
- Verlieren mit gutem Gefühl
Die SPD sucht einen Kanzlerkandidaten, und die Parteilinke hätte da eine Idee: Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender. Den kennt zwar kaum jemand, aber weil das Kanzleramt ohnehin unerreichbar ist, spielt das auch keine Rolle. Und Olaf Scholz bliebe auch noch eine Quälerei erspart.
Der SPD-Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjans sprach von „Mutmaßungen“ und davon, dass er und seine Co-Chefin Saskia Esken noch auf niemanden festgelegt seien. Zugleich rückte er in einem Interview mit der Rheinischen Post weiter davon ab, selbst als Kanzlerkandidat der SPD anzutreten. Rolf Mützenich, der SPD-Fraktionsvorsitzende und gehandelter Wunschkandidat der Parteispitze, nannte die Diskussion verfrüht und sprach vom Spätsommer als Zeitpunkt der Entscheidung. So, als sei das noch eine Ewigkeit hin. Er sollte vielleicht mal zum Fenster rausschauen: Die Kirschen werden schon rot.
Zwei Dinge kann man festhalten. Erstens: Knallharte Dementis hören sich anders an. Daraus folgt zweitens: Vizekanzler Olaf Scholz hat in Rolf Mützenich einen Wettbewerber um die Position bekommen.