
- „Deutschland sollte dringend zurück zur Verhältnismäßigkeit kommen“
2G, 3G, Testpflicht, Maske, Kontaktbeschränkungen: Der Sommer hat kaum begonnen, schon werden die Rufe nach Verbotsinstrumenten zur Bewältigung einer Corona-Welle im Herbst wieder lauter. Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen werden nervös: Man müsse jetzt doch nur (wieder) schnell die Gesetze ändern – und da spricht ja wohl nichts dagegen, oder? Doch, sagt Epidemiologe Klaus Stöhr. Und räumt mit ein paar Vorurteilen auf.
Klaus Stöhr ist einer der bekanntesten und profiliertesten Epidemiologen Deutschlands und neues Mitglied der Sachverständigenkommission zur Evaluation der Corona-Maßnahmen. Von 2001 bis 2006 leitete er das globale Influenzaprogramm der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Der Herbst rückt näher. „Winter is coming“, heißt es in der US-Erfolgsserie „Game of Thrones“ – ein Satz, der es auch schon einmal auf eine von Markus Söders Teetassen geschafft hat, die der bayerische Ministerpräsident gerne publikumswirksam mit populärkulturellen Motiven schmückt. Der Freistaat war immer ganz vorne mit dabei, wenn es um anscheinend ebenso publikumswirksame Pandemie-Maßnahmen mit teilweise unverhältnismäßigen Grundrechtseinschränkungen ging.