Szene aus „Ernstfall – Regieren am Limit“ / ARD, Screenshot

„Ernstfall“ von Stephan Lamby - Die Welt ist kompliziert

Die Dokumentation „Ernstfall“ von Stephan Lamby erzählt chronologisch die ersten zwei gemeinsamen Regierungsjahre von SPD, Grünen und FDP. Atmosphärisch gut gemacht, geht die wichtigste Komponente leider unter: berechtigte Kritik großer Teile der Bevölkerung an der Ampel.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

„Es war einmal eine Regierung mit guten Vorsätzen, doch dann kam alles ganz anders.“ Mit dieser Einsicht beginnt die ARD-Dokumentation „Ernstfall – Regieren am Limit“ von Stephan Lamby. Der Filmemacher hat die Ampelregierung über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet und erzählt chronologisch von guten Vorsätzen und harten Realitäten, mit denen sich die derzeitige Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP seit geraumer Zeit konfrontiert sieht. 

Es ist eine gut gemachte Dokumentation, weil Bilder und Zitate weitgehend für sich sprechen; mit starker Atmosphäre. Es ist aber auch eine Dokumentation, in der versäumt wird, die vielen Kritikpunkte – die es richtigerweise an der Arbeit der Ampel aus der deutschen Bevölkerung gibt – ausreichend zu berücksichtigen, vor allem inhaltlich. Stattdessen: eine schier endlos wirkende Aneinanderreihung von Zitaten von Robert Habeck, Christian Lindner, Annalena Baerbock und weiteren Protagonisten, die den Zuschauer am Ende ein bisschen ratlos zurücklassen. Denn eingeordnet wird kaum etwas. Vieles wird behauptet, wenigem wird widersprochen. 

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Ernst-Günther Konrad | Di., 12. September 2023 - 11:38

Das riecht nach Auftragsarbeit zu einem Buch, zu einem Hörbuch, zu einem Film, von einem lt. Netz "preisgekrönten Journalist und Autor". Ob da das Wirtschaftsministerium und die Parteien unterstützt haben? Kann man das herausfinden? Will man es wissen? Jedenfalls ist die Netzwerbung über alle bekannten Verlage und Händler voll mit Werbung. Und mal ehrlich. Glauben Sie Herr Krischke, die Regierung hätte erlaubt, dass dieser Film Kritik aufkommen läßt über die Politik der Regierung? Und selbst kritische Fragen, wären sie gestellt worden, wären mit Sicherheit vorher gebrieft gewesen, besser noch gar nicht erst zugelassen worden. Ich tue mir diesem Machwerk nicht an. Dennoch gut, dass Sie es getan haben. So ist Ihr Artikel wenigstens geeignet, kritisch denkende Menschen vor weiteren Aufregern zu bewahren. Im Übrigen gibt es ohnehin etliche Videos über die sprachlichen und inhaltlichen Glanzlichter dieser Politverdreher. Die Filmchen die Satire am Beginn einblenden oder untertiteln müssen.

Karl-Heinz Weiß | Di., 12. September 2023 - 12:14

"Solide Unterhaltung", das ist die richtige Einordnung. Im Ernst: Lassen sich Spitzenpolitiker von Journalisten in einer Langzeitbeobachtung hart angehen ? Mit einem Folgeauftrag dürfte es dann vorbei sein. Interessanter wäre es gewesen, Stärken und Schwächen der Handelnden näher zu beleuchten: die katastrophale Personalauswahl von Scholz, die administrativen Schwächen von Habeck, die Angst von Christian Lindner vor den erneuten freien Fall der FDP. So bleibt überwiegend nur Politikgeraune.

Günter Johannsen | Di., 12. September 2023 - 12:19

"Wenn man heute mit offenen Augen hinschaut, wird man feststellen können, draußen
vor der Tür befinden sich viele Menschen, ausgeschlossen, weil sie eine andere Meinung – eine andere Gesinnung – haben, als
der linke Mainstream. Weil sie unter Diffamierung leiden: Berufsverbote sind leider wieder an der Tagesordnung. Man muss heute auch niemanden mehr ins Gefängnis wegsperren: Rufmord ist viel wirksamer, nachhaltiger. Wer heute dem linken Zeitgeist nicht gehorsam ist, wird als Nazi diskreditiert und von selbsternannten Gutmenschen ins gesellschaftliche Aus geschossen. Das ist auch eine Art Rassismus, nur etwas moderner, zeitgemäßer! .... "
(aus "Als das Rote Meer Grüne Welle hatte" Seite 165 GHV)

Günter Johannsen | Di., 12. September 2023 - 12:27

Kaum oder keine Kritik, stattdessen: "eine schier endlos wirkende Aneinanderreihung von Zitaten von Robert Habeck, Christian Lindner, Annalena Baerbock und weiteren Protagonisten, die den Zuschauer am Ende ein bisschen ratlos zurücklassen." Ich bin nicht ratlos, sondern eher wütend ob dieser einseitig-schrägen Darstellung. Eine solche Darstellung ist pure linke Propaganda. Ich jedenfalls fühle mich in meine Zeit in der untergegangenen DDR zurückversetzt, wo das Volk belogen und ignoriert wurde ... wo sich die Pateifunktionäre für das Volk hielten. Nicht ohne Grund skandierten die Demonstranten in Leipzig: "WIR sind das Volk!"

TOM | Di., 12. September 2023 - 12:30

Eine Doku seitens der ARD. Was soll ich da erwarten?

Hans Jürgen Wienroth | Di., 12. September 2023 - 13:29

Antwort auf von TOM

Wie kann der Autor vom ÖRR erwarten, dass dieser als unabhängiges Medium eine Diskussion über die Regierungspolitik sendet? Eine Diskussion über die richtige Politik oder gar Kritik daran in diesem Lande zuzulassen würde zur Verunsicherung der Bevölkerung und damit zur Politikverdrossenheit beitragen.

Für die Regierung ist es extrem schwer, die von den (NGO- & Klima-)Experten verkündeten Wahrheiten dem Volk zu erklären. Deshalb darf es nur einfache Lösungen wie z. B. die von den erneuerbaren Energien geben, die keine zu hohen Ansprüche an das Denkvermögen der Bürger stellen. Alternativen zu dem Regierungsprojekten darf es nicht geben, weshalb Regierung und Opposition zusammenarbeiten. Nur eine Partei stört dabei, sie will immer eine andere Politik und spaltet damit die Gesellschaft.

In anderen Ländern, wo konservative Regierungen an der Macht sind, nennt man so etwas Autokratie, aber bei uns heißt das Demokratie, weil diese Politik regelm. vom Wähler bestätigt werden darf.

Walter Bühler | Di., 12. September 2023 - 14:11

Antwort auf von TOM

Na ja, und die bringen halt möglichst das, was die Auftraggeber erwarten, und in zweiter Linie das, was grüner Weltsicht entspricht. Wahrheit? Realität? Objektivität? Das sind heute nur noch falsche "Narrative".

Medienschaffende wollen ja auch leben. Deswegen unterscheidet sich politischen Magazine und Filme praktisch kaum mehr von Werbefilmchen.

Walter Bühler | Di., 12. September 2023 - 14:13

Antwort auf von TOM

Na ja, und die bringen halt möglichst das, was die Auftraggeber erwarten, und in zweiter Linie das, was grüner Weltsicht entspricht. Wahrheit? Realität? Objektivität? Das sind heute nur noch falsche "Narrative".

Medienschaffende wollen ja auch leben. Deswegen unterscheidet sich politischen Magazine und Filme praktisch kaum mehr von Werbefilmchen.

Aber wir sollten nicht klagen. Es gibt viele Menschen auf der Welt, denen es nicht besser geht.

Heidrun Schuppan | Di., 12. September 2023 - 12:35

nichts zu suchen haben. Aber ich habe das Gefühl (trotzdem), dass unserer Regierung der korrupte Staat Ukraine wichtiger ist als die Menschen hier im Land. Man nimmt denen Geld ab und sucht immer nach neuen Steuern, damit der stetig wachsende Staatsapparat finanziert werden kann. Nur so ein Gefühl. Trotzdem.

ein Schutzschild für die Ukraine – und bei uns werden neue Steuern (CO2-Bepreisung – nennt sich zwar Abgabe, ist aber eine neue Steuer) eingeführt. Siehe Cicero-Artikel hierzu. Zu den weiter steigenden Belastungen für die Bürger wird natürlich in solch einer Lobhudelei nichts gesagt. Man kommt sich vor wie beim Sonnenkönig.

Urban Will | Di., 12. September 2023 - 12:58

gehend, dass sie den Anspruch hat, Dinge zu werten, zu interpretieren, Hintergründe zu analysieren. Eine Dokumentation soll nur vermitteln, was ablief. „Regieren am Limit“ war dann ja auch eine schöne Aufmache für die links – grüne ARD, dem Volk zu zeigen, was Weltpolitiker vom Schlage Baerbock, Habeck, Lindner, Scholz, etc. so alles leisten mussten, um die Welt zu retten.

Da Sie ja nicht zu denen gehören, die Links – Grün blind zujubeln, nehme ich Ihnen ab, dass es den Machern gelungen ist, obiges Bild gut zu präsentieren, aber man darf annehmen, dass der Zweck hier die Mittel heiligen sollte und man dem zunehmend an diesem Ampel – Sauhaufen verzweifelnden Volk die Botschaft zu senden geneigt war: „Hey, die haben es echt schwer! Habt mal ein wenig Verständnis!!“
Mit Ihrem Hintergrundwissen konnten Sie allerdings da gut differenzieren, aber dieses Hintergrundwissen haben ja nur die wenigsten.
Der Durchschnitts-Konsument wird es so aufnehmen, wie er es aufzunehmen hat.
ÖR vom feinsten.

Ingofrank | Di., 12. September 2023 - 13:13

Dokumentation von der ARD über die AKTUELLE Politik nicht anders zu erwarten war. Eine Eigene Lobhudelei mit etwas eigener Kritik aber, „ wir wissen nicht was ich (wir) hätten anders machen sollen ….“ frei nach unserer Größten alle Bundeskanzler* innen.
Und der Plebs, dessen Kritik, oder gar Reaktion …. Fehlanzeige …. die nicht anders zu erwarten war, und die wohl auch nicht enttäuscht wurde.
Aber deswegen werden AUCH ,zwar nicht nur, die Zustimmungswerte weiter sinken, und die der niemand will sie Partei weiter steigen, und das, nicht nur im Osten. In Hessen? In Bayern ?
Wir werden’s sehen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Gisela Hachenberg | Di., 12. September 2023 - 13:31

Lieber Herr Krischke, auch diese Dokumentation wollte ich
mir nicht antun. Sie schreiben: „eine gut gemachte Dokumentation, … in der aber versäumt wird…“ Ich hatte mir gedacht, dass eine Doku im ÖRR über unsere Ampel auf keinen Fall irgendwelche gemachten Fehler aufzeigen würde. Ja, und ich habe ja erlebt, was die vergangenen 2 Jahre los war. Dazu brauche ich keine Doku im Fernsehen. Dafür ist mir meine (Frei)zeit zu schade. Trotzdem Dank für Ihre Sicht auf die Doku!

U.Sprenger | Di., 12. September 2023 - 14:59

Wie abgehoben muss die Redaktion des ZDF sein, uns eine solche "Homestory" für gutes Geld "zuverkaufen". Ist es nicht die Aufgabe von öffentlich rechtlichen Anstalten Regierungspolitik kritisch zu begleiten. Oh sorry, das war einmal vor langer, langer Zeit.....

Hanno Woitek | Di., 12. September 2023 - 19:41

Fordern Sie Öffentlich Frau Baerbock und Herrn Habeck zu einem jeweils einzelnen Gespräch auf mit einem 30 Fragenkatalog zu ihrem jeweiligen Berufsfeld Thema Außenpolitik und Volkswirtschaft. Aber die Fragen sind nicht vorher den Beiden bekannt und die Antworten werden unzensiert veröffentlicht. Dazu müßten Beide öffentlich aufgefordert werden und bei Ablehnung an den Pranger gestellt.. Helmut Kohl und Gerhard Schröder wurden mit einem identischen Fragebogen vor ihrer Wahl von readers Digest befragt, den sie vorher nicht kannten. Die haben sich dem damals gestellt.