
- Der Todestag der Trussonomics
Die britische Regierungschefin Liz Truss kämpft um ihre politisches Überleben – nach nur 40 Tagen im Amt. Der von ihr bestellte pragmatische Schatzkanzler Jeremy Hunt schafft mit einem Handstreich ihr Wirtschaftsprogramm einfach wieder ab. Ob das die Finanzmärkte und die Rebellen in der eigenen Partei wird beruhigen können?
Ein sicheres Zeichen für eine politische Krise ist es in London immer dann, wenn nicht einmal die BBC Zeit hat, Videostatements von Regierungsmitgliedern elegant zu schneiden, bevor sie auf Sendung gehen. Am Montagvormittag ging das Statement des neuen Schatzkanzlers Jeremy Hunt in der Rohfassung in die Nachrichtenschleife.
Wenn schon nicht die Form, so war doch der Inhalt klipp und klar: Fast alle Steuermaßnahmen, die von der britischen Premierministerin Liz Truss gerade noch als Wunderwaffe für die britische Wirtschaft präsentiert worden waren, hat Hunt jetzt wieder gestrichen. Auch die staatlichen Zuschüsse für gestiegene Energierechnungen stellt Hunt ab April in Frage, weil sie ohne soziale Staffelung nicht finanzierbar seien. „Wir haben noch weitere schwierige Entscheidungen zu treffen, wenn es zu Steuern und Ausgaben kommt“, warnte Hunt das Land. „Am wichtigsten ist derzeit aber eine Sache: Stabilität.“