Ein angeschlagener CDU-Parteivorsitzender: Friedrich Merz / picture alliance

Merz rudert in Sachen AfD zurück  - Niemand hat die Absicht, die Brandmauer einzureißen

Das gestrige Zurückrudern von Friedrich Merz ist Ausdruck einer strategisch überforderten CDU, die nicht weiß, was sie machen soll. Nützen wird dies alles am Ende der AfD. 

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

So erreichen Sie Mathias Brodkorb:

Als Sozialdemokrat muss man der Union heutigentags für die unerwartete Schützenhilfe wirklich dankbar sein. Die Umfragewerte für die Kanzlerpartei sind im Keller, die Ampel verfügt über keinen Rückhalt in der Bevölkerung mehr. Eigentlich beste Bedingungen für die größte Oppositionsfraktion im Deutschen Bundestag. Aber als wollte sie den Sozis helfen, verkackt die CDU es von vorne bis hinten

Das ganze Drama beginnt im Jahre 2019 im beschaulichen Thüringen. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) gewinnt mit 31 Prozent die Landtagswahl. Auf Platz zwei landet schon damals die Höcke-AfD mit rund 23 Prozent. Links und Rechts repräsentierten damit mehr als die Hälfte aller Wähler. Das Dilemma: Eine stabile Regierung ließ sich nur noch bilden, wenn CDU und Die Linke miteinander koalierten – oder CDU, FDP und AfD oder AfD und Linkspartei. Aber es kam alles ganz anders.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 25. Juli 2023 - 15:46

Ich bin mit der Ampel zufrieden, weil einstweilen Linke und CDU außen vor bleiben.
Prinzipiell habe ich aber auch nichts gegen Koalitionen mit den Linken.
Das rührt von meiner Zuneigung zum Osten Deutschlands.
Da gab es keine SPD, aber in westlichen europäischen Ländern, zudem in Asien gab/gibt es kommunistische Parteien.
Also nicht nur Zuneigung sondern auch Realismus von meiner Seite aus.
Verständlich, dass nach den historischen Folgen des Faschismus in einigen europäischen Ländern die Nerven blank liegen! So schnell ist man eben nicht aus dem Schneider!
Ich setze auch sehr bewußt auf SPD, FDP und CDU.
Die FDP traute sich die Ampel zu, ich sage BRAVO!
Mit der CDU habe ich noch ein Problem, das ich gerne zur Diskussion stellen würde.
Was soll das heissen, dass ein Herr Polenz es "wagt"?, Herrn Merz anzugreifen?
Wer ist das?
Geissler war für mich ein Problem, weil evtl. "Pate" von Kohl.
Herr Kauder stand evtl. vor, neben, hinter Frau Merkel.
Herrn Polenz Interessen liegen im Osten?
Nu

"... nichts gegen Koalitionen mit den Linken. Das rührt von meiner Zuneigung zum Osten Deutschlands."
"Doch habe ich heute .. den Eindruck, dass sich einunddreißig Jahre nach dem Untergang des SED-Regimes unser freiheitlich-demokratisches System .. leider wieder Stück für Stück zurück entwickelt in Richtung „Realer Sozialismus“ vor 1989. Das Miteinander in unserer Gesellschaft wird zunehmend geprägt durch unausgesprochene, aber gut funktionierende Verbote und Tabus. Wenn Menschen sich heute in unserem Land nicht mehr getrauen, im Rahmen der gesetzlich zugesicherten Meinungsfreiheit ihre Anschauungen, Ängste und ihre eigene Meinung zu artikulieren und befürchten müssen, in die rechtsextreme Ecke gestellt zu werden,
dann ist das zutiefst alarmierend. .. Die Nazikeule, mit der man
den Ruf selbstständig denkender Menschen zu erschlagen droht,
erschlägt auch die Lust an einer gesellschaftlichen Teilhabe .. schürt .. Politikverdrossenheit"
(aus "Als das Rote Meer Grüne Welle hatte")

Kauder!
Geissler machte Kohl stark, der das m.E. niemals ausfüllte und verdrängte damit Helmut Schmidt, dem gewachsen gewesen zu sein, ich Herrn Geissler nicht einfach so zuspreche?
Kohl regierte solange, dass Herrn Polenz "politisches Mündel" wahrscheinlich nicht reüssieren konnte? Ich vermute diesen einen CDU-Europa Abgeordneten als solchen, dessen Name mir aber nicht einfällt.
Herr Kauder stärkte m.E. Frau Merkel, gefühlt auch gegen die eigenen Partei oder besonders?
Herr Willemsen fand keine netten Worte für ihn.
Mich stört vor allem die "Intransparenz" solcher politischen "Verbindungen".
Nicht wenige machten sich über Helmut Kohl lustig, verständlich, wie ich fand.
Brandt erinnerte Geissler aber an Goebbels?
Ich sah einmal Herrn Polenz "gegen" Herrn Bosbach und mir gefror, überspitzt, das Blut in den Adern.
Diese Leute wurden nicht als Kanzler gewählt und hätten sich m.E. bescheiden sollen?
Das ging v. a. zu Lasten der SPD?
Schmidt, Schröder, Scholz wurden gewählt, KÖNNEN Politik!

aber wieso kann Scholz Politik und Kanzler? Ich denke, Brandt und Schmidt waren Ausnahmetalente, mit denen sich der sehr vergessliche Scholz (politische Alzheimer?) niemals vergleichen kann. Nein, er kann auch nicht Kanzler ... meine Meinung. Scholz kann Probleme weggrinsen. Das hat er offensichtlich vom Genossen Bischof Bedford-Strohm abgeschaut?!

Vielleicht noch Eines.
Ich schätze diese Leute nicht gering, ich halte sie eher für Strategen, Macher, "Lotsen", aber sie können auch mal aufs "falsche Pferd setzen" bzw. sich selbst vergaloppieren.
Nach außen wird es aber leicht missverständlich, wenn sie auf "das falsche Pferd setz(t)en".
Für Wähler wird eine nicht wirklich einzuschätzende Unfähigkeit dieser "Pferde" sichtbar, die aber mit einer ebenso schwer einzuschätzenden Macht daherkommen, die sich aber nicht artikulieren kann, weil sie nicht gewählt wurde.
Bismarck machte den Riesenfehler der Reichsgründung in Versailles.
Der Kaiser wollte das wahrscheinlich gar nicht, weil er eben auch nicht das "falsche Pferd" war.
Was das aber an überheblichem Monarchismus (Imperialismus) und Nationalismus im Deutschen Reich freisetzte, kann man nur erahnen.
Manchmal sind diese "Lotsen" auch in ihrer Zielstrebigkeit und inneren Überzeugung eindimensional und erkennen auch nicht ihnen gewachsene "Gegenspieler".
Zudem können sie IRREN!
RESPEKT

Dann sind Sie eben mit verantwortlich, mit schuldig für das gigantischste Werk der Zerstörung, der Zersetzung und Spaltung die jemals eine Einheitspartei von Linke bis CSU in Deutschland nach 1945 angerichtet hat. Dagegen war sogar Ihre verehrte SED selig (halt! Die lebt ja in ihrer Reinkarnation als Linke weiter!) ein kleinkarierter Haufen mit Honni, Erich und Walter - die konnten wenigstens noch vorbringen, sie handelten auf Befehl aus Moskau. Die Nazis konnten immerhin vorbringen, dass es vor ihnen keinen totalitären Präzedenzfall gegeben hatte, die Stalinisten der SED wussten aber bereits, wie Totalitarismus der "Guten Sache" funktioniert! Die Schwarze Witwe aus dem stalinistischen Pfarrhaus und ihre GrünRote Brut der Hypermoral aber, die hatten beide Totalitarismen vor Augen, aus denen sie ihre Lessons Learned heraussaugten, um einen neuen Grünen Despotismus zu schaffen ohne sichtbarem KZ oder Gulag - aber mit Brandmauern, Lügen, Einschüchterung, Angst und Panik in den Köpfen!

und auch Andersmeinenden umgehen können.
Allerdings gab es nach 1945 nicht Friede, Freude, Eierkuchen, sondern den Kalten Krieg.
Das schränkte ihre Möglichkeiten gemäß der sowjetischen Sicherheitsinteressen ein, das und das sichtbar werdende Ausmass der Verbrechen des Nationalsozialismus.
Ich verehre besonders Christa Wolf und bin vielleicht nach dem Geschmack vieler Opfer der SED-Herrschaft viel zu nachsichtig mit ihren "Nachfolgern".
Aber ich kann auch mildernde Umstände bei den militärischen Katastrophen des Kaiserreiches oder den umfangreicheren des 3. Reiches anbringen.
Ich sehe keine Präferenz der CDU in Bezug auf die Linken, aber die Linken gehen nach wie vor durch strenge "Überwachung", ebben wohl auch ab in ihrer Bedeutung.
Die AfD ist m.E. eine Anti-Merkel-Partei und wohl nach wie vor das, was man unter "gärig" versteht.
Die CDU und besonders ihre Konservativen sind vor allem nicht "gärig".
Ich sehe das Dilemma für die CDU, dem die AfD durch "Läuterung"! abhelfen könnte?

Liebe Frau Sehrt-Irrek, es geht hier gar nicht um Ihre eigenen parteipolitischen Präferenzen, sondern darum, wie sich die CDU aufgrund ihrer Selbstrestriktion gegenüber der AFD die eigenen Machtoptionen verbaut. In dem Artikel wird sehr gut dargestellt, dass eine Regierungsbeteiligung der CDU nur noch im Block mit linken Parteien möglich ist, womit jede konservative Politik zukünftig unmöglich gemacht wird. Das wird besonders dann zum Tragen kommen, wenn der Zuspruch für die AFD steigt, sie aber keine absolute Mehrheit bekommt. Dann werden sich alle anderen Parteien zu einem notgedrungen linkslastigen Block zusammenschließen, um eine Regierungsbeteiligung der AFD zu verhindern, obwohl die Mehrheit die linken Parteien gerade nicht gewählt hat. Damit werden demokratische Wahlen zur Farce.
Aus diesem Dilemma muss sich die CDU irgendwie befreien.

wenn auch evtl. nicht mit ihm als Kanzlerkandidaten.
Aber Merz ist Parteivorsitzender und m.E. ein weit besserer, als Frau Merkel auch nur hätte "vorgeben" können zu sein.
Meine erste Präferenz ist die Rückkehr zu verantwortlicher und überprüfbarer Politik und die Abkehr von "Bekenntnis- und Haltungspirouetten".
Richtig, die Ampel ist schon meine politisch persönliche Ausrichtung, sie geht aber in dem zuletzt genannten Sinne m.E. darüber hinaus.
Sie macht keine "Bekenntnis- und Haltungspolitik".
Ich bin auch dankbar, dass Merz oder Wagenknecht dies nicht tun.
Wir haben evtl. riesige Probleme, vor allem, wenn etwa der Sommer schon zuende wäre.
Hoffentlich nicht!
Die AfD ist ein großes Problem für mich, weil ich sie für eine national-kleinbürgerliche Partei halte.
Das kann seine Berechtigung haben und ich bin auch nur unter erwiesenen Tatbeständen für ein Verbot; zudem dürfen auch kleine Selbständige und hier fest verwurzelte Menschen ihre Stimme erheben, aber Herr Höcke ist nicht klein.

Liebe Frau Sehrt-Irrek,
Sie überraschen mich sehr. Ihre immer hervorragenden, geistig hochstilisierten
Kommentare hätte ich Ihre Zufriedenheit anspruchsvoller erwartet.
Eine Zufriedenheit mit der Ampel? Ich meine nicht die Verkehrsampel, sondern
die in Berlin eingenistete - ich wiederhole die Namensgleichheit - Ampel.
Deren Überschreiten ist strengstens verboten.

Volker Huber | Di., 25. Juli 2023 - 15:56

genau so ist es. Die CDU hat völlig blind schon 2013 ihr Selbstbestimmungsrecht abgegeben und wird immer mehr zum bloßen Anhängsel von Rot-Grün, selbst wenn sie eine Landesregierung anführt. Und für die FDP schließlich wird dieser Mangel einer souveränen Machtoption existenzbedrohend. Im Blick auf einen seriösen politischen Wettbewerb in einer liberalen Demokratie ist diese Konstellation zum Verzweifeln.

Günter Johannsen | Di., 25. Juli 2023 - 16:07

war von Ulbricht genau so verlogen, wie die sogenannte links-grüne "Brandmauer" heute. Eine Brandmauer gegen wie Wahrheit bauen zu wollen, ist unsäglicher Schwachsinn und weltfremd!
Es kommt immer anders, als man denkt: die jüngste Geschichte um 1989 hat es deutlich gezeigt. Was ewig wie Stahlbeton stehen sollte, brach in kürzester Zeit wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Was brüllte der SED-Guru Adolferich Honecker kurz vor dem Ende seiner kommunistischen Diktatur: "Die Mauer wird noch in 100 Jahren stehen."
Das waren sehr kurze 100 Jahre ... ! So kann es kommen, wenn Hirn und Herz betonmäßig erstarrt und unbeweglich sind!

Rainer Mrochen | Di., 25. Juli 2023 - 16:12

Ja, die Kommunalpolitik ist zu sehr im Griff der Parteipolitik, was desto schlimmer wird, je weiter sich die Parteipolitik von den wirklichen Problemen im Land entfernt.
Das Beachtenswerte ist die Tatsache, daß er eigentlich Dinge gesagt hat, die Selbstverständlichkeiten sein sollten. Die Kommunalpolitik ist die meiste Zeit zu konkret, um Anlass für diese Art von grundsätzlichem Streit zu liefern. Die Bundespolitik kann z.Bsp. das Problem der Wohnungslosigkeit ignorieren, die Kommunalpolitik kann das nicht.
Sollte es in Deutschland noch Politiker geben, die im Stande wären, daß Land aus der Misere zu ziehen, sollte man sie, so wie es sich jetzt darstellt nicht oberhalb der kommunalen Ebene suchen.
Die Halbwertszeit eines Friedrich Merz nimmt ab.
Will der eigentlich noch Parteivorsitzender bleiben, geschweige denn Kanzler werden?

Albert Schultheis | Di., 25. Juli 2023 - 16:14

Um Gottes Willen!
Sie trennt exakt, die, die auf das Grundgesetz schei*en, die die Deutschland-Fahne in die Ecke schmei*en, stattdessen buntig Lappen hei*en - auf ihren Schreibtischen und vor ihren Fenstern - von denen, die mit zwei Füßen auf dem festen Boden des Grundgesetzes stehen - als einzige im Bundestag! Deshalb werden sie vom Verfassungsschutz gejagt (dieser hat sich das zur vornehmsten Aufgabe gesetzt!), von der AntiFa verfolgt (unter Oberaufsicht von Nänzi), von Lina, der freilaufenfen Engel-Macherin, mit dem Tode bedroht, während die zwangsalimentierten Medien hetzen, sie rufmorden und canceln. Nein, die Brandmauer muss bestehen bleiben, sonst weiß man morgen nicht mehr, wer in Thüringen den Putsch verübt und den Kommunisten ins Amt gehievt hat, wer die Stadt Chemnitz vor der ganzen Welt mit Dreck beworfen hat aufgrund von AntiFa-Lügen und welche Lügen-Kanzler:In den Verfassungsschützer gerufmordet hat. Die Brandmauer trennt exakt die Verderber Deutschlands von den Guten!

Norbert Mühl | Di., 25. Juli 2023 - 16:28

An der Basis der Kommunalpolitik arbeitet die CDU traditionell mit den Grünen zusammen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Wer den ÖD und das "Stadt-Patriziat" kennt, weiss, dass dort gerade die meisten im gehobenen und höheren Dienst Parteibücher der CDU, SPD, oder Grünen haben. In welcher Stadt in Westdeutschland ist das nicht so, Ausnahme Bayern? Es ist also kein Wunder, dass die CDU-Funktionäre derart auf Merz reagieren. Bei ihnen geht das hinein bis in die Berufssphäre und die Kommunalpolitik. Selbst die AfD-Leute im Stadtrat bekommen diese Relativierung mit. Von der Warte aus betrachtet, war und ist das ein politisches Erdbeben, was Merz mit seinen angeblich unbedachten Worten verursacht hat. Die "Basis" fühlt sich ertappt und getroffen, dass sie immer noch im Merkelianismus hängt und still nach "Mutti" schluchzt. So zeigt auch Tobias Hans nur, dass er im Gestern verhaftet ist - ein echter Konservativer, der die Geschichte konserviert und mit den Grünen wieder in ein Amt will.

Helmut Bachmann | Di., 25. Juli 2023 - 17:31

Immer wieder erleichtert nehme ich zur Kenntnis, dass es noch ein paar selber denkende Menschen gibt.

Gunther Freiherr von Künsberg | Di., 25. Juli 2023 - 17:54

Ohne Begriffsdefinitionen sind korrekte politische Auseinandersetzungen halbwegs fair kaum möglich.
Übereinstimmendes Abstimmungsverhalten als Zusammen a r b e i t zu definieren lässt auf sprachliche Defizite schließen oder auf vorsätzliche und böswillige Absicht dem Betroffenen etwas (falsches) zu unterstellen. Ein Jurist, der ohne eine solche Definition über auslegungsfähige Begriffe diskutiert ist ein Dilettant, es sei denn es geht um die Definition selbst. Was die F.März-Aussage betrifft hat man auf die Definition verzichtet um möglichst schädigend argumentieren zu können. Eine journalistische Hinterhältigkeit besteht darin interpretierbare Begriffe nicht zu definieren um sie je nach Bedarf undefiniert zu missbrauchen. Wenn Juristen dasselbe machen ist das eine“ Todsünde“. Wenn eigene Parteifeinde so vorgehen…….? Merkels späte Rache?

Christoph Kuhlmann | Di., 25. Juli 2023 - 18:40

auf eine Wirtschaftskrise zu und hat einen Wirtschaftsminister, dem nichts anderes einfällt, Verbraucher und Wirtschaft mit neuen Kosten zu belasten. Die Asylbewerber werden jetzt schon aus Kuba eingeschleppt und die Innenministerin hält eine wirksame Grenzsicherung für überflüssig. Was macht Merz, statt der AfD das Wasser abzugraben, philosophiert er im ÖRR über die Feinheiten möglicher Kooperationen, da auf kommunalpolitischer Ebene offenbar erhebliche Schnittmengen zwischen den beiden Parteien bestehen. Merkel hat echt Tabula Rasa gemacht, aber vielleicht war sie es gar nicht?

Maria Fischer | Di., 25. Juli 2023 - 18:53

Nochmals, es ging in diesem Interview nicht um die korrekte Schilderung einer Sachlage.
Zu keinem Zeitpunkt war das für Koll bzw. für das ZDF von Interesse. Es ging um Kontaktschuld und darum Merz zu demontieren.
Schauen Sie sich das Interview an:
Koll stellte fest, dass Kooperation mit AFD zu Parteiausschlussverfahren In der CDU führen, zeigte dann ein Film mit drei CDU Mitgliedern, die auf kommunaler Ebene mit der AfD kommunizieren. Was hätte Merz machen sollen, sich von den Mitgliedern distanzieren und Parteiausschlussverfahren einleiten? Egal was oder wie er geantwortet hätte, das Ergebnis stand fest. Er hat den Mitgliedern an der Basis in diesem Moment Rückendeckung gegeben.
Sein Amt verdankt er der CDU Basis.

Theodor Lanck | Di., 25. Juli 2023 - 19:14

Auch Herr Brodkorb sitzt dem so nur in Deutschland aufzufindenen Framing auf, dass Rechts böse (und Links gut) sei. Dies müsste sich zuerst ändern, damit man aus diesem Kindergartenverhalten der politischen Klasse herausfindet.

Sollte die CDU doch noch eigene Ziele und Projekte finden, dann könnte sie einfach nach dem Kalkül vorgehen: Mit wem kann ich am meisten CDU-Programmatik umsetzen? Sollte das - wahrscheinlich - die AfD sein, dann ginge es für sie darum, diese Zusammenarbeit für sich positiv zu gestalten, nicht sich ihr zu verweigern. Diese ganze "Brandmauer"-Diskussion ist Unsinn. Wenn Merz das nicht bald einsieht, wird er nur ein Übergangsvorsitzender sein.

Gerhard Lenz | Di., 25. Juli 2023 - 20:09

In Pforzheim ist die AfD hinter der CDU die zweitstärkste Fraktion im Stadtrat.

Die dortige CDU-Fraktionsvorsitzende über die AfD:

" In dieser Partei sind Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus an der Tagesordnung. Kein AfD-Mitglied kann sich darauf berufen, hiervon nichts zu wissen."

Auch was die Mitarbeit der AfDler angeht, ist ihr Urteil eineutig:

"In der inhaltlichen Arbeit – wenn sie denn überhaupt welche leisten – konzentrieren sie sich oft auf Kürzungen im sozialen Bereich."

Quelle: Spiegel-Online

Vielleicht sollte sich Herr Merz bei der Parteibasis kundig machen, bevor er aus rein strategischen Gründen irgendwelchen Unsinn in die Welt setzt.

H. Stellbrink | Di., 25. Juli 2023 - 20:24

Die Analyse ist m.E. zutreffend, auch der implizite Verweis darauf, dass die AfD dann doch nicht die NSDAP ist. Ihre Forderungen sind nicht faschistisch, sondern legitim, allerdings sehr provokant. Wer verhindern will, dass sich die AfD angesichts der Verweigerung jeglicher demokratischer Mitwirkungsmöglichkeit in trotziger Weise fundamental radikalisiert, muss mit ihren demokratisch gewählten Abgeordneten reden und kooperieren, wo es vernünftig ist. Allerdings erkennt man damit an, dass die Repräsentationslücke rechts mit der AfD zumindest teilweise geschlossen wird, für die Union extrem schmerzhaft. Los wird man die AfD so oder so nicht, solange man die Probleme negiert oder wegdiskutiert, denen sie ihre Existenz und die wachsende Zustimmung der Bürger verdankt.
Die Wende der CDU zur konservativen Partei, die sie einst war, ist überfällig. Die öffentliche Meinung wendet sich im Gegensatz zur veröffentlichten Meinung gerade vom grünen Mainstream ab, und die Union zaudert feige.

Hans-Hasso Stamer | Di., 25. Juli 2023 - 21:27

Dies ist ein hinsichtlich der AfD wohltuend sachlicher und die strategische Sackgasse der CDU exakt beschreibender Artikel. So etwas findet man in keinem Mainstreammedium dieser Republik, was schade ist und ganz bestimmt nicht daran liegt, dass es dort keine fähigen Journalisten gibt.

Was ich noch nirgendwo anders so gelesen habe und deshalb hervorhebe: Die Verlogenheit des Faschismusvorwurfs gegenüber der AfD. Der war aber von Anfang an geplant und wurde systematisch bei jeder Gelegenheit durch absichtliche Mißinterpretation von aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten ("Vogelschiss") verstärkt. Den Rest besorgten dann Provokateure im real life und mediale Bullshitquellen vom Schlage Böhmermanns.

Die AfD will eine grundsätzlich andere Politik, im Gegensatz zur CDU. Das ist ihr eigentliches "Vergehen", zusätzlich mit der Machtkonkurrenz. Da diese Politik grundsätzlich in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz genießt, wird sie stets propagandistisch falsch dargestellt oder verschwiegen.

Dr.Andreas Oltmann | Di., 25. Juli 2023 - 22:09

Ich finde, der Ausdruck „verkacken“ ist eines ehemaligen Finanzministers nicht würdig.
Brandmauern einreißen? Freie Meinungsäußerungen brauchen keine Belehrungen durch ÖR Medien und Politiker.
Wenn Skulpturen, wie z.B. an der flensburger Uni einfach entfernt werden, weil sie in den Augen einer Gleichstellungsbeauftragten sexistisch seien, wird mir übel. Wo ist der Aufschrei gegen Bevormundung, Besserwisserei und Bildungsmangel? Deutschland schafft sich ab.
Wollen wir uns das gefallen lassen? Ich nicht.

Gisela Hachenberg | Di., 25. Juli 2023 - 23:40

Guter Artikel, lieber Herr Brodkorb. Es ist einigermaßen wohltuend, (auch im Cicero) mal einen Artikel zu lesen, in dem die AfD nicht bis zum Erbrechen niedergemacht wird. Aber es geht ja nicht um diese Partei, sondern um Friedrich Merz. Ich weiß, dass er hier im Forum, aber auch bei den Redakteuren des Cicero (hauptsächlich Resing, Müller-Vogg) nicht besonders gelitten wird. Er wird, wie auch momentan bei BILD, von den anderen ultralinken Medien ganz zu schweigen, regelrecht niedergemacht, was ich unfair und gleichermaßen eklig finde. Wohltuend dagegen heute im Focus ein Artikel von Ulrich Reitz, der zurecht schreibt, dass Merz von den Linken und Grünen regelrecht in die Zange, ja torpediert wird! Egal, was er sagt, sie schlagen gleich zu! Und die MSM (nicht gerade CDU-freundlich) nehmen es gleich auf. Klar, reagiert er nicht immer so, wie viele es erwarten. Aber dass Sie, Herr Brodkorb, aus den angeblichen Fehlern in der Kommunikation von Merz eine „Werbekampagne für Olaf Scholz“

Gisela Hachenberg | Di., 25. Juli 2023 - 23:59

Weiter im Kommentar:
eine „Werbekampagne für Olaf Scholz“ sehen, kann ich nicht nachvollziehen. Denn dann müssten die Umfragewerte für die SPD ja steigen, u.z. wöchentlich, da Merz ja ständig im Focus steht und lt. Presse immer Fehler produziert. Das ist aber nicht der Fall. Gott sei Dank! Da kommt bei Ihnen halt wieder der SPDler durch. Merz hat es im Moment als Chef der größten Oppositionspartei sauschwer. Ich weiß, jetzt schreien seine Gegner wieder auf. „Er müsste, er sollte…“ Dazu kommt der, wenn auch widersprochen, jetzt schon eröffnete Kampf um die Kanzlerkandidatur. Brutal! Aber so ist sie halt, die Politik. Es geht nicht um das Wohl des Volkes oder des Landes. Es geht um Macht und Geld. Das Geld kommt mit der Macht. Und es geht weiter im Machtpoker!!!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 26. Juli 2023 - 09:01

Ein für mich wieder zutreffender Artikel Herr Brodkorb. Das schreiben ganz viele hier im Forum schon seit Jahren und das Sie als SPDler fair und so gut es geht neutral die Realität darstellt, machen gerade Ihre Artikel immer wieder lesenswert, egal ob wir punktuell mal anderer Meinung sind. Aus meiner Sicht ist die UNION an dem Punkt, wo sich Merz und seine Gefolgschaft, egal wie groß die ist und die Merkelianer nunmehr auch öffentlich die Klingen kreuzen müssen. Die Meldungen in den Msm überschlagen sich, ob der Reaktionen auf die Merz Aussage, die inhaltlich natürlich richtig war. Es ist nicht so, dass ich Merz abspreche, dass er die Realität nicht erkennt, sondern ich spreche ihm den entschiedenen Wille und das Standing ab, die unbequemen innerparteilichen Probleme konsequent anzugehen. Zu Merkel hat er sich bis heute nicht klar geäußert. Solange dies nicht geschieht, werden die sich selbst zerfleischen und Söder bringt sich gerade in Position für die Kanzlerschaft.

Klaus Funke | Mi., 26. Juli 2023 - 12:55

Es handelt sich bei Merz ´ Vorstößen, um Testläufe: Wie weit kann ich gehen? Wann muss ich zurückrudern? Es ist eine Art Verwirrungsspiel. Anders kann man es nicht deuten, außer man zweifelt an Merzens Geistesschärfe. Merz und Teile der CDU (natürlich nicht die immer noch mächtige Merkel-Fraktion) wissen, dass es in Deutschland, will man weiter an die Spitze, nur mit der AfD gehen kann. Und dies erwartet das Volk auch, nicht die Linksversifften, Grünäugigen. Warten wir die Wahlen ab. Ich vermute ein Erdbeben, wenn der deutsche Wähler noch bei Verstand ist. Und dann verschwinden hoffentlich die Träumer und Spinner links der CDU. Wen hätte denn die CDU zu fürchten?? Die SPD ist klinisch tot, die FDP hat sich wie die Linke unwählbar gemacht. Die Grünen werden inzwischen gehasst. Wenn die AfD bei 30+ wird man schon aufwachen. Oder ein Verbotsverfahren starten, was einem Harakiri gleichkommt. Inzwischen aber sind wir als Industrienation dank SPD und Grünen völlig am Boden. Putin gewinnt.