
- Der Fehlbare
Bei der Bundestagswahl hat die CSU ihr schlechtestes Wahlergebnis in der Geschichte der Bundesrepublik eingefahren. Doch statt die eigenen Fehler ordentlich aufzuarbeiten, bedient Markus Söder lieber weiterhin das Narrativ vom falschen Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Dabei wäre es nun an der Zeit, von Söderkurs auf Erfolgskurs zu stellen.
Die Junge Union hat Markus Söder gestrichen. Aus einer Erklärung zur Bundestagswahl. Diese wurde vergangenes Wochenende bei der Landesversammlung der JU im bayerischen Deggendorf verabschiedet. In einer ersten Fassung hatte noch gestanden, dass die CSU ein „schlagkräftiges, frisches Team hinter unserem starken Zugpferd Markus Söder“ bilden solle. Ein Jungunionist stellte die Formulierung zur Abstimmung. 75 Prozent der Delegierten folgten seiner Argumentation – und der Passus vom „Zugpferd Markus Söder“ verschwand aus der Erklärung.
Diese kleine Anekdote als Beginn einer Rebellion gegen den CSU-Chef zu deuten, ginge aber zu weit. Zum einen, weil die Jungunionisten ihrem Parteichef nach dessen Rede kurz zuvor noch brav applaudierten. Zum anderen, weil die Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion nach der Bundestagswahl bei der CSU nicht sonderlich ausgeprägt ist. Am wenigsten bei CSU-Chef Söder selbst. Dabei wäre es nach der Wahl-Schlappe eigentlich Zeit für Selbstkritik. In zwei Jahren sind nämlich Landtagswahlen in Bayern. Und sollte der CSU-Chef das Ruder bis dahin nicht herumreißen, droht Söder eine Schicksalswahl.