
- „Alles Gute, auch an die Künstler!“
Im Bürgerdialog sprach Angela Merkel heute mit ausgesuchten Vertretern der Kunst- und Kulturszene. Dabei wurde deutlich, wie angespannt die wirtschaftliche Lage von Künstlerinnen und Künstlern während der Pandemie ist. Noch deutlicher wurde indes, wie wenig diese Kanzlerin mit Kultur überhaupt anzufangen weiß.
Für heimische Künstler war Angela Merkel lange Jahre relativ uninteressant. Selbst ihr Ziehvater Helmut Kohl, nach Meinung vieler Zeitgenossen wahrlich kein Schöngeist oder Schwelger unter Deutschlands Langzeitkanzlern, hat den Kreativen zeitlebens mehr Inspiration abgerungen als die Pfarrerstochter aus der Uckermark. In Kulturfragen scheint es, war Merkel in den zurückliegenden 16 Jahren farbloser als das ohnehin dezente Kolorit ihrer wechselnden Jacken und Blazer.
Nun gut, jeder so, wie er es kann oder wie sie es für richtig hält. Und es hätte sich ja auch alles ändern können. Manchmal reicht dafür ein Tag, manchmal sogar eineinhalb Stunden. Die Sterne standen da heute unglaublich günstig. Denn mitten in der Pandemie kam Angela Merkel plötzlich auf die Idee, auf Tuchfühlung mit der Kulturszene zu gehen. Dafür hatte sie im Rahmen des sogenannten „Bürgerdialogs“ Kunst- und Kulturschaffende zu einem virtuellen Austausch geladen. Dabei ging es inhaltlich einzig und allein um die finanzielle Notlage der 1,8 Millionen Erwerbstätigen in der sogenannten „Kulturindustrie“. Im Angesicht der sich von Woche zu Woche zuspitzenden ökonomischen Situation eine allzu verständliche Schwerpunktsetzung.