Frank A. Meyer im Interview mit Cicero-Redakteur Alexaner Kissler
Frank A. Meyer fordert mehr Freisinn

Meyers Blick auf... - ...die Große Koalition

Der Schweizer Journalist, Medienberater und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer spricht mit Cicero-Redakteur Alexander Kissler darüber, warum die Große Koalition seiner Meinung nach in die nächste Runde gehen wird

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Er prognostiziere ein „Weiter so“ der Großen Koalition, sagt Frank A. Meyer im Gespräch mit Cicero-Redakteur Alexander Kissler. Das liege nicht nur daran, dass die SPD sich dafür aussprechen wird. Es liege vor allem an Angela Merkel. Sie sei der „Gordische Knoten“, den es zu zerschlagen gelte, wenn es in Deutschland vorangehen soll. Aber das wage in der Union kaum jemand auszusprechen. Es brauche nicht nur einen Aufbruch, sondern vielmehr einen Ausbruch. In Deutschland, so Meyer, herrsche eine besondere Form des Untertanengeistes. Alles Sein sei vernetzt mit dem Sein der Bundeskanzlerin.

Man könne das auch an der Presse erkennen, die nach Christian Lindners (FDP) „Nein“ bei den Jamaika-Sondierungen über diesen hergefallen sei. Der habe sich aber eben dieser Alternativlos-Logik entzogen. Er sei eben ein Liberaler. Meyer sagt, er lese viel davon, Angela Merkel müsse ihre Nachfolge regeln. Aber genau darin drücke sich erneut dieser Unterwerfungsgeist aus. Nicht die „Königin“ muss ihre Nachfolger wählen, sondern die Partei.

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Nicolas Chauvin | Fr., 19. Januar 2018 - 14:59

Wo Meyer Recht hat er Recht. Wir Schweizer würde sagen, dass die CDU-Mitglieder alles "Höseler" sind! Zu gut deutsch "Hosensch...."
Demokratie lebt vom Wechsel. Erstaunlich am Ganzen ist sowieso, wie eine Führungsfigur die "starken" Männer in Flucht treiben kann und ein Opportunist wie Altmeier eine hündischen Begeisterung dafür permanent zur Schau stellt.
Armes Deutschland! Nur die eingeschränkte (repräsentive) Demokratie für ein eigentlich intelligentes Volk ist wohl doch zu wenig.

Siegfried Achmann | Fr., 19. Januar 2018 - 20:39

Antwort auf von Nicolas Chauvin

Richtig, Herr Meyer spricht wahre Worte!
Ein Wechsel ist überfällig, ist aber bei dieser deutschen Unterwürfigkeitskultur noch nicht drin. Es müssen erst die jetzigen Rentner aussterben, bis auch die letzte Volkspartei ausgezehrt ist und Reformen danach eventuell gedeihen können. Schade, dass die Sackgasse AfD das Einzige ist, was den Deutschen da heutzutage angeboten wird.
Eine Demokratie nach Schweizer Machart wird den Deutschen ja nicht zugetraut. Er soll unterwürfig alle vier Jahre sein Kreuzten machen und sonst den Mund halten.
Ja, Demokratie lebt vom Wechsel. Nur so demokratisch sind wir nun auch wieder nicht.

Steffen Loos | Sa., 20. Januar 2018 - 19:11

Antwort auf von Nicolas Chauvin

Mein lieber Schweizer Nachchbar, Sie haben sowas von Recht. Die Kanzlerin und ihre Enddarmbewohner wie Altmaier und co. regieren eine Partei aus ideenlosen Parteisoldaten. Sie treffen Entscheidungen und schaffen Fakten das Land in Richtung Abgrund treiben. Ich beneide die Schweiz um ihre direkte Demokratie.

Helmut W. Hoffmann | Fr., 19. Januar 2018 - 17:43

Herr Mayer hat Recht! Die Quintessenz: was sind wir doch für ein elendes Volk von Duckmäusern und obrigkeitshörigen Staatsbürgern.
Es ist zum verzweifeln: wo ist die Führungsfigur die uns jetzt fehlt?

Markus Michaelis | Fr., 19. Januar 2018 - 23:58

Aus meiner Sicht ist der Punkt, dass "die Berliner Elite" mit Merkel vornedran sich in wichtigen Fragen (Euro, Europa, Migration) in Sackgassen verrannt hat. Eine Regierung kann nie ganz offen über alles reden - man würde nur alle verprellen. Man muss schon immer mit etwas "populistischen" Geschichten die Leute mitnehmen. Das wird auf Dauer für jede Regierung zum Problem. Hier ist es aber besonders groß, weil die Welt sich sehr verändert hat. Man ist aber gefangen in alten Sichtweisen, von denen man nicht abrücken kann. Alle Netzwerke und Verbindlichkeiten gegenüber Bevölkerungsgruppen, Parteigruppen, Mediengruppen, Wirtschaft hängen an diesen nicht mehr tragenden Sichtweisen.

Ich denke auch: das wird nur mit größeren Personellen Veränderungen gehen und die gehen wahrscheinlich nur, wenn Merkel geht. Auch wenn das bei ihren Qualitäten Schade ist, aber sie steht für eine eher geträumte Kontinuität, die es so nicht mehr gibt.

Christa Wallau | Sa., 20. Januar 2018 - 00:08

Daß die Deutschen ein intelligentes Volk sind,
bezweifle ich inzwischen sehr stark, Herr Chauvin.
Es gibt zu viele Fachidioten unter ihnen. Ich verstehe darunter Menschen, die auf ihren Spezialgebieten fleißig arbeiten und viel leisten,dort auch große Kenntnisse besitzen, aber den Blick für das Ganze (= den Staat u. die Gesellschaft, in der sie leben) verloren haben.
Sie vertrauen den Politikern u. den Medien viel zu sehr bzw. begreifen nicht, daß sie selbst als Bürger in der Rolle des aktiven Kontrolleurs gefragt sind. Sie meckern, aber sie t u n nichts dagegen, wenn ihnen Zustände nicht passen. Wie oft habe ich das
schon gehört: "Ja, da kann man nichts machen.
Am besten denkt man nicht mehr darüber nach und kümmert sich um seine eigenen Sachen."

Diese Flucht in die Privatheit und der mangelnde Mut, sich zu seiner Meinung und zu seinem Vaterland zu bekennen, sind die
Hauptursachen für die deutsche Misere.
Ich wünschte, ich wäre Schweizerin!

Sabine Lehmann | Sa., 20. Januar 2018 - 01:24

Kadavergehorsam, so könnte man dieses geradezu pathologische Festhalten am vorprogrammierten Untergang auch nennen. Der Deutsche mag keine Veränderungen. Offenbar auch keine positiven, sonst wäre das Wahlergebnis anders ausgefallen. Ein Leben ohne Merkel ist möglich, aber sinnlos!?
Obwohl, vielleicht irre ich mich auch, und die ca. 70 % Nichtwähler von CDU/CSU hatten auf Veränderung gehofft? Aber enttäuscht mussten sie alle feststellen:
Egal was man oben in die Urne reinsteckt, unten kommt immer Merkel raus.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 20. Januar 2018 - 10:15

Ausbruch des Herrn Meyer bezeichnen.
Er liegt trotzdem nicht ganz richtig und Herr Kissler, ermannen sollte sich die SPD nicht, da sei Gott vor.
Keine Frage, die Haltung von Herrn Lindner war aller Ehren wert und durchaus, was seine eigene Person betraf, nicht ganz risikolos, aber den Hauptgrund für seinen Rückzieher sehe ich vor allem darin, dass er mit den Prozenten der FDP, Merkel und Cem Özdemir sowie KGE in personeller Union nicht hätte gegenhalten können, selbst nicht mit einem Seehofer auf seiner Seite.
Da Merkel überall Freunde haben könnte, sind vielleicht sogar die 20 % der SPD zuwenig, aber Schulz scheint gewillt, sich in seiner Partei durchzusetzen und da ist dann immer die Möglichkeit von Neuwahlen.
Werden die nötig durch gezielte Provokation einer Seite, könnte sich das dann auswirken.
Nein, ich sehe, dass Merkel schachmatt ist und das sollte man für eine Koalition mit CDU und CSU nutzen, eben mit den Parteien und nicht dieser Person Merkel.
Ob es durchkommt?

Rolf Pohl | Sa., 20. Januar 2018 - 16:41

... dass die CDU-Mitglieder alles "Höseler" sind! Zu gut deutsch "Hosensch...." "

Na ja lieber Nicolas, alle Schweizer sagen das ganz sicher nicht, so wie auch alle CDU Mitglieder nicht Hosenscheißer sind. ;-)
Trotzdem ist Ihr Grundansatz nicht falsch.
Auf diejenigen die sich ab Herbst 2015 noch immer die CDU hoch-wählten trifft`s jedenfalls voll zu.
Übrigens so zu wie u.a. auf die sog. "starken Männer" die sich von der CDU-"Führungsfigur" in die Flucht schlagen ließen.

Ihre Zuordnung "eigentlich, intelligentes Volk" war zwar nobel, allerdings real wars in dieser Breite nie so. Aktuell übrigens auch nicht.

beispielsweise CDU/CSU Herren-Höseler wie Altmeier, Kauder, Seehofer, De Maiziere etc.pp, bitte nicht mal mehr erwähnen ;-) Denn die sind gemeinsam mit ihrer Cheffin wohl bald Geschichte.

Alexander Mazurek | So., 21. Januar 2018 - 00:22

... wahre Demokratie will, wie in der Schweiz, erkämpft werden. Deutschland kennt spätestens seit Luther nur noch die Selbstaufgabe und totale Unterordnung, unter jeden hungrigen Machtmenschen, wie auch immer er heißen mag, wenn seine Versprechen gut genug klingen (wie die Betriebsferien, das Kindergeld und die Mülltrennung (Wertstoffsammlung) - alles Errungenschaften von vor 1939). Und immer nach dem Motto "zuerst kommt das große Fressen", da sind sich die heutigen kunterbunten Gutmenschen, die UnChristlichen und die UnSozialen ganz einig. Neuwahlen sind heute eine Art Exorzismus, so muss man das sehen, nehmen und nutzen. Die sich der Lüge von "Des Kaisers neue Kleider" verweigernden Neoliberalen scheinen Kreide gefressen zu haben, scheinen dem Volk fast nur klassisch liberal und damit wieder wählbar... Spannend, ich meine aber, die Gier gewinnt - Wetten dass!

Wolfgang Schuckmann | So., 21. Januar 2018 - 02:16

In Deutschland hat man 1789 verpasst, sonst nichts. Dieser schlafmützige Michel denkt immer noch in uralten Mustern. Mund nicht so weit aufmachen, Ohren richtig aufsperren damit man besser Latrinenparolen hört und Augen vor den Tatsachen verschließen. So kommt man bis ganz zum Schluß gut durch, und dann kommt die Rechnung, brutal und unausweichlich. Das gehört nun mal zu Deutschland, oder ? Hat man sich erst mal häuslich eingerichtet, gibt man diese Bequemlichkeit nicht so schnell wieder auf, ist meine Erfahrung.