Ein türkischer Supermarkt in Berlin-Kreuzberg / picture alliance

Rechts wählende Muslime - Zwischen Ampelkritik und Antisemitismus

Muslimische Einwanderer neigen zunehmend zu rechtem Wahlverhalten. Das rot-grüne Buhlen um die Gunst ihrer liebsten „unterdrückten Minderheit“ erweist sich als unerwiderte Liebe. Deutschlands Muslime brauchen ein konservatives Angebot - unter Wahrung roter Linien.

Autoreninfo

Moritz Pieczewski-Freimuth ist Erziehungs- wissenschaftler (M.A.) und Sozialarbeiter (B.A.) in Köln. Zur Zeit ist er als Pädagoge für Gewaltschutz im Migrationsbereich tätig. Außerdem engagiert er sich in gesellschaftlichen Debatten rund um die Themen Antisemitismus, politischer Islam, patriarchale Strukturen und Migration. 

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Die politische Beteiligung von zugewanderten Muslimen in Deutschland lässt sich tendenziell als gemäßigt konservativ bis rechtspopulistisch beschreiben. Die Erhebungen zum aktuellen Wahlverhalten von Muslimen sind allerdings überschaubar, und zu den Landtagswahlen in Hessen und Bayern gibt es noch überhaupt keine. Die vorliegenden Beispiele lassen allerdings einen Trend erkennen: In der Berliner Abgeordnetenhauswahl vom Februar 2023 kamen 27,7 Prozent der CDU-Stimmen durch muslimische Wähler zustande. Demgegenüber hatte die CDU bei der Bundestagswahl 2013 nur sieben Prozent von muslimischen Wählern erhalten. Laut NZZ identifizierten sich muslimische Einwanderer 2019 deutlich mehr mit der CDU, während die Grünen schlecht abschnitten. Zu dieser Zeit stand die SPD bei Muslimen noch am höchsten im Kurs. Ein Befund, der durch die Regierungserfahrung mit der Ampel auf den Prüfstand gestellt werden muss.

Neu mit im Boot eines rechtskonservativen Angebots sind die Freien Wähler. Unmittelbar vor der Landtagswahl in Hessen kam es im Wiesbadener Kreisverband der Freien Wähler zu einem Eklat. Im Raum stand eine „Unterwanderung der Partei durch türkischstämmige Gruppierungen“ und Sympathisantenakquise bei türkisch-islamistischen Extremisten durch den Europaabgeordneten Engin Eroglu.

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Tomas Poth | Sa., 21. Oktober 2023 - 16:41

... man muß es nur ohne ideologische Scheuklappen auch nutzen, um erfolgreich zu sein.
Migranten gegen weitere Migration! Die "Alt-Migranten" haben auch etwas zu verlieren!!!

Jürgen Rachow | Sa., 21. Oktober 2023 - 17:05

...der politischen Ansichten migrantischer Arbeitnehmer ist sehr viel näher bei "rechts von der Mitte" bis hin zur AfD als zu den weltfremden Vorstellungen von Linksgrün. Das fängt schon ganz banal bei der Kritik an den Lohnabzügen für das Wohlergehen der neu hier her Kommenden an und endet noch lange nicht beim woken und queeren Wahnsinn von Linksgrün.

Christoph Kuhlmann | Sa., 21. Oktober 2023 - 17:27

Die linksliberalen Regierungen verschaffen der Hamas über den Gaza-Streifen und die islamische Welt erheblichen Zulauf durch Asyl und tolerierte illegale Migration, die sich in Mordanschlägen, Terror und gewalttätigen Demonstrationen äußern kann. Dies ermuntert die Hamas zu immer neuen Terroranschlägen, die israelische Gegenanschläge provoziere. Dadurch entstehen immer neue Fluchtgründe in die liberalen Staaten. Ein Perpetuum Mobile der Zuwanderung und Radikalisierung. Der Liberalismus schafft sich selber ab. Das Ganze funktioniert teilweise auch mit Sunniten.

Ingo frank | Sa., 21. Oktober 2023 - 18:10

mußte ich herzhaft lachen. Schenkt man dem Artikel Glauben,, wäre sogar die AFD auf dem Weg hin zu „einer extrem islamistischen Partei“
Mein erster Gedanke war, ich muss immer noch über den Unsinn lachen, das noch nicht mal mehr die AFD ohne „Migrationshintergrund“ auskommt.
Man möge mir in diesem „Fall“ meinen „Humor“ nachsehen. Aber das Beschriebene im Artikel, halte ich mit unter für sehr sehr weit hergeholt. Sorry
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Cornelia Karopka | Sa., 21. Oktober 2023 - 19:03

In diesem Artikel wird vieles durcheinander geworfen- über das Ziel bin ich mir nicht ganz im Klaren. Jedenfalls sollte ein Artikelschreiber am 21.10. wissen, dass die Bundestagsfraktion der AFD bereits am 10.10. dieses Jahres einen Antrag gestellt hat 20/8740- lesenswert! Selbstredend abgelehnt, Begründung der SPD , die AFD wolle damit "Islamfeindlichkeit" schüren- dasselbe galt für den Antrag 20/8738 durch die AFD, ebenfalls kurze Lektüre wert. Dass der Autor hier die Partei mit ihren Wählern gleichsetzt, naja, wir kennen das und sind verstimmt. Interessanterweise wird die LINKE in der Forsaumfrage für die WELT nicht befragt oder jedenfalls werden deren Zahlen nicht genannt- warum wohl?

Gerhard Lenz | Sa., 21. Oktober 2023 - 19:58

Rechtsextremisten und muslimische Fundamentalisten haben ganz offensichtlich zahlreiche Gemeinsamkeiten. Sie lehnen das westliche, liberal-tolerante Gesellschaftsmodell weitgehend ab, sind eher traditionell und ultrakonservativ eingestellt. Sie überhöhen entweder die Religion, die als unverzichtbar für eine gesunde Lebensführung gilt, oder ihre Idee vom "Nationalen", mit dem sie oft reaktionäre und rückwärtsgewandte Werte verbinden. Neben der bedingungslosen Unterordnung unter ihre höchst schrägen Ideen ist absolute Treue zu einem Führer Pflicht. Sichtbar sind solche Autoritätsstrukturen im Iran, wo irgendein Ayatollah das Sagen hat, oder im Umfeld der AfD, wo der Faschist Hoecke, die Rolle des Oberideologen und heimlichen (Partei-)führers übernommen hat und der vom Parteivolk gegen jegliche Kritik verteidigt wird.
Nur: Muslime sind das beliebteste Feindbild der AfD, sie sind in den dem Wähler verkauften Angstszenarien unverzichtbar.
Da kann nichts zusammenwachsen. Noch nicht.

ohne den Verstand einzuschalten. Ist ja Ihr gutes Recht. Man kann sich dann am Ende quasi selbst widerlegen, auch OK.
Aber man muss es ja nicht immer darauf anlegen, sich hier zu blamieren.
Ja, OK, Extremisten lehnen das westliche, liberale Gesellschaftsmodell ab. Wow, was für eine Erkenntnis. Sie haben aber neben den islamistischen und rechtsextremen die linksextremen vergessen. Sagen wir doch einfach: alle Extremisten tun das.
War aber nicht die Absicht des Autors, dies auszudrücken. Er wollte halt einseitig die Rechtsextremen mit den Islamisten in ein Boot setzen. Hat wohl vergessen, dass es die Linksextremen (RAF) waren, die damals dort bei den Islamisten trainierten, etc.
Und das mit dem „Führerkult“ aus der Feder des hörigsten Untertanen der links – grünen Politik damals bei Corona, der jede noch so dämliche Verordnung hochjubelte und sämtliche – denkende – Kritiker abkanzelte...
Seien Sie bitte ruhig mit „Führertreue“ oder ähnlichem. Sie als Untertan wünscht sich jeder Diktator

die absolute Intoleranz, die Aufteilung der Welt in schwarz und weiß, Grautöne verschwinden, die Ideologiebesessenheit, die Demokratiefeindlichkeit, die Unterdrückung der Freiheit und des Individuums.

Den Muslim/Islamisten und den Konservativen/Rechten einen die Tatsachen, daß beide rechts der Mitte verortet sind und ihnen ihre Religion i.d.R. wichtig ist, sonst nichts.

Wolfgang Borchardt | So., 22. Oktober 2023 - 08:16

das Rechts-Links- Denken. Wer recbts von links wählt, ist nicht zwangsläufig ganz rechts. Da kommt erstmal die Mitte und eine konstruktive Realpolitik, die die linke nicht sein kann.

Ernst-Günther Konrad | So., 22. Oktober 2023 - 08:41

Alles was Sie da zu Beginn schreiben, was Migranten angeblich zu AFD Wählern machen würden, trifft auch auf viele Deutsche ohne Migrationshintergrund zu. Nur gestehen Sie offenbar nur Migranten das recht zu konservativ-nationalistisch zu denken ohne Nazis zu sein und kommen dann ganz schnell über die Identitären zur AFD und stellen da Behauptungen auf, die durch nichts belegt sind. Seit wann sind die Identitären AFD nah? Woraus schließen sie das? Geradezu unverschämt ist die Aussage: "Muslime mit Sympathien für den Islamismus finden bei diesen Narrativen der nationalromantischen Fraktion der AfD ihre „Brüder im Geiste“. Folglich sind AFD Wähler, gerade auch die deutschen Wähler ohne Migrationshintergrund irgendwie auch Islamisten? Ihre Beschimpfungen und bösartigen Unterstellungen verfangen, aber nicht mehr. Und ja, ich kenne auch einige integrierte Migranten, die einfach nur in Ruhe und Friedenhier leben wollen und sich das erarbeitete erhalten wollen. Typisch deutsches Denken also.

Wenn man sich aus der Realität verabschiedet hat. Sich die Illusion einer AfD geschaffen hat, auf die man seine Fantasien bestens projizieren kann. Und andererseits ausblendet, was jeder sehen kann, aber nicht dem eigenen Wunschdenken entspricht.

Seit wann sind die Identitären der AfD nahe? Alleine diese Frage ist an sich einen mittelschweren Lachanfall wert. Wenn Identitäre gern gesehene Gäste auf AfD-Veranstaltungen sind, dort als willkommene Mitstreiter begrüsst werden, Identitäre für AfD-Abgeordnete arbeiten, dann zeugt das höchstens noch in der suggestiv verformten Wahrnehmung des Foristen von Abgrenzung. Sellner und Hoecke sind große Buddies, man trat gerne bei Pegida zusammen auf oder trifft sich in Schnellroda bei einem anderen "Verfassungsfreund" (Kubitschek) zum gemeinsamen "Gedankenaustausch".
Auch interessant: Es gab Zeiten, da schlug der Forist vor, man solle (vielleicht) Hoecke rauswerfen. Jetzt, brav auf Linie, schwärmt er von den "Nationalromantikern". Peinlich....

Keppelen Juliana | So., 22. Oktober 2023 - 10:21

haarscharf. Bedauerlicherweis kommt diese Einsicht erst jetzt wo der Kipppunkt in unserem Land schon überschritten ist. Leider gibt es noch viele politische Verantwortliche die den Schuss immer noch nicht gehört haben. Dabei sollte wir auch ganz genau beobachten was sich in Brüssel und im EU-Parlament abspielt die scheinen noch meilenweit von der Realität entfernt zu sein.

Urban Will | So., 22. Oktober 2023 - 11:37

alles) Weltbild angeht und dessen möglicher Wirkung auf Migranten, ein durchaus passender Beitrag, aber letztendlich in seiner Intention eine Anti – AfD – Hetzschrift erster Klasse. Voll mit billiger Polemik.
Wie kann man genau die Partei, die seit 2015 sich als einzige dem Massen – Import des Steinzeit – Islamismus in Form einer geisteskranken „Willkommenskultur“ entgegen stellte mit genau diesem in Verbindung bringen?
Hätte man auf die AfD gehört, hätten wir heute Hunderttausende Israel – Feinde weniger in diesem Land. Und bedeutend weniger Tote oder sonstige Opfer dieses Irrsinns.
Der Brückenschlag von den Islam – nahen Nazi – Organisationen zur AfD der Gegenwart ist geschichtsklitternder Blödsinn.
Dass einige verwirrte Geister aus den Reihen der Rechtsradikalen im radikalen Islam eine Art geistige Verwandtschaft mit dem gemeinsamen „Feind“ Liberalismus sehen, mag stimmen, aber wo bitte gibt es da Mehrheiten bei der AfD?

Klaus Funke | So., 22. Oktober 2023 - 16:20

Für die Muslime, auch für die zu uns Eingewanderten, ist Israel der Feind Nr. 1, Das ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt wie Israel im Nahen Osten agiert und gesehen wird. Und mit ihnen werden die USA ihren letzten Einfluss verlieren. Die USA sind zuerst aus innenpolitischen Gründen Pro-israelisch, denn die Juden sind in den USA in guter und mächtiger Position, politisch und wirtschaftlich. Das sind natürlich auch Wähler. Je mehr sich bei uns die Politiker pro-israelisch gebärden, desto weniger werden sie von den Einwanderern geliebt. Also wenden die sich den regierungskritischen Parteien zu. Unsere regierungsamtliche, pro-israelische Position wird zum einen aus der Unterwürfigkeit den USA gegenüber, zum anderen aus den Schuldgefühlen aus der Vergangenheit gespeist. Letzteres ist jedoch die pure Heuchelei. Die BRD hat niemals wirklich mit dem Nationalsozialismus gebrochen. Man schaue nach Bayern, auch nach Österreich, im Verein mit der kath. Kirche pflegt man ihn heute noch. Also...