Demonstrationen am Supreme Court
Demonstration von Abtreibungsbefürwortern vor dem Supreme Court / dpa

Nachrichtenleck im Supreme Court - Streitfall Abtreibungsrecht

Ein Entwurf des Obersten Gerichtshofs, der das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in Frage stellt, heizt in den USA den Kulturkampf zwischen Republikanern und Demokraten weiter an. Der Entwurf wurde dem Magazin „Politico“ anonym zugespielt und sorgt für große Empörung – dabei würde das Urteil, falls es durchkommt, Abtreibungen nicht automatisch illegal machen.

Autoreninfo

Gregor Baszak ist freier Journalist und lebt in Chicago. Er publizierte unter anderem in The American Conservative, Makroskop und UnHerd.

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Fällt in den USA demnächst das bundesweite Abtreibungsrecht? Darauf zumindest lässt ein Entwurf einer Mehrheitsentscheidung des Supreme Court im Fall Dobbs v. Jackson Women’s Health Organization schließen. Der Entwurf wurde zuvor anonym dem US-Magazin Politico zugespielt. Der 98-seitige Begründungstext wurde vom erzkonservativen Bundesrichter Samuel Alito, der 2006 von George W. Bush für das Amt nominiert worden war, verfasst und erklärt, dass kein Verfassungsparagraph das Recht auf Abtreibung auch nur implizit erwähne und dieses Recht auch historisch nirgendwo verankert sei.

Sollte dieser Entwurf auch tatsächlich vom Supreme Court verabschiedet werden, wären Schwangerschaftsabbrüche in den USA jedoch nicht automatisch illegal. Stattdessen würden die 50 Bundesstaaten per Gesetzgebung selbst über ihr jeweiliges Abtreibungsrecht beschließen dürfen. Auch der US-Kongress dürfte über ein Abtreibungsgesetz abstimmen.

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Gerhard Lenz | Mi., 4. Mai 2022 - 15:44

christliche Fundamentalismus. Könnten die Rückwärtsgewandten wie sie wollten, wäre das Land längst eine christliche Version des IS-Staates - ich halte es sogar für möglich, dass verzückte Gläubige das Christentum mit "Feuer und Schwert" auf dem Erdball verteilen wollten.

Das Mittelalter geht nie vorbei - die Bibel soll die Evolution ersetzen, und alte weisse Männer, folgsame Damen und bereits ordentlich verblendete Nachwuchsfrömmler sollen den Menschen "gottgefälliges" Benehmen einbläuen.

Vierhundert Jahre nach der Aufklärung schlägt das Frömmlertum also jetzt zurück: In Russland unterstützt ein Kirchenoberhaupt den Putin'schen Vernichtungskrieg gegen den verdorbenen Westen, in den USA wollen verwirrte Richter über die Bäuche junger Mütter bestimmen.

Der Unterschied zwischen radikalem Christentum und Islamismus mag ein (gewichtiger) qualitativer sein - die Ziele sind die gleichen: die Versklavung des Menschen unter eine Idee, die schon lange genug die Menschen in Unfreiheit hielt.

Im allerersten Moment dachte ich der Hr. Lenz hat doch noch einen Funken an Freiheitswillen in sich, aber dann war mir sofort klar, eine Versklavung unter RotGrüner Ideologie versteht er als Freiheit.
Zitat:
>> Um sich frei zu fühlen, gibt es ein einfacher Mittel: Nicht an der Leine zerren. << (H. Krailsheimer)

Thomas Poth | Mi., 4. Mai 2022 - 15:52

Schützt das werdende Menschenleben, unsere kommenden Kinder. Empfangt sie mit Freuden und schenkt ihnen die notwendige Zuwendung und Aufmerksamkeit.
Sie sind weder ein Produkt aus irgendeiner Fabrik, noch eine Sache oder gar ein Livestyle-Acessoire.
Sie sind Menschen von Beginn an und dürfen nicht getötet werden.
Wer das Schreddern von Kücken verbietet, wieviel wichtiger muß ihm da der Schutz des menschlichen Lebens sein.
Der egoistische Hedonismus der Lifestyle-Linken, mit der Parole mein Bauch gehört mir, ist nichts weiter als pure Verantwortungslosigkeit und Gesellschaftszersetzung.

Gerhard Lenz | Mi., 4. Mai 2022 - 18:34

Antwort auf von Thomas Poth

zu Ihnen wie die Faust aufs Auge:

Das Selbstbestimmungsrecht der Frau als gesellschaftszersetzenden Lifestyle zu diffamieren.

Und immer vorne weg irgendwelche ältlichen Männer, die ansonsten an jeder Ecke moralisierende Bevormundung durch Grüne oder Linke erschnüffeln, aber selbst ganz schnell anderen den passenden Lebensweg verpassen wollen.

Selbstverständlich aus der gewohnten Ecke - rechtsaussen, im Umfeld der AfD.

Man kann ahnen, was uns Deutschen blühen würde, wenn die Ewiggestrigen irgendwo Verantwortung bekämen.

Tomas Poth | Do., 5. Mai 2022 - 14:37

Antwort auf von Gerhard Lenz

Mit dem Begriff der Selbstbestimmung, den Sie hier einbringen, soll die Tötung von heranwachsenden Menschen legalisiert werden, ist aber nur eine gottlose Verachtung der Schöpfung und des Menschen selbst.
Ganz recht, der die Gesellschaft zersetzende Hedonismus, Lifestyle einer lautstarken Minderheit treibt, hier seinen Unfug, verweigert sich seiner Verantwortung gegenüber dem Leben und seiner eigenen Handlungsweise.
Lobenswerter weise gibt es Widerstand aus allen gesellschaftlichen Bereichen, nicht nur von den Kirchen, gegen die Abtreibungsprojekte der LinXGrünen.

Ja, lieber Herr Poth, genau d a s ist das sog. "Recht auf Abtreibung", das sich heute so viele Leute auf die Fahnen schreiben.
Diese Menschen begreifen unsere gegenteilige Haltung nicht, weil ihnen der Bezug zum Leben als Gottesgeschenk traurigerweise ganz verloren gegangen ist. Sie kennen keine Rückbindung (= Religion) mehr.
Ihr Denken ist völlig innerweltlich und egozentrisch geprägt.
Motto: Ich bin meine eigener Herr und bestimme über mich nach meinem
Gutdünken.
Man kann mit solchen Menschen nicht argumentieren, weil sie die Grundvorausetzungen nicht akzeptieren, mit denen wir und viele andere das "Lebensrecht" auch für Ungeborene verteidigen. Es ist eine Frage des persönlichen Weltbildes, die sich hier auftut. Und da geraten die Gott-Gläubigen in den westlichen Ländern immer stärker in eine Verteidigungsposition, die sie
marginalisiert.
Wir können nicht mehr tun, als dies zu beklagen und unsere Meinung immer wieder dagegen zu stellen, z. B. beim "Marsch für das Leben".

Ernst-Günther Konrad | Mi., 4. Mai 2022 - 16:41

Ich hoffe sehr, das oberste Gericht wird denjenigen ermitteln lassen, der diesen Entwurf öffentlich gemacht hat, bevor alle übrigen Richter gehört wurden und das Urteil in eine Endfassung mündet. Bei uns nennt man das Verletzung des Dienstgeheimnisses.
Ja, das Thema Abtreibung ist gerade in den USA, weil dort nicht bundesgesetzlich normiert oder in der Verfassung festgeschrieben. eben nur über diese Urteile Anwendung finden.
Da hat sich der Kongress bislang um ein Bundesgesetz herumgedrückt und Biden macht es clever, er hält sich erstmal heraus. Jedenfalls muss die amerikanische Gesellschaft sich endlich klar werden, was sie mehrheitlich will oder eben die Bundesstaaten die Normen festlegen. Inzwischen ist auch in deutschen Msm zu lesen, dass angeblich damit das Abtreibungsrecht schon aufgehoben sei. Ich nehme mal an, da wollte jemand in der US-Justiz auf diese Weise Einfluss auf das Urteil nehmen, bevor es überhaupt abgestimmt wurde. Das dürfte noch böses Blut geben bei dem Thema.

Gisela Fimiani | Mi., 4. Mai 2022 - 21:23

Differenzierung ist angezeigt. Wäre es in Deutschland denkbar, eine weit fortgeschrittene Schwangerschaft legal zu unterbrechen? In manchen US Staaten ist dies möglich und geschehen. Bevor man sich auf ein uneingeschränktes Pro festlegt, sollte man sich über die Bedingungen Gedanken machen. Hier vor allem findet der, nach meiner Auffassung, berechtigte „Kampf“ statt. Es ist immer auch ein Kampf um unser Menschenbild.