Eine Schwester mit einer Spritze im Gegenlicht
„Die Nebenwirkungen einer Bürgerversicherung sind möglicherweise hoch“ / picture alliance

SPD-Forderung - Warum eine Bürgerversicherung unsolidarisch ist

Die Bürgerversicherung ist eine der zentralen Forderungen der SPD in den Sondierungsgesprächen und soll das Gesundheitswesen gerechter gestalten. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Einheitsversicherung ist weder solidarisch noch von Nutzen für die Kunden von AOK, Barmer & Co. Ideologie leert die Wartezimmer nicht

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Wolfgang Bok war Chefredakteur und Ressortleiter in Stuttgart und Heilbronn sowie Direktor bei der Berliner Agentur Scholz & Friends. Der promovierte Politologe lehrt an der Hochschule Heilbronn Strategische Kommunikation.

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Alle Jahre wieder kommt der Preisschock. Stets im Dezember verschicken die privaten Krankenversicherer die neuen Beitragsbescheide. Darin wird mit vielen Worten erläutert, warum der monatliche Obolus nun leider erneut drastisch erhöht werden muss. Zehn und mehr Prozent waren in den vergangenen Jahren eher die Regel als die Ausnahme. Je älter der Kunde, desto teurer. Die Hälfte der durchschnittlichen Standardrente von rund 1200 Euro kommt da schnell zusammen. Im Monat. Plus Zuzahlungen. 

Doch bevor nun das Mitleid mit den privatversicherten Senioren ausbricht, sei daran erinnert: Die hohen Beiträge im Alter sind die späte Rechnung für die günstigen Tarife, mit denen gutverdienende Berufsanfänger in die Private Krankenversicherung (PKV) gelockt werden. Sie haben sich damals bewusst der Solidargemeinschaft der Gesetzlichen Versicherten (GKV) entzogen und zahlen jetzt den Preis dafür.

Keineswegs solidarischer

Gerade diese Gruppe würde von einer Bürgerversicherung am stärksten profitieren – und damit den Anspruch einer allgemeinen Solidarversicherung, wie ihn die SPD anpreist, auf den Kopf stellen. Nicht ohne Grund ist es für über 55-Jährige nur noch in ganz wenigen Ausnahmen möglich, von der Privatkasse in die gesetzliche zu wechseln. Denn mit dem Alter steigen die Ausgaben. Und an diesen teuren Neu-Kunden haben weder AOK noch Barmer oder Techniker Krankenkasse ein Interesse.

Zu Recht: Ihr Geschäftsmodell beruht tatsächlich auf solidarischer Kostenverteilung. Die Jungen zahlen für die Alten, die Gesunden für die Kranken, die Gutverdienenden für die Mittellosen. Jeder bekommt, was gerade als medizinisch notwendig erachtet wird unabhängig von der Einzahlung. Wer den Höchstbeitrag von derzeit 646,06 Euro (die Hälfte finanziert der Arbeitgeber, jedoch nicht den Zuschlag von etwa einem Prozent) in die Gemeinschaftskasse einzahlt, wird nicht besser behandelt als der Hartz-IV-Empfänger, der die gesamte Leistungspalette umsonst bekommt. Die SPD will die Höchstbeiträge sogar noch anheben, was die Umverteilung von oben nach unten weiter verschärft.

Beitragserhöhungen wahrscheinlich

Die Privatkassen legen hingegen individuelle Risikogruppen fest. So wird der Topf der relativ vitalen Berufseinsteiger nach einer bestimmten Frist geschlossen. Jedes Jahr werden die Kosten für diese Gruppe nach den tatsächlichen Ausgaben neu berechnet. Es steigt naturgemäß mit den Jahren. Denn die jungen Neumitglieder werden in einen frischen Topf gesteckt, um jeweils günstige Lockprämien anbieten zu können. So fehlt die Mischkalkulation. Oder positiv ausgedrückt: Die tatsächlichen Gesundheitsrisiken werden transparent gemacht. Altern wird teuer.

Da im SPD-Konzept private und gesetzliche Kassen zunächst jedoch weiterhin nebeneinander bestehen sollen, die Genossen aber gleichzeitig die Wechselmöglichkeit erleichtern wollen, ist das Ergebnis an fünf Fingern abzuzählen: Die mit dem hohen Gesundheitsrisiko flüchten sich in AOK, Barmer & Co. Die mit dem geringen bleiben bei DKV, Allianz & Co. Von Solidarität also keine Spur. Im Gegenteil: Selbst Karl Lauterbach, der entschiedenste SPD-Verfechter einer Bürgerversicherung, hält Beitragserhöhungen für alle Kassenkunden für nicht unwahrscheinlich.

Bessere Behandlung fraglich

Ob diese dafür allerdings einen Termin beim Facharzt oder bessere Leistungen bekommen, wie die SPD zum Ausgleich verspricht, ist eher fraglich. Denn ohne Privatpatienten verlieren die Ärzte jene Kunden, bei denen sie nach der Gebührenordnung für Ärzte jeden Handgriff mit deutlich höheren Pauschalen abrechnen können. (47 Prozent davon sind übrigens Beamte.) Das Geld fehlt für Investitionen in neue Geräte, die sie Privatpatienten aus Konkurrenzgründen anbieten müssen, von denen jedoch auch Kassenkunden profitieren, weil die Apparate auch ausgelastet werden wollen. So gesehen subventionieren die Privatversicherten die Sozialversicherten und nicht umgekehrt. Der Verband der Privatkassen rechnet vor: „Ohne die 13 Milliarden Euro, die Privatversicherte in das System pumpen, müsste die gesetzlichen Kassen die Beiträge von 15,6 um einen Prozentpunkt erhöhen.“ Der renommierte Gesundheitsökonom Jürgen Wasem warnt daher: „Eine Bürgerversicherung würde das System vielleicht ein bisschen gerechter machen. Aber die Nebenwirkungen sind möglicherweise hoch.“ 

Zu besichtigen sind diese negativen Nebenwirkungen in Ländern wie Großbritannien oder Frankreich, in denen es seit jeher Einheitskassen gibt: Die Versorgungswege sind wegen der geringeren Arzt- und Hospitaldichte deutlich weiter und die Wartezimmer nicht leerer. Ohne teure Zusatzversicherung bekommt man in den meisten Staaten nur eine Minimalversorgung. Viele Mediziner behandeln nur gegen Bares. Dort gibt es tatsächlich eine Zwei-Klassen-Medizin. In Deutschland reicht hingegen die Versicherungskarte als Türöffner in eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Die Klagen über „lange Wartezeiten“ ließen sich zudem verringern, wenn der Zugang zu den Fachärzten auf die tatsächlich Bedürftigen beschränkt würde. Heute wird bei jeder Unpässlichkeit nach dem vermeintlichen Spezialisten verlangt und eine Zweitmeinung am besten gleich dazu. Kein Wunder, dass die Deutschen mit durchschnittlich 17 Arztbesuchen pro Jahr am häufigsten zum Doktor laufen.

240 Milliarden Rückstellungen

Fraglich ist zudem, ob Privatversicherte tatsächlich stets eine bessere Behandlung erhalten. Weil an ihnen mehr zu verdienen ist, laufen sie auch Gefahr, übertherapiert zu werden. Oft werden ihnen überteuerte Medikamente verschrieben und überflüssige Leistungen angeboten, was auch ein Grund für die ständig steigenden Beiträge ist. Krankenhäuser lassen bei den Privaten selten eine (teure) Untersuchung aus, von denen jede separat abgerechnet werden darf. Dann ist der Patient nach der Entlassung schon froh, vom Pförtner nicht auch noch eine Honorarnote zu bekommen zum 3,5-fachen Satz versteht sich.

Aber vielleicht schiebt die SPD „mehr Gerechtigkeit“ nur vor, um an mehr Geld zu kommen: Bei den Privatkassen lagern Altersrückstellungen für 240 Milliarden Euro. Damit ließen sich die Leistungen für ihre 8,77 Millionen Mitglieder acht Jahre finanzieren, rechnet der PKV-Verband vor. Bei den 100 Gesetzlichen Krankenkassen reichen die Rücklagen gerade mal für ein paar Wochen.

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helmut armbruster | Di., 9. Januar 2018 - 09:14

seit Jahren haben die Kosten für Gesundheit eine fast doppelt so hohe Wachstumsrate wie das BIP.
Warum?
Und warum geschieht nichts um eine solch ungesunde Entwicklung zu stoppen?
Es geht um viele Milliarden und wer über diese Milliarden verfügen kann, hat auch politische Macht.
Auch eine Bürgerversicherung würde diese Entwicklung nicht stoppen. Sie zielt angeblich auf mehr Gerechtigkeit im Gesundheitssystem.
Aber wie der Autor vermutet, ist das wahrscheinlich nur ein Vorwand um an mehr Geld zu kommen.
Wirklich mehr Gerechtigkeit würde eine wirkliche Politik der Kosteneinsparung bringen. Aber daran ist niemand interessiert.
Nicht die Politiker, nicht die Pharma- u. Ärtzelobby und die Krankenkassen auch nicht.
Denn jede Einsparung würde auch ihre Verfügungsmasse verkleinern u. damit ihren politischen Einfluss.

... nicht die Gesundheitskosten wachsen sondern die Kosten zur Behandlung von Krankheiten.

Die Gerechtigkeit würde ich jetzt auch nicht gleich mit den Ursachen der Kostenaufwendungen im Gesundheitswesen in Zusammenhang bringen.

Auf der Einnahmenseite des Gesundheitswesen (GKV+PKV) haben wir ganz klar eine Ungerechtigkeit. Auf der Aufsgabenseite Fehlanreize, nämlich über Fallpauschalen (kranker machen als sie sind bzw. mehr untersuchen als nötig) möglichst viel Geld aus dem Gesundheitstopf zu holen (G-DRG).

Dabei führt dieses Anreizsystem zu mehr OP`s als nötig dito teure Geräteuntersuchungen. Aber auch andersherum, wenn das Budget aufgebraucht o. der Patient nicht "allumfassend" untersucht wird, weil doppelt kaum doppelt abgerechnet werden kann.

Aber die Profite im Gesundheitswesen waren nicht die primäre Intention der Bürgerversicherung, sondern ein gerechtere Beteiligung aller Bürger am Gesundheitswesen.

Bei wem liegt eigentlich das Problem?

Andreas Brueckner | Di., 9. Januar 2018 - 09:26

Altkunden kann man einfach, mit Ihren angesammelten Rücklagen, im PV System lassen. Bürgergrundversicherung für alle Neukunden, die privaten können darüber hinaus, wie auch jetzt, Leistungen anbieten. Damit fallen schon einmal zwei Argumente in dem Artikel oben weg.

Und der eine Prozentpunkt mehr wäre mir die Gleichheit vorm Arzt schon wert.

krenkler joachim | Di., 9. Januar 2018 - 11:46

Antwort auf von Andreas Brueckner

Ich will die Möglichkeit haben ,mit meiner Rückstellung innerhalb der PKV Anbieter zu wechseln,zur Zeit bin ich an eine PKV auf Teufel komm raus gebunden.

Dr. Roland Mock | Mi., 10. Januar 2018 - 11:04

Antwort auf von Andreas Brueckner

1. Was Sie fordern, bietet die sog. „Bürgerversicherung“ nun gerade nicht. Sie will die PKV abschaffen. 2. Gleichheit vor dem Arzt? Lesen Sie bitte die Stellungnahmen der Insider, insbesondere der Ärzte, zu diesem Thema. Die sind überwiegend der Meinung, daß die soziale Differenzierung mit einer Einheitsversicherung eher zunehmen wird. Die DDR hatte übrigens eine solche Versicherung. Ich erinnere mich noch gut, wie „gleich“ ich mich gefühlt habe, wenn ich wegen einer simplen Grippe mit 50 anderen stundenlang im Wartezimmer gesessen habe. Und dann immer mal Leute im Anzug, die noch gleicher als gleich waren, an allen anderen vorbei ins Behandlungszimmer gingen.

Andreas Brueckner | Di., 9. Januar 2018 - 09:30

Der Artikel hat leider auch sein Thema verfehlt. Nach dem Lesen verstehe ich immer noch nicht, wieso eine vernünftig aufgezogene Bürgerversicherung unsolidarisch sein sollte.

Solidarisch wäre für mich, wenn alle nach ihrem Gesamteinkommen gemäß einzahlen, aber jeder gleiche Leistung bekommt.

Das aktuelle System ist in sofern unsolidarisch, da es Einkommen aus Besitz ignoriert und Menschen erlaubt sich aus dem System zu verabschieden.

Gild auch für die Rente.

Yvonne Walden | Di., 9. Januar 2018 - 15:36

Antwort auf von Andreas Brueckner

Der Beitrag eines Lesers, der das Thema verstanden und verinnerlicht hat.
Das bisherige System der Kranken- und auch Rentenversicherung ist unsolidarisch und ungerecht.
Die Gutverdienenden und Superreichen bleiben außen vor, müssen also lediglich ein Minimum ihrer Einkommen für Krankheit und Alter aufbringen, während wir Kleinverdienenden rund 35 Prozent unseres Einkommens dafür zu zahlen haben.
Auch der sogenannte Arbeitgeberanteil ist eigentlich Arbeitslohn, er wird nur direkt von den Arbeitgebern an die Sozialkassen abgeführt.

... gibt letztlich alle seine Kosten an den Konsumenten/Käufer weiter - wie die MwSt.

Also kommt letztlich der AN = Konsument für alle Einzahlungen auf (klar, fällt der Profit eben entsprechend geringer o. großzügiger aus für den AG).

BTW: Für die Gesundheitskosten der Zuwanderer kommen nur die Einzahler der GKV auf. Warum eigentlich nicht Beamte, Politiker und Privatversicherte? Merkel sprach doch von einem "humanistischen Imperativ"? Anscheinend nicht für alle!

Ottokar Orsinger | Mi., 17. Januar 2018 - 17:27

Antwort auf von Torsten Knecht

»Für die Gesundheitskosten der Zuwanderer kommen nur die Einzahler der GKV auf.«
Erratum: Derzeit bekommen Flüchtlinge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz nur eine medizinische Minimalversorgung zur Behandlung von akuten Notfällen und Schmerzzuständen. Die Beiträge für Zuwanderer werden von den Ländern und Kommunen getragen, mithin also aus Steuergeldern finanziert.
Und wer zahlt den höchsten Steuerbeitrag? - Richtig! Gutverdiener!

Frau Walden ihre Aussage ist schlicht ergreifend falsch. Aus dem Bruttoentgelt wird der SV-Beitrag errechnet, und der AG zahlt zusätzlich zum Brutto den AG Anteil. Sie wollen keine gerechte Versicherung, sondern sozialistische Gleichschaltung.

Eine Sozialistin zum Nachdenken zu bekehren ist vergebene Liebesmüh. Ich habe es schon seit Jahrzehnten aufgegeben.

Holger Witt | So., 21. Januar 2018 - 13:45

Antwort auf von Dr. Roland Mock

Völlig richtig. Ein Sozialist diskutiert nicht, sondern agitiert und verteilt Propaganda. Ein substantiierter Sachvortrag dieser ist meist nicht möglich, genauso wie ein konstruktiver Meinungsaustausch. Ist man mit einem Sozialisten nicht gleicher Meinung, so wird dieser meistens richtig böse. Ihr Fazit: Eine Sozialist zum Nachdenken zu bekehren ist vergebene Liebesmüh - ist völlig richtig!

helmut armbruster | Di., 9. Januar 2018 - 15:46

Antwort auf von Andreas Brueckner

so viel ich weiß werden nur ca. 60% der gesamten Gesundheitskosten von den gesetzlich Versicherten getragen.
Wer trägt die restlichen 40%?
Privatversichert sind ca. 10%, während 90% gesetzlich versichert sind (immer vorausgesetzt, dass die Zahlenangaben alle stimmen).
Sollte es denkbar sein, dass die 10% Privatversicherten 40% der gesamten Gesundheitskosten tragen? Falls ja, dann wäre das alles andere als unsolidarisch.
Ich bin kein Statistiker und ich setze deshalb auch ein Fragezeichen. Wer es besser weiß möge mich korrigieren.

Hans Schäfer | Mi., 10. Januar 2018 - 12:34

Antwort auf von helmut armbruster

Ihre Aufteilund in 60%/40% würde sich bei der BV erübrigen, wenn alle in die BV einzahlen.

würde sich die Aufteilung in 60%-40% erübrigen, das ist so.
Aber die 90% GV, die bisher nur 60% der Kosten tragen, würden dann wohl mehr zahlen müssen als bisher um die Lücke von 40%, welche bisher von den PV abgedeckt wurde, zu schließen.

Die Frage ist: Warum decken 90% der Vers. nur 60% der Gesamtkosten im Gesundheitswesen ab?
Werden die Beiträge, die die Versicherten durch Gesetz festgelegt zu erbringen haben, nur für die medizinische Versorgung der Beitragszahler und ggf. ihrer Angehörigen ausgegeben?

Hier muss eine Gesamtrechnung aufgestellt werden.

Zum Beispiel, aus welchem Topf wird die Unterhaltung der 100 Krankenkassen bezahlt?
Werden Beiträge der Versicherten nicht nur für die eigene oder für die medizinische Versorgung ihrer Angehörigen verwendet?

Hans Schäfer | Do., 11. Januar 2018 - 10:33

Antwort auf von helmut armbruster

Beiträge müssen meiner Meinung nach, zu 100% der med. Versorgung der Beitragszahler und ggf ihrer Angehörigen, für deren Unterhalt sie gesetzlich verpflichtet sind, dienen.
Es ist nicht möglich alle Positionen aufzuführen, die auf dem Prüfstand gehören.
Ich behaupte es gibt Einsparungspotential um die Lücke, wenn sie 40% beträgt, verkleinern zu können. Allen wird man es aber nicht recht machen können.
Aber, ein Staatsvolk hält ein Gemeinwesen am kacken. Deshalb sollte oberstes Interesse eines Staates sein, durch eine gute möglichst umfassende med. Versorgung , die allen gleichermaßen zu Gute kommt, ein Augenmerk auf deren Gesungheit zu richten.

Jürgen Althoff | Di., 9. Januar 2018 - 15:57

Antwort auf von Andreas Brueckner

Bei Ihrem sozialistischen Ehrgeiz sollten Sie berücksichtigen, dass alle Einkünfte oberhalb der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze nicht beitragsrelevant sind. Im Übrigen, was Ihrem Umverteilungsehrgeiz gefallen dürfte, werden Auszahlungen aus Kapitallebensversicherungen auf zehn Jahre verteilt von der GKV als Einkommen betrachtet.

Umverteilung hin oder her, da gibt es feine Unterschiede. Auszahlungen von Kapitallebensversicherungen bleiben von GKV Beiträgen dann verschont, wenn der Begünstigte pflichtversichert und im V-Schein eingetragen ist. PKV Mitglieder sind wiederum verschont...

dürfen auch auf ihre gesamten Einnahmen, also Zinsen, Mieten... Beiträge zahlen. Ferner gibt es einen Mindestbeitrag, der zu bezahlen ist, egal, wie gering die Einnahmen sind. Und bei der Betriebsrente sind alle Abgaben vom Bezieher allein zu tragen. Es wäre schön, an diesen Regelungen würde sich etwas ändern, ebenso an der, wie Ärzte angeblich bezahlt werden (ca. 40 Euro/Quartal bei erheblich höheren Beiträgen). Wie all das Geld verteilt wird, man kann es nur ahnen und keinesfalls gutheißen.
Dann gibt es noch den Punkt, wer denn alles kostenfrei mitversichert ist... Es müsste alles neu gestaltet werden und dann auch wirklich gerechter. Am Ergebnis würde sich aber kaum etwas ändern: Grundversorgung für alle, und wer es sich leisten kann, versichert sich zusätzlich. So wie jetzt auch.

Michael Scheidemann | Di., 9. Januar 2018 - 23:34

Antwort auf von Andreas Brueckner

Herr Brückner, wäre es denn auch solidarisch, wenn Waren zu unterschiedlich Preisen gemäß des Einkommens des Käufers verkauft würden? In welcher Branche bezahlt man mehr fürs gleiche, weil man ein höheres Einkommen hat? Und wie entwickelt sich wohl das Solidarsystem mit dem demografischen Wandel, den wir ja derzeit schon auf dem Arbeitsmarkt spürt. Da gibt es nur zwei Stellschrauben. Der Beitragssatz und die Leistungen. Weniger Geld im System fordert Opferbereitschaft. Auch von denen, die wenig verdienen. Aber dann geht es uns wenigstens allen gleich schlecht...

Claus Schiffer | Mi., 10. Januar 2018 - 16:55

Antwort auf von Andreas Brueckner

Herr Brueckner
was Sie vorschlagen ist Sozialismus pur. Wer mehr zahlt soll auch bessere Leistung bekommen. Im Umkehrschluß heißt das, dass ich einen Mercedes bezahlen soll, und einen Trabi dafür bekomme.

Claus Schiffer betrachtet unsere Gesundheit offensichtlich als "Ware". Ein solches Denken wäre Kapitalismus in Reinkultur.
Wir dürfen uns glücklich schätzen, daß wir eine gesetzliche Krankenversicherung besitzen, die nach dem Solidarsystem gestaltet ist.
Da war Reichskanzler Otto von Bismarck doch schon sehr weitsichtig.
Allerdings vergaß er (wohl mit Absicht), alle damaligen Reichsbürgerinnen und Reichsbürger in dieses Soliarsystem einzubeziehen.
Hätte er dies getan, gäbe es heute gar kein Problem mit einer Bürgerinnen- und Bürgerversicherung, die es dann ja seit über hundert Jahren geben würde.
Starke Schultern können deutlich mehr tragen als schwache.
Diesen Grundsatz sollten wir uns allesamt immer wieder vor Augen führen.

Frank Grundmann | Di., 9. Januar 2018 - 10:12

Da stellt sich jemand aus dem Establishment hin und beginnt einen sirenenhaften Singsang, wie schlimm doch eine Bürgerversicherung für den Otto-Krankenkassen-Normalpatienten wäre. Nahezu jedes der aufgefühten Argument ist vorgeschoben, widerlegbar. Um jeden Preis soll hier die Besserstellung der Privatversicherten mit Klauen und Zähnen verteidigt werden. Den üblen Geschmack bekommt der Leser mit der Durchschaubarkeit dieser billigen Kampagne. Dass keiner aus dem Kreise der Bessergestellten gern auf seine Vorteile verzichten möchte war klar, aber die Art und Weise dies öffentlich darzustellen wirkt auf mich erbärmlich!

Thomas Radl | Di., 9. Januar 2018 - 12:53

Antwort auf von Frank Grundmann

Vergleichen Sie mal die Leistungen z.B. bei Kuren bei GKV und PV, rechnen Sie mal nach, wie sich mitversicherte Familienangehörige finanziell auswirken und versuchen Sie danach mal ernsthaft, den Begriff "Besserstellung" zu begründen! Tatsächlich geben MANCHE Ärzte zu, dass sie Privatpatienten, mit denen sie das Geld verdienen, aus denen Investitionen getragen werden, den "Gesetzlichen" vorziehen. Haben Sie mal ein bildgebendes Verfahren wie MRT oder CT machen müssen? Welcher Röntgenarzt würde sich solche Geräte noch leisten können, wenn bei den gesetzlich Versicherten das Budget im 3. oder spätestens 4. Qurtal erschöpft ist und der Arzt bei Behandlung draufzahlt? Seit vielen Jahren wird diese Debatte geführt und gerade die Politiker, die am lautesten tröten, haben sich NOCH NIE als "Bürgerzuversichernde" vorgestellt! Im Übrigen war Neid mal eine Todsünde! Nichts anderes ist das als eine platte Neiddebatte! Und Sie fallen gerne drauf rein?

offensichtlich waren sie noch nie ernsthaft krank.
Das Besserstellen geht dann schon bei der Terminvergabe beim Facharzt los und hört im Krankenhaus auf. Klar sind viele Mehrleistungen an die privat Versicherten auch Augenwischerei aber viele eben auch nicht.
Und als ob die armen armen Ärzte von den normal Versicherten keine Kosten für MRT und CRT usw. erstattet bekämen. Ich war letztes Jahr zweimal hintereinander ( Abstand 4 Wochen ) im Krankenhaus und jedes Mal habe ich Röntgen, CRT usw. dort mitgemacht. Es kommt einem so vor als wenn man als Patient ( gesetzlich versichert ) die Füllmasse für die Gerätschaften und Bettenbelegung der Krankenhäuser ist.

Sie haben recht. Auch die Krankenhausleistungen ist für Private besser. Ich hatte mich im KH schon einmal in die Private eingekauft. Das war etwas ganz anderes als das, was dem GKV-Patienten angetan wird.

Das Ganze ist, und zwar eine seit vielen Jahren immer wieder neu aufgewärmte, Neiddebatte! Ich bin privat versichert (kann es mir als Beamter nicht aussuchen!)und habe bei den allermeisten Ärzten, auch Fachärzten, nicht erlebt, vorgezogen zu werden. Viele Ärzte lehnen das auch ganz klar ab.
Solange die Politiker, die diese angebliche "Solidarität" von ANDEREN fordern, sich selber nicht als Erste, die "solidarisch" zu versichern sind (Rentenversicherung inklusive) vordrängen, sondern sich selber vornehm zurückhalten (Solidarität ist halt immer was für die Anderen, wenn man an die niederen Instinkte appelliert!), genau so lange bleibt diese Debatte spalterischer Quatsch! Mein Mitleid mit Ihren Tränen hält sich in Grenzen...
Wo Sie sich als "Füllmasse" fühlen, wird von den Privaten mit evtl. auch schon mal unnötigen Untersuchungen und Behandlungen abgezockt. Dass das ganze System durch die reine Ausrichtung auf "Wirtschaftlichkeit" falsch ausgerichtet wurde, wird dadurch nicht besser.

Benni Hundt | Di., 9. Januar 2018 - 15:48

Antwort auf von Frank Grundmann

Lieber Herr Grundmann, wenn die Ärzte keine Privatpatienten mehr haben, dann nehmen sie weniger ein. Sie haben dann weniger Geld für Investitionen. Deshalb müssen die Beiträge der gesetzlich Versicherten steigen, oder die Leistungen werden schlechter. Das ist so ungefähr die Argumentation. Mir scheint sie einleuchtend. Wenn Sie anderer Meinung sind, dann widerlegen Sie diese Argumentation doch, wenn das so einfach ist!

das Ärzte wenn sie keine Privatpatienten mehr haben, weniger verdienen. Letztlich ist alles eine Sache der Ausgestaltung. Ich bin seit meinem 25 Lebensjahr (74)Privat versichert halte aber eine Bürgerversicherung -obwohl ich Privilegien genieße- für angebracht.

Jürgen Althoff | Di., 9. Januar 2018 - 16:12

Antwort auf von Frank Grundmann

müssen die PKV-Mitglieder teuer bezahlen, mit zunehmendem Alter weit teurer als die GKV. Also liegt die Aufgabe, sich vor einem solchen Rundumumschlag erst einmal gründlich zu informieren, wohl auf Ihrer Seite.
Mir hat vor vielen Jahren, als ich über eine von meinem damaligen Arbeitgeber geschenkte PKV-Mitgliedschaft plötzlich als Privatpatient zum Arzt gehen konnte, ein Orthopäde gesagt, dass ich über meine (immer noch vorhandene) GKV-Mitgliedschaft bei ihm die gleiche Behandlung bekomme, aber für mich billiger, d.h. ohne Privatrechnung. Seitdem gehe ich nur noch mit meiner GKV-Karte zum Arzt und nutze eine private Zusatzversicherung für Krankenhausaufenthalte und Teilkostenerstattung bei Brillen und Zahnersatz.
Ansonsten halte ich nach mehr als 50jähriger GKV-Mitgliedschaft den größten Teil der Klagen über Ungleichbehandlung für hochgekochte Einzelfälle.Ich habe mich nie benachteiligt gefühlt, nicht als Student, nicht als gutverdienender Arbeitnehmer und nicht als Rentner.

Michael Sander | Mi., 10. Januar 2018 - 12:19

Antwort auf von Frank Grundmann

Die "Besserstellung" der Privatversicherten rührt doch einfach daher, weil die privaten Versicherungen für die erbrachten Leistungen kostendeckend zahlen, während sich die gesetzlichen Kassen mit ihren zusammengeschrumpften Quartalspauschalen immer mehr aus der Finanzierung des Gesundheitssytems verabschieden. Wer will es da den Ärzten verdenken, dass sie Privatpatienten vielleicht schneller einen Termin einräumen. Trotzdem bekommen Sie als Kassenpatient keine schlechtere Leistung, obwohl der Arzt an Ihnen bereits beim 2. Besuch nichts mehr verdient.
Und warum treiben die gesetzlichen K. das System in die Unterfinanzierung? Weil Politiker immer mehr "Bedürftige" aus anderen Ländern in das deutsche Sozialsystem einladen und die gleichen Pol. Angst vor steigenden Krankenkassenbeiträgen haben. Jeder will die bestmögliche medizinische Leistung, keiner soll bevorteilt werden und das ganze soll auch noch möglichst nichts kosten. So funktioniert das nicht, verehrter Herr Grundmann!

Yvonne Walden | Di., 9. Januar 2018 - 10:31

Auch hier werden wieder Äpfel mit Birnen verglichen.
Das Modell einer Bürgerinnen- und Bürgerversicherung sieht vor, daß künftig (!) alle Bürgerinnen und Bürger, die über eigene Einkünfte verfügen, in diese solidarische Krankenkasse aufgenommen werden, und zwar bei freier Kassenwahl.
Diejenigen, die privat krankenversichert sind, dürfen bis zu ihrem 55. Lebensjahr in diese Bürgerinnen- und Bürgerversicherung wechseln, nehmen dann allerdings die in der Privaten Krankenversicherung erworbenen Altersrückstellungen mit.
Da künftig alle Bürgerinnen und Bürger ohne Einkommensbegrenzung in diese "Gesundheitskasse" einzahlen, sinken die Beitragssätze nach Expertenschätzung auf unter 10 Prozent. Also keine Beitragssteigerung in Sicht!
Was Beamtinnen und Beamte betrifft:
Diese Statusgruppe erhält eine Beihilfe ihres Dienstherrn, muß also lediglich die restlichen Krankheitskosten (50 Prozent) privat absichern.
Diese Beihilfe würde wegfallen, denn auch Beamtinnen und Beamte sind.....

Irgendein ganz schlauer (ich glaube er war von der SPD) brachte ins Spiel, einfach mal die BBG zu erhöhen. Auf mehr als 6000 Euro. Würde beim jetzigen Satz, mit Arbeitgeberanteil, ca. 150 Euro pro Monat mehr für die "Gutverdiener" bedeuten.

Fänden Sie das in Ordnung?

Wenn irgendein Politdepp, der für sein Geld nicht unbedingt arbeiten muss, aber was zu sagen hat, beschliesst, dass, bei so einem Bruttolohn, auf jeden Fall ne Menge Euros pro Monat mehr zu realisieren sind?

In DE wird in letzter Zeit nichts mehr zum "Wohl" des Bürgers gemacht.

Eine solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung sollte keinerlei Beitragsbemessungsgrenzen oder Rabatte für Besserverdienende kennen.
Wenn also jemand ein sozialversicherungspflichtiges Bruttoeinkommen von 100.000 EURO erhält, würde er bei einem 10prozentigen Beitragssatz zur Bürgerinnen- und Bürgerversicherung 10.000 EURO in an die Krankenkasse zahlen, monatlich umgerechnet 834,00 EURO.
Jemand, der lediglich nur 20.000 EURO brutto erhält, zahlt dann 2.000 EURO jährlich, das entspricht 167 EIRO monatlich.
Ich frage Sie: Wen trifft der Krankenversicherungsbeitrag härter, den Gutverdienenden oder den Geringverdienenden?
Und Spitzenverdienende mit 500.000 EURO Jahreseinkommen trifft ein Krankenkassenbeitrag von 50.000 EURO (4.167,00 EURO monatlich) überhaupt nicht sonderlich hart, im Gegenteil.
Wir sollten dies alles in einer sachgerechten Relation betrachten und nicht durch eine unscharfe Brille, die das heutige ungerechte System konserviert.

Ich denke schon, dass Ihnen der Unterschied zwischen dem Erhöhen der Beitragsbemessungsgrenze (trifft den, der darunter liegt beim Beitrag nicht) und dem Erhöhen des prozentualen Anteils.

Bei einem Jahresbeitrag, wie von Ihnen beispielhaft genannt, von 50.000 Euro bei 500.000 (Brutto!) jahreseinkommen, stimmen die Verhältnisse von Einzahlung und erwartbarer Leistung nicht mehr. Zumal, wenn der Beitragszahler eine bessere Leistung wünschen würde (was sein gutes Recht ist) selbst bei diesem Wahnsinnsbeitrag zusätzlich eine Versicherung abschliessen müsste.

Nee, das würde vermutlich vor keinem Gericht Bestand haben.

Nein, Herr Kuelpmann, Sie machen einen Fehler!
Da die Krankenversicherung als Solidargemeinschaft angelegt ist,
sind nur die „ Normal - und Geringverdiener“ solidarisch....und die
„Großverdiener“ sind fein heraus....

Herrn Kuelpmann ins Stammbuch geschrieben:
Trotz der sehr unterschiedlichen Beiträge bei den gesetzlichen Krankenkassen sind die Leistungen für alle gleich. Wie das?
Weil es sich bei den Krankenkassen ("Gesundheitskassen") um solidarische Einrichtungen handelt.
Auch Bezieher von Millioneneinkünften würden ihren prozentualen Obulus an die Bürgerinnen- und Bürgerversicherung zahlen - bei gleichem Leistungsanspruch wie der "kleine" Arbeiter, den es allerdings häter trifft, wenn er beispielsweise 15 Prozent seines geringen Einkommens an seine Krankenkasse abführen muß.
Groß- und Spitzenverdienende müssen zur Zeit nur einen sehr geringen Teil ihres Einkommens für die Krankheitsvorsorge aufwenden, bei höheren Einkünften nicht einmal mehr 1 Prozent dieser Einkünfte.
Soll das gereecht sein? Nie und nimmer!

Eine Versicherung muss aus verfassungsrechtlichen Gründen eine Bemessungsgrenze haben, sonst wäre es eine unzulässige Steuer. Daher ist Ihre Rechnung eine klassische "Milchmädchen..." Deshalb hilft die Einbeziehung der sonstigen Einkünfte auch nichts. Im Übrigen müssten Sie alle Rentner gleich behandeln, was erneut zu Beitragsausfällen führen würde. Außerdem sollen nach meinem Verständnis der SPD-Vorschläge in einer Übergangsphase ALLLE in die neue "Bürgerversicherung" wechseln können. Die Übernahme der Beamten wäre vermutlich auch teurer, weil dann ca. 3000€ pro Jahr und Beamten gezahlt werden müsste. Jetzt wird Beihilfe nur bezahlt, wenn auch Leistungen in Anspruch genommen werden. Es geht also nur um den typisch deutschen "Gleichheitswahn", der, die ausländischen Beispiele zeigen es, auch nicht befriedigt werden würde. Es gibt sicher viel in unserem Gesundheitssystem zu verbessern. Die Versicherungsstruktur steht da bestimmt nicht vorn.

Die Privilegien für Beamte wurden in den letzten 20 Jahren sukzessive abgebaut. Im Falle der Einführung der BV könnte ich mir vorstellen, dass man die Bezüge um einen gewissen Betrag, der heute auf die Beihilfe enfällt, anhebt.

Sven Liebig | Di., 9. Januar 2018 - 10:35

Ohne mich mit den konkreten Zahlungen und Inhalten auszukennen, so ist es ökonomisch äußerst unwahrscheinlich, dass von allen Millionen Markteilnehmern ausgerechnet einige SPD Bürokraten die richtigen Preise für jeden einzelnen Versicherten kennen. Für den also sehr wahrscheinlich Fall, dass dies nicht so ist, so würde eine Zwangsversicherung für alle einfach nur unnötige Ressourcenverschwendung bedeuten.
Und wer zur Hölle schaut sich die derzeitige SPD Führung an, mit ihrer unendlichen Unwissenheit und Verkrustung in Bildungs-, Euro-, Energie- und Digitalisierungsfrage und sagt: Ja, genau diese Menschen sollen mich bitte auch noch versichern...
Nein Danke. Da bin ich lieber frei.

Heidemarie Heim | Di., 9. Januar 2018 - 10:50

ergeben sich aus der Tatsache des Reformgesetzes von 2004, wonach Lebensversicherungen/Direktversicherungen zur Altersvorsorge betriebsseitig existieren, die bei gesetzlich K-Versicherten/Rentnern zu einer Abgabe von z.Zt. über 18% für KV&Pflegevers.-Beiträgen in voller Höhe, gestreckt über 120 Monate führt. Freiwillig gesetzlich Versicherte werden für ihre "Solidarität"! dabei sogar 2mal bestraft, indem sie auch auf eigen erbrachte Kapitalleistung diese Beiträge leisten müssen! So viel zu Solidarität und Gerechtigkeit. Die vor Tagen erhaltene Beitrags-Aufforderung;) unserer gesetzl. KV-809 Euronen für die freiwillige Mitgliedschaft. Und demnächst als Rentner mit
Gruppenversicherung noch mal Goldene Gans für 10 Jahre mit `nem "Gesamtsolidaritätssümmchen" für die TK in fünfstelliger Höhe! Juchhu! Da begrüßen wir doch demnächst den Pensionär mit seiner privat privilegierten Vollauszahlung seiner Lebensversicherung aufs freundlichste, oder?! Nur noch übel wird mir bei dieser Verars..!

Dimitri Gales | Di., 9. Januar 2018 - 10:59

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur noch die Kosten für Schulmedizin. Auch für Medikamente muss man zuzahlen. Der Leistungskatalog der Kassen ist im Verlauf der Zeit immer dünner geworden. Darüber hinaus bieten die Ärzte "Sonderleistungen" an, die man selbst zahlen muss. Ich sehe nicht, was eine "Bürgerversicherung" daran ändern soll - sie würde zum Flop, ein SPD-Flop.

Simon Tanner | Di., 9. Januar 2018 - 11:14

Die Alterspyramide in Deutschland verändert sich zugunsten der "Alten", der Anteil jener, die in die sozialen Systeme einzahlen sinkt tendenziell bei stetig steigendem Anteil an Leistungsempfängern. Dies würde sich auch durch Einführung einer "Bürgerversicherung" nicht ändern. Weiterhin möglich wären bis auf weiteres private Zusatzversicherungen mit höheren Leistungen für jene, die es sich leisten können. Ob die medizinische Versorgung durch eine "Bürgerversicherung" besser würde, darf bezweifelt werden. Man fragt sich daher, worum es der SPD eigentlich wirklich geht, denn eine hinreichende Begründung ihrer Forderung hat sie bisher m.E. nicht geliefert. Oder geht es nur um die Schärfung des Parteiprofiles für angeblich "mehr Gerechtigkeit"? Auch andere Vor-Vor-Sondierungsforderungen der SPD zur neuen Groko scheinen in die gleiche Richtung zu zielen: viel Ideologie und verzweifelte Versuche, die vermutete Stammwählerschaft zurück zu gewinnen, wenig Substanz. Sitzt Frau Merkel eh aus.

Max Meier | Di., 9. Januar 2018 - 11:55

Solch ein Artikel würde es eigentlich erfordern, dass der Autor anmerkt wo er selber krankenversichert ist.

Werner Schütz | Di., 9. Januar 2018 - 12:31

Warum erwähnt Herr Bok denn nicht Österreich, wo die Bürgerversicherung doch leidlich funktioniert, sondern nur GB und Frankreich?
Die Frankfurter Rundschau hat gestern das österreichische Modell vorgestellt - und dabei auch die Probleme der Bürgerversicherung diskutiert.Der FR-Artikel in Online verfügbar und zur Urteilsbildung sinnvoll.

Barbara Müller | Di., 9. Januar 2018 - 12:35

ganz abgesehen, dass viele Praxen nur durch die "Privatpatienten" überleben. Wie soll ein Facharzt mit entsprechender Ausstattung bei 13,95 pro Patient und Quartal überleben? Auch hier glaubt man lieber die von der 4. Gewalt erzählten Märchen.

Ulrich Pohl | Di., 9. Januar 2018 - 12:37

Was ich nicht verstehe, ist, wie mehr Gerechtigkeit entstehen soll, wenn für Gutbetuchte auch in Zukunft Zusatzversicherungen möglich sind. Das gibt doch wieder eine Zweiklassenmedizin, mit Vorzugstermin, Vorzugsbehandlung etc. Und die Gefahr von "Sonderzahlungen"an den behandelnden Arzt ist doch dann noch mehr gegeben als jetzt. Nein, wenn Bürgerversicherung, dann richtig: Alle sind gleich versichert, erhalten lupenrein die gleiche und bestmögliche Behandlung. Es fließt kein Cent an den offiziellen Honoraren vorbei, von niemandem. Korruption wird kompromisslos strafverfolgt, usw. Dann könnte das was werden. Anders wird es das nächste von der SPD zu verantwortende gesellschaftliche Debakel. Nur wer trägt die Verantwortung, wenn es diese Partei (bald) nicht mehr gibt?

Generelle Zwangsversicherung bei Verbot privater Zusatzversicherung ? Das wär ja so wie Gesetzliche Rentenversicherung bei Verbot privater Lebensversicherung.
Ob Sie mit diesem Sozialismus pur nicht schon außerhalb des GG bewegen?

Das haben wir doch heute auch. Auch heute gibt Bürger, die sich mehr leisten können als andere, dass wird sich auch nicht durch die BV ändern und dass ist auch gut so. Keine Neiddebatte

Hermann Neumann | Di., 9. Januar 2018 - 12:55

Ist es gerecht, das Privatversicherte nicht für Flüchtlinge, Hartz lV Empfänger und sozialschwache Bürger Krankenversicherungbeiträge zahlen?
Ich sage nein! Diese Kosten müssen von allen getragen werden. Es gibt Zusatzversicherungen für die Reichen, die können sich weiterhin ihren Professor leisten. Der Übergang gehört über eine Jahrgangsgrenze geregelt, sodass ältere Privatversicherte nicht zur zusätzlichen Belastung werden. Die Jungen müssen sofort eingegliedert werden. Wäre ein richtiger Schritt in die Zukunft und weit aus gerechter, als der momentane Zustand.

Hans Schäfer | Mi., 10. Januar 2018 - 13:13

Antwort auf von Hermann Neumann

So soll, muss und wird es laufen. Eine Übergangszeit ist auf Grund des Bestandscchutzes gesetzlich geregelt. Es ist alles ein Sache der Ausgestaltung.

Hans Schäfer | Do., 11. Januar 2018 - 11:37

Antwort auf von Hermann Neumann

Sie haben recht. Die Frage ist nur, aus welchem Topf wird die med. Versorgung des von Ihnen aufgeführte Personenkreises bezahlt, aus Steuermitteln oder aus dem Topf der gesetzl Kr.-Versicherten? Nach meiner Kenntnis zahlen die Kommunen in den ersten 15 Monaten des Aufenthaltes, danach der Bund. Nach einem Focus zahlt der Bund pro Flüchtling 90,-- Euro an die Krankenkasse, dei der Person zugewiesen wird. Die Frage ist reicht dies aus. Wenn nicht zahlt die Krankenkasse (KrK9 aus dem Beitragstopf der Versicherten. Eine KrK darf keinen zugewiesenen ablehnen.

Jens Solms | Di., 9. Januar 2018 - 13:09

"übrigens 47 Prozent sind Beamte." Genau, die laufen nämlich zu ihrer Beihilfestelle und lassen sich die Hälfte der Kosten erstatten. Wer kommt eigentlich für die Gesundheitskosten der geflüchteten Neubürger auf ?

Michaela Diederichs | Di., 9. Januar 2018 - 16:01

Antwort auf von Jens Solms

Soweit ich weiß, zahlen PKV-Versicherte nicht für die Neubürger. Das zahlen brav die gesetzlich Versicherten.

Walter Böhm | Di., 9. Januar 2018 - 20:17

Antwort auf von Michaela Diederichs

Indem die PKV-Versicherten die GKV- Versicherten indirekt subventionieren, sind die dort versorgten Neubürger mit bedacht. Natürlich reicht das dem rotgrünen Lager nicht. In der Tat werden infolge der ungeregelten Einwanderung arbeitsmarktferner Massen auf die GKV hohe Kosten zukommen. Die kann man sich entweder aus dem Bundeshaushalt holen oder über die sogenannte Bürgerversicherung, die auf die 240 Mrd € Altersrückstellung der PKV zugreift.

Das ist wohl auch der Grund warum die SPD so auf die BV drängt. Die Kosten werden vermutlich sonst kaum mehr zu stemmen sein. Denn die meisten Neubürger samt Familie haben kein Einkommen.

Die PKVler subventionieren weder direkt noch indirekt die GKVler sondern die Ärzte. Dafür bekommen diese aber auch eine andere und schnellere Betreuung und Zuwendung, das muss man einfach so sehen, ohne Neiddebatte. Manche Verfahren stehen dem GKVler gar nicht zur Verfügung oder er bezahlt es selbst. Die GKVler haben, wie in der Rentenversicherung, einen ganzen Rattenschwanz zu bestreiten, den zwar ALLE bezahlen müssten, aber nur der gesetzlichen Sozialversicherung aufgebürdet werden, sogenannte versicherungsfremde Leistungen. Diese Ungerechtigkeit müsste mal angegangen werden.

Herr Montgomery hat 2015 im Brustton der Überzeugung erklärt, dass der Gesundheitszustand der Migranten weit besser sei als jener der deutschen Bevölkerung. Somit dürften die Kosten wohl nicht ins Gewicht fallen, sofern sich der Gute nicht geirrt haben sollte.

Reinhard Benditte | Di., 9. Januar 2018 - 13:52

Diejenigen mit einer Rente von € 1100 waren schon immer in der GKV und nicht in der PKV.

Richtig ist, dass die Bürgerversicherung die Probleme des deutschen Gesundheitswesen nicht lösen wird. Die Sozialkassen werden und wurden von den politischen Parteien ausgebeutet, um Ihrer Phantastereien zu finanzieren. Beispiel: es fehlen €10 Mio um die Kosten von Hartz IV (und Flüchtlingen) zu finanzieren. Wer zahlt? Der Beitragszahler! Es löst auch nicht die Probleme der Praxen Überfüllung und der Unterbesetzung von Pflegekräften in den Krankenhäusern. Hier muss prinzipiell umgedacht werden.

Es wäre deshalb von Vorteil, wenn Sie Alternativen aufzeigen und nicht nur alt bekanntes in neue Schriftsätze gießen würden!

Christiane Bohm | Di., 9. Januar 2018 - 13:56

England ist für mich ein sehr abschreckendes Beispiel. Aber auch die Schweiz mit ihrer Bürgerversicherung ist nicht das gelbe vom Ei. Schweizer erzählen mir, dass die Versicherung teuer und die Zuzahlungen schmerzhaft hoch seien. Sie halten unser System für besser.

Welches System, das der Privat- oder Kassenversicherten? Ich als Kassenpatient hatte bisher noch keine gravierenden Nachteile erfahren, war aber auch Gottseidank noch nie ernsthaft krank. Was das Kassensystem aushebelt ist die überbordernde Administration die man den Ärzten aufbürdet, das Nichtakzeptieren von Röntgenaufnahmen eines Kollegen und damit Mehrfachausgaben, die politische (Fehl-)Steuerung, Fallpauschalen, zunehmende Keime u.ä. und dadurch langwierige Nachbehandlungen die die Fallpauschale um ein zigfaches übersteigen. Lasst den Privaten den vermeintlichen Vorteil, allerdings darf es kein Zurück geben in das Solidarsystem und zwar ohne Wenn und Aber. Der jahrzehntelange Vorteil darf dann ruhig auch mal ein Nachteil sein, so ist das Leben, aber eher gerecht. Als Kassenpatient wartet man geduldig bis sich ein Facharzttermin ergibt, das ist bei Privaten anders. Bei Notfällen klappt das natürlich auch, die Rettungsdienste sind eine wertvolle Einrichtung und Stütze des Systems.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 9. Januar 2018 - 13:58

Die Bürgerversicherung nach Muster der SPD ist nicht nur eine Einheitsversicherung. Mit ihr soll auch eine „Gleichbehandlung“ der Versicherten erreicht werden. Dann legen die Politiker fest, welche Medizin erforderlich ist und von den Kassen bezahlt wird. Die Leistungen orientieren sich vornehmlich an der vorhandenen „Kassenlage“ und lassen sich – wie in der Vergangenheit – beliebig reduzieren. Müssen mehr „Sozialempfänger“ finanziert werden, dann sinken die Leistungen. Bezahlt wird am Ende nicht das erforderliche Arbeitsspektrum des Arztes sondern das, was die Kasse zur Verfügung hat, bis zu einem Maximum. Davon müssen Arzt oder Krankenhaus alles finanzieren, von der einfachen Untersuchung bis zur komplexen OP mit Intensivbetreuung. Österreich zeigt nach einem Fernsehbericht genau die Folgen auf: Der „normale“ Patient bekommt nur das Notwendige. Ärzte verlassen das Land oder behandeln nur Privatpatienten.
p. s.: Ich wurde bisher als Kassenpatient nie schlecht behandelt!

Auch als Bürgerinnen- und Bürgerversicherung bleiben die Krankenkassen ("Gesundheitskassen") auch weiterhin Körperschaften des öffentlichen Rechts.
Und diese verfügen über eine Selbstverwaltung, bestehend aus Mitgliedervertretern und Vertretern der Arbeitgeberverbände, da ja die Arbeitgeber wohl auch künftig den hälftigen Krankenkassenbeitrag übernehmen werden. So jedenfalls die Forderung der SPD, dem auch DIE LINKE zustimmt.
Es sind also vielerlei Unkenrufe, die zum Ziel haben, diese Bürgerinnen- und Bürgerversicherung schlecht zu reden.
Die Idee einer gemeinsamen Krankheitsvorsorge für alle ist und bleibt aktuell und sollte realisiert werden.
Alle diejenigen, die sich durch etwaige Kassenleistungen schlecht behandelt fühlen, könnten dann zusätzlich private Versicherungen abschließen, etwa für eine Ein-Bett-Zimmer-Behandlung mit zugehörigem Chefarzt auch in privaten Kliniken.
Es ist und bleibt also bei der freien Arzt- und Krankenhauswahl.

Frank Linnhoff | Di., 9. Januar 2018 - 14:09

"Zu besichtigen sind diese negativen Nebenwirkungen in Ländern wie Großbritannien oder Frankreich, in denen es seit jeher Einheitskassen gibt: Die Versorgungswege sind wegen der geringeren Arzt- und Hospitaldichte deutlich weiter und die Wartezimmer nicht leerer." In Frankreich lebend kann ich nur bemerken, dass der Autor nicht weiss, worüber er schreibt.

Da kann ich als ebenfalls in Frankreich lebender Exildeutscher nur zustimmen. Und ich möchte anmerken, dass ich als Selbstständiger hier nicht verpflichtenderweise 300 im Monat für eine Schickimickiprivatversicherung abdrücken muss, obwohl ich mir die als Klein(st)unternehmer vielleicht gar nicht leisten kann. Die Zusatzversicherungen kosten hier vielleicht um die 100 im Monat, und da ist der Rechtsschutz mit inbegriffen.
Ich würde außerdem gerne erwähnen, dass ich selbst bei meiner Ankunft in Frankreich, als ich noch nicht krankenversichert war, von keinem Arzt je abgewiesen wurde. In Deutschland undenkbar.

Eine Bürgerversicherung kann natürlich keine völlige Gleichheit herstellen. Sie kann sie aber deutlich verringern. Ausnahmsweise muss ich da mal als Liberaler den Sozialdemokraten zustimmen.

Ahmed Ahne | Di., 9. Januar 2018 - 14:11

Kollege Bok, das ist in weiten Teilen ein Fehlschuss! Solange es keinen Risiko-Strukturausgleich (Ziel: gleiche Kostenstruktur zwischen PKV und GKV durch Ausgleichszahlungen zwischen diesen) gibt, zahlen GKV-Versicherte immens mehr für eine schlechtere Versorgung als PKV-Versicherte für die Unterhaltung des Gesundheitssystems.

Helga Ahrens | Di., 9. Januar 2018 - 14:35

Wenn man die ersten Sätze dieses Artikels liest, dann denkt man automatisch: "Ätsch, das habt ihr nun davon" und das soll dann ein Grund sein, an dem maroden System politisch nichts zu ändern. Wenn junge Leute sich selbständig machen und erst mal wenig Geld verdienen, fallen sie natürlich leicht auf die Argumente der Privaten rein. Das ist wahrlich kein Grund, sich so oberschlau zu gebärden. Grundsätzlich: Versicherung sind solidarische Einrichtungen. Solidarisch bedeutet für mich: für alle gleich.

Edgar Bauer | Mi., 10. Januar 2018 - 08:43

Antwort auf von Helga Ahrens

Die Privaten haben eine eigene, andere Solidarität wie die Gesetzlichen. Ich habe zwei Bekannte, der Eine, drei Kinder, gutverdienend, hat sich in jungen Jahren schon zur Privaten begeben und würde nun gerne zurück wollen. Der Andere, zwei Kinder, ein Junge hatte als Kind schweren Unfall, was den Vater bewog, obwohl gut verdienend, in der Gesetzlichen zu bleiben, das versteht man unter Solidarität. Die sicherlich hohen Beiträge flossen in das Solidarsystem der gesetzlichen Kasse. Nicht die Beliebigkeit, also immer so günstig wie möglich im Leben durchzukommen, macht die Solidarität aus. Erfreuen Sie sich am Zustand, immer einen schnellen Termin beim Arzt und auch leichter die erforderliche Untersuchung zu bekommen. Das kostet dann eben etwas mehr, zumindest im Alter, aber das weiß man auch schon in jungen Jahren. Und, wie oben schon erwähnt, die vielen Zuwanderer werden ausschließlich vom gesetzlichen Solidarsystem geschultert. Gerecht??

Michael Sander | Mi., 10. Januar 2018 - 12:51

Antwort auf von Helga Ahrens

Solidarisch heißt nur, dass alle in eine Topf einzahlen und im Schadensfall daraus Leistungen beziehen. Da bedeutet nicht, dass jemand der dafür entsprechend zahlt, nicht auch mehr oder andere Leistungen beanspruchen kann.

Hat niemand das Gegenteil behauptet. Habe nur geschrieben, dass der Eine der Beiden trotz hohem Einkommen sich solidarisiert hat mit der Gesetzlichen, obwohl er sich privat hätte versichern können. Denn dazu muss man Beamter sein oder über der Beitragbemessungsgrenze liegen, so einfach ist das. In der Schweiz gibt es keine Bemessungsgrenze, da zahlt man von seinem gesamten Einkommen die Sozialversicherungen, übrigens auch die Beamten. Vielleicht kann das der Schweizer Kommentator Peter Huber aus Staad hier mal erläutern.

Peter Huber | Di., 9. Januar 2018 - 15:01

Die Schweizer Krankenversicherung ist super, man dar nur nicht krank werden. Gruss aus Staad Schweiz

Frauke Zimtmöller | Di., 9. Januar 2018 - 15:29

Sehr geehrter Herr Bok,

leider enthält Ihr Artikel falsche Darstellungen.

1.) "Die tatsächlichen Gesundheitsrisiken werden transparent gemacht. Altern wird teuer."

Das suggeriert, dass die PKV die Beiträge erhöht, weil Gesundheitskosten im Verlauf des Lebens ansteigen. So funktioniert eine Krankenversicherung in vielen Ländern, aber nicht in Deutschland.

Dass die Krankheitskosten im Alter höher sind, wissen wir alle, die Versicherer wissen es auch, und sie haben die Plicht und ein starkes Eigeninteresse, das bei der Kalkulation zu berücksichtigen. Der Beitrag des jungen Gesunden finanziert also über die Jahre hinweg bereits die höheren Kosten im Alter.

Für Beitragserhöhungen muss sich etwas geändert haben:
Die Kosten bei ALLEN (bzw. Gleichaltrigen),
höhere Lebenserwartung,
weniger Wechsel.

Daher ist es falsch, jung privat Versicherte könnten kurzfristig von ihrem geringen Risiko profitieren.

Aber die Frage lohnt sich, weshalb Erhöhungen so oft nötig sind.

Frauke Zimtmöller | Di., 9. Januar 2018 - 15:35

2.) "Aber vielleicht schiebt die SPD „mehr Gerechtigkeit“ nur vor, um an mehr Geld zu kommen."

Wenn morgen massenweise Privatversicherte in die gesetzlichen Kassen wechseln, bleiben deren AlterUNGsrückstellungen (nicht: Altersrückstellungen!), ggf. bis auf die Basisabsicherung, bei den Versicherern. Sie werden also sofort zu Gewinnen des Versicherungsunternehmens (zum Teil profitieren die anderen Versicherten, da die Kostensituation sich verbessert hat).

Denkbar ist, die Situation der gesetzlichen Kassen (einmalig/kurzfristig) durch zusätzliche Versicherte, aber einen kräftigen Beitragsübertrag zu verbessern. Die Summe der Alterungsrückstellungen aber kann das nicht berühren.

Etwas mehr Präzision bei der Argumentation nutzt der Diskussion in den meisten Fällen.

Hans Schäfer | Di., 9. Januar 2018 - 17:16

Wie sieht Ihrer Meinung nach eine wirkliche Politik der Kosteneinsparung aus um mehr Gerechtigkeit zu bringen.
Vielleicht sind auch die Ausführungen des Autors nur ein Vorwand, um die Vorteile eines Privatversicherten beibehalten zu können. Ich bin 74 Jahre alt, seit 1972 privat versichert. Die in dem Beitrag angesprochenen Beitragserhöhungen vermag ich nicht zu bestätigen. Herr Bok verschweigt, dass die Bürgerversicherung in die Zukunft gerichtet ist. In dem Zeitraum des Bestandsschutzes werden gesetzl. und private nebeneinander laufen müssen, nach den Kriterien die Heute gelten. Dadurch zielen die Ausführungen unter dem Punkt: KEINESWEG SOLIDARISCHER seines Kommentars,ins Leere.
Privatkassen brauchen auch zukünftig keine Risikogruppen mehr festzulegen. Und, Beitragserhöhungen im jetzigen System sind ebenfalls nicht auszuschließen.

Herr Bok schreibt: Fraglich ist zudem, ob Privatversicherte tatsächlich stets eine bessere Behandlung erhalten. Weil an ihnen mehr zu verdie

Hans Schäfer | Di., 9. Januar 2018 - 17:23

<<<Herr Bok schreibt: Fraglich ist zudem, ob Privatversicherte tatsächlich stets eine bessere Behandlung erhalten. Weil an ihnen mehr zu verdienen ist, laufen sie auch Gefahr, übertherapiert zu werden……………………………………………………………..>>>

Ist doch ein Punkt der dann für ein neues System spricht.

Warum muss ich heute einen 3,5 fachen Satz mehr bezahlen als ein gesetzl. Versicherter. Ich erhalte auch keine 3,5 fache fundierte bessere Diagnose, es sei denn ich suche einen Mediziner auf, der NUR Private behandelt. Hier musste ich allerdings feststellen, dass das nicht der Fall ist.
UND, wozu brauchen wir in D. 100 gesetzl. Krankenkassen, mit 100 Vorständen ect.?

Torsten Knecht | Di., 9. Januar 2018 - 18:11

Antwort auf von Hans Schäfer

... 3,5 fachen Aufpreis sehe ich einerseits als Angebot für Privilegierte an, der bevorzugt werden will und es sich leisten kann und andererseits ein Geschäft der Privaten Krankenversicherung-Gesellschaften im Klüngel mit den Ärzten, die auch ganz gut dabei verdienen.

Also im Idealfall: win-win-win Situation.

Der Nachteil ist nur, das man als PKV nicht chronisch krank sein sollte o. ganz im Allgemeinen viel u. kostenintensiv krank. Ob sich dann noch die PKV lohnt?

Hans Schäfer | Fr., 12. Januar 2018 - 11:59

Antwort auf von Torsten Knecht

Seit 2005 8 schwere kosteninntensive OP`s hinter mir, mit entsprechenden Vorteilen beim Krankenhausaufenthalt und Chefarzt Behandlung (nicht immer ein Vorteil) Meine rchnungen , die ich in die Hand bekam, wurden von meiner PKV immer ohne Beanstandungen anstandslos in der mir zu stehenden Höhe beglichen.

Torsten Knecht | Di., 9. Januar 2018 - 17:25

Der Hartz IV-Bezieher bekommt NICHT die "gesamte Leistungspalette umsonst". Er muss ebenso Krankentagegeld zahlen (mindestens 1 % seiner Einkünfte mind. 98 Euro pro Jahr) und er muss zuzahlen wie jeder andere auch bei zz.-pflichtigen Medikamenten und Rezepten. (arm & krank ist mit Sicherheit nicht supergut in D., siehe Armutsrenter plus Krankheit).

Aber: Der Ärmere trägt ungewollt zur Solidarität in Bezug der Kostenaufwendungen bei, denn sie sterben in D. ca. 10 Jahre früher als der Durchschnittsverdiener u. spart dadurch der Renten- wie Krankenversicherung viel Geld - sehr zum Vorteil derjenigen, die länger (u. mehr) Pension/Rente beziehen.

Wolfgang Schuckmann | Di., 9. Januar 2018 - 23:53

Antwort auf von Torsten Knecht

Wie recht Sie haben. Kann das aus eigenem Anschaungsunterricht nur bestätigen, was Sie hier schreiben.

Georg Unsold | Di., 9. Januar 2018 - 19:57

Dass Privatpatienten bessere Behandlung erfahren ist falsch. Ebenso dass mehr Apparatemedizin die Behandlung besser macht. Interessant, dass kein Kommentator auf die Idee kommt die Eigenverantwortung fuer die Gesundheit zu unterstuetzen, z.B. durch Abschaffung des Versicherungszwangs.

Ursula Schöppe | Di., 9. Januar 2018 - 21:49

Wie immer weist Dr. Bok sehr unaufgeregt und zielführend auf ein brisantes Problem hin, was - wie die meisten der obigen Kommentare zeigen - nicht ausreichend verstanden worden ist. Fakt ist, daß unser Gesundheitssystem eines der besten der Welt ist, an das eine Einheitsversicherung wie in Großbritannien (man war einst so stolz auf den welfare state) niemals heranreichen kann, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Ohne die finanziell attraktiven Privatpatienten fehlten jedoch Anreize für Neuerungen, es wäre Ebbe in den Kassen. Kein Wunder, daß die Gleichmacher-SPD besonders auf die Rücklagen schielt. Angesichts der vielen selbstgemachten Probleme, die Deutschland derzeit hat, sind die Milliarden der Privatkassen schnell verbraten, ein Narr, wer meint, daß mit der Bürgerversicherung alles besser und gerechter werden wird!

In vielen Kommentaren ist zu lesen wie die PKV eifrig in das System einzahlen kann. Aber wie kommt das? Kann die PKV heimlich Geld vermehren? Dann sollten wohl alle in die PKV gehen. Auch die Geringverdiener und die vielen kürzlich zu uns geflohenen Menschen. Dabei bitte keine Gesundheitsprüfung und Leistungsstandard mindestens wie die GKV. Und jetzt wird es interessant: die PKV selbst sagt daß solche Forderungen nicht erfüllbar sind (und hat sich sehr gegen den sog. Basistarif gewehrt den sie einführen musste).
Wer bezahlt dann prinzipiell die Gesundheitsversorgung dieser finanziell/ sozial schlechter gestellten Mitbürger? Es ist der Mittelstand in der GKV!! Aber ein Teil unserer Gesellschaft kann sich aus der Solidargemeinschaft verabschieden. Wir erinnern uns an Frau Merkel angesichts der Flüchtlingskrise: WIR schaffen das!
In der konkreten Umsetzung hapert es leider. CDU tritt weiterhin für Unterscheidung in GKV und PKV ein.
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich? So sad!

Hellmut Wilde | Di., 9. Januar 2018 - 23:01

Professor Scholz, ehemaliger Verteidigungsminister und ausgewiesener Verfassungsrechtler, hat jüngst in der Welt am 4.12.17 die Bürgerversicherung rechtlich analysiert und kam zu dem Schluss, dass die von der SPD geplante Bürgerversicherung in mehreren Punkten verfassungswidrig sei. Es könnte also interessant werden.

Auch der frühere Bundesminister Rupert Scholz leistet als Lobbyist der privaten Krankenversicherungen gute Dienste.
Er weiß nur zu gut, daß der gegenwärtige Zustand (Zwei-Klassen-Medizin) verfassungswidrig ist.
Warum werden Besserverdienende und Spitzenverdiener nicht an den Kosten unseres Sozialstaats beteiligt?
Warum gibt es eine Versicherungspflichtgrenze, die alle diejenigen, die über höhere Löhne oder Gehälter verfügen dürfen, von der Sozialversicherungspflicht frei stellt?
Das sollte der entpflichtete Professor einmal vorbehaltlos und wahrheitsgetreu erläutern.

Klaus Göhn | Di., 9. Januar 2018 - 23:57

Warum schreien jetzt alle Nutznießer dieses Systems jetzt auf. Meine Frau und ich werden gezwungen in diesem System Schlechtverdienende mit Angehörigen, Hartz IV er, und Ältere solidarisch zu unterstützen. Beamte und Spitzenverdiener brauchen dies nicht. Wir zusammem zahlen viel mehr ein, als viele Privatversicherte. Wenn die Privatversicherung so schlecht ist, können sie auch in die Gesetzlichen von Anfang an eintreten. Wir haben nicht die Wahl, dies ist eigentlich verfassungswidrig.

Yvonne Walden | Do., 18. Januar 2018 - 11:51

Antwort auf von Klaus Göhn

Klaus Göhn hat Recht. Warum sind Besserverdienende privilegiert und dürfen sich privat gegen Krankheits- und Pflegekosten versichern, während alle Kleinverdienenden in eine gesetzliche Krankenkasse "gezwungen" werden?
Warum haben nicht alle ein Wahlrecht, ob sie sich gesetzlich oder privat absichern wollen?
Das eine private Absicherung zum Verlustgeschäft wird, wissen die meisten inzwischen schon.
Aber die Wahlmöglichkeit haben eben nicht alle.
Das sollte von der künftigen Bundesregierung auch einmal grundlegend geprüft werden.

Wolfgang Schuckmann | Mi., 10. Januar 2018 - 00:02

Nein, ein ganz hartes Nein wenn man versucht die Bürgerversicherung zu diskreditieren. Nichts wäre gerechter als ausnahmslos in die Bürgerversicherung zu zahlen. Vom kleinsten Arbeitnehmer bis zum Multi. Was diese Leute für ihr Auskommen im Alter oder Krankheitsfall zusätzlich einbezahlen, sei es in die Rentenversicherung oder Zusatzkrankenversicherung bleibt ihnen unbenommen, aber Krankenhäuser werden nicht nur für AOK-Versicherte gebaut oder unterhalten. Daran darf sich jeder beteiligen, der diese Sozialeinrichtung braucht. Dazu gehören meines Wissens auch privat Versicherte. Also, hat man Angst, die "Klassenunterschiede" könnten sich verwischen. Einfach nur schäbig!

Wulf Richartz | Mi., 10. Januar 2018 - 05:20

- dass ein Übergang der jetzigen Privatversicherten zu regeln ist: Ja, aber es gibt gar keinen Grund das schlecht zu regeln
- dass die Privatversicherten die Ärzte/Kliniken und damit auch die gesetzlich Versicherten zu einem kleinen Teil mit ihren höheren Faktoren subventionieren: Ja, dann müssen eben die Pauschalen angehoben werden
- dass die privat Versicherten übertherapiert werden und es deswegen eigentlich nicht gut ist privat versichert zu sein: Das sehe ich mal als nicht wirklich ernsthaftes Argument
- dass es Länder gibt, in denen die Einheitskasse nicht so dolle funktioniert: Mag sein, es gibt aber auch Gegenbeispiele
Das sind alles nur altbekannte Rückzugsargumente.

Wir müssen von diesem deutschen teuren! Mischmasch an Quersubventionierungen weg und das System deutlich vereinfachen.
Und während bei Rente oder Arbeitslosigkeit klar gelten muss, wer mehr einzahlt, kriegt mehr raus, darf dieses für die Gesundheit auf keinen Fall gelten.
Das kann und wird funktionieren

Achim Scharelmann | Mi., 10. Januar 2018 - 07:13

Alles dreht sich um die Kosten und das wäre ganz einfach zu beheben, denn der Arzttourismus hat gigantische Ausmaße angenommen und ist in vielen Fällen nicht notwendig und der Arbeitsausfall auch entsprechend hoch. Es gibt Leute, die haben von früher Jugend an gearbeitet und waren quasi nie krank und wenn, dann hatte es ernstliche Gründe, ansonsten hat man einen krankheitsbedingten Ausfall vermieden. Heute ist es eine Art Volkssport, wegen jedem Wehwechen zuhaus zu bleiben und sich bei geringstem Anlaß unter`s Messer zu legen, was ja auch kräftig gefördert wird mit leeren Heilsversprechungen und das sollte sich ändern, durch anteilige Zahlungen wie beim Zahnersatz und Streichung der Lohn- und Gehaltszahlung in den ersten 3 Tagen der Krankmeldung. Eine Krankheit ist immer eine Belastung und wer wirklich krank ist im Sinne eines möglichen Nichteinsatzes, der soll sich sicher sein, daß er über seine Beiträge abgesichert ist. Alles andere ist kontraproduktiv und schädigt die Allgemeinheit.

Michael Sander | Mi., 10. Januar 2018 - 12:31

Vorschlag: Statt den Privaten werden die gesetzlichen Kassen aufgelöst bzw. zu einer einzigen Sozialkrankenkasse zusammengeschrumpft. Darin gehören alle, die sich keine Krankenversicherung leisten können. Finanziert würde das Ganze über Steuern. Der Rest kann sich privat versichern. Die Privaten bieten dazu unterschiedliche Tarife je nach Geldbeutel an, die damit auch unterschiedliche Leistungen beinhalten (wobei eine "Grundversorgung" analog der Sozialkasse immer eingeschlossen ist). Ansonsten herrscht Vertragsfreiheit. Die privaten Versicherungen können sich also aussuchen, mit welchen Ärzten/ Krankenhäusern sie Verträge abschließen. Das sorgt für eine gesunde Konkurrenz und damit für einen Anreiz zu kosteneffizientem Wirtschaften.

die damit verbundenen Synergieeffekte führten zur Freisetzung zahlreicher Angestellter; am Schlimmsten wäre jedoch der Wegfall der gut dotierten Posten in Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsrat der gesetzlichen Krankenkassen. Das wird man wohl zu verhindern wissen.

Bernhard Marquardt | Mi., 10. Januar 2018 - 12:38

Seit Jahren läuft eine ideologische Neiddebatte von SPD, Grünen und PDS zu Gunsten einer „Bürgerversicherung“. Für Politiker liegt der Reiz einer „Bürgerversicherung“ darin, mittelfristig die erheblichen Ausgaben für die staatlich garantierte Beamten-„Beihilfe“ zur Krankenversicherung zu reduzieren. Hauptziel der gesetzlichen Krankenkassen ist der Zugriff auf die 240 Mrd. Euro Rücklagen der privaten Versicherer. Das (Nachfrage-)Kartell der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) verfügt nahezu unkontrolliert über staatlich garantierte Einnahmen von derzeit 224 Milliarden Euro (2016). Für „Rücklagen“ (die sie eigentlich gar nicht bilden dürfte) von bis zu 24 Milliarden Euro muss die GKV inzwischen sogar Strafzinsen bezahlen. Ein letzter Versuch, einen Machtmissbrauch durch dieses Kartells vom Kartellamt überwachen zu lassen, ist auf Druck der mächtigen Lobby der GKV gescheitert. Mit den Milliardenbeiträgen der Versicherten kann man sich eben vieles kaufen …

Manfred Schmidtlein | Mi., 10. Januar 2018 - 15:37

Wenn die SPD jetzt die Einführung der Bürgerversicherung im Gesundheitssystem fordert, dann macht sie nur das, was bisher alle regierenden Parteien seit Gründung der Bundesrepublik 1948 versäumt haben, mit ihren Reformen das Zwei-Klassensystem in den Sozialsystemen abzuschaffen und dadurch die Einhaltung des Gleichheitsgrundsatzes (Art. 3 Abs. 1,GG), der für alle Bürger gilt, missachteten. Deutschland ist das einzige Land in Europa, in dem unterschiedliche Systeme und unterschiedliches Recht gelten. Das Zwei-Klassensystem ist für die Union deshalb ein vermintes Gelände weil sie es nicht abschafft.
Wie kann es sein, dass z.B. eine verbeamtete Lehrerin, weil sie privat krankenversi-chert ist beim Facharzt, sofort einen Behandlungstermin bekommt und ihr gesetz-lich versicherte Ehemann vier Wochen auf einen Termin warten muss. Bei einer teuren Gebisssanierung bekommt sie weitgehend alles bezahlt (70% Beihilfe, 30% PKV) und er muss 90% aus eigener Tasche bezahlen. Deren Beispiele gäbe es

Manfred Schmidtlein | Do., 11. Januar 2018 - 09:02

Die gesetzlich Versicherten sind den privat Versicherten nicht neidig, sondern sie wollen nur die gleichen Rechte.
Gegner der Bürgerversicherung sind die Versicherungswirtschaft, die Beamten und die Ärztegruppen. Der Versicherungswirtschaft entgehen große Gewinne. Ihre Lob-byisten sind im Bundestag durch die Unionsparteien vertreten und deshalb sind diese auch so permanent dagegen. Die Beamten fürchten um ihre Privilegien, wel-che noch aus der Kaiserzeit stammen. Die Ärztegruppen sollten eigentlich keinen Grund haben, gegen die Bürgerversicherung zu sein, denn wenn die Honorarver-teilung aufwandsgerecht geregelt ist, müssten sie keine Verluste befürchten.

Silva Meibauer | Do., 11. Januar 2018 - 09:57

wären wir nicht verpflichtet, sämtliches Ausland inkl. dortiger Familienversicherung finanzieren zu müssen. So bleibt uns wohl nur der gewünschte provozierte Streit untereinander - wie ich den Kommentaren entnehmen kann. Bin gerade am überlegen, in welchem Ausland ich was für mich beantragen könnte, ohne jemals auch nur einen Cent dort eingezahlt zu haben -hab gerade keine Idee, weiss jemand mehr?

Hans Schäfer | Do., 11. Januar 2018 - 11:54

Ein Staatsvolk hält ein Gemeinwesen am kacken. Deshalb sollte oberstes Interesse eines Staates sein, ein möglichst gesundes Volk zu haben. Dass lässt sich wiederum nur durch eine gute möglichst umfassende med. Versorgung erreichen, die allen gleichermaßen zu Gute kommt.
Gesundheit ist ein zu hohes Gut. Von einem Absprechen der Ernsthaftigkeit aus parteipolitischen Gründen sollte man Abstand nehmen. Pro und Kontra schonungslos auf den Prüfstand und danach die Entscheidung treffen. Eine Reform, in welcher Richtung auch immer ist aber zwingend erforderlich.

Thomas Nichterlein | Do., 11. Januar 2018 - 15:25

Und ich dachte immer, durch Steuern liesse sich die Solidarität erschöpfend abbilden. Dann wäre das Aufmachen weiterer Solidartöpfe wie Solidarzuschlag, Krankenversicherung, Kindergeld, Rentnermuseumseintrittsgelder, Fördergelder für Irgendwas usw. obsolet. Den Kommentaren entnehme ich aber, dass diese Art von Verwirrung dem Deutschen gerade recht ist. Weiterhin viel Freude mit der Gerechtigkeit.

Norbert Dittrich | Fr., 12. Januar 2018 - 11:20

Möglich wäre auch ein komplettes Trennsystem . Wer in die Privatkasse rein will, kann gerne reingehen,wer in die GKV strebt ,soll dort hin können. Freier Ein-und natürlich auch Austritt jeweils nach einer Sperrfrist von etwa 7 Jahren!Die Gebühren für dieses Privileg finanzieren wir aus dem Steueraufkommen.6000€ pro Jahr und EST-Nummer dazu.Natürlich zahlt das nicht jeder,der eine mehr,ein anderer weniger.GKV- Beiträge entfallen dafür restlos. Voraussetzung dafür ist ,das Steuersystem rationaler zu machen.Hier ist der Haken!Finanziert werden damit die komplette stationäre- (auch chirurgische)-Versorgung in den Krankenhäusern wie auch die ambulante Grundversorgung über Arztpraxen. Daneben gibt es auch rein privatärztlich finanzierte Arztpraxen,wie zum Beispiel in Österreich. Wer durch diese Tür will ,zahlt als Zusatzversicherter dafür. Wer wellness mit Gesundheit verwechselt,kann sich dort "rundum" versorgen lassen.Wer krank ist und noch bei Verstand ist,wählt den Arzt seines Vetrauens!

Achim Kranner | Fr., 12. Januar 2018 - 15:48

In Österreich gilt die Krankenversicherungspflicht im Rahmen einer Bürgerversicherung für alle. Leistungen in etwa vergleichbar mit unserer GKV.
Allerdings dürfen die armen Versicherten nur 7,65%,
Arbeitnehmer also 3,87% Beitag entrichten. Rentner und Pensionäre zahlen 5,1%. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt bei 4 850 €
Im Gegensatz zu uns also ca. hälftige Beiträge. Von einem bevorstehenden Zusammenbruch bzw. einer Verarmung der dortigen Gesundheitsanbieter ist mir nichts bekannt.

Andreas Wagner | Mo., 15. Januar 2018 - 00:01

Unsolidarisch heisst für mich, wenn zB ein Orthopäde für die Behandlung eines gesetzlich versicherten Patienten für 3 Monate (!) - egal wie oft der Patient behandelt wird - ca €25 bekommt! Dies wird mit der Bürgerversicherung gleich bleiben. Entlohnen und wertschätzen wir unsere Ärzte wirklich weniger als zB den Klempner, der hierfür nie kommen würde?! Dies wird durch eine leistungsbezogene und nachweisbare Abrechnung bei Privatversicherten (deren Abrechnungslohn übrigens seit Anfang der 90er Jahre gleich blieb und nicht einmal an die Inflationsrate angeglichen wurde!) quersubventioniert. Wir sollten uns in unserer Gesellschaft einmal überlegen, was Wertschätzung bedeutet und wieso dann ein Arzt, der Unternehmer ist und deren Risiken trägt, vielleicht nach dem 2. oder 3. Besuch eines gesetzlich Versicherten diesen dann erst im nächsten Quartal sehen will, da die €25 gleich mit dem ersten Besuch quasi mehr als abgegolten sind (Stichwort Wartezeit). Wer wusste übrigens das???

Karl-Heinz Grasskamp | Di., 16. Januar 2018 - 15:24

Ich weiss beim besten Willen nicht, warum man etwas ändern will, was seit Jahren mehr oder weniger sehr gut funktioniert. Sicher nicht alles ist perfekt, Terminvergaben zum Beispiel nicht, aber ich fühle mich in diesem System trotzdem gut aufgehoben. Ich kann aus dieser SPD Diskussion nur eine Art "Gleichmacherei" erkennen und das wird nicht funktionieren, da die Vergangenheit lehrt, manche Menschen sind immer gleicher als die anderen und damit ist der Grundstock für weitere Unzufriedenheit gelegt. Ich kann darauf verzichten.

Yvonne Walden | Do., 18. Januar 2018 - 11:38

Antwort auf von Karl-Heinz Grasskamp

Es scheint so, als ob die privaten Krankenversicherungs-Unternehmen eine Heerschaar von Schreiberlingen aufgeboten haben, um die Bürgerinnen- und Bürgerversicherung "kaputtzuschreiben".
Dabei hat keiner dieser Gegner einer solidarischen Krankenversicherung wirklich nachvollziehbare Gründe benennen können, die wirklich überzeugen.
Es geht bekanntlich um das "große Geschäft" der Versicherungsgesellschaften, denen ja bereits ein Geschäftszweig, die Lebensversicherung, weggebrochen ist.
Dies sollten die Gegner einer Bürgerinnen- und Bürgerversicherung auch klar beim Namen nennen.
Es ist nicht einsehbar, weshalb wir Kleinverdienenden rund 16 Prozent unseres Einkommens für die Krankheitskosten-Absicherung aufbringen müssen, während privat Versicherte einen minimalen Anteil ihrer Bezüge für Krankheits- und Pflegekosten zu zahlen haben.
Das ist und bleibt unsolidarisch - und eines Sozialstaats einfach nicht würdig. Wenn schon Sozialstaat, dann für alle!