
- Schöner „runterkommen“ mit einem Tütchen der BVG
Zu Weihnachten beglücken die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ihre Kunden mit einem Hanf-Ticket. Eine großartige Idee, findet unsere Autorin. Ein Fahrschein, den man in der Pfeife rauchen kann? Wie vieles andere in der Hauptstadt ist leider aber auch dieses Patent noch nicht ganz ausgereift.
Es gibt zwei Sachen, die man als zugezogener Berliner beherrschen muss, um irgendwann mal sagen zu können: „Ich bin ein Berliner“: meckern und schwarzfahren. Das erste ist gar nicht so schwer. Im Gegenteil, es ergibt sich von allein, wenn man in einer Stadt lebt, in der die Chance auf einen Lottogewinn höher ist als die Chance, einen Parkplatz in Wohnungsnähe zu finden. Mal ganz zu schweigen von einem Termin im Bürgeramt, um einen neuen Personalausweis zu beantragen.
Das Schwarzfahren stellt da schon höhere Ansprüche, vor allem für Nutzer der BVG-App. Die fahren manchmal schwarz, obwohl sie es gar nicht wollen. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich spreche. Es gibt nämlich Stadtteile, wo das Mobilfunknetz löchriger ist als in der mongolischen Tundra. Hinzu kommt, dass der Server der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) regelmäßig abschmiert. Versuchen Sie dann mal einem Kontrolleur zu erklären, warum Sie keinen Code auf dem Handy haben.
Schwarzfahren wider Willen
Kleiner Spoiler: Er wird Ihnen dann nicht das Handy aus der Hand nehmen und sagen: „Ach, Mäuschen, lass mich das mal machen.“ Ich habe wegen eines Server-Ausfalls neulich mal ein Kundencenter am Ostkreuz aufgesucht. Eine rustikal-charmante Dame bellte, darum könne sie sich nicht auch noch kümmern. Ich solle eine Service-Nummer anrufen. Dort würde man mir helfen. Ich hab es dann vorgezogen, einen Ticket-Automaten aufzusuchen. Was gar nicht so leicht war. Auf meinem Bahnsteig waren alle defekt.
Aber genug gemeckert. Weihnachten steht vor der Tür, und da hat sich die BVG überlegt, wie sie stressgeplagte Berliner nicht nur heim-, sondern vielleicht auch runterbringen kann. Die Lösung steckt in einem kleinen durchsichtigen Tütchen: „Dit Hanfticket“. Es kostet 8,80 Euro und ist 24 Stunden gültig.
„Gebt das Hanf frei!“
„Was haben die denn geraucht?“, werden Sie jetzt sagen. Und sich kopfschüttelnd fragen, ob der rot-rot-grüne Senat keine anderen Sorgen hat, als die von der Ampel beschlossene Cannabis-Freigabe flächendeckend umzusetzen. Raus aus dem Görlitzer Park, rein in die S-Bahn, in Busse und Trams.