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Macht Walter Wobmann den Schweizern auch ein Burkaverbot schmackhaft? / Marco Wagner

Walter Wobmanns „Burka-Initiative“ - Ein unauffälliger, aber verbissener Hinterbänkler

Kein Schweizer Politiker gewinnt im Alleingang mehr Abstimmungen – auch mit seiner Initiative für ein Burkaverbot könnte der Hinterbänkler Walter Wobmann Erfolg haben. Am Sonntag findet die Abstimmung statt.

Autoreninfo

Simon Marti hat in Bern Geschichte und Politikwissenschaft studiert und die Ringier Journalistenschule absolviert. Er arbeitet für die Blick-Gruppe in der Schweiz.

So erreichen Sie Simon Marti:

Halb Deutschland kennt Björn Höcke; jeden Tag lesen die Franzosen über Marine Le Pen. Von Walter Wobmann hört die Schweiz nur alle paar Jahre. Nun kann man natürlich nicht sämtliche Rechtspopulisten Europas in einen Topf schmeißen: komplett andere Geschichte, verschiedene politische Systeme, unterschiedliche Programme. Kurz: Die Schweizerische Volkspartei, die SVP, ist nicht die AfD. 

Ein weiterer gewichtiger Unterschied: Es ist sehr schwer abzuschätzen, was dereinst bleiben wird von den meisten Figuren, die die Wut gegen alles Fremde zum Geschäftsmodell erhoben haben. Bei Walter Wobmann lässt sich die Prognose hingegen schon heute wagen. In der Schweizer Bundesverfassung, im dritten Absatz des 72. Artikels wird noch in 50 Jahren stehen: „Der Bau von Minaretten ist verboten.“

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Yvonne Stange | Sa., 6. März 2021 - 19:05

Geht es noch drastischer und noch pauschalisierender? >:-( Die Burka finden Sie also passend und nicht fremd, Herr Marti? In Europa?! Ein Symbol der gnadenlosen Unterdrückung der Frau? Auch wenn es von Links-Grün immer wieder schöngeredet wird? Ok, in der Schweiz dürfen die Frauen ja erst seit 1971 wählen, da wundert mich nix mehr an Ihrer Einstellung. - Außerdem dürfen in der Schweiz sehr wohl noch Moscheen gebaut werden, es geht nur um das Verbot der Minarette! Aber wenn man sich einmal geistig eingehegt hat, kommt man schlecht/gar nicht wieder heraus.... Ich drück dem "Hinterbänkler" fest die Daumen! Was Sie betreiben ist kein Journalismus, es ist pure Meinung und Linkspopulismus.

Rainer Slomma | Sa., 6. März 2021 - 19:31

Wer glaubt, dass von der Initiative dieses Mannes eine Bedrohung der freiheitlichen Gesellschaft ausgehe muss erklären, wie er in dieser Hinsicht das Drohpotential des sog. politischen Islam bewertet. An Anschauungsmaterial herrscht ja kein Mangel. Den Anfängen zu wehren ergibt ja gerade Sinn, wenn nur 30 "vernetzte" Burkaträgerinnen die Schweiz bereichern. Es kann natürlich auch abgewartet werden, bis die Angelegenheit aus dem Ruder läuft.....mit dem Blick auf Frankreich!

Gleichwohl ein wunderbares Lehrstück.

Wehret den Anfängen, dieses Mal von der anderen Seite des politischen Spektrums?
Die SVP dürfte gar nicht so viel anders sein als die deutsche AfD.
Sie muss sich nur nicht von einer Vergangenheit distanzieren, mit der mancher in Deutschland mindestens Teile der AfD in Verbindung bringt. Man denke nur an die "erinnerungspolitische Wende" (Hoecke) oder den "Vogelschiß (Gauland).

Auch zeigt die SVP nicht den gleichen politischen Dilettantismus der AfD.

Gleichwohl ist die ganze Sache zum Lachen. Es gibt 30 Burka-Trägerinnen in der Schweiz? Donnerwetter, da wird es aber Zeit, zu handeln.

Richtiger ist wohl: Fast überall haben rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien sich in der Corona-Krise als politikuntauglich entlarvt. Da dient so ein kleiner Schaukampf gegen "Burkaträgerinnen" durchaus erfolgreich der eigenen Werbung.

Nicht umsonst biegen auch bei uns Corona-Leugner und -Verharmloser im AfD-Umfeld gerne Richtung Migration von 2015 ab!

Walter Bühler | So., 7. März 2021 - 19:01

Antwort auf von Gerhard Lenz

Lieber Herr Lenz,
die SVP ist seit langem die stärkste Partei in der Schweiz. Sie ist seit etwa 2000 in der Regierung, und man darf sagen, dass sich die schweizerische Regierungspolitik nicht grundsätzlich von der Regierungspolitik anderer europäischer Länder unterscheidet.
Wäre die AfD schon unter Herrn Lucke in konsens- oder konkordanzdemokratisch an den Staatsgeschäften beteiligt worden, dann hätte sie vielleicht eine andere Entwicklung nehmen können und ihren Dilettantismus schon locker überwunden.

Wenn im März 2021 bei einem Volksentscheid 52% der Bevölkerung eine Entscheidung treffen, dann ist das in meinen Augen nicht zum Lachen. Auch beim Brexit hat man sich über die knappe Mehrheit lustig gemacht.

Ich halte die gegenwärtige Ausgrenzungs- und Diffamierungspolitik gegen die AfD für falsch und den Schweizer Weg für besser. Sonst werden auch ehrliche Menschen in der AfD endgültig zum Hass auf den gegenwärtigen Staat aufgestachelt. Lesen Sie den Artikel von Frau Basad.

Brigitte Miller | Sa., 6. März 2021 - 20:08

über den "Rechtspopulisten" Walter Wobmann wird der Problematik nicht im Geringsten gerecht, auch nicht die x-fach wiederholte Anschuldigung, die SVP habe sich noch nie damit hervorgetan, sich für die Frauenrechte einzusetzen.
Die Initiative heisst auch nicht "Burkaverbots-Initiative", diesen Namen hat ihr bezeichnenderweise die SP verpasst , sondern Verhüllungsverbot und betrifft auch andere, die jeweils ihr Gesicht nicht zeigen wollen.
Dem Autor empfehle ich, Alice Schwarzer zum Thema zu lesen oder fortschrittliche Muslime wie Ahmad Mansour, Keller-Messahli oder auch Frauen im Iran, die sich von uns verraten fühlen, wenn wir "die Flagge" des Scharia-Islam gutheissen.

Charlotte Basler | Sa., 6. März 2021 - 20:34

Mit Verlaub, sehr geehrter Herr Marti, übertreiben Sie es da nicht mit der Generalisierung? Kann man ein Minarett und eine Burka mit "alles Fremde" betiteln? Und wieso Wut? Warum sollte der Auslöser Wut sein?

Genauso wenig, wie ein Wolkenkratzer in die Berge passt, passt ein Minarett zur Architektur der Schweiz.
Und was die Burka betrifft. Haben Sie dieses Kleidungsstück schon mal probiert? Womöglich an einem warmen Sommertag? Mitten in der Stadt / Kleinstadt? Ist es ein Genuss unsichtbar zu sein? Als nicht "gleichwertig" angesehen zu werden? Können Sie sich einfühlen, wie einsam und diskriminiert man sich als Träger vorkommen muss? Denken Sie an die armen Mädchen, die damit ausgegrenzt werden?

Eine Burka gehört nicht in ein westliches Land. Ein Verbot signalisiert dem Zuwanderer frühzeitig: Hier ist nur erwünscht, wer Freiheit und Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen respektiert. Und das ist gut so!
Ein Teil unserer Familie lebt in der Schweiz und wird mit "ja" stimmen.

Tobias Schmitt | So., 7. März 2021 - 00:44

Ja aber wenn die Bürger das so wollen, dann ist das halt so, oder etwa nicht? Da gibts doch gar nichts zu diskutieren. Wo steht denn geschrieben, das man Fremdes gut finden muss?

Carola Schommer | So., 7. März 2021 - 09:33

bleibt seltsam in der Luft hängen.
Diesen Politiker kennt hier niemand. Es scheint eine innerschweizerische Angelegenheit zu sein.

Verstanden habe ich, dass dieser Herr Wobmann es nur bis zum Gefreiten gebracht hat, holprig und verstockt spricht und ebenso denkt. Und, dass er zu denen gehört, die die Wut gegen alles Fremde zum Geschäftsmodell erklärt haben. So, das wars.

Findet Herr Marti denn niemanden in der Schweiz, der dort seinen Artikel veröffentlicht ?

Enka Hein | So., 7. März 2021 - 10:55

Antwort auf von Carola Schommer

..hat die Schwindsucht.
Bei Wiki steht: „Der Blick geriet wegen boulevardesker Berichterstattungen mit schlecht recherchierten, gezielt manipulierten oder teils frei erfundenen Angaben und Bildern in die Kritik.“
Und ein Autor der Blickgruppe hat hier bei Cicero Freigang.
Bei der SZ wäre der Artikel besser aufgehoben.

Christa Wallau | So., 7. März 2021 - 10:29

Mit Wehmut und Neid im Herzen schaue ich auf unser schönes Nachbarland. Dort kann tatsächlich ein „kleiner“ Abgeordneter Großes erreichen, wenn die Mehrheit der Wähler sein Anliegen auch wichtig findet und ihn unterstützt.
Da mögen die „Eliten“ noch so
spöttisch und überheblich die Köpfe schütteln - Volkes Wille hat Vorrang.

Ich wünsche Herrn Wobmann viel Erfolg mit seiner Initiative.

Der kluge Schweizer baut vor!
Die - in der Mehrheit - politisch
unreifen und obrigkeitshörigen
Deutschen lassen sich von allem
überrollen, was ihre Politiker ihnen zumuten!

Traurig.

Walter Bühler | So., 7. März 2021 - 11:40

Die Schweizer sind klüger als wir, keine Frage. Insbesondere machen sie nicht immer so ein Theater, auch wenn eine Sache gelaufen ist.

Als langjährige Praktiker der Konkordanzdemokratie scheinen sie auch mit dem "Populismus" auf durchaus eigene Art fertig zu werden. Die 2019 stärkste Partei ist nämlich die SVP, die in etwa unserer AfD entspricht, aber eben in das System der Konkordanz eingebunden ist und insofern - wie die anderen Parteien - weder richtige Regierungs- noch richtige Oppositionspartei in unserem Sinne ist.

Tja, so wie das alte Minarett-Verbot wird wohl auch das Burka-Verbot angenommen werden.

Mir scheint nicht, dass damit der Schweiz ein moralischer oder diplomatischer Schaden oder gar Bankrott droht. Muslimische Flüchtlinge werden weiterhin froh sein, wenn sie dorthin kommen können.

Die Schweizer sind klüger als wir, keine Frage. Insbesondere machen sie nicht immer so ein Gestürm ... odr?

Dr. Jürgen Weiss | So., 7. März 2021 - 12:22

Mit seinem Beitrag möchte sich der Autor als moderner, weltoffener und natürlich allen Hinterwäldlern überlegene Journalist darstellen.

Woher tatsächlich der Wind weht, zeigt sich schon im zweiten Absatz "... was dereinst bleiben wird von den meisten Figuren, die Wut gegen alles Fremde zum Geschäftsmodell erhoben haben."

Wie kommt Herr Marti dazu, Menschen, die sich nicht mit der Überfremdung ihres Landes abfinden wollen, als "Figuren" zu bezeichnen und ihnen natürlich "Wut" zu unterstellen?

Es ist das Übliche: schlechter, unsachlicher Journalismus!

Yvonne Stange | So., 7. März 2021 - 12:48

... als "Figur" und "was von ihr bleibt" zu bezeichnen und ihm Wut zu unterstellen ist eine Frechheit. Das ist "Meinung" und "Haltung" und KEIN Journalismus! Außerdem müssen die Schweizer das entscheiden. Veilleicht finden sich ja genug Männer, die dem Islam etwas abgewinnen können - ist ja für Männer durchaus angenehm..... :-P
Ich wette das geht wieder nicht durch. xD

Quirin Anders | So., 7. März 2021 - 13:02

Formulierungen wie "Rechtspopulisten", "Häufchen rechter Randfiguren", "verbissener Hinterbänkler" etc. verraten, dass Marti nicht sachlich informieren, sondern nur im Sinn seiner politischen Glaubensrichtung insinuieren will - mit auffälliger Verbissenheit. Der Umstand, dass Wobmanns Initiativen nicht selten von der Bevölkerungsmehrheit getragen werden, straft u.a. die Mär vom "Häufchen rechter Randfiguren" Lügen. Und das Attribut "Populisten" kann man Politikern sämtlicher Richtungen ans Revers heften, z.B. auch den Linken mit ihren Enteignungsphantasien oder den Grünen mit ihrem Traum von der Weltenrettung. Denn alle Politiker wollen ja vom Volk (lateinisch: populus) gewählt werden. Daher bedienen alle Parteien möglichst Wunschvorstellungen ihrer Wählerzielgruppen, handeln also "populistisch".
Bleibt die Frage: Will der Cicero sich künftig unter die rot-grünen "Möchte-gern-Volksverbesserer-Medien" einreihen und so überflüssig machen, oder doch lieber seriösen Journalismus bieten?

Karla Vetter | So., 7. März 2021 - 20:45

Frauen in Stoffkäfigen zu halten ist k e i n Fortschritt.Es ist k e in e Freiheit andere Menschen zu unterdrücken und unterdrückt zu werden und sei es nur durch die optische Unsichtbarmachung.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 8. März 2021 - 11:44

Der Mann vertritt eine politische Position. Er sieht Gefahren für das Schweizer Volk und formuliert das verfassungskonform in einer Volksbefragung bzw. Abstimmung über seinen Vorschlag. Demokratischer geht es nicht, oder? Ich verstehe Ihren letzten Satz nicht Herr Marti: "Das ist ein gutes Zeichen für Wobmann – für die freiheitliche Gesellschaft eher nicht." Es ist nicht nur ein gutes Zeichen für Wobmann, sondern gerade auch für die Demokratie in der Schweiz. Es geht doch um das Thema Burkaverbot, um sonst nichts anderes. Die Schweizer mögen entscheiden, ob sie das wollen oder nicht. Ich empfehle allen hier mal das Interview bei der Achse mit dem Schweizer Journalist Axel Baur und dem Satiriker Andreas Thiel. Beide erklären mal aus anderer Sicht die Schweiz und das Burkaverbot. https://www.achgut.com/artikel/indubio_folge_106_burkaverbot_und_wutaus…