Aktuelle Stunde zum Truppenrückzug aus Afghanistan mit Kanzlerin Merkel am 23. Juni im Bundestag
Aktuelle Stunde zum Truppenrückzug aus Afghanistan mit Kanzlerin Merkel am 23. Juni im Bundestag / dpa

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Der 20-jährige Einsatz in Afghanistan verlangte vielen Menschen enorme Leistungsbereitschaft und schwere Opfer ab. Nur die Bundesregierung hat sich in den zwei Jahrzehnten nie wirklich angestrengt. Die Verantwortlichen sind bloßgestellt, doch es schämt sich niemand.

Autoreninfo

Thomas Jäger ist Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

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In diesen Tagen gelangt an sein konsequentes Ende, was 20 Jahre lang ausgeführt wurde: planlos und ohne Chance auf ein realistisches Ergebnis einen Einsatz in einem Land zu führen, dessen Traditionen, Strukturen und Kulturen man nicht versteht. Der 20-jährige Einsatz in Afghanistan verlangte vielen Menschen enorme Leistungsbereitschaft und schwere Opfer ab. Nur die Bundesregierung strengte sich in den 20 Jahren niemals wirklich an. Möglich war das, weil die deutsche Öffentlichkeit die ganze Zeit mit anderem beschäftigt war und sich für den Konflikt nicht interessierte. Und weil die Verantwortlichen mit anderem beschäftigt waren und sich ebenfalls nicht dafür interessierten.

Das gilt es festzuhalten: Zu keinem Zeitpunkt in diesen 20 Jahren verfolgte die Bundesregierung mit dem Einsatz in Afghanistan politische Zwecke und militärische sowie zivile Ziele, für die ausreichend geeignete Mittel bereitstanden. Dass die zuletzt geführte Ausbildungsmission auf dem Papier köstlich klingt, in der Realität aber kontraproduktiv verlief, konnte jeder wissen, der es wissen wollte. Die Zerbröselung der afghanischen Sicherheitsorgane konnte nur die überraschen, die im Weltreich der Illusionen ihre Lager aufgeschlagen haben. Also in den Ministerien, wie wir erneut sehen, in den Führungsetagen. Ein Luftschloss war es auch, anzunehmen, dass sich die Taliban nicht auf die Machtergreifung vorbereitet hatten. 20 Jahre hatten sie dazu Zeit; 20 Jahre voller Wut, Energie und Rekrutierungserfolgen.

Der Krieg wäre eskaliert

Zudem war jedem, der sich mit dem Konflikt befasst, klar, dass nach dem 1. Mai 2021 – das Datum hatte die Trump-Administration für den Abzug der amerikanischen Streitkräfte gesetzt – die Lage eine andere sein würde: Entweder ziehen die USA ihre Truppen ab, und das musste für alle anderen heißen „so schnell wie möglich weg“, denn dieselben Verantwortlichen, die in Afghanistan dilettiert haben, sorgten ja in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch dafür, dass Deutschland nicht über einsatzfähige militärische Kräfte verfügt, die autonom agieren können. Oder aber es war, sollten die USA bleiben, ein erneutes heftiges Aufflammen der Kämpfe zu erwarten. Der Krieg wäre eskaliert. Auch darauf war die Bundeswehr nicht vorbereitet.

Die Konsequenzen sind derzeit offensichtlich: Der Westen, der den Konflikt nie militärisch gewinnen konnte, wurde politisch und moralisch niedergeworfen. „Wir erleben bittere Stunden“, wird die Bundeskanzlerin zitiert, die 16 Jahre eines unbedachten Einsatzes zu verantworten hat. Unbedacht, weil nie die Mittel bereitstanden, einen Einsatz erfolgreich abzuschließen. 2010 sagte Merkel über den Merksatz von Peter Struck, wonach Deutschlands Sicherheit am Hindukusch verteidigt werde: „Bis heute hat niemand klarer, präziser und treffender ausdrücken können, worum es in Afghanistan geht.“ Spätestens damit war es Merkels Krieg.

Zynischer Kanon

Beim Gedenken an gefallene Soldaten der Bundeswehr legte sie sich fest: „Dass afghanische Frauen heute mehr Rechte als früher haben, dass Mädchen zur Schule gehen dürfen, dass Straßen gebaut werden und dass vieles, vieles mehr geschafft wurde, ist das Ergebnis unseres Einsatzes in Afghanistan. Das lohnt sich, und das ist mancher Mühe wert.“ Nun scheint sich das nicht mehr zu lohnen und nicht mehr die Mühen (anderer!) wert zu sein. „Wir erleben bittere Stunden“ ist ein zynischer Kanon. Wer ist „wir“? Merkel, die Bundesregierung, die deutsche Gesellschaft sind es nicht, sie haben nicht zu leiden. Die Kanzlerin akzeptiert, dass diejenigen in Afghanistan, die sich auf ihr Wort verlassen haben, vor den Trümmern ihres Lebens stehen und viele dem Tod ins Auge schauen.

Ebenso zynisch sind die Begleitaussagen. Sei es, wenn der Bundesaußenminister sagt, „wir sind für alle Szenarien vorbereitet“. Oder Ministerpräsident Laschet jetzt einen Afghanistanplan vorlegt. Denn Deutschland ist blank, wenn es darum geht, den „Bürgermeisterinnen, Lehrerinnen, Ärztinnen, Beamtinnen, Journalistinnen, Menschenrechtsaktivistinnen, Abgeordneten und Unternehmerinnen“ (Laschet) zu helfen. Gut, dass er da gleich nach dem „Schutz der Weltgemeinschaft“ ruft, denn das war schon immer der direkte Weg zu rascher und konkreter Hilfe.

Realität, keine Satire

Direkt hätte die Bundesregierung den Ortskräften aus Afghanistan helfen können. Inzwischen sollen gerade einmal 2.000 von ihnen in Deutschland sein. Viele sind noch in Afghanistan, was aus der Bundeswehr kritisiert wird. Sie müssen um ihr Leben fürchten. Die Bundesministerin der Verteidigung weiß jedoch, woran das liegt: Die afghanischen Behörden stellen die Reisepässe nicht aus. Nein, nein: Das hat sie wirklich gesagt, ich gleite hier nicht in Satire ab. Dann aber kam die Wende, am Donnerstag vor dem Fall Kabuls. Viel zu spät. Dies betrifft übrigens auch die Mitarbeiter deutscher Entwicklungsprojekte.

Da kommt gerade viel zusammen: das desaströse Krisenmanagement in der Pandemie, das Versagen der Politik beim Hochwasser, die politische und moralische Niederlage nach 20 Jahren Krieg. Die Verantwortlichen sind bloßgestellt. Doch es schämt sich niemand.

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Rob Schuberth | Mo., 16. August 2021 - 18:27

...für Ihren sehr zutreffenden Artikel.

Die vielen "Watschn" die darin stecken, die sind alle höchst angebracht.

Etwas irritiert bin ich nur über den neuen Kurs aus Ihrer Feder.

Denn aus vielen Gesprächen am Phoenix-Panel haben Sie sich bzgl. der Regierungsarbeit ganz anders geäußert.

Woher und warum jetzt plötzlich diese Kritik?

Die ja zweifelsfrei schon vor Jahren hätte geäußert werden MÜSSEN.

Mit Glück verlassen nun auch die letzten der linksgrün gefärbten Journaille den allzu Regierungskornformen Kurs.
Es wäre wirklich ein Glück für dieses Land.

ZERSTÖRUNG DER:

DEMOKRATIE, wie sie in der zweiten Hälfte des 20. Jhd. in Deutschland wahrgenommen wurde?

Inklusive der Betrachtungsweise, wie weltweit D. in der zweiten Hälfte des 20. Jhd. wahrgenommen wurde, auch Außenpolitisch & als Verlierer des zweiten Weltkrieges.

SOZIALE ERRUNGENSCHAFTEN jeglicher Art, egal ob Soziales, Rente, Urlaub
oder - oder - oder ?

Spätestens wenn der Wirt die Rechnung stellt!

WIRTSCHAFT verkauft an ...., Konkurs oder - oder - oder, Ruinen schaffen ohne Waffen ?

FREIE KULTUR - es wird nur noch politisch korrekte Kultur nach Orwell lizenziert & genehmigt ??

JOURNALISMUS - Die Mitarbeiter & die Inhalte wurden gekauft & stehen nur Auserwählten ? zur Verfügung.
(unbedeutende dürfen als Ausgleichsventil bleiben?

FINANZSYSTEM - wird als Mahnmal des ehemaligen bösen Kapitalismus dargestellt. Der Staat entscheidet, ob du ein "Guter oder böser Bubi" bist. Also ob du belohnt oder bestraft wirst??
Natürlich von den Göttern der EU

BILDUNG ??

Bernd Windisch | Mo., 16. August 2021 - 18:35

Dies gilt auch für die s.g. Flüchtlingskrise in 2015. In den kommenden Jahren werden wir Deutsche noch öfter von den Fehleistungen unserer dilettierenden „Eliten“ eingeholt werden. Merkels Vorhang fällt endgültig im Herbst und alle Rechnungen offen.

Wie weiter?

Die neuen, von Medien hochgejazzten Eliten, scharren bereits in den Startlöchern. Zitat: Vom Hause her kommt er Hühner, Schweine, ich weiß nicht, was haste?, Kühe melken. Ich komm eher aus’m Völkerrecht.

Kündigt sich hier etwa schon die ruhige, alles ordnende Hand an?

helmut armbruster | Mo., 16. August 2021 - 18:37

die in derRegierungsverantwortung stehen. Es gibt keine Strafanzeige, kein staatsanwaltliches Untersuchungsverfahren. kein ordentliches Gerichtsverfahren gegen Verdächtige. Die Versager bleiben im Amt.
Höchstens gibt es einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, den aber niemand fürchten muss, weil er rechtlich ohne Bedeutung ist.
Afghanistan ist nicht die einzige Kathastrophe, welche die Unfähigkeit unserer Regierung offen darlegt. Die sonstigen Versager hier aufzuzählen versage ich mir.

vom Auftreten unserer Kanzlerin im zitonengelben Blazer.
Da ich persönlich nichts von ihr halte, hatte ich sofort eine quietschgelbes Entchen vor Augen, mit dem Frau Merkel in einem zitonenfarbenen Schlauchboot auf einem stillen See in der Uckermark dümpelt, die Worte murmelnd, das ist jetzt nicht hilfreich.
Die andere Vision, die mich ereilte, war Frau Merkel auf einer Blumenwiese mit einem zitronenfarbenen Netz, Schmetterlinge haschend.
Das ist eine Katastrophe in Kabul/Afghanistan, weiss die Person nicht, wie man sich da kleidet?
Was zuviel ist, ist zuviel.
Ich erwarte, dass es einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss geben wird.
Noch gehe ich davon aus, dass sich das Aussen- und Verteidigungsministerium eng mit der Kanzlerin abgesprochen haben und bin nicht bereit, ihr das durchgehen zu lassen.
Biden macht keinen durchdachten Eindruck auf mich in dieser Situation.
Ich hoffe auf Boris Johnson oder müssen die Menschen in Afghanistan warten, bis Frau Merkel bei Putin vorfährt?

"oder müssen die Afghanen warten bis Frau Merkle bei Putin vorfährt"

Nun am Freitag fliegt sie zu Herrn Putin bin mal gespannt der soll doch unter Merkels strengem Blick die Bedingungen akzeptieren wenn nicht sogar unterschreiben die sie (mit einem tiefen Kotau) Herrn Biden bei der Nutzung der Nordstream2 zugesagt hat. Bei nicht akzeptieren droht sie ihm (Herrn Putin) den Gashahn zuzudrehen da wird er staunen wenn bei ihm die Lichter ausgehen. (Der letzte Satz war Ironie)

was Sie hier aufgezählt haben Herr armbruster, aber eine große Gruppe die dies hätte verhindern können sind die Medien.
In der BR Deutschland gibt es die Pressefreiheit, in der es erlaubt, ja sogar wünschenswert ist, über alles objektiv zu berichten. Dies ist in der Regierung Merkel nie passiert. Es wurde immer alles was geschah von den Medien ohne nennenswerte Kritik abgesegnet.
Die "Bild" hat vor ca' 2-3 Monaten als einzigste damit angefangen Entscheidungen der Regierung zu kritisieren. So hätte es von Anfang an sein müssen, dann hätte vielleicht einiges verhindert werden können.
Für mich sind die einzig wahren Schuldigen in der Vergangenheit und wahrscheinlich auch in der Zukunft ( an eine objektive >Berichterstattung glaube ich nicht mehr) die deutschen Medien.
Denn Pressefreiheit bedeutet für mich in allen Bereichen Objektivität.

Walter Bühler | Mo., 16. August 2021 - 18:39

Vielen Dank, Herr Jäger.

Was wird aus Deutschland und Europa werden, wenn diese dilettantischen "Außenpolitiker" immer weiter ihr Illusionstheater spielen dürfen?

Herr lass Hirn vom Himmel regnen. Oder Steine. Hauptsache du triffst. Es ist höchste Zeit.

Maria Arenz | Mo., 16. August 2021 - 18:43

"Franzosen und Russen gehört das Land, das Meer gehört den Briten, wir aber sind im Luftreich des Traums die Herrscher unbestritten" ( Heinrich Heine). Was inzwischen wirklich verstört, ist die Unfähigkeit deutscher Politiker, klar vorhersehbare Krisenszenarien sauber durchzuplanen und ihre Bewältigung ordentlich vorzubereiten, solange Zeit dafür ist. Und spätestens seit Trump 2020 den Abzug aus Afghanistan ankündigte, hätte der Plan dafür erarbeitet werden müssen. AKK und Maas als Vertreter der saarländischen Landsmannschaft planten aber offensichtlich nach dem bewährten Motto : "Nur net pressiere, das könne mer jo aach später noch in aller Ruh iwwer's Knie breche".

Wolfgang Ludwig | Di., 17. August 2021 - 11:05

Antwort auf von Maria Arenz

Wann mir erst gut gess ham, geschaft ham mir dann schnell

Christa Wallau | Mo., 16. August 2021 - 18:51

Herr Jäger, was erwarten Sie denn von Personen, die heutzutage in der Politik tätig sind???
Die Begriffe "Scham" u. "Verantwortung" sind für die meisten von ihnen "böhmische Dörfer", d.h.sie wissen schlicht nicht mehr, worum es dabei geht!
Eine Kanzlerin, die durch ihre Fehlentscheidungen den deutschen Bürgern ungeheure Kosten u. große gesellschaftliche Probleme aufgebürdet hat, hätte doch sonst längst vor SCHAM im Boden versinken müssen mitsamt ihren Ministern u. den Abgeordneten, die alles abgesegnet haben.
Oh, nein, da wird auch in der Causa Afghanistan
n i c h t s kommen, was auch nur im Ansatz nach einem Eingeständnis von Fehlern aussieht u. die entsprechenden Konsequenzen (Rücktritte) nach sich zieht.

"Sich schämen" gilt als Relikt aus ferner Zeit, als Schwäche. Wer heute mithalten will, ist abgebrüht, rechtfertigt sein Verhalten mit fragwürdigen Ausreden (Amnesie!) u. begründet es im schlimmsten Fall mit einer übergeordneten Moral, deren Prinzipien er selber festgelegt hat.

Ich bin der festen Überzeugung, dass spätestens mit der krachenden Wahlniederlage der CDU ab Ende September das große Hauen & Stechen beginnt. Und abwarten, innerhalb eines Jahres beginnend nach der Regierungsbildung, die zwar durchaus bis ins nächste Jahr dauern könnte, wird es Merkel wie Kohl
ergehen. Von dem wollte auch keiner mehr ein Stück Brot annehmen. Er, Helmut Kohl, hat wenigstens das große historische Momentum, die deutsche Einheit vollbracht. Was steht bei Merkel auf der Habenseite? Nichts!

Mit vielen Grüßen aus der Erfurter Republik

Die Beschämung (anderer) durch die wie eine Monstranz vor sich hergetragene Hypermoral ist für den angesprochenen Personenkreis ein selbstverständliches, alltägliches Stilmittel.
Wie man Scham gezielt einsetzt, um Widerspruch zu deligitimieren, lernt man vermutlich in der ersten NLP-Lektion.
Da für die politische und mediale Klasse Scham boß ein Prügel im Werkzeugkasten ist, denkt sie natürlich nicht im Traum daran, dieses Werkzeug an sich selbst anzuwenden...

Lediglich das "Sich-Selber-Schämen" ist unseren Politikern abhanden gekommen.

Aber als "Prügel im Werkzeugkasten", den man gegen Kritiker gern und oft einsetzt,
wird die Scham gern benutzt. Man kennt sie also durchaus noch, wendet sie jedoch nur noch als Waffe bei anderen an.

Danke, daß Sie mich darauf hingewiesen haben.

Die Bundeswehr-Helfer (Ortskräfte) haben auf die Deutsche Bundesregierung - Merkel, AKK und Maaß - vertraut und sind damit jämmerlich auf die Schn...e gefallen! Sie werden das aller Voraussicht nach mit ihrem Leben bezahlen. Wir "nur" mit unseren Steuer-Milliarden. Der Schaden ist angerichtet und keiner von den hochbezahlten Regierungspolitikern will die Verantwortung übernehmen. Man weist die Schuld am Versagen jetzt den USA zu. Es wird bei uns nicht einen Rücktritt geben. Pfui, das ist erbärmlich!

Romuald Veselic | Mo., 16. August 2021 - 19:03

doch es schämt sich niemand.

Herr Jäger, die D-Politkaste ist nicht dafür da, sich für irgendetwas zu schämen. Man sieht, wie amoralisch Politik seien kann. Die D-Politiker wollen nur ihren "Beruf" in die nächste Legislatur rüber retten. Dabei ist alles erlaubt.
Das "beste" daran, dass die aktuelle Katastrophendichte, lässt die vorherigen schnell vergessen.

Z "Da kommt gerade viel zusammen: das desaströse Krisenmanagement in der Pandemie, das Versagen der Politik beim Hochwasser, die politische und moralische Niederlage nach 20 Jahren Krieg. Die Verantwortlichen sind bloßgestellt. Doch es schämt sich niemand."

Nicht vergessen: Die endgültige Spaltung der Gesellschaft, indem die Minderheiten sich über die Mehrheit blasiert-moralisch überheben und die Welt nach ihrem NGO/Lobby-Gusto neu erfinden und aufzwingen wollen.

Pulverfässer sollte man lieber weit von Wunderkerzen lagern.

Johannes Rausch | Mo., 16. August 2021 - 19:09

Sehr geehrter Herr Prof. Jäger.
100% Zustimmung zu Ihren Ausführungen. Scham setzt voraus, dass man einen Fehler erstens einsieht, zweitens bedauert, ja bereut und es drittens in Zukunft besser machen will. Keinem unserer verantwortlichen Politikfunktionäre traue ich auch nur den ersten dieser drei Schritte zu. Es bedarf wohl zusätzlicher weiterer Afghanistans (Energiewende, Migrationsprobleme, Scheitern der deutschen Klimapolitik u.s.w.) bevor eine Merheit der deutschen Bürger diese Funktionärskaste zum Teufel jagt. Wir leben in Deutschland im Zeitalter der Gesinnungsethiker. Verantwortungsethiker werden in die rechte, oder gar Nazisecke gestellt.

Ellen Wolff | Mo., 16. August 2021 - 19:23

Das passiert, wenn die „Gutmeinenden“ glauben, dass die Realität sich einfach deren Wünschen anpassen wird. Die Realitäten wurden leider jahrelang verdrängt. Leider zahlen den Preis meist andere, als die Verantwortlichen. Gut gemeint mündet leider allzuoft im Desaster.

Manfred Bühring | Mo., 16. August 2021 - 19:28

Schon 1857 schrieb Theodor Fontane ein ergreifendes Gedicht über das geschundene Volk der Afghanen. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Der Westen, speziell die US-Amerikaner und die Deutschen haben hier ihr Gesicht verloren, das Vertrauen endgültig verspielt und China Tür und Tor geöffnet. Wer es nachempfinden will, hier:
http://www.balladen.de/web/sites/balladen_gedichte/autoren.php?b05=8&b1…

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 16. August 2021 - 19:47

Deutsche in Afghanistan: Ein Einsatz in einem Land, dessen Traditionen, Strukturen und Kulturen man nicht versteht. Dasselbe Bild zeigt sich hierzulande bei den Geflüchteten. Man lässt sie in ihrer Kultur, ohne Bemühen, diese zu verstehen. Sie können hier leben, wie sie es in ihrer alten Heimat taten, das deutsche Recht gilt nur symbolisch, immer gibt es Verständnis für Verstöße.
Obwohl immer klarer wird, dass Islam und christliche oder atheistische Kultur nicht zusammenpassen, wird der „Mischmasch“ der Kulturen propagiert, bis der Kampf aller Kulturen um die Hoheit in diesem Land entbrennt.
Das Versagen der dt. Politik in Afghanistan reiht sich ein in eine Folge von vertuschtem Versagen: Corona, Flutkatastrophe, Klimapolitik und Energiewende. Nicht einmal die helfenden, sonst allwissenden NGO waren fähig, mit ihren Kräften vor Ort die Lage richtig einzuschätzen und ihre dt. Mitarbeiter rechtzeitig zu evakuieren. Brauchen wir zur Bewältigung unserer Zukunft mehr dieser Kenner?

Karl-Heinz Weiß | Mo., 16. August 2021 - 19:57

Die Schuldzuweisungen des Autors betrachte ich als einseitig. Aktuell ist zu besichtigen, wie die Warlords der verschiedenen afghanischen Volksgruppen die Machtaufteilung nach der Bekanntgabe des US-Abzugs vorbereitet haben. An Waffen dürfte kein Mangel bestehen. Beklagenswert und näher zu untersuchen wäre eher die Rolle der Geheimdienste, die offenbar instrumentalisiert worden sind. Vor einigen Tagen wurden sie auch in Mali "völlig überrascht“.

Jochen Rollwagen | Di., 17. August 2021 - 14:22

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

ist entweder naiv oder inkompetent oder er transportiert ein bestimmtes Narrativ oder alles drei.

Daß die Amerikaner angeblich nicht wußten, wie es um die afghanischen Sicherheitskräfte bestellt war ist lächerlich.

Daß Deutschland hier irgendwas zu sagen hatte oder hat ist bestenfalls naiv.

Daß es dem Amerikanern völlig wumpe ist, was jetzt aus Afghanistan wird ist anzunehmen.

Daß schon mit Ankündigung des Abzugs durch Herrn Trump die Sache durch war und bereits zu diesem Zeitpunkt die ersten Fluchtbewegungen losgingen ist klar.

Daß das Haupt-Interesse der Amerikaner darin besteht, die Region, insbesondere Rußland und China zu destabilisieren ist realpolitisch nachvollziehbar.

Daß das derzeitige Chaos dafür genau die richtige Strategie ist sollte nicht überraschen.

gabriele bondzio | Mo., 16. August 2021 - 20:09

ist ein zynischer Kanon.
Ich dachte auch beim Lesen, sie ist wohl die Letzte, die bittere Stunden erlebt.
Wäre ich Journalist, hätte ich diesen Artikel genauso verfasst.

vereinigt in der Schuld.
Vergemeinschaftung der Schuld.
Geborgen im Wir.
Nach dem "Ich" der Entscheidung.
Einfach "Wir"
So schön kann Leben sein.

Ulrich Sprenger | Mo., 16. August 2021 - 20:24

Übernahme von persönlicher Veranwortung für offensichtliche Fehlleistungen sind der agierenden politschen Kaste und ihren ministeriellen Helfern völlig fremd. Die politische Kultur ist an einem Tiefpunkt. Man sollte zwar meinen tiefer gehts nicht mehr, aber ich denke die Scala nach unten ist offen, Anstand Fehlanzeige!

Detlev Bargatzky | Mo., 16. August 2021 - 20:34

Wann hat sich denn jemals auch nur eine einzige Person der Merkel-Regierungen für irgendeine Fehlleistung einzelner Minister, der Kanzlerin, der gesamten Regierung oder auch nur des Bundestages geschämt?

Noch nie! Im Gegenteil. Leute wie Scheuer, Spahn, Altmaier und andere "Koryphäen" auf der aktuellen Regierungsbank kommen zum Teil nicht mal aus dem Grinsen heraus.

Und das können sie, weil die deutschen Medien die Fehlleistungen und ihre Folgen in der Regel verharmlosen oder ganz verschweigen und nach wenigen Tagen aus ihren Produkten streicht und somit vergessen macht.

Albert Schultheis | Mo., 16. August 2021 - 20:39

Totalversagen auf allen Feldern der gegenwärtigen Politik! Dennoch, die Flutkatastrophe und jetzt der Fall Kabuls setzt dem 16-jährigen Dauerdesaster die Krone auf! "Doch es schämt sich niemand." - Das ist der objektive Zustand, das Markenzeichen der SED-Kanzler*In und ihrer lumpigen Entourage! Die wissentschaftliche Kanzler*In, die alles vom Ende her denkt, hieß es am Anfang! Als sich zeigte, dass damit immer nur bittere Enden gemeint waren, hieß es die Kanzler*In fahre auf Sicht - weil sich aufgrund ihrer Unfähigkeit überall nur Chaos und Nebel ausbreitete. Jetzt ist sie mit Karacho mit der Birne gegen die Wand geknallt und mit ihr all die dümmlichen Höflinge um sie herum. Dabei war dieses Desaster für jeden erkennbar und voraussagbar, der sich damit auch nur oberflächlich befasste. Intelligenz hat sie konsequent weggebissen, solange bis intelligente Kandidaten, die hirnlose Dame gemieden haben wie verfaultes Aas. Jetzt müssen Köpfe Rollen! Merkel, AKK und Maas zuerst. Dann der Rest!

Tomas Poth | Mo., 16. August 2021 - 21:31

Dilettierend unter Rot-Grün (Schröder Regierung, unsere Freiheit wird am Hindukusch verteidigt) und unter Merkel 16 Jahre fortgesetzt (Schwarz-Rot, zwischenzeitlich kurz Schwarz-Gelb).
Jagt Merkel und ihre Entourage endlich aus dem Amt!

A. Krüger | Di., 17. August 2021 - 11:22

Antwort auf von Tomas Poth

Frau Baerbock als Außenministerin unter Laschet oder Scholz? Sie wäre das Paradebeispiel dafür, wie man unfähige Politiker der jetzigen Regierung durch noch wesentlich unfähigere einer zukünftigen Regierung ersetzen kann.

Hans Willi Wergen | Di., 17. August 2021 - 12:11

Antwort auf von A. Krüger

"So schaut's aus"!
Und deshalb gibt es bei der Wahl auch keine Alternative.
Es wird so weiter gehen, oder eben noch schlimmer werden.

Tomas Poth | Di., 17. August 2021 - 12:42

Antwort auf von A. Krüger

Wie ich schon gelegentlich erwähnte, egal was nach Merkel kommt, es bleibt ein Übergang. Hauptsache ist daß er kommt, das politische Karussell wird sich schneller drehen als zuvor. Was nach Merkel kommt wird vermutlich nicht die volle Legislaturperiode überstehen.
Man darf nicht, von Lähmung befallen, am alten festhalten. Möglicherweise wird es sogar kurzfristig noch schlimmer werden, das macht aber dann den Weg für einen echten Neuanfang möglich.

Carola Schommer | Mo., 16. August 2021 - 23:53

ist ein jeder Hinsicht eine Ausgeburt an Dilettatismus, Oberflächlichkeit und Ignoranz.
So wird das nie etwas mit einem ständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat.

Reinhard Benditte | Di., 17. August 2021 - 01:02

Afghanistan ist weit weg, in Deutschland schloss man die Augen und hoffte, dass der Kelch an der Gurkentruppe vorübergeht. Heiko Maas hatte noch vor zwei Monaten vollmundig getönt, dass er nicht annimmt, dass die Taliban in wenigen Wochen in Afghanistan das Zepter in der Hand haben. Frau Kamp-Karrenbauer, die ohne Beweise ein Teil unser Spezialkräfte aufgelöst hat, geht lieber im Saarland Plätzchen backen, ein für Afghanistan zuständiger Staatssekretär fährt lieber mit dem Fahrrad durch die Lande, die Bundeskanzlerin erklärt lapidar, dass sei eine überaus bittere Entwicklung und geht anschließend lachend ins Kino, die Roten und Grünen, die uns diesen Schlamassel eingebrockt hatten, sind in der Versenkung verschwunden, und wir stehen fassungslos vor dem Desaster, das die Politelite verursacht hat. All diese Schönfärber in Merkels Dilettantenstadl einschließlich der Dame, die angeblich alles vom Ende her denkt, leben in Ihrer eigen Blase mit einer riesigen Portion Realitätsverlust!

Dieter Schimanek | Di., 17. August 2021 - 01:09

Karl Lauterbach soll bemängelt haben, dass die Taliban weder geimpft, genesen noch getestet sind. Aus diesem Grund hätten sie garnicht in Kabul einmaschieren dürfen. Diese Rücksichtslosigkeit gegenüber der afghanischen Bevölkerung konnte die deutsche Regierung nicht erahnen. Er schlägt nun eine schnelle Zwangsimpfung der Taliban vor.

Wenn die wirklich alle ungeimpft sind, dann sollte Merkel sofort zusammen mit den MPs, der EU-Kommission und der WHO einen drastischen Lockdown samt Ausgangssperre verhängen.

Urban Will | Di., 17. August 2021 - 06:25

dass es so gekommen ist. Der sich immer mehr zur Dekadenz und Selbstzerfleischung hin entwickelnde „Westen“ ist nicht mehr in der Lage, Kriege wie den in Afghanistan zu führen.
Das Modell „Demokratie in ein Land bringen“ ist grandios gescheitert, man kann Völker nicht gegen deren Willen zu Demokratien umformen.
Es ist so unfassbar dumm und naiv, nun zu glauben, die Menschen, die von dort fliehen, bei sich aufnehmen zu müssen, basierend auf einem Asylrecht, das zu ganz anderen Zeiten unter ganz anderen Voraussetzungen geschaffen wurde.
Die dümmsten und naivsten auf diesem Gebiet, die Deutschen, werden wieder vorangehen.
Ich rede jetzt nicht von einzelnen ehem. Mitarbeitern vor Ort in A, die offenbar Schlimmstes zu befürchten haben.
Aber es wird ein Exodus einsetzen, die in meinen Augen feigen jungen Männer werden wissen, dass von nun an niemand mehr abgeschoben wird, sie es nur hierher schaffen müssen, um dann ein Leben lang alimentiert zu werden. 2015 ist zurück.

Christoph Kuhlmann | Di., 17. August 2021 - 07:43

der amerikanischen Wähler notwendig. Deutschland konnte nach dem Nein zum Irakkrieg nicht schon wieder abseits stehen zumal der Terroranschlag von 9/11 als Natofall eingestuft worden war. Der Rest war Schadens und Kostenminimierung. Jeder der gesellschaftstheoretisch bis drei zählen kann wusste, dass Nation Building von der tribalen Gesellschaft bis zur Demokratie im besten Fall mehrere Generationen brauchen würde und völlig aussichtslos ist, wenn das Gewaltmonopol des Staates nicht durchgesetzt wird. Meines Wissens standen die paschtunischen Stammesgebiete sowie die Grenze zu Pakistan nie unter Kontrolle des afghanischen Staates. Der Einsatz von Hilfsgeldern und die Truppenstärke wurden eher durch den amerikanischen Wahlkampf beeinflusst als von der Notwendigkeit in Afghanistan. Solche Kriege gehen regelmäßig durch die mangelnde Unterstützung in den westlichen Ländern verloren. Eine afghanische Armee mit 180 000 Mann und 120 000 Polizisten kann 37 000 Taliban nicht besiegen. Warum?

kann 37 000 Taliban nicht besiegen. Warum?
Ja, warum wohl, Herr Kuhlmann?
Ich nehme mal an, man hat dort kein wirkliches Interesse an Demokratie und Freiheit. Kann man ja auch sehr gut an vielen Afghanen hier in D sehen. Vermutlich sind viele froh, dass die Taliban sie nun endlich befreien.
Es macht mich traurig und wütend, dass wir 20 Jahre lang Leben und Gesundheit unserer Soldaten gefährden, Steuergelder sinnlos verbraten und die Afghanen wechseln mit Waffen einfach das Lager. Steuergeldverschwendung: „Die Europäische Union versprach, Afghanistan auch in den nächsten vier Jahren wieder 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen.“ (Tagesschau 24.11.20)

Interessanter Gedanke: Dass der deutsche Afghanistaneinsatz auch unter dem Aspekt der Schadens- und Kostenminimierung geführt wurde, erklärt sicher einiges. Viel anzubieten, was den Zustand der Bundeswehr betrifft, haben wir ja auch nicht. Ich sehe den Kern des jetzigen Fiaskos im bedingungslosen Abzug der Amerikaner. Ich glaube nicht, dass die afghanische Armee so jämmerlich davon gelaufen wäre, wenn zumindest ein kleines Kontingent US-Army in Kabul verblieben wäre. Die Amerikaner sind doch überall, seit 1945 auch in DE ...

die Sowjets, die die Klerikalfanatiker in Mittelasien brutal niedergeworfen und bis auf den letzten Mann geschlagen. Die Überlebenden der Niederlage, wurden in die Gulags verfrachtet. Kein Dschihadist/Mujahed & Co. haben je lebendig Mittelasien verlassen. Sie wurden durch Smersch/Tscheka/NKWD einfach liquidiert und aus den Moscheen wurden Silos/Lagerstätte gemacht, mit Ausnahme von Buchara, Samarkand o. Taschkent. Den Frauen wurde augenblicklich jegliche klerikal ähnliche Bekleidung, samt Verhüllung strikt verboten. Es funktionierte, denn die Fanatiker o. die, die wie Fanatiker aussahen, wurden als konterrevolutionäre Elemente an die Wand gestellt.
Alles nachzulesen in Werken v. E.E. Kisch, den man damals als Rasender Reporter nannte u. damit zur linken journalistischen Studien-Pflicht (auch in DDR) erhoben.
Erstaunlich, dass z.Z. kein Wort dazu erwähnt wird.
Vor allem die Kommunisten müssen das am besten wissen, denn der Prager Kisch, der vorzeige Kommunist war.

Rainer Mrochen | Di., 17. August 2021 - 08:53

Hindukusch verteidigt ?! Mal wieder eine Niederlage kassiert. Hat man ja Erfahrung mit. Die Lehre daraus? Der nächste Einsatz läuft schon. Die deutsche Fregatte „Bayern „ läuft in den Südost-Pazifik aus. Begründung: Es ginge um geostrategische Interessen in einer neuen Weltordnung oder so ähnlich. Na, vor diesem erneuten Vasallentum Deutschlands gegenüber den USA werden die Chinesen aber viel Angst haben. Das geht auch wieder aus wie das Hornberger Schießen und ist darüberhinaus Brand gefährlich. Neutralität wäre kein Verrät. Aber in diese Richtung wird nach all diesen vergangenen Katastrophen nicht einmal im Ansatz gedacht.

Armin Latell | Di., 17. August 2021 - 09:28

Und:
Es schämt sich niemand! Warum? Dazu gehören Charakter, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen, Mitgefühl und Empathie, Skrupel vor dem Versagen.
Von all dem ist bei den Mitgliedern dieses Regimes nichts, gar nichts vorhanden.

Ernst-Günther Konrad | Di., 17. August 2021 - 10:42

Ein erstklassiger Artikel. Alles auf den Punkt gebracht. Scham erfordert Selbstreflektion, Selbstkritik, der Umgang mit Fremdkritik im Abgleich mit seinem eigenen tun und vor allem die Akzeptanz der Realität. Und das fehlt der Regierung und Merkel insbesondere, von Anfang an. Sie und ihre Klatschhasen haben die Konsequenzen ihrer Handlungen selbst nie zu durchleben oder zu spüren gehabt. Sie leben im Elfenbeinturm ihrer Ideologie. Wer nicht mal die Rückkehr der eigenen Soldaten mit persönlicher Anwesenheit ehrt, ist für mich ehrlos, schamlos und instinktlos. Wer deutsche Soldaten als Kanonenfutter im Ausland verfüttert, personell und logistisch unbrauchbar und sich abhängig von anderen macht, hat sein politisches Überleben verwirkt. Wann wachen die deutschen auf und jagen diese Stümper und Versager aus dem Amt?
Es klebt Blut an den Händen der Verantwortlichen, auch wenn sie jetzt versuchen sich durch Schuldzuweisungen rein zu waschen. Offener kann man unsere Werte nicht verraten.

Juliana Keppelen | Di., 17. August 2021 - 11:29

frage mich aber wo waren diese Experten, Kommentatoren, Professoren, Berater, ÖR und die Mainstream Presse in den letzten zwanzig Jahren.
Der einzige Journalist den ich in Erinnerung habe der kritisch und lauthals seine Meinung und Abschätzung dazu äusserte war Herr Scholl Latour. Übrigens das gleich Szenario würde im Irak passieren weil auch dort die Besatzer verhasst sind und sich eine korrupte Entourage als Vasallen halten. Libyen ein Desaster und wen haben wir in Syrien unterstützt und unterstützen noch in Idlib? Die Nahostpolitik ein einziges Desaster aber immer schön begleitet von den Schallmeiklängen der PR Agenturen "wir sind die Guten" und entlang der 10 Geboten der Kriegspropaganda. Mal sehen ob wir jetzt aufwachen. Ja die Geheimdienste der Wertegemeinschaft immer gut für False Flag Aktionen um zu zündeln und Kriegsgründe zu liefern da sind sie Weltmeister aber sonst scheint es nicht weit her zu sein mit richtiger Lageeinschätzung was ja eigentlich ihre Aufgabe ist.

W.D. Hohe | Di., 17. August 2021 - 12:10

vereinigt in der Schuld.
vergemeinschafteter Schuld.
Geborgen im Wir.
Nach dem "Ich" der Entscheidung.
Einfach "Wir"
So schön kann Leben
Kann Gemeinschaft sein

Jochen Rollwagen | Di., 17. August 2021 - 12:58

wenn Sie als "Professor für internationale Politik und Außenpolitik" nicht mitbekommen haben, worum es in diesem Krieg für Deutschland ging kann ich Ihnen gerne auf die Sprünge helfen. Horst Seehofer hat das sogar in einem Interview gesagt, ist wohl an Ihnen vorbei gegangen:

Bündnistreue.

Haben Sie vielleicht ebenfalls nicht mitbekommen, aber wenn man in der NATO ist muß man halt springen wenn der Hegemon ruft.

Mit "Experten" wie Ihnen wundert das Desaster am Hindukusch dann aber wohl keinen mehr.

Gisela Fimiani | Di., 17. August 2021 - 13:45

Wenn hehre Gesinnung auf Realität trifft…
Haben Sie Dank, Herr Jäger, für Ihre konzise ins Schwarze treffende Diagnose deutscher Gesinnungspolitiker, die mangels Kompetenz, mangels ernsthafter und aufrichtiger Verantwortungsbereitschaft nicht nur im eigenen Land für Chaos und gesellschaftliche Spaltung sorgen. Wo utopistische Gesinnungsethik herrscht, kann keine Ethik der Verantwortung Fuß fassen. Gesinnungsethik beherrscht auch der größte Ignorant, jeder Opportunist, auch der Dümmste der Dummen. Sie alle machen sich durch die von ihnen verteidigte „höhere Moral“ unangreifbar, die sie darüberhinaus ermächtigt, jeden Kritiker, jeden Zweifler ins Reich des Bösen zu verbannen. Die Realität entlarvt derweil all unsere „nackten Kaiser“, die wir einem politischen System verdanken, das die Negativauswahl von Partei-Politikern und deren wachsende Entourage beförderte. Wer glaubt, auf der richtigen Seite zu stehen, kennt keine Scham. Seine Macht ist „gerechtfertigt“ das Gewissen zu richten.

Bernd Muhlack | Di., 17. August 2021 - 18:07

Allianz?
Meistens zu teuer.

Jeder Freiberufler - Arzt, Steuerberater, Rechtsanwalt, Architekt etc.- erhält seine Zulassung nur, wenn er eine Haftpflichtversicherung nachweist.
Diese kann seht teuer sein!
Politiker sind davon befreit, im besten Falle greift die Staatshaftung.

Andererseits: welche Versicherung würde für diese Laienspielschar eine Police ausstellen?
Spätestens nach dem ersten Desaster wäre die außerordentliche Kündigung auf dem Tableau!

Keine Versicherung mehr?
= Widerruf der Zulassung durch die zuständige Kammer. Ende Gelände.

Darüber müssen sich Frau Dr. Merkel u Co. keinerlei Gedanken mache: "Jetzt sind sie eben hier!"
WIR zahlen das nicht, das macht IHR; also die Menschen "draußen im Land"!

Das war zwar schon immer so (mit der Haftung) jedoch war ein Kanzler noch nie an seinem desaströsen Handeln so uninteressiert wie Frau Dr. Merkel.
"Ich bin dann mal im Kino".

Hoffentlich wurden die Abstände eingehalten, AHA!

16 Jahre!
Die zeitige Höchststrafe ist 15 Jahre!