Sebastian Krumbiegel
„Ein Fan davon, Steuern zu bezahlen“: „Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel /dpa

Reiche mit seltsamen Wünschen - „Bitte, Staat, nimmt mir endlich mehr Geld ab!“

Mehrere Multimillionäre fordern „#taxmenow“: Mit höheren Steuern wollen sie so hehre Ziele wie den Kampf gegen den Klimawandel oder die Wohnungsnot unterstützen. Dabei könnten sie dem Staat schon jetzt freiwillig Geld überweisen - es gibt sogar ein spezielles Konto dafür. Aber das wäre eben nicht so öffentlichkeitswirksam.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

So erreichen Sie Hugo Müller-Vogg:

Sie haben viel Geld – erarbeitet oder geerbt – und fühlen sich dabei nicht wohl. Ja, solche Zeitgenossen gibt es, wenngleich die allermeisten Deutschen diese Art von Sorgen gerne hätten. Und wie lässt sich dieses Reichtums-Elend beseitigen? Indem der Staat einem – endlich – einen Teil wegnimmt. So denken jedenfalls einige dieser am eigenen Reichtum leidenden Reichen.

Nun lässt sich darüber streiten, ob die „Reichen“ hierzulande angemessen, zu stark oder zu niedrig besteuert werden. Weder das Grundgesetz noch die Bibel definieren, was unter einer gerechten Besteuerung zu verstehen ist. Selbst in den Programmen von Sozialdemokraten, Grünen und Linken gibt es keine Übereinstimmung, wie viel der Staat den Reichen und Erfolgreichen wegnehmen soll.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 1. Dezember 2021 - 13:36

Herr Müller-Vogg.
Mit Herrn Krumbiegel "greifen" Sie nicht nur ein Mitglied der Gruppe "Die Prinzen", sondern auch ein ehemaliges Mitglied des Thomanerchores "an", persönlicher Freund des aus Krankheitsgründen ausgeschiedenen Thomaskantors Herrn Biller, ein excellenter Kantor.
Ob er sich allerdings in Steuerfragen so gut auskennt, kann ich nicht beurteilen.
Ich vermute mal, dass er nicht Schulden tilgen will, sondern konkrete Projekte unterstützen will.
Krumbiegel IST eine öffentliche Person, von daher naheliegend, dass er seine Überlegungen öffentlich macht.
So war es wohl früher nicht möglich, der ASF direkt zu spenden. Ich möchte das aber jeweils am 8. März tun. Es ist jetzt möglich.
Die Spenden ermöglichen, dass ich keine Steuern zahlen muss.
Wenn man wirklich Geld erübrigen kann, empfiehlt es sich, Donationen steuerlich nicht abzusetzen.
Steuerbemessung überlasse ich meiner Partei.
Herr Krumbiegel ruft nicht direkt dazu auf, dass andere Steuern bezahlen sollen.
Gesprächsangebote

Ronald Lehmann | Do., 2. Dezember 2021 - 17:03

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Hier wird niemand angegriffen, sondern die Problematik & Heuchelei der Barmherzigkeit begutachtet & analysiert.

Bei diesem Thema sollte eigentlich die aufopferungsvolle & nicht ICH-bezogene Liebe & Barmherzigkeit im Mittelpunkt des Lebens stehen, unabhängig vom Vermögen eines Einzelnen.

Und wie in der Nicolaus Geschichte spielt nicht die Person eine Rolle, sondern das Geben aus Herzensangelegenheit.

Aber wie im wahren Leben. Die größer Erscheinen wollen wie seine Mitmenschen brüllen wie ein Löwe oder schlagen ein Rad wie ein Pfau, während die, die jeden Groschen zweimal umdrehen, von Herzen & heimlich vom Munde was ansparen, um anderen eine Freude zu machen.
Und dies auch noch ganz ohne die ca.20% vom Finanzamt & ohne einen Namen zu nennen bzw. wie ein Heiliger verehrt zu werden.
Wer wirklich edel sein will, ohne einen weltlichen Heiligenschein verabreicht zu bekommen, der kann ganz einfach ...

Man muss nur Wollen.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns vom Übel ?

Michael.Kohlhaas | Mi., 1. Dezember 2021 - 14:10

.. raten Anbietern moderner Medien mit Absatzproblemen ( z.B. im Internet) mit Initiativen, die auf große Vermögen schließen lassen, gezielt auf sich aufmerksam zu machen.
Denn jeder Markthändler weiß:
Machst Du Dich arm, kauft erst recht keine Sau mehr bei Dir.

Norbert Heyer | Mi., 1. Dezember 2021 - 15:02

Das ist sehr positiv, wenn Menschen mit großem Vermögen soziale Belange finanziell unterstützen. Das können sie aber schon seit allen Zeiten und das Gute für sie selbst daran: Handelt es sich um eine anerkannte Einrichtung, kann eine solche Unterstüzung auch noch steuerlich abgesetzt werden. Der Staat muss garnicht die Reichen stärker besteuern. Vermögende können selbst aussuchen, für wen oder was sie spenden wollen. Wir sind in Europa schon jetzt das am stärksten besteuerte Land, da kann nicht mehr an der Schraube gedreht werden. Allein durch die rasant angestiegenen Preise für Kraftstoffe hat der Staat in diesem Jahr seine Einahmen daraus (Mineralöl-Steuer, CO 2-Steuer und Umst-Steuer) um ca. 50 % gesteigert. Im kleinen Rahmen spende ich bei mir persönlich bekannten Hilfsorganisationen, wo ich genau weiß, wie die Spende eingesetzt wird. Also insgesamt eine gute Sache, aber halten wir bitte den Staat da raus, wenn wir gezielt nach unseren Vorstellungen
Not etwas abmildern wollen.

gabriele bondzio | Mi., 1. Dezember 2021 - 20:31

wäre ja nicht schlecht. Aber es gibt auch viele soziale Projekte, die ich dann (eher als den Staat) bevorzugen würde.
Die Sicherheit, dass es den Leuten oder Projekten zugute kommt, wäre weit aus höher.
Und in der Regel gibt es da ein Dankeschön.

H. Stellbruch | Mi., 1. Dezember 2021 - 21:03

Das Schema ist im Grunde genommen immer das selbe: Man fordert etwas zu Lasten Anderer. "Ich zahle nur, wenn Ihr auch zahlt" macht die scheinmoralische Argumentation offensichtlich. Sie ist "virtue signalling", das Signalisieren der eigenen moralischen Höherwertigkeit. Wenn Ihr mich nicht höher besteuern wollt, dann bleibe ich halt reich. Ist dann halt Eure Schuld.
Was für ein Kasperletheater.

Bernd Windisch | Do., 2. Dezember 2021 - 00:47

Tu Gutes und rede darüber. Krumbiegel redet ohne selbst Gutes tun zu müssen. Gratiswerbung für Spitzengutmenschen. Ist eben alles nur geklaut oder so.

Mit vollen Hosen ist nämlich gut stinken.

Ernst-Günther Konrad | Do., 2. Dezember 2021 - 11:22

Wenn ihr zuviel Geld habt und helfen wollt, dann bezahlt Eure Mitarbeiter deutlich besser und verdichtet nicht die Arbeit, sondern stellt mehr Leute ein. Dann mach Eure Eintrittskarten billiger, dann verkauft Eure Waren und Dienstleistungen billiger, dann handelt und schwätzt nicht nur.
Da braucht es keinen Staat, wenn man Geld zu viel hat und bedürftigen Menschen helfen will. Aber so nehme ich diesen Artikel so wahr, wie er gemeint ist. Werbung für umme.

Gunther Freiherr von Künsberg | Do., 2. Dezember 2021 - 13:56

„tax me now or tomorrow“ ist die sozial gerechtfertigte Devise. Das Wort now steht für jetzt, also für die aktuelle Einkommensteuer, die durch einen Reichenanteil aufgestockt werden muß, das Wort tomorrow steht für morgen, also für die zukünftige Erbschaftssteuer. Das gemeine ist, dass sich durch die Teilabschöpfung durch Reichensteuer das Vermögen reduziert und sich damit die Erbschaftssteuer reduziert. Diese sozial ungerechtfertigte Konsequenz muss dadurch beendet werden, dass die Reichensteuer sowohl Einkommen wie auch Substanz erfasst und die dann aber bei der Erbschaftssteuer unberücksichtigt bleibt, solange überhaupt noch was da ist, was bewertet werden kann. Deshalb: alles Vermögen sozialisieren und dem Staat übertragen, was weiteren Ärger bei der Erbschaftssteuerproblematik bedeutet, weil dann alle reich sind, weil jedem alles mitgehört, die optimale Form der sozialen Gerechtigkeit aber erreicht ist. Einzige Alternative: Vermögen Internationalisieren

Stefan Kreppel | Do., 2. Dezember 2021 - 18:48

Sollen sie doch ihr Geld abgeben. Warum braucht es Steuererhöhungen? Geschwätz. Aber Ziel erreicht. Die Zeitungen schreiben über sie.