Die „Großmutter der Performance-Kunst“ gibt jungen Künstlern Ratschläge
Die „Großmutter der Performance-Kunst“ gibt jungen Künstlern Ratschläge

Marina Abramovic - „Wenn es Angst macht, ist es eine gute Idee“

Die Performance-Künstlerin Marina Abramovic gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern weltweit. Im Interview erzählt sie, was einen guten Künstler ausmacht und was ihre wichtigsten Lehren waren

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Folge deiner Intuition. Habe Mut. Tu, wovon du träumst. Und sei in jedem Moment präsent. Die serbische Performance-Künstlerin Marina Abramovic sagt im Interview, was einen Künstler ausmacht: „Ein großer Künstler muss bereit sein, zu scheitern.“ Und er müsse jeden Morgen mit dem Drang aufwachsen, kreativ zu sein.

Abramovic erzählt, dass die mutigste Tat der Menschheitsgeschichte die Entdeckung Amerikas war. Christoph Columbus hatte das ja gar nicht geplant, sondern wollte eigentlich nach Indien segeln. Und nahm für die waghalsige Fahrt das Risiko in Kauf, über das Ende der Welt zu fallen. So gehe auch sie neue Projekte immer wieder an. Den besten Rat, den sie als Studentin bekommen habe, sei der gewesen, niemals in Routinen zu verfallen. Die seien das Ende der Kreativität.

Ein guter Künstler habe eine gute Idee in seinem Leben, ein großartiger Künstler vielleicht zwei, so Abramovic weiter. Zunächst müsse aber man sein Medium finden, also Malerei, Performance, Bildhauerei oder andere Kunstformen.

Abramovic selbst beschreibt sich als „Großmutter der Performance-Kunst“. Ihre Karriere begann in den frühen 1970er Jahren, weltweite Berühmtheit erlangte sie durch die Retrospektive „The Artist is Present“ im Museum of Modern Art 2010.

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Walter Wust | Mi., 10. August 2016 - 18:34

Wenn die Angst zu etwas beflügelt, das man ohne sie unterlassen hätte und wenn das Resultat dann eine Bereicherung bedeutet, so kann man der Aussage durchaus zustimmen. Die Angst aber als ein Stimulans grundsätzlich für künstlerische Freiheit legitimieren zu wollen, beweist wenig Respekt vor der Angst. Angst ist ein wichtiger Schutzmechanismus und löst in der menschlichen Psyche oft irrationale Gedanken auf den Plan, die oft auch in gefährliche Situationen führen können. Der Kunst zuliebe sich und Andere in Gefahr zu bringen, vorsätzlich Ängste zu schüren, vielleicht Affekte zu präferieren, halte ich für unangemessen und der menschlichen Natur zuwider. Mehr noch, sollte hier noch Kommerz im Vordergrund stehen, würde ich das Experiment als moralisch verwerflich ablehnen.