
- Versteht ihr es nun endlich?
Der „schwedische Weg“ ist offenbar gescheitert. Ein Maskenverweigerer der AfD liegt im Krankenhaus. In sächsischen Kliniken droht die Triage. Was braucht es eigentlich noch, um zu erkennen: Dieses Virus ist nicht harmlos und der Kampf dagegen keine Verschwörung?
Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein Staatsoberhaupt in aller Öffentlichkeit einen solch selbstkritischen Satz sagt: „Ich glaube, wir haben versagt.“ Der schwedische König Carl XVI. Gustaf sagt es, und zwar in einer Weihnachtsansprache, die er nun aufzeichnen ließ.
Monatelang stritten die Geister, fachkundige Wissenschaftler, Laien und auch Journalisten, ob der „schwedische Weg“, wie er genannt wird, der richtige sei, um durch diese Jahrhundertpandemie zu kommen. „Schwedisch“ hieß hier vor allem: Alles laufen lassen, alles offen lassen, keine Maskenpflicht, das Land setzte auf Freiwilligkeit.
Nun meldet Schweden die höchste Sterblichkeit innerhalb eines Monats seit der Spanischen Grippe im Jahr 1918. 50 Prozent der Todesfälle fanden nach Schätzungen in Pflege- und Altersheimen statt. Die sogenannten Risikogruppen zu schützen, auch das ist in dem skandinavischen Bilderbuchland nicht geglückt.
Auch in Deutschland sieht es nicht rosig aus
Natürlich ist das Virus für alle gleichermaßen neu. Und erst nach der Pandemie wird sich zeigen, welche Strategie tatsächlich erfolgreich war und welche nicht. Auch in Deutschland sieht es derzeit nicht besonders rosig aus. In Sachsen stehen Mediziner offenbar kurz vor der Triage, sie müssen also möglicherweise bald entscheiden, ob ein Patient überhaupt behandelt wird oder ob man ihn nach Hause schickt - im schlimmsten Fall zum Sterben.
Es soll hier nicht die Frage sein, wer die besseren Maßnahmen getroffen hat. Vielmehr ist es der persönliche Umgang mit dem Virus, den jeder für sich einmal hinterfragen sollte. Thomas Seitz, Bundestagsabgeordneter der AfD stand vor ein paar Wochen am Rednerpult des Parlaments. Er hatte eine löchrige Mund-Nasen-Maske dabei, die natürlich keinen Zweck erfüllte. Eine Provokation, auf die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth sogleich einging. Sie forderte ihn auf, eine funktionstüchtige Maske zu benutzen, die sie ihm anbot. Es ging dann hin und her, weil er sich weigerte, sie letztlich doch annahm und Roth fragte, ob er nun diesen „Maulkorb“ tragen müsse.
Seitz ist derzeit im Krankenhaus, erkrankt an Covid-19. Sein Parteikollege Harald Hänisch ist tot, mutmaßlich ebenfalls wegen einer Corona-Infektion. Hänisch war zuletzt in Leipzig auf einer Querdenker-Demo mitmarschiert.