Markus Söder
Markus Söder bei der JU-Landesversammlung im bayerischen Deggendorf / dpa

Markus Söder nach der Wahl - Der Fehlbare

Bei der Bundestagswahl hat die CSU ihr schlechtestes Wahlergebnis in der Geschichte der Bundesrepublik eingefahren. Doch statt die eigenen Fehler ordentlich aufzuarbeiten, bedient Markus Söder lieber weiterhin das Narrativ vom falschen Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Dabei wäre es nun an der Zeit, von Söderkurs auf Erfolgskurs zu stellen.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

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Die Junge Union hat Markus Söder gestrichen. Aus einer Erklärung zur Bundestagswahl. Diese wurde vergangenes Wochenende bei der Landesversammlung der JU im bayerischen Deggendorf verabschiedet. In einer ersten Fassung hatte noch gestanden, dass die CSU ein „schlagkräftiges, frisches Team hinter unserem starken Zugpferd Markus Söder“ bilden solle. Ein Jungunionist stellte die Formulierung zur Abstimmung. 75 Prozent der Delegierten folgten seiner Argumentation – und der Passus vom „Zugpferd Markus Söder“ verschwand aus der Erklärung.

Diese kleine Anekdote als Beginn einer Rebellion gegen den CSU-Chef zu deuten, ginge aber zu weit. Zum einen, weil die Jungunionisten ihrem Parteichef nach dessen Rede kurz zuvor noch brav applaudierten. Zum anderen, weil die Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion nach der Bundestagswahl bei der CSU nicht sonderlich ausgeprägt ist. Am wenigsten bei CSU-Chef Söder selbst. Dabei wäre es nach der Wahl-Schlappe eigentlich Zeit für Selbstkritik. In zwei Jahren sind nämlich Landtagswahlen in Bayern. Und sollte der CSU-Chef das Ruder bis dahin nicht herumreißen, droht Söder eine Schicksalswahl.

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Werner Peters | Fr., 15. Oktober 2021 - 11:34

Die CSU-Zeiten unter FJS mit Prozenten über 60 sind lange, lange vorbei. Söders größtes Problem sind sein überbordender Opportunismus und zuletzt auch seine Charakterlosigkeit. Wie hier richtig beschrieben gibt es zudem im bürgerlichen Lager in Bayern inzwischen Alternativen.

Manfred Bühring | Fr., 15. Oktober 2021 - 13:32

Antwort auf von Werner Peters

Volle Zustimmung. Söder ist ein Karrierist und Opportunist. Söder muss weg!

Karl-Heinz Weiß | Fr., 15. Oktober 2021 - 11:50

Söderkurs bedeutet Merkelkurs-Konkurrenten frühzeitig abräumen. FJS war auch hier wesentlich schlauer. Aber durch sein Verhalten gegenüber Armin Laschet hat er sich diesbezüglich disqualifiziert.

Martin Falter | Fr., 15. Oktober 2021 - 12:29

ein Egomane. Mit seiner strengen Corona Politik wollte er sich schon 2020 in Stellung bringen.
Die CSU stand immer für Konservatismus und auch Sturheit. Aber sie schaffte es auch das Bundesland Bayern zu erneuern. Spezlwirtschaft und Filz waren dabei mit immer eingepreist. Söder steht für Söder und das merken die Leute.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 15. Oktober 2021 - 12:45

Von den Medien völlig unbeachtet begann gestern das Volksbegehren in Bayern zur Abberufung des Landtages. Über 32000 Bürger haben dieses Begehren unterschrieben, obwohl nur 25.000 notwendig waren. Die Initiatoren haben nun vier Wochen Zeit eine Millionen Wählerstimmen einzusammeln zur Absetzung des Landtages.
https://www.achgut.com/artikel/indubio_folge_170_schickt_die_abgeordnet…
Die Initiatoren können auf große Unterstützung hoffen, obwohl die Landesregierung wieder einmal versucht, die Gruppe als antisemitisch zu bezeichnen, weshalb Söder gerade verklagt wird.
Die Chancen stehen nicht schlecht. Die AFD mit gut 960 000 Wählern in BY und die Partei "Die Basis" mit 140 000 Wählern wollen dieses Begehren unterstützen, neben vielen anderen Organisationen. Sollten über 1 Millionen Wählerstimmen zusammen kommen, kann Söder einpacken, dann muss der Landtag sich kraft Verfassung und Wahlordnung auflösen. Die Bayern wollen sich ihren Freistaat wieder zurück holen. Klasse Aktion.

Ablehnung der Demokratie durch bestimmte Foristen und Gruppen, müsste man über den im Kommentar genannten Versuch laut loslachen.

Fassen wir mal zusammen: Der AfD, bei der letzten Bundestagswahl verlustreich bei 10% gelandet, und die Covidioten-Partei Basis, mit 1,5% überaus "erfolgreich" (obwohl man auf Demonstrationen damit prahlt, 99% der Deutschen zu vertreten) passt die Zusammensetzung des bayrischen Landtages nicht.
https://www.buendnis-landtag-abberufen.de/verleumdung-csu.html
Begründet wird der ganze Schwachsinn mit der abgeschmackten Aussage, "die politische Klasse habe Verrat an ihrem eigentlichen Auftrag begangen, dem Volk zu dienen!"

Dass sich eine Seite wie "AchGut" bereitwillig über die Demokratiefeinde berichtet, wundert nicht.

Dass ein Forist, der wiederholt mit seinen Beiträgen seine fragwürdige Haltung zur Demokratie bewiesen hat, begeistert für diese Aktion wirbt, genauso wenig.

Vielleicht käme ja dann die Militärdiktatur, von der er schon mal geträumt hat.

Urban Will | Fr., 15. Oktober 2021 - 14:20

müssen, weiß ich nicht.
Ein stets die Zugrichtung wechselndes Pferd ist kein Zugpferd. Der Kutscher wird es irgendwann ausspannen und auf kurz oder lang wird es zu Hundefutter.

Der Kutscher ist der Wähler und der scheint in zunehmendem Maße die Lust zu verlieren, eine Gestalt, bzw. deren Partei zu wählen, die ihre Grund – Positionen öfters wechselt als manch einer die Unterhosen.

Söder's Machterhalt beruht, wie der von Merkel, im Ausbooten, bzw. Klein – Halten von innerparteilichen Widersachern oder starken Persönlichkeiten.

So hat er mit Sicherheit in seinem Keller Freudentänze aufgeführt, als zu Guttenberg abstürzte.

Kohl bspw. Ließ seine innerparteilichen Gegner in ihren Ämtern, bzw. schoss sie nicht ab (Biedenkopf, Späth, Geissler...)
Das zeichnet eine starke Führungsfigur aus.
Söder ist – wie auch Merkel – ein Schwächling, ein Angsthase und charakterloser Wendehals.

Je früher er weg ist und Leute wie Frau Ried wieder was zu sagen haben, desto schneller erholt sich die CSU.

Ingofrank | Fr., 15. Oktober 2021 - 15:24

der nicht glaubt, dass die merkelsche Hinwendung zu Rot, Dunkelrot (Wahl Kemmerich‘s rückgängig gemacht und befohlen Linken Rammelow zu unterstützen)und Livestyle Grün/Links nicht auch auf die CSU abgefärbt hat. Wenn der CSU ler Spitzenmann Söder Bäume umarmt, kommt doch zwangsläufig vom konservativen Wähler die Frage: Umweltpolitik JA, aber doch NICH SO ! Tickt der eigentlich noch richtig der Söder?

Das fragt sich ein Wähler aus der Erfurter Republik
und der sagt dann: SO NICHT LIEBE UNION, MEINE STIMME BEKOMMT IHR NICHT.( mehr)

Joachim Kopic | Fr., 15. Oktober 2021 - 21:43

Antwort auf von Ingofrank

... und das nicht nur, weil ich Thüringen in der Zeit, als mein Sohn dort studierte, liebgewonnen habe. Im Weimarer Park entlang joggen ... in keiner Stadt so schön.
Ein Diesmal-Auch-Nicht-CSU-Wähler als Frangn

Bernd Windisch | Fr., 15. Oktober 2021 - 22:26

Söder hat sich 2018 endgültig zusammen mit seinem Ex - Erzrivalen Seehofer im Asylstreit mit Angela Merkel gewendet. Temporäre Ministerposten in der Koalition waren ihm, Horst und seiner CSU wichtiger als geltendes Recht an den deutschen Grenzen durchzusetzen.

Merkels Desaster konnte allein deshalb bis heute weiterwirken. Es ist nur folgerichtig, dass nun beide Unionsparteien dafür ihre Quittung erhalten haben. Mit dem Wendehals Söder kann es keine authentische konservative Neuausrichtung der Union geben. Je eher er geht umso besser für das Land.

Werner Zillig | Fr., 15. Oktober 2021 - 23:25

"Doch statt die eigenen Fehler ordentlich aufzuarbeiten, bedient Markus Söder lieber weiterhin das Narrativ vom falschen Kanzlerkandidaten Armin Laschet."

Man muss doch zuerst einmal fragen, ob dieses "NARRATIV" – BITTE-BITTE, dieses Wort ist sowas von ausgelutscht, es sollte wirklich nicht mehr verwendet werden! – nicht zutreffend ist. Es wurde ja nicht über Söder oder über die CSU abgestimmt, sondern bei den Zweitstimmen ging um die zukünftige Bundesregierung. Es ist doch klar: Wenn man Laschet nicht wollte, konnte man die CSU nicht wählen. Das nun ausgerechnet Söder anzukreiden, ist schon einigermaßen schräg.

Wulf Richartz | Sa., 16. Oktober 2021 - 00:15

Hallo Herr Krischke,

auch bei uns in Bayern hieß der Kanzlerkandidat Armin Laschet, dies zu Info!

Und wenn in Bayern der beste aller möglichen Ministerpräsidenten oder -präsidentinnen regieren würde .... der Kanzlerkandidat hieße immer noch Armin Laschet.

Und deswegen - als jemand der seinen langem Lebtag noch nie Union gewählt hat:
Hier hat Söder Recht: Es lag an Armin Laschet als Person und an seinem katastrophalen Wahlkampf.

Alles andere mag man ja Söder und der CSU ankreiden; aber nicht dieses Bundestagswahlergebnis!

Achim Koester | Sa., 16. Oktober 2021 - 09:46

halte ich für zu kurz gesprungen. Es sind dieselben Mainstream Medien, die Scholz' Finanzskandale herunter- und Laschets Lacher hochgespielt haben, und sich jetzt an Söder austoben. Es steht nun mal fest, dass Söder die weitaus besseren Chancen auf einen Wahlsieg gehabt hätte, aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen boykottiert wurde, das lässt sich im Nachhinein auch nicht schönreden.

Stefan Kreppel | Sa., 16. Oktober 2021 - 23:33

Wer insgesamt fast 10 Monate (!!!) Lockdown zu verantworten hat, ist für mich politisch nicht kompetent, nicht wählbar. Dies gilt insofern für die gesamte Union. Von einer SPD erwartete man nichts anderes.

Bernd Windisch | So., 17. Oktober 2021 - 10:54

Söder führt sich auf wie ein Sonnenkönig ist aber keiner. Zusammen mit seinem ehemaligen Erzrivalen Seehofer ist er 2018 vor Merkel zu Kreuze gekrochen. Ministerposten für die CSU waren beiden wichtiger als die Herschaft des "Unrechts" und die damit verbundene unkontrollierte Masseneinwanderung in die sozialen Sicherungssysteme zu unterbinden.

Jetzt ist die Glaubwürdigkeit weg und die Ministerposten sind es wahrscheinlich auch.

Neuanfang der Unionsparteien geht nur mit Söder als "unter ferner liefen".