Teilnehmer einer Demonstration versammeln sich vor der Sachsen- Arena und halten ein Transparent "Kein Bock auf Nazis". Sie protestieren gegen den Bundesparteitag der AfD, der zeitgleich dort abgehalten wird
Teilnehmer einer Demonstration gegen die AfD in Riesa / picture alliance

Kampagne „Nazis raus!“ - Übers Ziel hinaus geschossen

Von den einen wird die ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Nicole Diekmann für ihren Tweet „Nazis raus“ beschimpft. Von anderen als Heldin gefeiert. Dabei bedient sie sich der gleichen Methoden wie jene, denen ihre Kampfansage eigentlich galt

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Nazi ist das Kurzwort für einen Anhänger des Nationalsozialismus. Die älteren unter Ihnen erinnern sich vielleicht noch. Drittes Reich. Hitler. Holocaust. 6,1 Millionen getötete Juden. Vergast, erschossen, zu Tode gehungert. Muss man 74 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wirklich noch erklären, was ein Nazi ist? Man muss.

Nazis, so twitterte die ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Nicole Diekmann am 1. Januar um 21.51 Uhr in ihr Iphone, hätten in Deutschland nichts zu suchen. Sie sollten sich bitte vom Acker machen, aber zack-zack. „Nazis raus“, so heißt das pointiert im Twitter-Deutsch. Eine Selbstverständlichkeit, auf den ersten Blick. Ist „Nazis raus“, nicht der kleinste gemeinsame Nenner unserer Republik? Ein Bekenntnis zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung? Die Übereinkunft, dass das, was im Dritten Reich passiert ist, nie wieder passieren darf?

Der Begriff Nazi ist zum Kampfbegriff geworden

Seit Afd-Chef Alexander Gauland dieses dunkelste Kapitel deutscher Geschichte „einen  Vogelschiss der Geschichte“ genannt hat, sind sich viele da nicht mehr so sicher. Redet so nicht ein Nazi? Ist man ein Nazi, wenn man diesem Mann und seiner Partei die Stimme gegeben hat? Oder reicht es schon, wenn man die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin kritisiert? Der Begriff Nazi ist zum Kampfbegriff geworden. Als Vertreter der vierten Gewalt sollten Journalisten damit äußerst behutsam umgehen – besonders dann, wenn sie für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk arbeiten. Wenn also ihr Gehalt auch von jenen bezahlt wird, auf die sie auf Twitter mit der Nazikeule einschlagen.

Was denn das sei, ein Nazi, fragte ein Twitterer die ZDF-Journalistin irritiert. Ihre augenzwinkernde Antwort trug nicht dazu bei, jene zu besänftigen, die sich von ihrem Aufruf  angesprochen fühlten.  Im Gegenteil, sie war der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: „Jede/r, der/die nicht die Grünen wählt.“

Gut gegen Böse, verstärkt durch Hashtags

Ironie, das hätte die Hauptstadt-Korrespondentin des ZDF wissen müssen, funktioniert erfahrungsgemäß kaum im Internet. Schon gar nicht bei jenen, an die der Tweet gerichtet war. Also bei Menschen, denen die Autorin unterstellte, sie schlügen reflexartig die Hacken zusammen und streckten den rechten Arm aus, sobald aus der Ferne  der Ruf „Heil, Hitler!“ erklänge. Ein Graben teilt die Gesellschaft in Rechts und Links. Ein falscher Zungenschlag, ein falsches Wort, eine falsche Bewegung reicht schon, um ihn zu vertiefen. Konnte Diekmann die Folgen ihres Nazis-Bashing tatsächlich nicht abschätzen?

Ein Shitstorm brach über sie los. Es gab Morddrohungen, Hetze, Hass – und den Hashtag #Nazisraus. So ein Hashtag ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits kann er jenen eine Stimme verschaffen, die sonst nicht gehört werden. Siehe die Opfer sexueller Gewalt, die sich unter dem Schlagwort #MeToo versammelten. Andererseits vertieft er aber auch die Spaltung der Gesellschaft, indem es das Wir-Gefühl der jeweiligen Gruppen verstärkt. Gut gegen Böse. Man muss sich entscheiden. Solidarität für eine Journalistin, die vorgibt, sich um die Zukunft der Demokratie zu sorgen? Oder Verständnis für die, die sich als Nazis beleidigt fühlen? Option A kostet nur einen Like, Option B erfordert schon etwas Rückgrat.

Sucht nach Anerkennung und schnellen Likes

Am Ende überwog die Solidarität für Diekmann. Auch ihr Arbeitgeber, das ZDF, stärkte ihr den Rücken. Ihr Tweet, so hieß es, sei aus Sicht des Senders durch das Recht auf Meinungsfreiheit geschützt. Schluss. Punkt. Ende. Kein Wort darüber, dass die Empörung über den Tweet „Nazis raus!“ ja auch symptomatisch für das tiefe Misstrauen steht, das der Sender schon vorher am rechten Rand genoss. Kein Wort darüber, dass die Kollegin vor diesem Hintergrund das notwendige Fingerspitzengefühl vermissen ließ.  

Die Meinungsfreiheit gibt niemandem das Recht, Menschen zu beleidigen. Die Sucht nach Anerkennung, die Gier nach schnellen Likes, sie darf nicht über das berufliche Ethos siegen – nicht nur im Journalismus. Grünen-Chef Robert Habeck hat das gerade öffentlich eingeräumt – und die Konsequenz aus einem Fauxpas bei Twitter gezogen: Er hat seinen Account gelöscht. Er frage sich, warum er sich zu der Aussage habe hinreißen lassen, dass er alles tun werde, damit Thüringen ein freies, offenes und demokratisches Bundesland werde,  sagte er. Er wolle bedachtsam und sorgfältig sein. Doch der aggressive Ton des Mediums verführe ihn immer wieder, übers Ziel hinaus zu schießen.

Die selben Mechanismen wie bei Rechten

Habeck hat für sein öffentliches Eingeständnis und den Rückzug viel Spott und Häme eingesteckt. Dagegen wird Nicole Diekmann für ihren Tweet gefeiert. Eine Jeanne d‘Arc im Kampf gegen Rechts. Die grüne Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckhardt zollt ihr auf Twitter Respekt „für die Haltung“. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) spricht ihr „unsere Solidarität aus“. Nur die AfD protestierte. Unter dem Hashtag #Nazisraus unterstellte sie einen Zusammenhang zwischen der Hetze gegen Rechts und dem Überfall auf den Bremer Landeschef Frank Magnitz. Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen postete dazu einen Satz aus dem Talmud: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Taten.“

Als Aufstand der Anständigen, in dieser Rolle gefällt sich die Bewegung, die sich hinter dem Hashtag #Nazisraus versammelt hat. Dabei bedient sie sich der gleichen Mechanismen wie der rechte Mob, dem die Kampfansage der ZDF-Journalistin wohl eigentlich galt. Erstaunlich, dass der noch keinen eigenen Hashtag gesetzt hat, um seinen Protest gegen den Protest zu organisieren.

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Peter Krämer | Mo., 14. Januar 2019 - 09:09

Mit der Parole Nazis raus lässt sich gut die eigene Person moralisch überhöhen.
Man reiht sich nachträglich unter die Widerstandskämpfer ein, die mit ihrem Kampf gegen das mörderische Nazi-Regime ihr Leben riskiert und verloren haben.
In diesem Land riskieren diese Personen persönlich nichts, werden oftmals großzügig im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezahlt, und wer heute Nazi ist, entscheiden sie selber.
Sie leiden auch in keiner Weise persönlich unter den Folgen der derzeitigen Politik, haben aber keine Hemmungen, Menschen zu diffamieren, bei denen die Auswirkungen längst angekommen sind.

Ich möchte Medien, bei denen ich selber entscheiden kann, welche Journalisten ich mitfinanziere, bei den derzeitigen ÖR-Medien kann ich das nicht.
Ich werde gezwungen, für ein Programm mit weitgehend geringem Niveau zu bezahlen, das ich selber kaum noch nutze.

Günter Johannsen | Mo., 14. Januar 2019 - 19:29

Antwort auf von Peter Krämer

... ich schlafe ein! Zustimmung, weil es mir genauso geht: ich muss viel Geld bezahlen für nicht von mir gewünschte und kaum bis gar nicht mehr genutzte Kanäle der sogenannten Öffentlich Rechtlichen (ARD & ZDF), die ständig mieser werden mit unterirdischer Programmgestaltung - Desinformation in den Nachrichten - ständige Wiederholungen, die dazu in den Programmzeitschriften fälschlicherweise als neu ausgegeben werden …. z.B. Tatorte sind mit 2018 ausgeschrieben, obwohl sie 2016 schon mal gesendet wurden. Ich will diese Propaganda-Kanäle (ich sehe sie so!) gern kündigen, aber es geht nicht, weil der Staat mir offensichtlich seine Sicht der Welt unbedingt suggerieren will?! Es gemahnt an DDR-TV a la Honecker und Co. .... Todlangweilige und einschläfernde Hypnose-Therapie: mein linker Arm schläft ein … mein rechter Arm schläft ein …. ich schlafe ein ….. ! Ist das gewollt?

Horst Weber | Mo., 14. Januar 2019 - 20:33

Antwort auf von Peter Krämer

Kürzer, prägnanter und kompletter kann man das Spielchen der sesselpupenden
"Widerstandskämpfer" nicht darstellen.
Danke dafür !
Ich wundere mich nur, wie wenig auf Ihren essentiellen Beitrag reagiert wird.
Wahrscheinlich zu lang - passt nicht beim Autofahren in die SMS.-

Wolfgang Tröbner | Di., 15. Januar 2019 - 11:57

Antwort auf von Peter Krämer

Da gebe ich Ihnen uneingeschränkt recht. Diese Menschen schwimmen nur mit dem Mainstream, riskieren selbst aber überhaupt nichts. Sie machen nur das, was ihr Brötchengeber von ihnen erwartet. Sie sind auch keine Widerstandskämpfer (auch wenn sie sich gerne so sehen). Mit Helden hat das nichts zu tun.

Susanna Bur | Di., 15. Januar 2019 - 12:55

Antwort auf von Peter Krämer

Ich kann Ihnen hier nur zustimmen.
Habe mich bei dem Twitter # umgesehen und eingelesen.
"Jeder, der nicht hier mitruft #NazisRaus beweist, dass er ein Nazi ist...
Aufruf zu Gewalt in Richtung "dass mit Magnitz war gut so, nur so verstehen die das.. bis hin zu Diffamierungen übelster Art für alle, die sich auch nur wagen, diesen Hass und die Hetze anzukreiden.
Und mit dieser Plattform sympathisieren dann unsere "guten" Politiker?
Ich konnte nicht anders, als selbst den tweet zu hinterlassen: Interessant, wie viele Faschisten NazisRaus schreien.

Sven Richter | Di., 15. Januar 2019 - 13:21

Antwort auf von Peter Krämer

Perfekt auf den Punkt gebracht. Darf man das überall weiterverbreiten in Wort oder als Screenshot ohne gegen Urheberrechte zu verstoßen?

Joachim Wittenbecher | Mo., 14. Januar 2019 - 09:18

Es verträgt sich nicht: Journalist sein und gleichzeitig tagespolitischer Akteur. Es wäre deshalb zu wünschen: Journalisten kehren dazu zurück, Abstand von parteilichen Stellungnahmen zu nehmen. Die gesamte Gesellschaft sollte zum antitotalitären Grundkonsens zurückkehren. Kein Raum für die geistigen Nachfolger von Hitler und Stalin; aber Offenheit für Diskussion mit der demokratischen Rechten und der demokratischen Linken - auch, damit die demokratische Mitte nicht in eine trügerische Selbstsicherheit verfällt. Dank an Frau Hildebrandt für den guten Beitrag.

susan vollmer | Mo., 14. Januar 2019 - 09:19

Wenn wir dann endlich auf dem tiefstmöglichen Niveau angekommen sind, kann es doch eigentlich nur noch besser werden, oder? Bis dahin sollten wir uns mit Ein-Wort-Sätzen zufrieden geben.

Günter Johannsen | Di., 15. Januar 2019 - 11:34

Antwort auf von susan vollmer

Stimmt!

Udo Dreisörner | Mo., 14. Januar 2019 - 09:27

Das linksorientierte Menschen/Medien sowie auch die Mainstream Medien genau die gleichen Mittel und Möglichkeiten der Kommunikation, des Denunzierens etc. benutzen ist wirklich nicht zu übersehen. Gerade Intoleranz und Hass sind in dieser politischen Ecke genau so vertreten wie rechts. Und deshalb bleib es dabei: Extremismus ist und bleibt schlecht. Egal ob links, rechts oder religiös. Interessant ist allerdings die Duldung dieser Aktionen auf der linken Seite, Verurteilung aber der rechten Seite. Mit Demokratie hat das nichts zu tun. Aber genau das wird nicht eingestanden oder begriffen.

Susanne antalic | Mo., 14. Januar 2019 - 09:36

Das ist die Methode der Linksgrünen, ihre Kritiker Mundtot zu machen. Scheinbar haben sie in der Schule gefehlt, als man den dritten Reich durchgenommen hatte und noch dazu sind das quasi Leugner dessen, was die Nazis verbrochen hatten. Ja diese selbsernannte Demokraten hetzen auch gegen Israel, wenn diese sich erlaubt sich zu währen, da kann man auch hören"die sind auch nicht besser". Es ist eine wiederliche relativierung des dritten Reichs, was dazu dienen soll, die Bevölkerung auf die"richtige-die einzige" Spur zu bringen. Es herrscht Angst in Deutschland, die diese Journalisten und Politiker verbreiten. Das ist aggieren, die sie sich von den Nazis abgeschaut hatten und leider hatte das damalls schon funktioniert und es funktioniert Heute auch.

Henning Magirius | Mo., 14. Januar 2019 - 10:02

Frau Hildebrandt, für den letzten, sehr klugen Satz Ihres Artikels.

Maggi Hennig | Mo., 14. Januar 2019 - 19:41

Antwort auf von Henning Magirius

Sehr geehrte Frau Hildebrandt, wer oder was verkörpert den "rechten Mob"? Doch nicht etwa die erwähnten "Nazis"? ;-)

Eberhard Thamm | Mo., 14. Januar 2019 - 10:06

Politische Anarchie herrscht in den Parteien, welche ideologisch, ja extremistisch festgefahren sind. Was hat Demokratie und journalistische Freiheit damit zu Tun, wenn zuchtmeisterlich bedroht, Äußerungen genügen dass man diese Partei nicht wählen will, der Deutsche als Köterrasse gerichtlich bestätigt tituliert werden darf, Mittragen von Ächtung und Bedrohungen von Andersdenkenden zeigen doch längst den wahren Zustand unserer Demokratie an. Solche „Politiker“ die untätig einer so realen Bedrohung zusehend zulassen, sind unbrauchbar! Denn wie einst, droht jeden Andersdenkenden die nachgeholte Entnazifizierung, denn damit soll dem „unmündigen“ Bürger und Leser, also der Nazi in uns, ausgetrieben werden. Ergänzende Presseberichte mit halbwahrheiten, beschönigten oder unvollständigen Inhalt lassen den Pressekodex längst kollidieren mit diversen Interessen von Reputation, Ideologie und wirtschaftlichen Betrachtungen der Medien und wie unabhängig der einzelne Journalist davon ist!

gabriele bondzio | Mo., 14. Januar 2019 - 10:23

Vergast, erschossen, zu Tode gehungert."...und dann dieses ewige Nazi-Geschrei. Von Leuten, die keinerlei Bezug (altersmäßig/fehlendes Geschichtsverständnis) zu dieser Ungeheuerlichkeit haben. Aber den Begriff in den Mund nehmen, als wäre er ein heutiges Schlag-Wort. Eine von Politik und Helferinnenindustrie erschaffene gesellschaftliche Haltung, immer genügend Benachteiligte, Diskriminierte und Opfer zu erzeugen. Sind solche Leute unter dem Begriff "anständig" zu erfassen? Mitnichten, Frau Hildebrandt! Solche Nazi-Vergleiche in der Gegenwart, verhöhnen geradezu die ehemaligen Opfer, weil sie relativieren und im Fall einer Wiederkehr, solcher Regimes, völlig abgenutzt sind.
Ihnen sei gesagt: "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
Carl Hilty

Stine Bading | Mo., 14. Januar 2019 - 10:24

Ich, fast 60 Jahre alt, habe mich nie als Verantwortliche für die Taten des NS- Regimes gesehen, aber sehr wohl dafür, dass sich diese Verbrechen nicht nochmal wiederholen. Und nun bin ich selber ein Nazi, weil ich die Migrationspolitik der Bundesregierung, der EU und der UN ablehne, und durch meine beruflichen Bezüge sehr wohl weiß, warum ich diese Politik ablehne. Was Dieckmann und Co. nicht begreifen ist, das es nicht generell um Ablehnung der Migranten geht, sondern um die Verhaltensweise der Migranten, um die politisch gewollte Nichtanwendung/ Beugung des Rechts, um die finanziellen Belastungen, den Eindruck, dass die Gewaltenteilung aufgehoben ist, uvm. Für die #Nazisraus ist es natürlich einfacher, mich und andere Bürger als Nazis zu bezeichnen, als sich und seine Einstellung zu hinterfragen. Zu solchen Mitteln greifen nur Menschen, die am Ende ihrer Argumentation angekommen sind. Die totale Entwertung eines Menschen führt i.d.R. zu Gegenwehr. Wollen die das?

Christa Wallau | Mo., 14. Januar 2019 - 11:37

Antwort auf von Stine Bading

Die Frage zum Schluß Ihrer Ausführungen stelle ich mir auch immer wieder,
liebe Frau Bading. Wissen diese "Nazis raus!"-Schreier eigentlich nicht, daß Ihre
ungeheuren Provokationen das Gegenteil von dem bewirken werden, was zu
erreichen sie vorgeben?
Man kann andersdenkende Menschen nicht jahrelang ungestraft und mit staatlicher Unterstützung (!) verleumden, indem man sie auf eine Ebene mit den schlimmsten Verbrechern stellt, die es in der deutschen Geschichte gegeben hat, ohne
damit rechnen zu müssen, daß deren Geduldsfaden reißt.
Oder will man etwa - teuflischerweise - gerade e r r e i c h e n, daß einige der Angegriffenen zur Gewalt greifen, damit man dann triumphierend sagen kann: "Da seht ihr's ja! Jetzt zeigen sie ihr wahres Gesicht!"

Seit 2013 (Gründungsjahr d. AfD) sehe ich eindeutig mehr Hetzer u. Spalter auf Seiten der etablierten Parteien u. vor allem (!) der Medien als bei den Kritikern der Politik - seien sie nun parteipolitisch ungebunden o. in der AfD tätig.

Sehr treffend Frau Wallau, denn dieses Lager weiß sehr genau, was es tut. Wie man dort überhaupt sehr genau weiß, was ein (echter) Nazi ist und dass der Vergleich bestenfalls für die Antirassismus-Projektwochen der Mittelstufe taugt.
Allein die Pseudo-Satire, „jeder der nicht die Grünen wählt [ist ein Nazi]“ ist gezielte Provokation und könnte mittelfristig die Grundlage liefern, Parteien wie die AfD zu verbieten. Dazu benötigt man nicht nur Gesetze, sondern zunächst einen gesellschaftlichen Konsens, den man mit Social Media gut zementieren kann. Die Grundlage für die finale Ächtung sind dann die Reaktionen der Gescholtenen, die sich ständig in der Defensive befinden. Den Gegner vor sich herzutreiben bringt den Vorteil, dass man seine Bewegungen kontrolliert.
Denn wenn er mal gerade selbst keinen „Vogelschiss“-Fauxpax produziert, scheucht man ihn mit lautem Zwitschern wieder hoch, bis er stolpert.
Haben die echten Nazis bei den „Kommunisten“ ja auch so gemacht.

Brumo Raab | Mo., 14. Januar 2019 - 10:26

Eine Journalistin, die überall nur noch Nazis wahrnmmt,außer bei den Anhängern der Grünen. Ich kann hier weder Ironie noch Haltung erkennen.

Welches Auge soll ich mir denn zuhalten? Das linke? Das rechte? Oder beide? Oder nur das Zweite?

Man sollte nicht immer nur nach dem rechten sehen, sondern auch einmal nach dem linken.

Oder so.

Marcus Hallmoser | Mo., 14. Januar 2019 - 10:32

Die Journalistin Nicole Diekmann verbreitet wohl die insbesondere von den jakobinisch-maoistischen Grünen seit gut 40 jahren bekannten Kampfparolen.

Vor 40 Jahren gab es nun tatsächlich noch wirkliche Nazis. Denn die entstammten nachweislich den Jahrgängen 1870-1915, waren also bei der Machtübertragung 1933 zwischen 18-63 Jahren alt.

Heute wären Personen dieser Jahrgänge zwischen 103-148 Jahre alt, so sie denn noch lebten. Man darf heute also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass tatsächliche Nazis nicht mehr existieren.

Ob aber nun etwas wirklich Tatsache ist, hat die Grünen noch nie interessiert. Die Grünen haben sich und ihre Gedankenwelt in der ganzen Gesellschaft ausgebreitet, sind also bei SPD, der Linken, der CDU, den Kirchen und Medien zu finden.

Da darf man also keine Rückkehr zur Vernunft oder gar zum anständigen Umgang miteinander erwarten.

Man muss den Grünen argumentativ mit Tatsachen entgegentreten, damit die Herrschaft der Unvernunft gebrochen wird.

Herr Hallmoser, danke für Ihren sehr realistischen Kommentar.
Zu ergänzen wäre noch, dass sich die SPD, Linken, CDU und Kirchen auf „grünes Gedankengut“ eingestellt haben, in der Hoffnung neue Klientel an Land zu ziehen.
Zum Glück ist der Erfolg sehr gering.

Günter Johannsen | Di., 15. Januar 2019 - 11:56

Antwort auf von Jürgen Lehmann

Der evangelische Bischof von Bayern und EKD-Vorsitzende ist doch selbst SPD-Mitglied. Angeblich lässt er seine Mitgliedschaft ruhen, aber kann man seine Überzeugung "ruhen" lassen? Nein! Das kann man an vielen seiner öffentlichen Äußerungen und Handlungen ablesen (vor dem Islam sein Bischofskreuz ablegen & dann aber links-ideologisch agitieren: Christen können nicht AfDler sein) ! Aber: leider darf nur der Genosse Bischof in den Medien seine linke Sichtweise als christlich darstellen. Ich aber sage: es ist ganz und gar nicht christlich, wenn man sein Amt missbraucht, um ein ganzes Kirchenvolk als linke seine Hilfstruppen instrumentalisieren. Das Kirchenvolk kann sich in der Öffentlichkeit nicht wehren, weil es keine Öffentlichkeit hat. Das ist vielmehr schäbig und eines Bischofs nicht würdig. Er hat sein Amt beschädigt und sollte jetzt abtreten, damit nicht noch weitere Kirchen-Austrittswellen folgen! Wird nun wieder, wie 1933 - 45, eine Bekennende Kirche nötig?

Dafür müssten mindestens zweierlei Voraussetzungen vorliegen.
1. Die Wissenschaft müsste von finanziellen Abhängigkeiten der Parteien als Auftraggeber befreit werden, damit keine "Gefälligkeitsgutachten" erstellt werden, die dann zur Begründung der eigenen Politik/ Forderung/Moral herhalten müssen.
2. Die grünen Ideologen müssten überhaupt erstmal bereit sein, von ihrem hohen moralischen Ross herunterzukommen, und sich auf wissenschaftliche (Problem s.Pkt.1) Argumente einlassen. Ich habe noch nicht einen Ideologen, egal welcher Ideologie er anhing, erlebt, der nicht am Ende seiner Argumente auf Moral und Emotion verwies. Habe sehr große Zweifel, das KGE, Habeck, Baerbock, CR, Hofreiter u.a. bereit wären, Argumente anderer anzunehmen.

Den Grünen argumentativ mit Tatsachen entgegen zutreten nützt aber nur was, wenn diese wiederum in der Lage sind mit Argumenten –unabhängig ob diese stimmen oder nicht- zu antworten. Daran hapert es. Das lässt keine konstruktive Diskussion zu, weil das „EINSIGSTE“ Argument, dass die Grünen und die anderen Parteien haben, das TotschlagARGUMENT: Rechtspopulismus und Nazi ist.

Tut mir leid, Herr Hallmoser, diese Hoffnung ist vergebens. Für Argumente sind Grüne und Linke aller Parteien nicht empfänglich. Oder auch: Sie sind argumentativ unbewaffnet, weshalb sie gerne mit Phrasen und Parolen um sich werfen, oder, wenn sie intellektuell ganz weit unten angekommen sind, zur physischen Gewalt greifen, wenn ihnen sonst nichts hilft, ihr ramponiertes oder nie dagewesenes Selbstbewusstsein wieder aufzubauen.

Daniel Wischer | Mo., 14. Januar 2019 - 10:36

Wenn Frau Göring-Eckhardt die "Haltung" der ZDF-Journalistin lobt und Herr Maas gar seine "Solidarität" bekundet, hat Frau Diekmann ihre Visitenkarten offensichtlich richtig platziert.
"Ironie" kann ich in Diekmanns Äußerung nicht erkennen; sie offenbart doch scheinbar, was die "Meinungsführer" dieses Landes vom kritischen Bürger halten. "Pack" und "Pöbel" hatten wir ja schon.
Durchschnittliche Bürger dieses Landes finden die inflationäre Verwendung des Begriffs "Nazi" jedoch ebenso dumm wie geschichtsvergessen. Zudem nutzt sich die beabsichtigte Einschüchterung des "aufmüpfigen" Bürgers durch Medien und Politik mithilfe solcher Kampfbegriffe stetig ab.
"Nazi" ist heute bald jeder, der Frau Merkels Politik fragwürdig findet, ein Auto fährt oder nicht bereit ist, sich der herrschenden (sic!) Meinung unterzuordnen.
Manche weisen einen eklatanten Mangel an Reflexion, Toleranz und Demokratieverständnis auf und schlagen rhetorisch um sich.
"Arbeitsteilig" gibt's noch "Antifa-Handarbeit".

Christoph Kuhlmann | Mo., 14. Januar 2019 - 10:45

mit Haltung verwechselt wird und diese Stigmata auch noch von Personen der öffentlich-rechtlichen Medien verbreitet werden, dann haben die Politiker, die das Unterstützen ebenso ihren Beruf verfehlt wie die entsprechenden Journalisten.

Haltung ist das Letzte, was Medienvertreter im Rahmen ihrer Berichterstattung haben sollten. Denn sie verhindert Neutralität.

Petra Führmann | Mo., 14. Januar 2019 - 10:53

"Besorgte" gegen "Besorgte"? Beide Seiten wollen etwas verhindern, die einen die NS-Zeit, die anderen die Veränderungen im Lande. Wobei die NS-Zeit sicher nicht wiederkehrt, die Veränderungen aber unausweichlich und unübersehbar sind. Unbegreiflich die öffentliche Wertung; die einen sind "gut", die anderen böse.. Mit Denken, Logik, Realitätssinn hat das auf Seiten der Linken nichts mehr zu tun; wie weit die Ängste der anderen Seite nicht doch berechtigt und belegbar sind, sei dahingestellt. Auf jeden Fall sollte diese infantile, wenn nicht gar dümmliche Beschimpfung aufhören; ich ziehe mir diesen Schuh ohnehin nicht an.

Wenn die genannten und auch ich Nazis sind, dann kann einiges ja nicht richtig sein? Waren diese Nazis des 3. Reiches charakterlich ganau so wie einige meiner Bekannten und ich, dann kann das 3. Reich garnicht so schlimm gewesen sein?" Sind wir alle belogen worden was die Deutsch Geschichte zwischen 1933 und 1945 angeht?
Meine Bekannte und auch ich stehen im vollem Umfang hinter unserem Grundgesetz und leben auch danach. Weil wir die merkelsche Politik kritisieren werden wir also auf die gleiche Stufe gestellt wie die Massen-/Völkermörder des 3. Reiches. Wahrhaft: " Der Zwck heiligt alle Mittel um eine Lebenslüge/Ideologie durch zu setzen."

Karin Wolter | Mo., 14. Januar 2019 - 11:12

Selbstverständlich gibt es einen Grundkonsens zu "Nazisraus". Nur, dass es in Deutschland keine Nazis in relevanter Zahl mehr gibt. Weniger als 2 % wählen die NPD.

Übrigens Nazi-Gegner ist nicht wer sich als solcher bezeichnet, sondern wer Nazi-Methoden anwendet. Nazi-Methoden sind z.B. das gruppenbezogene Verächtlichmachung von Menschen, das Absprechen von Grund- und Menschenrechten einschließlich des Wahlrechts für eine Gruppe von Menschen, Aufrufen zu "gerechtfertigter Gewalt/Notwehr" gegen bestimmte Gruppe von Menschen, Einschüchterung, Ausgrenzung aus dem öffentlichen Raum und des gesellschaftlichen und Berufs-Leben von bestimmten Gruppen von Menschen bis hin zum Aufruf zu Mord ("hängt sie auf") und Deportation (wohin?), die klammheimliche Freude an und Solidarisierung mit Schlägertruppen. Eine in großen Teilen dazu schweigende oder sich sogar solidarisierende Medienlandschaft....

Auf wen trifft das zu? Vielleicht gibt es inzwischen doch wieder mehr als 2 % Nazis.

Heinz Meier | Mo., 14. Januar 2019 - 18:34

Antwort auf von Karin Wolter

Die gruppenbezogene Verächtlichmachung von Menschen wird sicher besonders intensiv von machen MM , von Teilen des ÖR und auch manchen Politikern (Hetzjagden in Chemnitz) betrieben. Die Kritik in Richtung Islam, MM, ÖR und Politik ist aber ebenfalls wenig differenzierend. Ich denke, es gibt dafür jeweils einen herausragenden Grund. Das no nation, no border, ein Welt Projekt der einen Seite erscheint als Heilslehre, die, auf tönernen Füßen, dem Gläubigen große Verlustangst einjagd. Angst vor dem Verlust des Traumens, der Droge. Angst vor dem fürchterlichen Schuldkomplex über das angerichtete Unheil, der folgen wird.
Die andere Seite ist vor Schreck erstarrt und sieht das Unheil schon eingetreten.

Jürgen Keil | Mo., 14. Januar 2019 - 11:33

Jeder „Kulturschaffende“, Journalist oder linke Politiker, der etwas auf seinen hehren Antifaschismus hält, fühlt sich veranlasst auf Twitter oder facebook „Nazis raus“ zu posten. Das finde ich einfach dumm. Zumal ja jeder dieser Helden offenbar eine andere Auffassung davon hat, was eigentlich rechts, rechtsextrem ist, wo es anfängt und wo aufhört. Frau Hildebrandt, Ihrem Artikel, dem ich weitestgehend zustimme, fehlt auch dazu eine klärende Aussage! Wer ist für Sie rechts und rechtsextrem. Gibt es eigentlich noch Nationalsozialisten? Lesen Sie einmal den Artikel von Frank Böckelmann im aktuellen "Tumult".

Ernst-Günther Konrad | Mo., 14. Januar 2019 - 11:38

Keiner der Politiker ist bereit, mal einen Fehler offen zu bekennen und dafür einzustehen. Stattdessen wird im Umgang mit Problemen ein sog. "Wording" vorgegeben. Wie hat man etwas zu sagen und zu verstehen hat. Die Sprache wird
regelrecht als Waffe des Denunzierens und des Angstmachens respektlos genutzt. Deutsche Begriffe dürfen aufgrund hysterischer Deutung nicht mehr benutzt werden. Es wird sich nicht inhaltlich mit einer Aussage beschäftigt, sondern an einzelnen Begriffen abgearbeitet. Ich stimme Herr Wittenbecher wiedermal zu, Jornalisten sollen wertneutral berichten. Wenn sie eine Meinung äußern wollen, sollen sie es in einem eigenen Kommentar tun. Journalsiten sollten sich nicht in die Sprachfalle der Politik begeben und sich selbst dadurch der Kritik aussetzen und den Eindruck erwecken, sie seien politisch wie auch immer lastig.
Neutralität und kritische Analysen der Politik ist die Aufgabe der Presse, nicht das schüren von "Feindbildern" egal aus welcher Richtung.

Armin Latell | Mo., 14. Januar 2019 - 11:45

Nazi ist die Abkürzung für Nationalsozialismus. Sozialismus war noch nie rechts. Was also soll dieser Schwachsinn mit Nazi=rechts? Guter Journalismus wird heute nicht mehr gelehrt und gelernt, gut ist nur noch, wer subtil Meinung macht, aber auch nur dann, wenn sie der der vorgebenden Meinungscamorra entspricht. Dass eine klar ersichtlich ideologisch geschädigte Diekmann, die auch noch zwangsweise per GEZ Steuer bezahlt wird, ZDF Hauptstadtkorres-pondentin werden kann, spricht Bände. Allgemeinbildung und Seriosität sind scheinbar keine Voraussetzung für so eine exponierte Stellung. Neutralität ein Fremdwort. Eigentlich auch kein Wunder, bekommt man doch von verkommenen, höchsten Regierungsfunktionären, die solchen Kriterien auch nicht entsprechen, Rückendeckung. Mit Demokratie hat das alles nichts zu tun. Ich hätte den Artikel beinahe für gut empfunden, wäre da nicht doch wieder pauschal auf den „rechten Mob“ verwiesen worden. Welche Mechanismen benutzt der noch gleich?

Harro Heyer | Mo., 14. Januar 2019 - 17:06

Antwort auf von Armin Latell

Ein guter Journalismus soll jede Propaganda vermeiden. Eine Meinung muss als solche gekennzeichnet sein. Den Artikel finde ich insgesamt gut, muss jedoch wie Sie hinzufügen, dass nicht alles daran gut ist. Die Hauptstadt-Korrespondentin des ZDF wollte nach meiner Auffassung gar nicht ironisch sein. Sie wollte mit Absicht provozieren, weil sie offenbar der linken Ideologie anhängt. Wer gegen die angeblich Rechten ist, hat sich moralisch erhöht. Und wer rechts ist, das entscheiden natürlich die Linken, worin sie auch erfolgreich sind, ist doch die veröffentlichte Meinung betont linkslastig. „Gut gegen Böse. Man muss sich entscheiden.“ Da stimme ich auch nicht zu. Man soll sich nicht immer gleich eine Meinung bilden. Ich habe den Eindruck, dass der Verstand in unserer Medien- und Zwitscherwelt zunehmend auf der Strecke bleibt. Alle haben eine Meinung, aber immer weniger sind bereit, diese zu überprüfen.

Hans Herzberger | Mo., 14. Januar 2019 - 11:47

Man muß doch den Begriff "Nazi" erstmal präzisieren ! Wer ist ein Nazi und wer gilt als Nazi ? Was macht einen "Nazi" schlecht und den "Nicht-Nazi" gut.? Wie stellt man fest,dass jemand ein Nazi ist ? Hat er bereits Menschen ermordet, Kriminalität begünstigt, ist er ein gedanklich schlimmer und schlechter Mensch ? Man suggeriert den schlimmen Begriff auf alles, was anders ist und denkt. Ich denke, Frau Diekmann zeigt hier eine sehr einfache und platte Denkensweise ! Man streut einen Begriff in der Hoffnung der Zerstörung von Andersdenkenden ! Frau Diekmann stellt sich hinter den Mainstream des Staatsfernsehens-ZDF und folgt willig der Meinungsvorgabe. Mit dem Begriff "Nazi" will man gleichsam Völkermord, Vernichtung, Überwachung und Umerziehung mitteilen und zielt auf Diffamierung, Verletzung, Ausgrenzung und Beleidigung ab. Frau Diekmann hat, so sehe ich es, eine schlichte Denkensweise, die weder in der Tiefe noch in den Höhen der Toleranz zu suchen ist !

Stefan Welzel | Mo., 14. Januar 2019 - 12:21

Der "Nazi-raus!"-Ruferin ist - außer Schwäche - kein Vorwurf zu machen: Sie möchte beruflich vielleicht nur weiterkommen, sich möglicherweise nur für den HaJo-Friedrichs-Preis ins Gespräch bringen.

Ich befürchte, der inflationäre Mißbrauch des neuen Kampfbegriffes "Nazi" wird uns bald auf die Füße fallen. Z.B. dort, wo wir wirklich mit Nazis zu tun haben. Wie wollen wir die denn jetzt benennen? Ober-Nazis?

Klaus Funke | Mo., 14. Januar 2019 - 12:22

Das ist Original-Nazi-Jargon, ursprünglich von dem Österreicher Karl Lueger, von Hermann Göring aufgegriffen, zeigt es die ganze Perfidie dieser "Rassen-Einteilung" - nicht anders verhält es sich mit denen, die derzeit das Wort "Nazi" inflationär benutzen. Die zeigen damit ihre Unkenntnis und ihre Ignoranz geschichtlicher Zusammen hänge. Wer von diesen Journalisten und Kleinpolitikern weiß denn, was tatsächlich ein Nazi ist, was das Wort bedeutet: Es bedeutet Völkermord, Holocaust, Gaskammer, Denunziation und grenzenlose Borniertheit. Keiner, der heute so Bezeichneten ist auch nur im Entferntesten mit diesem Begriff zu definieren. Ich schäme mich für jene ZDF-Journalistin - der Name will mir nicht über die Lippen - der es nur um Quote und um ein Schlagwort ging, um sich und ihre Gesinnungsgenossen moralisch zu überhöhen. Jawohl, CICERO hat wieder einmal Recht, nichts anderes tun die von dieser Dame Geschmähten. Klischee prallt auf Klischee, Schlagwort auf Schlagwort. Substanzlos. Dumm.

Monika Medel | Mo., 14. Januar 2019 - 12:37

Angeblich war "Jeder ist Nazi, der nicht die Grünen wählt" Satire. Sagt jetzt Frau Dieckmann und gibt die Beleidigte. Aber sie hat uns immer noch nicht verraten wen sie denn nun für "Nazi" hält und vor allem wie sie das begründet und belegt.

Karin Wolter | Mo., 14. Januar 2019 - 12:37

"Haltung" ist übrigens genauso dumm wie "Nazisraus". Die echten Nazis hatten auch eine sogenannte Haltung, für die sie sich gegenseitig auf die Schulter klopften, und die sie mit allen Mitteln durchwetzten, auch mit Hilfe von "Zivilgesellschaft", Kirchen, Medien. Auch wurden Sportler und Kunstschaffende instrumentalisiert.
Wer nicht mitmachte bei der Haltung, war raus.

Hans-Peter Senk | Mo., 14. Januar 2019 - 12:43

Irgendwie erinnert man sich an das Ignazio Silone zugeschriebene Zitat: «Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‹Ich bin der Faschismus›. Nein, er wird sagen: ‹Ich bin der Antifaschismus›.» Frau Diekmann und die üblichen Tatverdächtigen, die hier wieder einmal nicht schnell genug applaudieren konnten, werden sich weiterhin den Spiegel vorhalten lassen müssen. Meinungsfreiheit sowie andere Auffassungen bleiben ihnen ein Gräuel. Es macht betroffen, wie wenig Respekt Frau Diekmann und ihre Fangemeinschaft den Opfern der Nazi-Diktatur entgegenbringen.

Karin Wolter | Mo., 14. Januar 2019 - 12:48

Auch bei den Nazis gab es ein System von Auszeichnungen, öffentlichen Belobungen, Orden und Mutterkreuzen, für diejenigen, die die richtige Haltung zeigten. Das ist übrigens in allen Diktaturen so, und ein Mittel unter anderen zur Manipulation und Herrschaftssicherung.

Sabine Schönfeld | Mo., 14. Januar 2019 - 12:52

Wie absurd die Bezeichnung "Nazi" inzwischen gebraucht wird, wurde mir letzten Sommer deutlich. Und zwar als ich mich bei einem jungen Mann beklagte, wegen dem ich - aus dem Wasser kommend - auf glitschigen Stufen balancierend, fast 2 m tief auf Steine und Beton gefallen wäre. Auf meine berechtigte Beschwerde hin sagte er "Nazi". Ich hatte bis dahin seinen Migrationshintergrund noch gar nicht bemerkt, ich sah in ihm einfach einen unverschämten Drängler. Also war das so absurd für mich, dass ich lachen musste und sagte: "Ja klar - alle, alle". Das hatte ihn dann doch irritiert und wir hatten noch eine kurze Diskussion. Aber dies war der Punkt, an dem mich diese inflationäre Bezeichnung aufgehört hat zu interessieren. Wenn jeder und alles "Nazi" ist, was einem bestimmten jugendlichen Klientel nicht passt, wird das Wort jenseits des historischen Kontextes schlicht bedeutungslos.

das ist das Problem, das weder die Politiker noch die Journalisten begriffen haben. Nach 1945 wurde fleißig "entnazifiziert". Jeder NSDAP-Mitglied,das beim Wiederaufbau Deutschlands an exponierter Stelle gebraucht worden ist, konnte in der BRD wieder Karriere machen und keinen hat's gestört. Jetzt, da die Meisten dieser Menschen mittlerweile das Zeitliche gesegnet haben, hat die Jagd auf Nazis begonnen. Alle sind verdächtig, auch wenn sie damals noch gar nicht gelebt haben und sich nie etwas zuschulden kommen ließen - außer eben dass sie nicht mainstreamgerecht denken und das sogar äußern. Damit relativiert man die Verbrechen in der Nazidiktatur und grenzt große Teile der Bevölkerung aus.

Hallo Frau Schönfeld,
eine ähnliche Situation hatte ich auch schon mal und die ist nun schon fast 30 Jahre her.
In einen Bus des ÖPNV hatten drei Jugendliche mit Migrationshintergrund (Türken) sich voll danebenbenommen und andere Fahrgäste angepöbelt.
Ich sprach sie darauf an und bat sie sich doch bitte zu benehmen. Ihre erste Reaktion war: "Du Nazi" Ich fragte dann,warum ich ein Nazi wäre! Umgehend kam zurück:"Alle Deutschen sind Nazis". Ich fragte weiter, ob sie überhaupt wüßten, was ein Nazi wäre und das es auch dann "türkische Nazi" geben könnten? Reaktion darauf: Bedrohung und Prügel angedroht (heute ginge die Sache wohl anders aus ?). Ich verließ daraufhin den Bus. Sie zeigten mir "mir noch den Stinkefinger".
Ich war ziemlich baff und auch ernüchtert, dass andere Fahrgäste dies einfach toleriert und weggeschaut haben.
Die Deutschen haben damals schon eine Backe hingehalten und geschwiegen - heute halten sie alle zwei hin und grinsen dabei noch.
Wir haben keinen Stolz!

Dominik Roth | Mo., 14. Januar 2019 - 12:55

Ein Journalist macht sich nicht mit einer Sache gemein, auch nicht mit einer guten. Journalisten vom alten Schlag hätten sich zu sowas nicht hinreißen lassen! Aber der Journalismus ist leider nicht mehr das, was er einmal war in Deutschland.

Ob der Slogan an sich eine gute Sache ist, darf schon bezweifelt werden. Er ist stark verallgemeinernd und transportiert ein gehöriges Maß an Aggression, ein klassischer Kampf-Slogan. So etwas stachelt auf und spaltet.

Und was denken die junge Dame und ihre Unterstützer, damit Positives zu bewirken?

Sicherlich nicht, die wenigen (gemessen an der Bevölkerungszahl kaum messbar) umzustimmen, die wirklich nationalsozialistisches Gedankengut in sich tragen. Kein einziger der hitlergrüßenden Holzköpfe wird denken, "Oh, Nazi sein ist was Schlechtes, jetzt wende ich mich besser dem demokratischen Denken zu."

Michael Altenfeld | Mo., 14. Januar 2019 - 12:59

Liebe Autorin dieses Artikels, wenn Sie schon Alexander Gauland in Ihren Artikel einbauen, dann bitte stellen Sie seine Aussage in den Zusammenhang seiner Rede und nicht wie Sie es gemacht haben, so daß wieder eine Form der Verunglimpfung der AFD dabei herauskommt wie es die bekannten Medien auch gemacht haben.Diese Wortwahl von Alexander Gauland war dämlich und ungeschickt, keine Frage. Aber im Zuammenhang seiner Rede kommt das dann schon anders rüber , nicht wahr ?! Es ging doch um einen zeitlichen Rahmen und nicht um die Abwertung des schlimmsten Kapitels deutscher Geschichte.
Das scheint aber gewollt, von daher lehne ich ihren teils interessanten Artikel als tendenziös ab.

Ann-Kathrin Grönhall | Mo., 14. Januar 2019 - 14:24

Antwort auf von Michael Altenfeld

Die Äusserung von Herrn Gauland war dumm und ungeschickt.
Die Empörung schlug dementsprechend hohe Wellen.

Die Äusserung von Frau Diekmann war ebenfalls dumm und ungeschickt.
Diese Dummheit wird aber als Ironie verstanden und an die es gerichtet war, waren nur zu dumm das zu verstehen.

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Michael Altenfeld | Mo., 14. Januar 2019 - 15:03

Antwort auf von Ann-Kathrin Grönhall

Und daher verhärten sich die Fronten. Was die Einen für sich beanspruchen ist nicht das Recht des Anderen (anders Denkenden). Die Redefreiheit bzw. Versammlungsfreiheit, die ich für mich beanspruche, steht natürlich Anderen (anders Denkenden) nicht in der Form zu. Und wenn sich anders Denkende treffen wollen zum Meinungsaustausch, dann bedränge ich diese Menschen und bedrohe und störe diese dabei, und das scheinbar rechtmässig. Jeder "normale Mensch" möge sich einmal vorstellen wie das wäre, seine freiheitlichen Rechte würden derart eingeschränkt wie das inzwischen Normalität geworden ist bei den Funktionsträgern der Opposition oder Kritikern im Allgemeinen.

Ann-Kathrin Grönhall | Mo., 14. Januar 2019 - 14:35

Antwort auf von Michael Altenfeld

Die Äusserung von Herrn Gauland war dumm und ungeschickt.
Die Empörung schlug dementsprechend hohe Wellen.

Die Äusserung von Frau Diekmann war ebenfalls dumm und ungeschickt.
Diese Dummheit wird aber als Ironie verstanden und an die es gerichtet war, waren nur zu dumm das zu verstehen.

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Ernst-Günther Konrad | Mo., 14. Januar 2019 - 13:53

unterschätzt den Wählerwillen nicht. Ich teile fast alle Kommentare hier uneingeschränkt. Es ist wichtig, sich die Dinge wenigstens von der Seele zu schreiben. Es fällt schwer, dabei nicht in drastischer Weise so manchem Unsinn in sprachlicher Hinsicht entgegen zu treten. Es ist gut zu wissen, dass man selbst nicht allein so denkt und deshalb lese ich aufmerksam jeden Kommentar und hinterfrage mich selbst. Ich fühle mich bestätigt in vielem und habe deshalb für mich beschlossen, weiterhin zu sagen was ich denke und nicht für mich denken zu lassen. Ich schrieb schon einmal in ander Sache, es gab eine Zeit da schwiegen viele und drehten sich weg, als im Staat dunkle Wolken aufzogen. Wenn uns etwas die Geschichte gelehrt hat, so ist es das, sich warhaftig gegen jede Form der Bevormundung und Denunziation zu stellen. Auch wenn täglich versucht wird, Kritikern einen "Stern mit Nazi" anzukleben. Die Opfer dieser unsäglichen Zeit werden ein zweites Mal geschunden und missbraucht.

Marc Gause | Mo., 14. Januar 2019 - 14:10

Wer in Deutschland es wagt Kritik an offenen Grenzen äußert, ist automatisch ein Nazi und wird fertig gemacht.

Die ZDF Dame meint nicht Nazis die Adolf Hitler gut finden und alle Ausländer raus haben wollen, die ZDF-Frau will jeden mundtot machen, der Kritik an offenen Grenzen äußert.

Das ZDF benutzt dann auch so hinterhältige Sätze wie "wirkt verdächtig". Man bezeichnet Bürger nicht als Nazis, aber findet die Kritik schon "verdächtig".

Es geht der ZDF Frau absolut nicht um den Kampf gegen Nazis, sondern um einen Kampf gegen jeden, der nicht ihre politischen Ansichten der total offenen Grenzen teilt.

Refugees Welcome Anhänger, Grüne und Linke, würden jedenfalls. ganz sicher meinen Kommentar hier als "Nazi" bezeichnen, nur weil ich Kritik äußere.

Wer nicht so denkt wie die Eliten in der Politik und Medien, der ist ganz schnell ohne Schuld ein Nazi! So zumindest mein Eindruck als Gegner der total offenen Grenzen (will weder geschlossende noch total offene Grenzen!)

Ralf Vormbaum | Mo., 14. Januar 2019 - 14:28

Man darf der Hauptstadtkorrespondentin unterstellen, dass Ihr die Werke von Saul Friedländer und Roul Hilberg über den Holocaust unbekannt sind, denn würde sie sie kennen, käme sie wohl kaum auf die Idee, "Nazis raus" als billige Kampfparole zu verwenden.

Die Entmenschlichung, wie sie in der Zeit von 1933 bis 1945 in Deutschland Realität wurde, war so radikal, dass jeder Versuch, sie auf die heutige Zeit zu münzen, absurd wird, was nicht heißt, dass heute eine schleichende Entsittlichung nicht stattfinde; sie findet statt, links wie rechts.

Peinlich ist die Geschichtsunkenntnis derer, die mit dem Spruch "Nazis raus" punkten wollen allemal. Und wenn dann exponierte GRÜNE sich noch anmaßen, autoritäres Denken zu brandmarken, wird es nur lachhaft.

Die ehemaligen KBW Granden, die dem Massenmörder Mao huldigten und ein System verherrlichten, das dem Nationalsozialismus in nichts nachstand, täten gut daran, einmal ihre eigene Weltsicht bezüglich Totalitarismus zu überdenken.

Bernd Muhlack | Mo., 14. Januar 2019 - 16:00

Ich habe 1981 abiturt, hatte Geschichte LK und eines der "Sternchenthemen" war der Holocaust und das sog. Dritte Reich. Das wurde in extenso doziert und diskutiert; im Herbst 1980 waren wir in Polen auf Studienfahrt (tiefster kalter Krieg!). Wir waren auch in Oswieczem/Auschwitz-Birkenau. Wer das gesehen hat, den kann nichts mehr schocken! Ins Hotel zurück fahrend, war es im Bus mucksmäuschenstill, keine einzige Silbe!

Oha, meine beiden Opas waren in WW2 bei der Wehrmacht, mein Vater bei der Luftwaffe; keiner war Parteimitglied, auch nicht Nazi-Sympathisant; wer an der Front ist/war, hat für solche Sperenzchen keinen Sinn, nicht wahr?

Da kommt also eine Frau D. sowie weitere selbst ernannten Heilsbringer und Weltretter und wollen mir erklären, was ein Nazi ist???
Eigentlich sollte man diese Zeitgenossen im wahrsten Sinne des Wortes einfach "links liegen" lassen, jedoch sind diese wahrhaftig brandgefährlich!
Und der Herr Steinmeier warnte heute vor neuem Nationalismus!
???

Ronald Lehmann | Mo., 14. Januar 2019 - 16:58

Ja, dies ist meine Meinung und im "kleinen" kann man ja wunderschön sehen & erkennen, wie es bei dem eigentlich sehr guten Artikel von Frau Hildebrandt Herr Latal richtiger Weise feststellte, dass das Wort "rechtes Pack" überhaupt nicht geht und sehr, sehr vielen Menschen (vor allem aus Dresden) mehr "wie im Magen liegt".
Den meisten Staatsbediensteten wie Medien ist eine sachliche und nicht denunziantische Argumentationsweise absolut von handen gekommen.
Aber wenn schon die Volkskammer und ihre Ministerrätin sich keine Mühe der Erklärung machen, außer ein paar Begriffe wie "wir müssen helfen" und "Fachkräftemangel bzw. zu niedrige Geburtenrate" dem Volk als "destruktiöse Meinungsvielfalt hinzaubert,
dann brauchen sich viele nicht wundern, wenn Sie entzaubert werden. Wir aus dem Osten (und vor allem die, die mit dem DDR-System nicht konform waren & gingen), legen auf die richte Wortwahl sehr großen Wert. Und das sage ich auch als ausgetretener, jedoch gläubiger Christ.

Gerhard Lenz | Mo., 14. Januar 2019 - 17:58

sollte man besser von Neo-Nazis sprechen?
Natürlich hinkt die Argumentation, mit Zusammenbruch des tausendjährigen Reiches nach einigen wenigen Jahren wären auch die Nazis ausgestorben. Denn plötzlich war ja auch nie jemand in "der Partei", ausser vielleicht ein Herr Hitler und engste Verbündete. Nazis? Gab' es - so diejenigen, die vorher noch ganz anders geredet hatten - kaum welche.

Und heute?
Gibt es dann auch keine Kommunisten mehr, schliesslich ist auch die DDR Vergangenheit?

Da würden aber die, die behaupten, es gäbe keine Nazis mehr in Deutschland, entschieden widersprechen!

Dirk Lingenfelder | Di., 15. Januar 2019 - 01:06

Antwort auf von Gerhard Lenz

... sollte man solche Zuschreibungen auch einfach ganz unterlassen. Oder um Sebastian Haffner und seine Anmerkungen zu Hitler von 1978 (Schlußabsatz) zu zitieren:
"Die Vernichtung Deutschlands war das letzte Ziel, das Hitler sich setzte. Er hat es nicht ganz erreichen können, so wenig wie seine anderen Vernichtungsziele. Erreicht hat er damit, daß Deutschland sich am Ende von ihm lossagte - schneller als erhofft, und auch gründlicher. (…) Das ist nur gut so. Weniger gut ist, (…) daß die meisten Jüngeren rein gar nichts mehr von ihm wissen. Und noch weniger gut ist, daß viele Deutsche sich seit Hitler nicht mehr trauen, Patrioten zu sein. Denn die deutsche Geschichte ist mit Hitler nicht zu Ende. Wer das Gegenteil glaubt und sich womöglich darüber freut, weiß gar nicht, wie sehr er damit Hitlers letzten Willen erfüllt."
Vielleicht sollte man an den Schulen einfach nur Haffners Anmerkungen lesen (lassen) … .

beatrix dechant | Di., 15. Januar 2019 - 07:52

Antwort auf von Gerhard Lenz

.... es gäbe keine Kommunisten mehr - wäre zu banal!

Das sind heute die Nachfahren der Marxisten, treffender noch - der Stalinisten - und da treten wir der, für diese Gruppe natürlich unerhörten und unzumutbaren Ansage schon näher!

Heidemarie Heim | Di., 15. Januar 2019 - 13:50

Antwort auf von Gerhard Lenz

Wie Herr Lingenfelder auch schreibt, sollte man auf derlei Zuschreibungen und deren "wahllose" Verwendung verzichten. Bezüglich Ihres vorgebrachten Beispiels, dachte ich nach längerem Überlegen, das man sich ganz schnell auf ein "gedankliches Minenfeld" begibt, sollte man dies auf andere Personenkreise erweitern. Was denken Sie, wie damalige Sympathisanten z.B.der RAF, der Hamas oder der heutigen salafistischen Szene, nach diesem Schema einzuordnen wären?
Und sind wir nicht nach "ideologisch begründeten" Untaten, die die Gesellschaft treffen, die Ersten, die gegen eine Verallgemeinerung und Instrumentalisierung schreien? Und was und wem nützen solche Misstrauen bildende Abwertungen ganzer Personenkreise? Noch dazu von medialen Vertretern oder Politikern, die meinen, Wähler einer anderen Fraktion unerwidert über den linken oder rechten Kamm scheren zu dürfen. Solches Vorgehen fällt irgendwann auf einen selbst zurück. Vielleicht mehr ein-als-zuordnen? Alles Gute! MfG

beatrix dechant | Mo., 14. Januar 2019 - 18:08

Es ist immer wieder erschütternd, mit welcher Selbstverständlichkeit, mit welcher Selbstgerechtigkeit, mit welcher Brutalität, bar jeder Diskussionsbereitschaft, bar jeglicher Akzeptanz anderer Meinungen, auch bar jeden Demokratieverständnisses dieses Links von heute ist!
Mit welcher Aggressivität "Links" alles tut um an der Macht, am Futtertrog, am apodiktischen Bestimmen in allen Staats- und Lebensbereichen ist!
Erschütternd, mit welch dubiosen, teils gesetzwidrigen Mitteln, dies durchgerückt wird!

Walter Ranft | Mo., 14. Januar 2019 - 18:50

Sie schreiben, Frau Hildebrandt: "Die Meinungsfreiheit gibt niemandem das Recht, Menschen zu beleidigen."
Darf ich fragen: Glauben Sie, dass der Gebrauch der Bezeichnung "Mob" davon ausgenommen ist? Dazu in der einseitigen Verstärkung von "rechter Mob"?
Sie suggerieren Nachdenklichkeit und plädieren für Achtsamkeit. Richtig?
Dann achten Sie auf sich und achten Sie auf Ihre Sprache.
"Rechter Mob" verstärkt die Assoziation "Mob" sei rechts - und "rechts" sei Mob.
Bei dem Anspruch, dem Sie sich in diesem Artikel verschreiben wollten, wenig einleuchtend.
Ähnlich:
Ihre merkwürdige Habeck-Beurteilung: Er habe sich hinreißen lassen und habe durch Löschung gleichsam gesühnt (und sei nun wieder ernst zu nehmen ??)
Herr Habeck hat die fatale Thüringen-Passage ganz unagressiv, sogar sehr sachlich geäußert. Fazit: Wir dürfen mit Fug und Recht davon ausgehen, dass Gesagtes und Gedachtes deckungsgleich und schlicht überheblich sind: Wie bei Frau Göring und Herrn Maaß. - Keine Beschönigung bitte!

Manfred Steffan | Mo., 14. Januar 2019 - 18:58

Was bedeutet die Parole „Nazis raus“ in einem Land, in dem Menschen mit nationalsozialistischer Ideologie eine politisch unbedeutende Minderheit darstellen, die Diffamierung als „Nazi“ allerdings inflationär für den politischen Gegner gebraucht wird?

Wojciech Kacpura | Mo., 14. Januar 2019 - 19:23

Sehr geehrte Frau Hildebrandt, was die Frau Diekmann dahingeplappert hat geht vielleicht bei einer Pubertierenden, (mit einem Ausgehverbot und 500 x schreiben "ich habe kein Recht andere Menschen zu beleidigen" als Strafe), aber nicht bei einer Hauptstadtkorrespondentin eines ZDF
Ich empfinde die Wörter von Frau Diekmann als indiskutabel und auf unterstem Niveau. Die Rückendeckung von den Vorgesetzten und der Politik ist eine Schande. Und für was: für Beleidigung und Verleumdung von 88% der Bürger, für Relativierung der Geschichte und gleichzeitiger Verhöhnung der Opfer. Die Motive sind egal, Bei Erwachsenen Menschen zählt die Wörter. Jahrelang habe ich gedacht, dass die Menschen des Wortes, Journalisten, Schriftsteller seien besonders achtsam wenn es um die Formulierung geht. Dass sie in jedem Medium das Vorbild sind. Mitnichten.
MfG- Bürger und seit 35 Jahren Steuerzahler- zuletzt genannt "Nazi".

Wolfgang Schmid | Mo., 14. Januar 2019 - 19:37

Nazis sind diejenigen, die NSDAP-Mitglieder waren. Davon leben nicht mehr viele. Wer ein wenig historisches Bewusstsein besitzt, muss zumindest von Neo-Nazis reden. Wobei das Weltbild der Neo-Nazis bei aller Kontinuität sich heute auch in vielen Punkten von der NSDAP-Ideologie unterscheidet.
"Nazis raus" ist heutzutage ein ahistorischer Ruf, der genauso undifferenziert ist wie die Gleichsetzung von Faschismus und Nationalsozialismus. Es gibt genügend kompetente Historiker und Historikerinnen in D, die den Bundestagsabgeordneten und den Medien Nachhilfeunterricht geben könnten. Mehr lesen und weniger zwitschern!

Norbert Heyer | Mo., 14. Januar 2019 - 20:51

Sie zeigt immer die gewünschte Wirkung: Menschen, die gegen die derzeitige Politik kritisch eingestellt sind, werden mit der Nazikeule erschlagen. Dadurch zeigt man dann „Haltung“ gegen Menschen, die einfach nur ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen. Dazu gehört heute leider schon Mut, da die Einheitsgesellschaft viele Möglichkeiten hat, unliebsame Äußerungen zu sanktionieren. Das beginnt mit Ausgrenzung und beruflichen/finanziellen Nachteilen und endet im simplen und dumpfen „Nazi raus“. Wohlgemerkt, wer seine nicht stromlinienförmige Meinung öffentlich äußert, soll ausgewiesen/ausgebürgert werden, während kriminelle und mehrfach straffällig gewordene Asylbewerber bleiben dürfen, weil ihnen in der Heimat Ungemach droht? Es ist einfach unerträglich, welche gesellschaftlichen Verwerfungen wir hier mittlerweile haben und diese von der Mehrheit der Bevölkerung noch getragen werden. Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Saat dieser geistigen Verwirrung aufgeht.

Dirk Lingenfelder | Mo., 14. Januar 2019 - 23:56

Sorry Cicero, aber mit diesem Artikel schießen Sie weit über das Ziel hinaus:
"Seit Afd-Chef Alexander Gauland dieses dunkelste Kapitel deutscher Geschichte „einen Vogelschiss der Geschichte“ genannt hat, sind sich viele da nicht mehr so sicher. Redet so nicht ein Nazi?"
Den Text über die Entgleisung der ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Diekmann in einen Zusammenhang mit Gaulands törichter Äußerung zu bringen und in die halb-rhetorische Frage münden zu lassen, ob so nicht ein Nazi redet, ist ein starkes Stück.
Man kann manches an Herrn Gauland (geb. 1941) kritisieren, aber ein Nazi (=Anhänger der nationalsozialistischen Weltanschauung) ist er sicher nicht. Oder glauben Sie ernsthaft, ein echter "Alt-Nazi" hätte vom "1.000-jährigen Reich mit dem Führer als Vollender der deutschen Geschichte" als "Vogelschiss" gesprochen ? Wohl kaum. Das macht die geschichtsvergessene Äußerung von Gauland nicht besser, aber die gekünstelte Brücke Diekmann - Nazi - Gauland ist Ihres Magazins nicht würdig

Dirk Lingenfelder | Di., 15. Januar 2019 - 00:35

So, so: Nazi ist "Jede/r, der/die nicht die Grünen wählt.“ ist "Ironie".
Gut, dass dies lt. ZDF-Einschätzung durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist.
So wie der Tweet der "heute show", in der Hans-Georg Maaßen mit einem Maulwurf verglichen & als Schädling bezeichnet wurde (lt. ZDF "Satire").
So wie die "polnischen Vernichtungslager" Majdanek & Auschwitz in einer ZDF-Ankündigung einer Doku 2013 (lt. ZDF "unachtsame Formulierung").
So wie die Darstellung der Armia-Krajowa-Soldaten (polnische Heimatarmee während des 2. WK) als Antisemiten im ZDF-Mehrteiler "Unsere Mütter, unsere Väter".
Wofür die Produktionsfirma in Polen gerade zu Schmerzensgeld und einer Entschuldigung verurteilt wurde. Wogegen das ZDF Einspruch einlegen will, weil das Gericht "der künstlerischen Freiheit nicht genügend Beachtung geschenkt" habe.
Das "tiefe Misstrauen" in Polen hat sich der Sender jedenfalls hart erarbeitet - aber neuerdings zählen die Polen ja auch zum rechten Rand und sind irgendwie alle Nazi.

Fritz Gessler | Di., 15. Januar 2019 - 00:38

mitgliedern der AfD (z.b.) sein, in der ihrer partei keine nazis zu dulden. auch auf keinen veranstaltungen, kundgebungen, demos, etc.
soviel ich weiss, kam es ja auch bereits zu etlichen parteiausschlüssen, austritten, parteitagsbeschlüssen.

Griffon Hunt | Di., 15. Januar 2019 - 03:40

Seit einem halben Jahrhundert hat das gesamte konservative Lager mehr oder weniger tatenlos zugesehen wie die Karre in den Dreck gefahren worden ist. Alles was jetzt rechts von Links-Grün und der linkslastigen CDU ist, ist absolut unfähig eine dringend benötigte Kurskorrektur vorzunehmen. Diese Kurskorrektur wird kommen, da bin ich mir sicher.Aber sie wird nicht friedlich verlaufen. Ich hoffe nur, dass die Gräben dann nicht wieder mit Millionen von Toten "zugeschüttet" werden müssen, um neue Brücken zu bauen. Gerade sind wir im Begriff diese Brücken, die nach 1945 und einem Gebirge von Toten so mühsam gebaut worden sind wieder einzureißen. Und das nicht nur in Deutschland. Die Geschichte zeigt uns, dass ein Abgleiten in den Totalitarismus nach beiden Seiten extrem schnell vonstatten gehen kann. Die Zeichen stehen meiner Meinung nach an der Wand und das in der gesamten westlichen Welt.

Michael Altenfeld | Di., 15. Januar 2019 - 13:15

Antwort auf von Griffon Hunt

Denn die AFD als Prüf-Fall des VA? Langsam aber sicher ekelt mich diese Bundesregierung an. Und genau deshalb wird es nicht zu einem Konsens kommen.
Dann bin ich jetzt als Kritiker dieser ungelernten Leute wohl auch ein Fall für den Verfassungsschutz. Mein Gott, ist dieses Land intellektuell verkommen.

Hans-Hasso Stamer | Di., 15. Januar 2019 - 07:12

„Nazis raus“ heißt doch heute: politische Gegner in die Nazi-Ecke stellen und mit Nazimethoden bekämpfen.

Verlogen gleich in doppelter Hinsicht: wer wie ein Nazi handelt, ist selber einer, auch wenn er sich zu den „Progressiven“ rechnet. Und rechts ist im Zweifelsfall alles, was nicht den eigenen Götzen anbetet, den man heute „Haltung“ nennt.

Frank Steinberger | Di., 15. Januar 2019 - 09:27

"Nazis raus", das wird man ja wohl noch sagen dürfen!? Aber Sprechverbote erteilen, das ist mal wieder typisch rechtsintellektueller Empörungs-Journalismus.

Christoph Wirtz | Di., 15. Januar 2019 - 09:29

... vereinfachenden Formeln wie "Nazis raus" in erster Linie von denen genutzt werden, die überfordert damit sind, auf sachlichem Niveau Argumente Pro und Contra auszutauschen. "Nazis raus", diese Parole enthebt diejenige, die sie skandiert, scheinbar von dem Erfordernis, die eigene Position zu begründen, verschafft sozusagen automatisch und bequem moralische Lufthoheit, den "Unmenschen" gegenüber. Die Antwort von Frau Diekmann ("alle die nicht grün wählen") ist darum tatsächlich näher an der Wahrheit als an der Ironie.

Christoph Wirtz | Di., 15. Januar 2019 - 10:12

... Hetze gegen große Bevölkerungsgruppen, wie sie Frau Diekmann mit ihrer "Nazis raus"-Parole betreibt, untergraben die Öffentlich-Rechtlichen ihre Legitimation, die letztendlich ihre Finanzierung sichert. Noch mehr als ohnehin schon.

Klaus Burkhardt | Di., 15. Januar 2019 - 16:02

Inder DDR Waren Andersdenkende Klassenfeinde,heute Nazis.Es sind dieselben dumpfen Menschen, die Diktaturen lieben.

der Artikel auf der Seite Achse des Guten ist voller Unterstellungen. Er schließt auch mit der Aufforderung, uns mit den Fragen des Autors "vollzuspamen". 

Zum Kern des Vorwurfs, der Cicero habe das angebliche Bekennerschreiben auf Indymedia von einem "linksextremistischen Nazijäger" bewerten lassen: Bei AfD-Watch Bremen handelt es sich um ein Journalistenbüro, das sich auf die Neue Rechte in Bremen und Niedersachsen spezialisiert hat. Ihre Mitglieder arbeiten u.a. für Radio Bremen, taz und Weserkurier. Und sie verbreiten keine "extremistischen Inhalte" auf ihrer Seite. So steht es in einem Antwortschreiben des Bremer Senats auf eine Anfrage, die dem Cicero vorliegt. Die Anfrage stammte von der AfD.

Mit freundlichen Grüßen

Antje Hildebrandt, Online-Redaktion

Anna Bläser | Di., 15. Januar 2019 - 17:17

Na und? Warum sollte ich das nicht sein? Andere sind Kommunisten oder Multikultis. Ich bin ein Nazi, weil ich
a) gegen unkontrollierte Masseneinwanderung bin (zwar habe ich nichts gegen Asyl für wirklich politisch Verfolgte...).
b) weil ich Rassistin bin (Deutsche finde ich einfach Scheisse - die sind ja alle Nazis, wie ich).
c) ich die Brüsseler EU überhaupt nicht mag (ich bin für eine andere Art Europa).
d) ich den Engländern bei ihrem Brexit Glück wünsche
e) ich überhaupt nichts dagegen habe, dass Nationen erhalten werden (ich bin zu dumm, mir vorzustellen, wie Demokratie ausserhalb des Nationalstaats funktionieren kann - wer ein anderes Beispiel hat, bitte melden!)
f) ich Linke einfach nicht mag
g) ich darauf bestehe, dass es keine Denk- und Sprechverbote in einer Demokratie geben sollte
e) ich schon Erfahrung mit Antifaschismus in der DDR hatte.
- Ich muss wohl ein Nazi sein, nach gängigen Begriffen. Oder??

Arnim Bernhardt | Di., 15. Januar 2019 - 17:20

Lieber Verfassungsschutz,ich bitte um sofortige Überprüfung,denn ich gebe zu,dass ich leidenschaftlicher AfD-Wähler bin.Und ich bin sogar bereit,für diese Partei zu spenden,nur damit sie stärker wird.Bin ich jetzt verdächtig genug?Als ehemaliger DDR-Bürger weiß ich doch,wie man mit "politischen Gegnern" umgehen muß.Zuguterletzt:Ich werde weiterhin AfD wählen,...nun gerade! Was kümmert es eine "alte Eiche",wenn sie von "kleinen Pinschern"angepinkelt wird.Und damit meine ich nicht den "Cicero",sondern die linksgrünrote Einheitspresse.