SPD-Parteibücher
Noch ist die SPD die mitgliederstärkste Partei Deutschland. Ob das so bleibt? / picture alliance

SPD - Mein Nachruf auf die Sozialdemokraten

Schon vor Jahren ist unser Autor aus der SPD ausgetreten. Jetzt sieht er sich bestätigt. Die Absage der Großen Koalition hätte ein Neuanfang sein können. Doch die Partei gehe der Alternativlosigkeits-Mär von Angela Merkel auf den Leim

Autoreninfo

Boris Reitschuster ist Autor und Journalist. Von 1999 bis 2015 leitete er das Moskauer Büro des Focus.

So erreichen Sie Boris Reitschuster:

Willi Brandt war noch Parteichef, als ich 1987 in die SPD eintrat. Zum Entsetzen meiner Großmutter. Die hatte es nie überwunden, dass sie oft schief angesehen wurde im konservativen Bayern, und schlimmer noch in der Nazi-Zeit, weil ihr Vater Sozialdemokrat war. 

Der Ortsvereinsvorsitzende brachte mir damals mein Parteibuch persönlich vorbei. Ein Sozialdemokrat wie aus dem Bilderbuch: Stadtrat, Postbeamter, mit breitem Lächeln. Redlich bis in die Knochen. Geerdet durch und durch. Ein typischer Vertreter der „Buchbinder-SPD“.

Würden Leute wie er heute den Ton angeben, und wäre ich nicht Journalist geworden – ich wäre sicher heute noch Mitglied in der SPD. Doch in meiner kurzen Zeit in der Partei habe ich auch ihre andere Seite kennengelernt. Das Gegenteil der „Buchbinder-SPD“.

Die Bundesrepublik war ein „Scheißstaat“

Wenn sich die Jungsozialisten in den Hinterzimmern trafen, war für viele damals ausgemacht: Die DDR war das bessere Deutschland. Auch wenn es Übertreibungen gegeben hätte: Der Sozialismus musste siegen – auch in der Bundesrepublik. DDR-Dissidenten waren für diese Jusos Verräter am Sozialismus. Und die Bundesrepublik – frei nach Donald Trump – ein „Scheißstaat.“
 
Als dann alles umgekehrt lief und die Wiedervereinigung kam, war das Entsetzen gewaltig. Dass das vermeintlich bessere Deutschland jetzt – so wörtlich – „an die BRD angeschlossen“ werden sollte, ließ sozialistische Lebensträume zerplatzen. Und auch meine Liaison mit der SPD. Ich bin 1990 ausgetreten. Nachdem ich den real existierenden Sozialismus in der Sowjetunion erlebt habe.

Wenn ich mir die SPD von heute ansehe, habe ich den Eindruck, dass viele dieser linken Fundamentalisten von damals heute dort den Ton angeben. Dass sie zwar Kreide gefressen haben, aber im Inneren immer noch mit Deutschland fremdeln. Und sie entsprechend umbauen wollen.

Vom Juso zum Kaviar-Linken

Die alte „Buchbinder-SPD“ gibt es noch. An der Basis. Ich schätze sie genauso wie früher. Aber es sind die Jusos von damals, die heute in den Ämtern sitzen. Und zu einem großen Teil Kaviar-Linke geworden sind.

Da ist etwa Ex-Juso-Chefin Andrea Nahles. Über einen größeren Kontakt von ihr zur realen Arbeitswelt ist nichts bekannt – es ging schwups von den Jusos über die Uni in den Bundestag und ins Ministeramt. Immer, wenn ich Nahles sehe, muss ich an die damaligen Juso-Sitzungen in den verrauchten Hinterzimmern denken. An die Ideologie dort. 

Es wirkt wie ein Treppenwitz, dass ausgerechnet Nahles, Funktionärin durch und durch, ihre Genossen jetzt auf dem Parteitag ermahnte, nicht so ideologisch zu sein und Kompromisse einzugehen. Die überaus emotionale Rede, oder besser gesagt das Gebrülle von Nahles hat mich wütend gemacht.

Über das Klein-Klein hinausdenken

Zum einen erklärte sie, bei Neuwahlen müsse die Partei mit einem Programm antreten, dass im Wesentlichen mit dem Sondierungsergebnis übereinstimme. Genau diese geistige Kleinkariertheit ist eines der größten Probleme der Partei: Politik-Verwaltern wie der 47-Jährigen kommt es offenbar nicht einmal mehr in den Sinn, über das Klein-Klein hinauszudenken. Sie sind geistig inzwischen so in Angela Merkels Politik-Mikado verfangen, dass sich ihr Horizont verschoben hat und sie sich gar nicht mehr vorstellen können, mehr zu bewegen als winzige Stäbchen.

Zum anderen stilisierten sich Nahles und die SPD zur Ikone für das, was die Partei eben genau nicht mehr ist: Kämpferin für die Rechte des kleinen Mannes und der kleinen Frau. Dass große Teile dieser Klientel inzwischen zur „Linken“ und auch zur AfD abwandern, hat damit zu tun, dass sie sich von den Sozialdemokraten verraten fühlen.

Weil sie den Eindruck haben, die Partei kümmere sich um andere Themen viel mehr als um sie: Mal um die Bosse wie unter Gerhard Schröder, mal um Minderheiten, um Flüchtlinge und Migranten, um Datenschutz, Eurorettung, Klimaschutz, 

Dass die Partei alles andere wichtiger ist als der kleine Mann und die kleine Frau.

Dass Ideologie Pragmatismus ersetzt hat.

Volkspartei ohne Bodenhaftung

Mit all ihren Bürokraten, Akademikern und Berufsfunktionären hat die SPD die Bodenhaftung verloren. Als ich unlängst einen Sozialdemokrat aus dem Berliner Politikbetrieb über die massive Unzufriedenheit mit seiner Partei gerade bei den Stammwählern hinwies, wurde er richtig sauer: „Wir machen so geile Politik, den Leuten geht es so gut wie nie, aber sie sind zu blöd, um das zu verstehen.“

Das ist die Diagnose einer Partei in einem einzigen Satz.

Es ist genau das, was der Philosoph Alexander Grau meint, wenn er einen „Kulturkampf von oben“ der Linken beklagt. Grau spricht von einem „Verrat historischen Ausmaßes“ der „linken Intellektuellen, Künstler und Kreativen“ an ihrer Klientel. 

Mit ihrem Parteitagsbeschluss hat die Partei jetzt auch ihre eigene Zukunft verraten.

Es muss einen Schock geben

Sie ist der „Alternativlosigkeits-Mär“ von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf den Leim gegangen. Es wäre eben nicht das Ende der Geschichte gewesen, wenn die Sozialdemokraten zu ihrem Versprechen, nicht mehr in eine Große Koalition zu gehen, gestanden hätten.

Es wäre der Beginn eines seit langem notwendigen Neuanfangs geworden, eines demokratischen Aufbruches, den Deutschland so nötig hat.

Es wäre eine Schocktherapie geworden. 

Aber die Folgen wären weitaus weniger dramatisch gewesen als ein Fortsetzen des politischen Komas, in das Angela Merkel Deutschland regiert hat: Das Wegsehen und Verdrängen der massiven Missstände in der Bundesrepublik wird sich bitter rächen.

Spätestens, wenn die wie auf Droge laufende deutsche (Export)Wirtschaft auf Entzug gesetzt wird und es zur großen Krise kommt. Wenn den Menschen bewusst wird, dass die Nullzinspolitik ihr Sparvermögen und die Altervorsorge von Millionen Menschen raubt. Wenn die massiven Probleme mit der Zuwanderung immer weniger zu kaschieren sind. Die Liste der verdrängten Probleme ließe sich lange fortsetzen.

So dumm sind die Wähler nicht

Das Staatsschiff Bundesrepublik wird gesteuert wie ein Flussdampfer. Es wird am Orchester und Musikprogramm justiert, und die Kapitäne weigern sich hartnäckig, wahrzunehmen, dass sie auf offener See sind und auf Stürme und Eisberge zulaufen.

Es ist bitter, dass die SPD in so wichtiger Stunde nicht auf die klugen Worte hörte, die einer ihrer Mitbegründer Ferdinand Lassalle (1826 – 1864) sagte: „Alle große politische Aktion besteht in dem Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit. Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.“

Die Wähler sind nicht so dumm, wie der oben erwähnte Genosse im Gespräch meinte. Sie werden der SPD ihren Verrat, ihr Verschweigen und Bemänteln nicht verzeihen. Es ist schade um die SPD. Sie war eine große Partei.

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Hermann Neumann | Do., 25. Januar 2018 - 15:56

Volkspartei ohne Bodenhaftung?
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen charakterlos, machtgeil, orientierungslos, ziellos, schlichtweg unwählbar mit dem aktuellen Führungspersonal.

Seit 1979 habe ich der SPD bei allen Wahlen meine Stimme gegeben (außer im Sept. 2017). Bis vor einigen Jahren konnte man sich im pol. Spektrum von links bis zum Seeheimer Kreis wiederfinden. Die Partei verfügte in allen Bereichen über sehr gutes Personal. Heute sind es Schulz, Nahles, Stegner, Schäfer-Gümbel ... Leute mit solchen Fähigkeiten hätten es bei Helmut Schmidt noch nicht mal bis in sein Vorzimmer geschafft! Nicht dass es früher keine Tagträumer in der Partei gab, aber die Leute mit Menschenverstand bestimmten die Richtung. Heute ist das völlig anders, man will Europa u. die Welt retten (Macron hat auch heute bestimmt wieder bei Schulz angerufen, wann dann endlich das Geld von uns kommt für seine Luftschlösser). Die Sorgen der Bürger interessieren nicht, man muss sich ja um die Rundumversorgung der Flüchtlinge aus aller Welt kümmern. Schulz: Es gibt keine Obergrenze! Es gibt Grenzen, leider nicht für Dummheit.

Die SPD hört den Menschen nicht zu, sonst würden sie keine Themen setzen, die vollkommen an den Menschen vorbeigehen. Sie denken sich Themen aus, von denen sie glauben, dass sie für die Menschen wichtig sind. Befristete Verträge: gehen lt. SZ vom 22. Februar 2017, 07:56 Uhr zurück. Bürgerversicherung: es ist sehr umstritten, dass die zu mehr Gerechtigkeit führt. Flüchtlinge: Mehrheit gegen Familiennachzug von Flüchtlingen, das geht aus mehreren Umfragen - auch des Cicero - hervor. Darauf also setzt die SPD und wundert sich, wenn sie keine Mehrheiten mehr findet. Wo - bitte - sollen die herkommen? Die SPD, die ihre Interessen vertritt, ist den Menschen verloren gegangen. Sie hätte machtvoll zurückkommen können. Sie hat aber ihre Chancen nicht gesehen und ignoriert sie weiterhin - konsequent bis zum Untergang. Untergang können Sozialisten offenbar am besten.

es wird allen Parteien so ergehen wie der SPD. Wo machtgeile Berufsfunktionäre die Richtung bestimmen, wo die Studienabbrecher hofiert werden und Leute, die zu faul waren einen Beruf zu erlernen, über das Schicksal eines Landes bestimmen dürfen. Egal ob SPD, CDU oder CSU es ist nur eine Frage der Zeit bis sie nur noch ein Randdasein führen werden, wenn überhaupt.

Irgendein amerik. Präsident hat vor langer Zeit gesagt: "Man kann ein Volk lange belügen, aber nicht für ewige Zeiten"

Ich denke, das hat sich nicht geändert, nur die Politiker wollen das nicht wahrhaben.

Wilhelm Maier | Do., 25. Januar 2018 - 16:12

Eine Hetz-Parade von Gestern. Wie immer. In alle Richtungen. Es ist bitter:
diesmal ohne Beluga Kaviar.
„Es ist bitter“.

Michaela Diederichs | Do., 25. Januar 2018 - 16:18

Die Wahrheit ist wie immer - ganz harter Tobak. Aber da muss die SPD nun durch. Wahrscheinlich kommt sie als Pulver aus der nächsten Groko raus.

Gudrun Philipp | Do., 25. Januar 2018 - 18:06

Antwort auf von Michaela Diederichs

Frau Diederichs, wartet auf die SWP, wenn sie "quietschend" in die GroKo geht. Frau Merkel legt schon die Mahlsteine zurecht, und was dann pulverisiert herauskommt, wird der Wind davontragen. Ade SPD, ade!

Achim Scharelmann | Do., 25. Januar 2018 - 16:24

Jeder bekommt das, was er verdient. Die Sozialdemokraten haben sich seit Schröders Zeiten von der Arbeiterschaft in Richtung bürgerliche Mitte hin bewegt um den Schwarzen ein Stück wegzunehmen und im gleichen Atemzug haben die Schwarzen einen Linksruck eingeleitet um den Sozis Stimmen zu entziehen und beide müssen nun für ihren Kurswechsel teuer bezahlen, indem sich die Arbeiterschaft sich zu der neuen Linken und zur AFD hinbewegt und die vergraulten Konservativen sich sich ganz auf die AFD konzentrieren. Mit diesem radikalen Kurswechsel haben sich beide Parteien einen Bärendienst erwiesen und die Stärkung der Ränder bedeuted ganz besonders bei den Sozialisten einen gewaltigen Absturz, der die nächsten Jahre nicht mehr aufzufangen ist. Allerdings kommt der Niedergang der Schwarzen zeitverzögert und mit Merkel werden sie nur noch verlieren, langsam aber beständig. Die Zukunft gehört anderen Parteien, es sei denn sie besinnen sich mit neuem Personal auf ihre alten Tugenden.

Dr. Roland Mock | Do., 25. Januar 2018 - 22:22

Antwort auf von Achim Scharelmann

Mit allem einverstanden, Herr Scharelmann. Nur zwei Einwendungen: 1. Wenn Sie mit
„ Schwarzen“ die CDU unter Merkel meinen: Klar, die geht den Bach runter, ist inzwischen auch kein schwarzer Verein mehr. Eher ein rot-grüner. Aber da wäre noch die CSU und die: Schaun mer mal. 2. „vergraulte Konservative konzentrieren sich auf die AfD“. Ich denke, eher nicht. Zumindest nicht im Westen. Ich kenne viele, welche die klare Ansage der AfD zur desaströsen Einwanderungspolitik gut finden, sie aber nicht wählen. Wegen ihres unklaren Verhältnis zum atlantischen Bübdnis im speziellen und zu „westlichen“ (bürgerlichen) Werten im allgemeinen.

Bekenntnis zur Markwirtschaft, zur Demokratie und zur NATO. Und in diesem Zusammenhang: Daß einem die USA und Israel näher stehen als z.B. Rußland und Palästina gehört für mich auch dazu.

Joachim Wittenbecher | Do., 25. Januar 2018 - 16:24

Selten hat ein Kommentar so sehr ins Schwarze getroffen, wie dieser. Die SPD hat bis Mitte der 1980er Jahre das Lebensgefühl sehr vieler Menschen getroffen. Wahlergebnisse von bis zu 46 % (BTW 1972) sind der Beweis dafür. Die SPD ist heute eine Partei, die einen Großteil der Bindekraft verloren hat, weil Sie keinen Patriotismus mehr propagiert, ausgenommen einen akademischen, emotionslosen und blutleeren Verfassungspatriotismus; weil sie zu sehr Minderheiten in den Mittelpunkt stellt, weil sie eine fast unbegrenzte Einwanderung propagiert, die von ganz vielen Menschen so nicht gewollt wird, weil sie keine Ostpolitik mehr vordenkt, weil sie kein friedenspolitisches Konzept hat, weil sie alle "Out-of-Area-Militäreinsätze" ideenlos mitträgt, weil sie keine gedanklichen Schnittstellen mehr zu einem liberalen Bürgertum entwickelt, sondern sich zu sehr mit den Grünen identifiziert, weil sie nicht den Mut hatte, im rückliegenden Wahlkampf die Bundeskanzlerin zu stellen, ........

Roman Lippolt | Do., 25. Januar 2018 - 16:25

Doch, die Wähler sind wahrscheinlich genau so dumm wie die Kaviar-Linken. Der eine hat halt ein bisserl mehr Wissen, der andere ein bisserl mehr Erfahrung.
Dieser eigentlich begrüßenswerte Artikel von Boris Reitschuster, den ich wegen seiner Russlandkritik sehr respektiere, ist bedauerlicherweise völlig inhaltslos. Reitschuster nennt nicht einen einzigen inhaltlichen Kritikpunkt.
Wieso fordert er kein Ende der inflationären Währung, wegen der wir Finanzkrisen haben?
Wieso keine Privatisierung anstatt des derzeitigen 200.000 € teuren Bildungssozialismus?
Wieso keine bessere Elitenforschung gegen die teilweise sehr suspekten Typen und ihre Netzwerke?
Wieso keine Steuersenkung und Deregulierung der allein 12.500 Regulierungen, um einen Liter Milch zu produzieren?
Wieso fordert er uns alle nicht auf, privat in (die viel schneller wachsenden) Firmenaktien anstatt in Staatsanleihen zu investieren?
Wieso fordert er keine Herabsetzung der Asylobergrenze auf 0 anstatt 200.000?

Michael Sander | Do., 25. Januar 2018 - 20:23

Antwort auf von Roman Lippolt

Offensichtlich hätten Sie sich einen anderen Artikel gewünscht.
Herr Reitschuster hat die grundsätzlichen Fehler der SPD sehr gut herausgearbeitet.

Josef Garnweitner | Sa., 27. Januar 2018 - 14:31

Antwort auf von Roman Lippolt

Sie haben Herr Lippolt, aber Ihre Punkte waren nicht Thema des Artikels. Bevor Ihre Punkte in Angriff genommen werden können, muß das komplette Führungspersonal der Parteien ausgetauscht werden. Ja Parteien, denn die anderen sind keinen Deut anders.

Aber wenn man sich ansieht um was es Herrn Reitschuster geht, ist das ein toller Artikel, einer der besten der letzten Zeit, auch im Cicero.

Sepp Kneip | Do., 25. Januar 2018 - 16:25

Der Untergang der SPD fußt auf zwei Komponenten. Die eine ist die Verleugnung ihrer angestammten Klientel, die andere die Verleugnung ihrer selbst. Ich finde die zweite Aussage sehr gut ausgedrückt, Herr Breitschuster, in der Alternativlosigkeits-Mär Merkels, die die SPD ihrer Identität beraubte. Was die Schröder'sche Agenda nicht ganz schaffte, schafft Merkel.

Ein großes, wirtschaftlich (noch) starkes Land wird von einer Kanzlerin, die an Recht Gesetz und am Bürger vorbei regiert immer weiter in den Dreck gefahren. Ihre Mißregierung wurde getragen von zwei einstmals großen Volksparteien, die nur noch ein Schatten ihrer selbst sind. Eine davon ist die SPD, die sich anschickt, sich vier weitere Jahre selbst und Deutschland zu ruinieren. Eine Partei, die der Alternativlos-Kanzlerin in der Opposition die Hölle hätte heiß machen können, verzichtet darauf, um sich selbst in diese Hölle zu begeben. Es stellt sich einem immer nur die eine Frage, wer lenkt unser Polit/Medien-Kartell?

Janosch Freynick | Do., 25. Januar 2018 - 16:40

3 Argumente dafür, den Artikel grottenschlecht zu finden:
1. Genau die, die in der SPD tatsächlich LINKS stehen - z.B. Jusos - stellen sich heute gegen die "Alternativlosigkeits-Mär" von Merkel.
2. Zu behaupten, das Führungspersonal der SPD sei zu "links", ist grotesk. Nahles, Gabriel, Scholz, Weil - sind keine "linken Fundamentalisten", die "im Herzen mit Deutschland fremdeln". Selten so einen Schwachsinn gelesen.
3. Dies hätte d. Autor spätestens auffallen müssen, als er schrieb, dass Nahles, die ja so böse und links ist, selbst "ihre Genossen... ermahnte, nicht so ideologisch zu sein und Kompromisse einzugehen." Statt zu bemerken, das etw an seiner Argumentation nicht stimen kann, wird er ironisch und ruft "Treppenwitz". Was soll das für ein Witz sein? Dass viele, die früher links waren, es später nicht mehr sind? Ist das lustig? Oder etwas Neues?

Ihr werdet echt immer schlechter. Schade um euch. Ihr wart nie ein großes Magazin, aber immerhin mal ganz okay- das ist passé

Was soll die SPD denn anderes sein als eine Partei mit linken Umverteilungsfantasien? Leider ist da, wo die Genossen sein wollen aber inzwischen schon die Linke. Deshalb wird die ehemalige "Volkspartei" SPD auch immer überflüssiger.

finde ich persönlich - und ich habe keine Aktien beim Cicero - wenn man ein Magazin schlecht findet, weil man anderer Meinung ist.
Auch mir ist der erste Punkt als sehr unlogisch erschienen. Ein gutes Magazin, das ist wiederum meine persönliche Meinung, lässt auch andere Meinungen zu.
Die Leserbriefabteilung ist meines Erachtens dafür da, auf logische Ungereimtheiten hinzuweisen, und auch diese zu diskutieren.

Es gibt in dem Beitrag auch deutlich gute, und interessante Aspekte, die ich nicht hätte missen wollen.

1. Wo stellen sich die Linken in der SPD gegen die "Alternativlosigkeits-Mär" (siehe Migrationspolitik)?

2. Die SPD "fremdelt" sehr wohl mit Deutschland - die Interessen eines imaginären europäischen Einheitsstaats und die der ganzen Welt sind allemal wichtiger als die der eigenen Bürger.

3. Der "Treppenwitz" besteht darin, dass die einstigen Ideologen heute als "Kaviar-Linke" ohne jeden Kontakt zur realen Arbeitswelt wie die Maden im Speck leben, aber andere vor Ideologie warnen und dabei vorgeben, für die Rechte des kleinen Mannes zu kämpfen, während es ihnen vor allem um Kaviar und Macht geht.

Im Übrigen: Der CICERO wird immer besser! Die meisten hier im Forum schätzen ihn außerordentlich.

Heinrich Niklaus | Do., 25. Januar 2018 - 16:45

Woran mag es liegen, Herr Reitschuster, dass die überwiegende Mehrheit Ihrer Journalisten-Kollegen der SPD zurät, in die GroKo einzuwilligen?

Die meisten Artikel und Stellungnahmen in den ÖR triefen nur so vor „Staatsräson“. Herr „Floskel“-meier erweckte den Eindruck, die Republik stünde vor dem Abgrund, wenn noch einmal gewählt wird.

So langsam gewinne ich den Eindruck, dass man am liebsten Wahlen so lange aussetzen würde, wie es angeblich populistischen Parteien gibt.

Und nun Ihr Artikel über die von der Wirklichkeit losgelösten SPD und den weiter geerdeten JuSos. Könnte es sein, dass die hiesige Medienwelt die SPD in diese schwierige Lage mit hineingeschrieben hat?

Simon Templar | Do., 25. Januar 2018 - 16:48

Die CDU wird der SPD folgen. Auch sie verrät ihre Wähler.

Stefan Jess | Do., 25. Januar 2018 - 17:00

"Zum anderen stilisierten sich Nahles und die SPD zur Ikone für das, was die Partei eben genau nicht mehr ist: Kämpferin für die Rechte des kleinen Mannes und der kleinen Frau. "

Die SPD versteht nicht, dass "kleiner Mann/Frau" und links nicht automatisch einher geht. So gehen ihr die Wähler halt von der Fahne und auf Dauer wird auch SPON (SPD Online) den Regierungsauftrag nicht herbei zaubern.

Als Nischenpartei für das linke und urbane Bürgertum wird sie aber auch zukünftig noch einen Platz haben.

Daniel Sunnus | Do., 25. Januar 2018 - 17:01

und an Herrn Reitschuster für dessen Zitat.

Dass linkes, ehemals großherziges Denken von politischem Kleingeist nicht mehr zu unterscheiden ist, liegt an der Aufhebung unserer konstitutiven Gewaltenteilung durch das BRD-Parteien-Kartell. Solcher Konsens führt direkt ins gesellschaftliche und politische Koma.

Aber es liegt auch am Verschweigen dessen, was ist, verantwortet vom Medien-Mainstream. Am aggressivsten Beschweigen, das ich seit meinen DDR-Besuchen vor rund vier Jahrzehnten erleben musste. Und immer noch müsste, würde ich mir den BRD-Staatsfunk (ARD, ZDF und Deutschlandradio) antun. Andere Medien zählen auch dazu, aber das sind die korruptesten.

Markus Diebell | Do., 25. Januar 2018 - 17:12

Nun, ich weiss nicht recht. Bei all den vielen antizipatorischen Nachrufen auf die SPD, die man in den letzten Tagen lesen kann, kommt mir in den Sinn: "Totgesagte leben länger."

Mathias Trostdorf | Do., 25. Januar 2018 - 23:46

Antwort auf von Markus Diebell

Klar lebt die SPD noch eine Weile weiter.
Aber mit welchen Prozentzahlen.
Und in welchem Zustand.

Rüdiger Tatus | Fr., 26. Januar 2018 - 12:54

Antwort auf von Markus Diebell

hat Honecker 1989 auch gesagt. Und auch hat er von Ochs und Esel gesprochen.- Ich war 2013 noch SPD-Wähler. - 2015 habe ich bei einer offenen Podiumsdiskussion (Anwesende u.a. CDU, Li, SPD Politiker) gefragt, was ich wählen soll, wenn ich mit der Flüchtlingspolitik nicht einverstanden bin : Antwort - Geschwurbel. Auf meine Frage hatte KEINER geantwortet.- Eine Nachfrage war, wie nicht anders zu erwarten, nicht möglich.- Meine Wahlentscheidung stand damit fest und hat sich auch nicht verändert.-
Die SPD ist Teil des Politisch-Medialen-Machtkomplexes, dessen Macht aufgrund der
veränderten Medienlandschaft zunehmend schwinden wird.- Alles eine Frage der Zeit- die dieses Land leider wirklich nicht mehr hat.- Was ist aus diesem Land in den letzten 3-4 Jahren bloß geworden! - Und wer hat das angerichtet?- Dieser Parteienklüngel und das in Hinterzimmern- Postengeschachere, einschl. SPD, gehört abgestraft.

swen genselein | Do., 25. Januar 2018 - 17:13

der Artikel hat es auf den Punkt gebracht,spätestden
wenn die nächste Krise am Horizont erscheint ist schluss mit lustig und werden wohl dann viele Leute aufwachen und merken das in den letzten Jahren (12 an der zahl)nicht ein Problem gelöst wurde, sondern nur verschleiert , vertuscht und relatieviert wurde oder zu deutsch wir wurden nur verarscht
mfg gensi

Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Bei der nächsten Krise wird sich zeigen, dass Deutschland derzeit ein auf Sand gebautes Haus ist, um ein Gleichnis aus der Bibel zu bemühen. Die meisten Menschen bekommen es nur noch nicht mit.

Josef Garnweitner | Sa., 27. Januar 2018 - 14:54

Antwort auf von Wolfgang Selig

wenn wir eingegangene Bürgschaften einlösen müssen.

Wenn um ca. 2o3o die Zahl der Pensionsempfänger (Beamte) explodieren wird.

Wenn die Länder, die unsere Exportgüter bekommen ihre Schulden nicht bezahlen - Stichwort Target -

Wenn wir die Versorgung der Alten nicht mehr finanzieren können.

Wenn wir unsere mehrere Billionen Euro Staatsschulden zurückzahlen müssen. Die 2 Bill. die zugegeben werden sich geschönte Zahlen.

Wenn wir die Sanierung der Infrastruktur nicht mehr hinausschieben können.

Wenn die Schulen wirklich saniert gehören.

Was meinen Sie wird los sein, wenn die Leute merken, daß wir die Milliarden garnicht haben, die wir ausgeben für Migranten, für Macrons Europaphantasien, für die Griechen und und und und und, daß ihre Sparkonten nämlich längst gepfändet sind für die Verpflichtungen, die verantwortungslose Politiker aller Coleur eingegangen sind im Namen des deutschen Steuerzahlers.

Karin Zeitz | Do., 25. Januar 2018 - 17:32

traut es sich den Mindestlohnempfängern, den Leiharbeitern, den Aufstockern trotz Full-time-job und den Rentner/innen zu sagen: " Den Leuten geht es so gut wie nie, aber sie sind zu blöd, um das zu verstehen.“ Fakt ist doch, dass in den vielen Jahren der GroKo die relative Verarmung der großen Masse der Bevölkerung nicht gestoppt, sondern forciert worden ist. Der erarbeitete Reichtum ist eben nicht "unten" angekommen, sondern in verstärktem Maße "nach oben" verteilt worden ist. Die meisten Menschen leben heute in der Besorgnis, dass nicht einmal der Status quo angesichts der Zuwanderung aufrecht erhalten werden kann und sich ihre Lage zukünftig dramatisch verschlechtern könnte. Dazu, dass diese Sorgen nicht grundlos sind: https://www.facebook.com/Information.mal.anders/videos/848369605326360/

Heinrich Jäger | Do., 25. Januar 2018 - 17:40

der Verrat ,das Verschweigen und Bemänteln von Missständen zieht sich allerdings durch alle Altparteien, da gibt es kaum Unterschiede .Bei der SPD ist der Niedergang nur besonders auffällig ,da man die SPD immer mit Brandt und Schmidt verbindet und heute hat man Nahles,Gabriel und Schulz das ist schon bitter.

Udo Maier | Do., 25. Januar 2018 - 18:08

Toller Artikel. Sehe ich genau so, als alter SPD Wähler, seit Schröder nicht mehr. Schlimmer gehts nimmer. Die SPD wird und muß atomisiert werden. Dann ist vielleicht ein Neuanfang möglich. Ich brauche keine Sorbonne Absolventen, die meine politischen Vertreter sind. Die arbeiten nur in die eigene Tasche.

Manfred Steffan | Do., 25. Januar 2018 - 18:13

zu blöd sei für die Politik, kenne ich auch von Seiten der Union. Wenn das Konsens ist, dann wird es Zeit - um mit Bertolt Brecht zu sprechen - dass die Volksvertreter das Volk auflösen und sich ein neues wählen. Oder läuft das bereits schon?

Läuft! Und alles so dankbare Menschen. Die schon länger hier Lebenden sind undankbar und haben diese wunderbaren Politiker nicht verdient.

Ralph lewenhardt | Do., 25. Januar 2018 - 18:16

Anstatt auf veränderte Programmatiken der kriselnden Volksparteien zu bauen, muss eine radikale Korrektur des Demokratiesystems und der den Artikel 20 (2) untersetzenden Gesetze erfolgen, weil sich die politische Bedeutung der Parteien für den Souverän nicht nur in Deutschland immer weiter auflöst.
Das Grundgesetz fordert überhaupt nicht:
Dass der Souverän als Ausgangspunkt aller Staatsmacht, weiterhin auf das Ankreuzen einer Partei einzustutzen ist.
Auch nicht, dass die vom Volk zu wählenden Abgeordneten mehrheitlich von Parteimitglieder-Minderheiten bestimmt werden und sich keiner Personenwahl des Souveräns unterziehen müssen.
Geordnet zurück zum Sinn des Artikels 20 (2) GG! Oder man zwingt den Wähler, sich bei den nächsten Wahlen, gegen diese "Partei- und Funktionärspossen" der Volksparteien noch eindeutiger zu wehren- ein tragischer Umweg zu Unvermeidlichem.

Andreas Ulbrich | Do., 25. Januar 2018 - 18:42

Ich bin 1990 in der DDR in die SDP (so hießen die Sozialdemokraten anfangs) eingetreten. Wegen Brandt und Schmidt. Die Bekanntschaft mit den Westberliner Genossen war ernüchternd und wie vom Autor beschrieben.
Inzwischen bin ich ausgetreten.

Heiner Hannappel | Do., 25. Januar 2018 - 19:22

Ja die Sozialdemokratie und nicht nur die ist weit von den Realitäten der Bürger entferrnt! Ja, diese versteht die einfachen Bürger nicht mehr und setzt ständig auf grundfalsche Themen
Wie "Bunt" will man diese Land, welches sich gerade wieder nach langen Jahren der Trennung zusammenfindet umbauen, wenn den Bürgern dieses Land so gefällt wie es ist und sich die Einheimischen, also nach Merkels O-Ton diejenigen, "Die schon länger hier sind" für die nach Merkels-O-Ton "Die nun einmal jetzt da sind" eines Umbauens verweigern?
In fast jeder politisch geprägten Talkshow stehen riesengroß seit 2015 zwei laut trompetende Elefanten, die Migranten- und Europrobleme, und trotzdem wird von den Teilnehmern so getan, als wären diese nicht da. So diskutiert man von allen Seiten an den eigentlichen uns alle sorgenden und bedrückenden elefantösen Problemen wie Flüchtlinge und Eurokrise vorbei und hat gleichzeitig höllische Angst davor, dass die beiden ohne Kontrolle durchs Studio laufen.

Bernhard K. Kopp | Do., 25. Januar 2018 - 20:06

Auch wenn es schon fast 30 Jahre her ist, grosses Stehvermögen als Sozi hat der Autor offensichtlich nicht gehabt. Wenn er dabeigeblieben wäre, und sich durchgebissen hätte, dann wäre er vielleicht sogar Bundesminister. Ob es dann wohl besser wäre ?

Dr. Florian Bode | Do., 25. Januar 2018 - 20:17

In den Zeiten, in denen ständig von der emotionalen Markenbindung palavert wird, schafft es die SPD, so sexy zu sein, wie das Einwohnermeldeamt. Mit Chulz und Nahles an der Ausgabestelle der Wartenummer.

Dimitri Gales | Do., 25. Januar 2018 - 20:37

"Verrat der linken Intellektuellen, Kreativen......" ist auch entscheidend für den Niedergang der französischen Sozialisten - die Parti Socialiste ist ja praktisch tot. Die eben genannte soziale Gruppe hat sich zum Lakaien der Finanz-und Wirtschaftsmächte gemacht, der Privilegierten und Versorgten. Das haben viele Wähler nicht verziehen.
Das Siechtum der SPD wird noch etwas länger dauern, aber das Ende kommt. Auch die französischen Sozialisten wollten das sichere Fatal-Finale nicht wahrhaben, man erzählte sich selbst Märchen. Macron hatte die Gunst der Stunde rechtzeitig erkannt.

Paul Liesner | Do., 25. Januar 2018 - 21:44

Gerhard Schröder begann damit die politische Heimat der SPD zu vernichten. Die nachkommenden SPD Politiker arbeiten weiter daran, aus einer Arbeiterpartei eine Karrierepartei zu machen, bei der Politik nur ein Mittel zum Zweck ist.
Der SPD sind die Argumente und Ziele ausgegangen. Die politischen Felder der SPD wurden von den Linken und der AfD übernommen. Die SPD hat sich somit selber überflüssig gemacht.

Dr. Roland Mock | Do., 25. Januar 2018 - 22:05

Das ist doch mal eine erfrischende Analyse. Die Erfahrungen des Autors mit den Jusos erinnern mich ein bißchen an diejenigen seines Kollegen Jan Fleischhauer; in „ Unter Linken“ beschrieben.

Detlev Dinter | Do., 25. Januar 2018 - 22:54

lässt sich im Grunde auf zwei Punkte reduzieren: Mehr Europa und mehr Zuwanderung! Beides ist für "den kleinen Mann" absolut nicht erstrebenswert.
Selbst die einstigen Buttons "refugees welcome" trägt man heute lieber nicht mehr ...
Erstaunlich nur, dass die Union bei ähnlichem Programm zwar auch abgestraft wurde, aber noch zu viele Stimmen erhielt.

claudie cotet | Do., 25. Januar 2018 - 22:54

nahles' "evolution":
vom albernen gesinge
zum hysterischen kreischen

Andreas Hornung | Do., 25. Januar 2018 - 23:35

Die SPD hat keine Machtperspektive mehr, außer sich an die Union zu hängen. Mit der Linken will sie nicht, mit den Grünen kann sie nicht. Es wird lange dauern, bis ein Sozialdemokrat wieder mit Aussicht auf Erfolg am Kanzleramt rütteln kann.

ingrid Dietz | Do., 25. Januar 2018 - 23:52

Die schreibe ich als ehemaliges SPD-Mitglied, das damals auch jeden Montags-Demo-Umzug mitgemacht und daran teilgenommen hat und dann der Partei mein Parteibuch mit den besten Grüßen zurückgeschickt habe !

Joost Verveen | Fr., 26. Januar 2018 - 04:03

Außer wurstigem Pathos (Schulz) und Geschrei (Nahles) war da Nichts. Eine rationale Begründung kam nicht. Diese GroKo startet schon auf dem falschen Fuß. Deshalb wird sie nicht funktionieren.

Udo Dreisörner | Fr., 26. Januar 2018 - 06:04

...der Artikel könnte auch über die CDU geschrieben sein. Merkels politisches Ohnsorg-Theater ist genau so verräterisch gegenüber den Wählern.

André Oldenburg | Fr., 26. Januar 2018 - 07:29

Ist Merkel nicht eher die Kanzlerin der SPD als der CDU? Wie kann sich die SPD dem Versagen.
Das einzige, was mich seit Jahren verwundert ist, dass das die CDU mitmacht.

Ralf Höfle | Fr., 26. Januar 2018 - 07:36

Jeder Kommentar den ich gelesen habe hat gewisse für und wider, teilweise hochtrabend aber eigentlich zu kompliziert gedacht.

Wer den Arbeitnehmern über Jahre auf die Füße tritt sei es Praxisgebühr,Streichung des Sterbegeldes ,Kürzung der Renten ,nichtabschaffung des Soli um nur einige Steine des Anstoßes zu nennen.
Muss der sich hinterher wundern wenn ihm die Wähler weglaufen ?
Keine Sorge die Union geht den selben Weg nur Zeitverzögert.

Thomas Schmid | Fr., 26. Januar 2018 - 08:04

der ich noch hinzufügen möchte, dass die real existierende andere Hälfte dieser Truppe um Herrn Kühnert, nach wie vor die Ziele der "verrauchten JUSO-Hinterzimmer", noch verschärfen und ins Extreme treiben möchte.
Das die verbliebenen Resttruppen mit der Erdung des genannten alten Ortsvereinsvorsitzenden nun diese Typen unterstützen müssen, ist der eigentliche Treppenwitz und die Tragik der Geschichte. Diese Partei hat sich ideologisch so verrannt, dass am Ende keine Heiling sondern die Selbstauflösung wartet.

Reinhard Oldemeier | Fr., 26. Januar 2018 - 08:38

Sehr geehrter Herr Reitschuster
Ich kann Sie verstehen, dass Sie verärgert sind. Ich bin auch verärgert über die SPD! Ich bin 20 Jahre Mitglied dieser Partei.
Aber das, was Sie beschreiben wird nicht mehr zurück kommen. Den organisierten Arbeiter gibt es nicht mehr. Die Gewerkschaften und die SPD sind zu Instutionen verkommen. Wie kam das Alles!
Es ist die Bequemlichkeit der Menschen. Wer nicht für seine Sache kämpft, der muss damit rechnen das seine Rechte geschliffen werden. Wer gegen die Verdeckte Einwanderung über das Asylrecht ist. Muss dagegen auf die Straße gehen.
Die Parteien sind keine Dienstleistungsbetriebe, wo man beim Kundendienst sich beschweren kann, wenn es nicht rund läuft. Parteien sind Mitnachbetriebe.
Kevin Kühnert ruft dazu auf. Er will wach rütteln. Für die SPD ist es das Beste. Wer verändern will muss mitmachen. Die SPD totschreiben ist destruktiv und dient nicht der Sache! Glück Auf.

Theoretisch haben Sie natürlich recht.
Aber was glauben Sie, wie weit es heute jemand auf der in Hinterzimmern ausgekungelten Parteiliste brächte, der z. B. konsequent den Asylmissbrauch anprangerte oder sonst wie gegen den Strom schwämme?
Die Parteien sind zu Kartellen geworden, die eisern und verbissen um ihre Privilegien kämpfen.

Hans W. Koerfges | Fr., 26. Januar 2018 - 10:03

In der SPD oberhalb der Basis herrscht eine Sucht, die seit 1950 in Deutschland ausgebrochen ist und immer stärker wurde. Meine Beobachtung: Jeder, der sich von der Masse der Menschen abheben wollte, wurde ein Intellektueller. Ich konnte das deshalb beobachten, weil ich selbst nie als Intellektueller angesehen werden wollte.

Ich hoffe, die echten Intellektuellen verzeihen mir mein Beurteilung. Diese gibt einen Hauptgrund für den Untergang der SPD wider.

Ursula Schneider | Sa., 27. Januar 2018 - 11:48

Antwort auf von Hans W. Koerfges

Der viel zitierte "Stallgeruch" ist arg in Verruf geraten. Zu Unrecht, wie sich heute zeigt. Ein bisschen mehr davon täte der SPD gut.

Bertram Steiner | Fr., 26. Januar 2018 - 10:14

Wie kommt es, dass in einem so kurzen Artikel einer Zeitschrift für politische Kultur, geschrieben von einem Journalisten, also keinem Laien, so viele Rechtschreibfehler sind?

Peter Weih | Fr., 26. Januar 2018 - 10:26

"Die Wähler sind nicht so dumm, wie der oben erwähnte Genosse im Gespräch meinte."

Auch die Mehrheit der Mitglieder der SPD sind nicht so dumm und stimmen dem Untergang ihrer eigenen Partei zu. Es wird eine Mehrheit der Mitglieder gegen die Koalition stimmen.

Yvonne Walden | Fr., 26. Januar 2018 - 11:28

Verfasser Boris Reitschuster kennt sicherlich noch den Ausspruch SPD-Linker: "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!"
Der Sündenfall dieser Partei hat mit dem Godesberger Programm (1959) begonnen.
Statt einen Anti-Kapitalismus zu vertreten und einen Demokratischen Sozialismus als Zielmarke anzustreben, hat sich auch die SPD kapitalistischen Wirtschaftsgrundsätzen unterworfen.
Diese Unterwerfung dürfte ihr finanziell sehr geholfen haben. Wieso das?
Weil plötzlich auch diese Partei von der Wirtschaft und ihren Verbänden "gesponsert" werden konnte, denn sie outete sich ja bekanntlich als "staatstragend", also einer Mitwirkung zur Verfestigung des Status quo in der damaligen BRD.
Das Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell der DDR war plötzlich nicht mehr erstrebenswert, auch wenn die SPD-Genossinnen und SPD-Genossen natürlich kein diktatorisches Regime wie in der DDR wollten.
Die riesige Scheren-Bewegung zwischen arm und reich auch und gerade hier in Deutschland, Ergebnis der SPD-Politik.