Ein Wähler im Wahllokal
Ein Wähler wirft in einem Wahllokal seinen Stimmzettel in die Wahlurne / dpa

Meinungsforscher - Im Kaffeesatz der Demokratie

Mit Meinungsumfragen wird Politik gemacht. Im Wahlkampf fürchten Politiker denn auch, Wähler könnten ihre Entscheidung an der Wahlurne nach der vermeintlichen Stimmung im Land ausrichten. Und doch kommt es trotz prognostizierter Wahltrends der Meinungsforscher oftmals ganz anders.

Daniel Gräber

Autoreninfo

Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Mit Meinungsumfragen wird Politik gemacht. Im unionsinternen Kampf um die Kanzlerkandidatur war der damals deutliche Vorsprung des CSU-Chefs Markus Söder gegenüber Armin Laschet das zentrale Argument seiner Anhänger. Es ging kaum darum, wer welche Inhalte vertritt oder wer als Persönlichkeit besser für das Amt des Regierungschefs geeignet ist. Entscheidend für Söder und seine Unterstützer waren die Zahlen der Demoskopen.

Noch im April hielten laut Infratest dimap 44 Prozent der Bundesbürger den bayerischen Ministerpräsidenten für den geeigneteren Kandidaten. Nur 15 Prozent sprachen sich für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet aus. Noch deutlicher war der Unterschied bei den Unions-Anhängern. Also bei denjenigen Befragten, die angegeben hatten, sie würden CDU oder CSU wählen: 77 Prozent für Söder, 17 Prozent für Laschet.

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helmut armbruster | Mo., 6. September 2021 - 13:19

jeder Zeitgenosse, der von einem Meinungsforschungsinstitut befragt wird, offen, korrekt und ehrlich seine Meinung wieder gibt.
Viele können keinen klaren Gedanken fassen, andere sind verdruckt oder gehemmt, wieder andere haben Angst zu sagen, was sie wirklich denken oder sie sagen nur einen Teil usw.usf...
Aus einem solchen Puzzle eine wissenschaftliche Studie heraus zu arbeiten, ist nahezu unmöglich.
Trotzdem, auch Meinungsforschungsinstitute wollen leben und brauchen Geld.
Es ist unsere eigene Schuld, wenn wir ihnen glauben, niemand zwingt uns dazu.

Wolfgang Borchardt | Mo., 6. September 2021 - 13:57

der mir die Gründe dafür liefert, warum meine Wählermeinung so sehr neben den Umfrageergebnissen liegt.

Ingofrank | Mo., 6. September 2021 - 14:33

Und das vor weg genommen, hat nichts mit meiner eigenen politischen Überzeugung zu tun.
(Nur um einigen Foristen den Wind aus den Segeln zu nehmen)
Beispiele:
Wahl v. Trump USA
BREXIT- Abstimmung in England
LTW in SA mit einem sehr deutlichen Sieg der CDU.

Klar offenbart sich nicht jeder bei einer Umfrage per Telefon. Und bei indem Interview, d.h. direkte Befragung, kommt es immer darauf an WIE ist die Frage gestellt. Mann kann z.B. mit einer Frage schon die Richtung vorbestimmen. Fragen sie nach Krieg oder Frieden. Ich behaupte, außer wenigen verirrten Ultra rechts u. Linksaußen, ist Quer von AfD bis Dunkerot 98 % der Befragten, für den Frieden. Gut so!
Auch ist Fakt, durch die Dauerbeschallung der vorwiegend links orientierten Medien, wird schon die überwiegend nicht politisch interessierten Massen, in eine Richtung gezogen.
Ich bin der Meinung 4 Wochen vor Wahltermin haben die Meinungsforscher die Klappe zu halten. Es nervt .
Mit f, Grüßen aus der Erfurter Republik

Die also die Massen in eine Richtung ziehen? Wollen Sie etwa behaupten, Zeitungen wie die FAZ oder Die Welt (von der Bl..d-Zeitung ganz zu schweigen) oder Magazine wie Focus seien links orientiert?

Kann es sein, dass Ihre Wahrnehmung eine gewisse Re-Adjustierung gebrauchen könnte?

...werter Herr Lenz.

Den muss ich einfach versenken.

Ihren Tipp, der Neu-Justierung gebe ich Ihnen nat. zu 100 % retour.

Übrigens, was bitte soll denn eine Re-Adjustierung sein? Ein Begriff aus der Technik, eng mit der Kalibrierung verbunden.

Ist Ihre Blase so dicht?

Gookeln Sie doch einfach mal die Begriffe "Journalisten" und "links".

Sie werden staunen.
Es gibt genau einen Artikel der das zu widerlegen versucht.
Und der ist vom DLF (wen wundert das). Die restlichen 99% bestätigen den Linksdrall...auch die im Ausland.

Rob Schuberth | Mo., 6. September 2021 - 19:03

Denn die meisten Wähler haben ihre Entscheidung bereits getroffen. Und zwar unabhängig davon wie sich sich bei Umfragen dazu äußern.

Wer gibt denn bei der heute so angespannten Lage ehrlich zu was oder wen er gewählt hat, oder wählen wird.

Ein m. E. typischer Artikel der Altes aufwärmen soll.
Diesen Artikel könnten sie dann in 4 Jahren wieder so bringen.

Klaus Funke | Mo., 6. September 2021 - 20:41

Umfrageinstitute sind keineswegs frei. Und zwar keines. Sie sagen dem die Meinung, wie er sie hören will. Das ist Kapitalismus live! Hier ist bekanntlich alles käuflich. Wer Umfragen glaubt, dem ist weiß Gott nicht zu helfen, der ist so naiv wie es schlimmer nicht geht. In den letzten Jahren lagen sie fast immer daneben. Warum? Weil sie hörig sind. Ein Spruch aus dem Mittelalter: "Jedem riechen seine eigenen Winde wohl!" Man schaue auf die Finanzierung dieser Institute und auf ihre Eigentumsverhältnisse und schon weiß man wess Geistes Kind sie sind. Qed

Ingo Kampf | Di., 7. September 2021 - 13:30

Die Gesellschaft zerfällt in mehr und mehr Gruppen. Und vor allem: Wen erreicht man denn sofort am Telefon? Festnetzanschlüsse werden vom aktiven Teil der Bevölkerung öfter gewechselt. Bei Smartphones drücken die „Aktiven“ alles, was nicht bekannt ist, weg. Der leicht erreichbare Teil ist nicht repräsentativ. Da muß dann der Algorithmus immer trickreicher werden. Vielleicht schaut man auch auf die Ergebnisse der Wettbewerber? Ich traue Civey auf die Dauer mehr zu als Allensbach. Die sind einfach immer hinterher und zu betulich. Die AFD hatten sie 2017 völlig falsch eingeschätzt. In diesem Jahr haben Bürgerliche ein Problem mit dem Kandidaten und den Umfragen gleichermaßen. Ich werde mir meine Entscheidung bis zur letzten Minute vorbehalten. Was die CDU jetzt erfährt, ist der Shitstorm der Basis. Wenn man den Falschen aufstellt wird man in Umfragen abgestraft. Ob das dann im Ernst der Wahlkabine auch so ist, wissen nur die Götter nicht aber INSA und Co.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 8. September 2021 - 08:40

Wer seit Bekanntgabe der einzelnen Kanzlerkandidaturen die fast wöchentlichen Umfragen irgendwelcher Institute liest, vergleicht und durchdenkt kann nur zu einem Schluss kommen. Da will jemand mit diesen Umfragen Geld verdienen und der Auftraggeber die Wähler lenken. Wer das mitmacht, ist selber schuld.
Gerade die vielen "Irrtümer" der letzen Wahlen in verschiedenen Bundesländern bestätigt doch den Versuch von Manipulation der Meinungen. Ansonsten hat vor allem Herr Armbruster und Herr Gerber aus meiner Sicht das Wichtigste dazu gesagt. Nein, ich glaube diesen Umfragen keinen Millimeter und nein, ich spekuliere nicht mit. Ich bin Realist und warte den Wahlabend ab. Und auch ich kann dem Vorschlag von Herrn Ingofrank, mit Beginn des Wahlkampfes, spätestens aber vier Wochen vor dem Wahltag, Veröffentlichung von Prognosen und Umfragen zu untersagen. Das wäre eine kleine Passage im Wahlgesetz.