
- Konfrontative Religionsbekundung in der Schule
In Stadtquartieren mit großer muslimischer Population gerät die Schule immer mehr unter Druck. Muslimische Jugendliche mobben ihre Mitschüler, bestimmte Themen können im Unterricht kaum noch behandelt werden. Religiöse Einflüsse gefährden die Neutralität der Schule und stören das friedliche Miteinander.
In Berlin-Neukölln wurden muslimische Eltern in der Schule ihrer Kinder vorstellig und verlangten, dass während des Fastenmonats Ramadan keine Klassenarbeiten und Tests geschrieben werden, weil die Kinder, die sich an das religiöse Fastengebot halten, in der Schule unterzuckert seien. Sie seien dann bei Leistungstests gegenüber ihren nichtmuslimischen Klassenkameraden benachteiligt. Eine Rechtsauskunft bei einem namhaften Imam ergab indes, dass das Fastengebot für den Ramadan erst für Jugendliche nach der Pubertät gilt. Da bei Mädchen die Pubertät mitunter schon mit elf Jahren einsetzt, könnten sie allerdings schon in so frühem Alter mit dem Fasten beginnen. Einige Eltern beeinflussen ihre Töchter auch in diesem Sinne. Sozialpädagogen beobachten in Neuköllner Schulen eine Gruppendynamik unter den Schülern: „Was, du fastest nicht mit? Du bist überhaupt kein richtiger Moslem.“ Das Bezirksamt Neukölln hat einen Leitfaden herausgebracht, der muslimische Eltern daran erinnert, dass der religiöse Ritus des Fastens bei Kindern und Jugendlichen hinter den schulischen Belangen zurückstehen müsse. Von 30 Moscheevereinen im Bezirk haben sich nur drei diese Empfehlungen zu eigen gemacht. Von den anderen wird der Flyer boykottiert.
Der Verein für Demokratie und Vielfalt in Schule und beruflicher Bildung (Devi) hat 2021 im Auftrag des Bundesfamilienministeriums an zehn Schulen im Berliner Bezirk Neukölln untersuchen lassen, in welcher Weise sich religiöse Konflikte im schulischen Alltag auswirken. Neun der befragten Schulen berichteten von alarmierenden Formen „konfrontativer Religionsbekundung“, die von strenggläubigen muslimischen Familien über ihre Kinder in die Schulen getragen werden. Dabei bilden sich die religiösen Animositäten des Elternhauses auf dem Pausenhof ab. Es ist vorgekommen, dass sich schiitische und sunnitische Kinder bekriegten. Auch säkular eingestellte muslimische Kinder wurden attackiert, weil sie während des Ramadans ihren Pausensnack aßen. Muslimische Mädchen wurden drangsaliert, weil sie kein Kopftuch trugen. Weibliche Lehrkräfte werden häufig herablassend behandelt, weil arbeitende Frauen in den Augen orthodoxer Muslime wenig Respekt genießen. In einer Berliner Sekundarschule störte ein muslimischer Schüler die Schweigeminute für den in Paris von einem Islamisten getöteten Lehrer Samuel Paty. Er erklärte, der Lehrer habe doch nur das bekommen, was er verdient hat: „Der gehörte hingerichtet. Er hatte den Propheten beleidigt.“ Kinder entwickeln solche Feindbilder nicht von sich aus. Sie werden ihnen von Eltern eingeimpft, die der Meinung sind, ihre Kinder von klein an im Geiste des Hasses gegen „Ungläubige“ und „Häretiker“ erziehen zu müssen.