Joy Alemazung
Joy Alemazung ist Bürgermeister der schwäbischen Kleinstadt Heubach / Annette Cardinale

Schwäbischer Bürgermeister Joy Alemazung - Der Überzeuger

Die Bewohner der schwäbischen Kleinstadt Heubach haben den 46-jährigen gebürtigen Kameruner Joy Alemazung zu ihrem Bürgermeister gewählt. Der Politikwissenschaftler und CDU-Politiker ist Deutschlands erstes Stadtoberhaupt mit afrikanischen Wurzeln. Was hat ihn hierher geführt?

Autoreninfo

Johanna Henkel-Waidhofer ist Korrespondentin für Landespolitik in Baden-Württemberg für mehrere deutsche Tageszeitungen. 

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Wenn Joy Alemazung von „zu Hause“ spricht, erschließt sich häufig nicht sofort, was er meint: Kamerun oder Deutschland. Wenn er von Heubach spricht, ist jeder Zweifel ausgeschlossen. In der Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb, etwa 60 Kilometer östlich von Stuttgart, hat der neue Bürgermeister seine kommunalpolitische Leidenschaft entdeckt. 

Migrantenleben sind geprägt von vielen Zufällen. Was wäre gewesen, hätte er in den neunziger Jahren in Bonn nicht seine auch aus Kamerun stammende Frau Barbara kennengelernt? Was wäre gewesen, hätte er sich nicht mit einem handgeschriebenen Brief direkt beim Rektor am Numerus clausus vorbei einen Studienplatz erkämpft? „Es war besser, Politik und Soziologie in einem Land zu studieren, in dem Demokratie herrscht“, sagt er dazu heute. Und vor allem: Wo und was wäre er heute, wenn er, wie ursprünglich geplant, wieder zurückgekehrt wäre nach Afrika? Aber Dutzende Bewerbungen blieben erfolglos. Und die drei Kinder, erzählt Alemazung, identifizierten sich ohnehin mit Deutschland.

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Ernst-Günther Konrad | Mo., 4. April 2022 - 15:52

Klingt alles sehr empathisch und bildet das reale Leben in Heubach ab. Wenn die Bürger ihn wegen seine Engagements und seiner politischen Aussagen gewählt haben, dann haben sie alles richtig gemacht. Hautfarbe und Herkunft spielt da erstmal keine Rolle. Natürlich hilft es viele Missverständnisse einzuordnen und mit pragmatischen Lösungen möglichen Anfeindungen entgegen zu treten. Vor allem aber scheint er bei den Bürgern angenommen worden zu sein und nur die Heubacher können deshalb seine Person und seine Fähigkeiten im Alltagsleben beurteilen.
Nur wird er viel Arbeit haben den christlichen Glauben in der CDU wieder zu implementieren. Denn die Bundespartei und einige Landesverbände scheuen sich inzwischen christliche Werte zu vertreten und die Kirche tut ihr Übriges, den Glauben der Menschen durch ihre Skandale und dem Unwillen sich zu reformieren zu verlieren. Ich wünsche dem Mann jedenfall alles Gute und viel Unterstützung in der Partei der "Schwarzen". Darf man das noch sagen?

Tomas Poth | Mo., 4. April 2022 - 17:11

Da sage einer unser Land wäre intolerant, rassistisch oder sonst irgendein RotGrün ideologisch verzapfter Blödsinn.
Schön, daß er sich mit unserem Land identifiziert.
Dazu stellt sich mir dann die Frage ob wir es hier jetzt mit einer kultureller Aneignung zu tun haben?
Komplizierter Sachverhalt oder?
Müssen nicht alle Asiaten, Ozeanien, Afrikaner daß spielen europäischer Musik (Bach, Beethoven, Händel, Strauss, Smetana, Tschaikowski, Prokofjew, Grieg und wie sie alle heißen) aus Gründen kultureller Aneignung sofort einstellen, wenn ein deutsches Mädel auf Grund des Tragens von Rastalocken ausgeladen wird.
Ich liebe die RG-Idioten.

Christoph Kuhlmann | Mo., 4. April 2022 - 17:22

Allerdings ist es auch die Masche der Migrationsbefürworter einzelne Musterbeispiele zu rühmen und die gescheiterten Versuche zu verschweigen. Umfragen, die das belegen landen gewöhnlich im Giftschrank und werden nicht veröffentlicht. Es geht hier um politische Reflexion. Jedenfalls hat Cicero diesen Anspruch. Wird dieser Artikel dem gerecht?

Also ich z.B. bin wohl eher ein Beispiel für eine völlig fehlgeschlagene Integration. Ich kann weder mit Helene Fischer noch mit Malorca irgendwas anfangen, obwohl aus Schleswig Holstein stammend.

Unter einer gelungenen Integration stelle ich mir eher eine konvergierende Reihenentwicklung eines uneigentlichen Integrals vor, Farbe egal.

Gerhard Lenz | Mo., 4. April 2022 - 17:26

hätte den nicht gewählt. Hoecke moserte doch schon über die drohende "Amerikanisierung" Deutschlands. Ein Farbiger passt natürlich nicht zur Blut- und Bodenideologie des heimlichen, faschistoiden AfD-Chefs.

Das Echo auf den Beitrag in diesem Forum ist erwartungsgemäß mager.

Afrikaner in Deutschland? Das sind doch für die strammen Rechtsausleger hier immer nur Schmarotzer, die sich in der vom deutschen Arbeiter durch Schwerstarbeit erschaffenen sozialen Hängematte ein schönes Leben machen wollen.

In Bauzen wäre der gute Mann garantiert nicht gewählt worden. Von der dortigen CDU übrigens genauso wenig, wie von den Braunen...

Joachim Kopic | Mo., 4. April 2022 - 18:36

sogar in der Ukraine ... manche haben sogar einen Doppelbuchstaben eintätowiert - aber die kämpfen ja für das Gute ;)