Prostitution
„Sogenannte Opfertypen“: Frau im Berliner Bordell Artemis / dpa

Menschenhandel - „Die deutsche Prostitutionspolitik ist gescheitert“

Durch das Prostituiertenschutzgesetz von 2017 hat sich die Lage von Prostituierten in Deutschland nicht verbessert. Der ehemalige Kriminaloberrat Helmut Sporer ist überzeugt, dass die meisten Frauen in dem Gewerbe nicht freiwillig tätig sind. Im Interview spricht er über die Situation der Zwangsprostituierten, die Tricks der Menschenhändler und die Vorzüge des Nordischen Modells.

Autoreninfo

Christine Zinner studierte Sozialwissenschaften und Literaturwissenschaft und ist freie Journalistin.

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Helmut Sporer war vor seiner Pensionierung zuletzt Kriminaloberrat bei der Kriminalpolizei Augsburg und hat rund 30 Jahre lang im Bereich Prostitution und Menschenhandel ermittelt.

Herr Sporer, der vieldiskutierte Ballermann-Hit „Layla“ wurde aufgrund seiner Beliebtheit zu Deutschlands Sommerhit 2022. Warum löst das Lied eigentlich solche Diskussionen um Sexismus aus? Man könnte doch sagen, darin geht es um eine selbstbestimmte „Puffmama“.

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Ingo frank | Di., 2. August 2022 - 18:27

polemisch gemeint, sondern entspricht meiner Wahrnehmung.
Welches Feld der Politik ist seit XXXX erfolgreich gewesen? Die Flüchtlingspolitik? € Rettung ? Energiepolitik? Corona? Afghanistan? Ausstieg AKW? die jetzige Kriegs und Außenpolitik? Wirtschaftspolitik? Abschaffung des Wehrdienst? Etwas positives fällt mir leider nicht ein, sondern lediglich noch viele weitere Punkte. Leider.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

und dankenswerterweise hat Cicero einmal die katastrophalen Folgen eines rotgrünen Gesetzes von 2002 und des 15 Jahre später misslungenen Korrekturversuchs geschildert. Die bigotte Reaktion der Jusos auf das Layla-Lied beweist deren Geschichtsvergessenheit in bezug auf die Schuld ihrer Partei an diesem politischen Versagen. Schon 2011 hat der NDR über eine EU-Studie berichtet, wonach der Menschenhandel in Deutschland aufgrund der kompletten Legalisierung der Prostitution zugenommen habe. Gebessert hat sich seitdem nichts. https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/pressemeldungndr9001.html

Maria Arenz | Mi., 3. August 2022 - 09:13

magische Denken, das die grün-rote Politik auch auf den Feldern Energie, Europa, Migration, Wirtschaft und Soziales kennzeichnet. Man blendet die der Verwirklichung des angstrebten Ziels entgegenstehende Fakten konsequent aus und glaubt ganz fest daran, daß sie dann verschwinden. Wer auf die hässliche Realität hinweist, ist ein Nazi oder gibt jedenfalls Wasser auf die Mühlen der Nazis und so hält sich die Lufthoheit über den Rolf-Benz-Couchtischen sauber , bunt und schön.

Frieda Frey | Mi., 3. August 2022 - 09:48

Das Thema und seine Problematik wurde in der Doku "Bordell Deutschland" recht gut behandelt.
Leider scheint die Politik lieber ihre vermeintliche Liberalität und Toleranz zu feiern als mal genau hinzuschauen.
Die "Sex work is work"-Verfechter müssten eigentlich nur eine Frage ehrlich beantworten: Würden Sie Ihrer Tochter, Schwester, Mutter oder auch sich selbst so eine Karriere empfehlen?

Johannes Schlicht | Mi., 3. August 2022 - 14:01

Es ist ein leidiges Thema, aber man muss davon ausgehen, dass die meisten Prostituierten ihre Arbeit genau so freiwillig machen wie etwa Ärztinnen oder Verkäuferinnen. Es geht ihnen ums Geld. Bezahlt man die Ärztin oder die Verkäuferin nicht, so werden sie wohl aufhören zu arbeiten und bei Prostituierten ist das genau gleich.
Allerdings ist es nicht vertretbar, dass man Frauen gegen ihren Willen zu dieser Tätigkeit zwingt und dem Menschenhandel ist entsprechend entgegenzutreten. Eine Ärztin ist vor Menschenhandel sicher, da ihre Tätigkeit eine anerkannte Ausbildung voraussetzt. Da es aber weder eine Ausbildung noch eine Lizensierung zur Prostituierten gibt, kann es praktisch jede Frau machen und die Grenze zwischen Freiwilligkeit und Zwang ist fließend. Ich würde gerne die Reaktion der Bevölkerung auf den Vorschlag eines Politikers sehen, aus der Prostitution einen geschützten Beruf zu machen, dessen Ausübung eine definierte Ausbildung und Lizenz erfordert.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 3. August 2022 - 16:41

Alles was Sie zur Prostitution schreiben kann ich bestätigen. Und es sind ja nicht nur die Frauen, die in sog. Etablissements arbeiten, sondern auch diejenigen, die "scheinbar" als "Alleinverdienerin" in normalen Mietmilieu tätig sind und in Hochhäusern und unübersichtlichen Wohneinheiten eigene Räume haben oder aber den sog. Hausbesuch pflegen. Und nicht alle sind nur unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ins Land gelockt worden, sondern einige waren durchaus bewusst und gewollt eingereist, um auf diese Art Geld zu verdienen, gar die Familie zu Hause mitzuernähren, und wurden sodann erkannt und unter die Knute von "Beschützern" genommen, um sie vor "bösen" Freiern zu schützen. Das Feld ist sehr weit aufgefächert und ja, das weiß man schon viele Jahrzehnte und tatsächlich gemacht hat man was? Richtig. Nichts oder jedenfalls nicht viel. Warum wohl? Ich denke mal, das auch mancher Politiker gerne die Dienste annehmen und sich natürlich ihrer "Freuden" nicht selbst berauben wollen.

Gunther Freiherr von Künsberg | Mi., 3. August 2022 - 18:12

ich schlage vor, dass der Bund die Bordelle in eigener Regie übernimmt und auf diese Weise sicherstellt, dass nicht irgendwelche Ausbeuter, genannt Zuhälter, den kargen Lohn der Sexarbeiterinnen auch noch abzocken. Damit wäre auch gewährleistet, dass Steuergerechtigkeit herrscht und dem Finanzminister Einnahmen zufließen. Diese Maßnahme ist unter der Rubrik soziale Gerechtigkeit in ein entsprechendes Gesetz zu fassen.
Die Frage die sich mir allerdings stellt ist im Hinblick auf die Diskussion um die Geschlechterbezeichnung höchst schwierig zu beantworten. Wer ist Frau im Sinne des Prostituiertengesetzes; welche biologischen und oder physiologischen Voraussetzungen müssen gegeben sein damit das entsprechende Gesetz auf diese Person noch Anwendung findet? Darf beim Christopher Streetday für diesen Beruf geworben werden, oder tritt dadurch eine Wettbewerbsverzerrung ein?
Allerletzte Frage: Beamtenstatus oder Beamtinnenstatus?