Donald Trump beim Staatsbesuch in Warschau im Juli 2017 / picture alliance

USA und Nato - Warum Trump die Nato wohl nicht verlassen wird

Viele Europäer befürchten, im Fall einer neuen Trump-Präsidentschaft von den USA im Stich gelassen zu werden. Da lohnt es sich, eine Trump-Rede von 2017 wieder zu lesen.

Autoreninfo

Shantanu Patni studiert Osteuropa-Studien an der Freien Universität Berlin. 

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Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA ist schon in vollem Gange, auch wenn die Wahl selbst erst im November stattfindet. Bereits im vorigen November hatte jedoch Trump Biden in den Umfragen deutlich überholt – und zwar in den umkämpften Bundesstaaten, auf die es letztendlich ankommt. Seither löst die Vorstellung, dass Trump für eine zweite Amtszeit ins Weiße Haus zurückkehren könnte, bei vielen Europäern „Panik und Fassungslosigkeit“ aus, wie die Tagesschau berichtet.

Es ist maßlos übertrieben, wenn Brüssel-Korrespondentin Helga Schmidt fragt, ob „der nukleare Schutzschirm der USA für Europa erhalten bleibt“ – und dann unterstellt, dass die „EU-Spitzen“ diese Frage „jetzt wohl ernstnehmen müssen“. Die Dramatik dieser Spekulation macht eines in jedem Fall deutlich: Den „EU-Spitzen“ scheint wohl sehr bewusst zu sein, dass sie in einem hypothetischen Krieg gegen Russland ohne die USA wenig ausrichten könnten. Für die „strategische Autonomie“ ist das natürlich ein Armutszeugnis. Aber ist die Besorgnis in Europa berechtigt?

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Gerhard Lenz | Mo., 29. Januar 2024 - 18:00

Trump hat also 2017 mal eine nette Rede in Warschau gehalten.
Zwischendurch hat er allerdings eine Wahl verloren. Man darf annehmen, dass Trump, auch oder gerade im Fall eine Wiederwahl, noch weniger rational, aber dafür umso mehr emotionsgesteuert re(a)gieren wird, wie damals.

Insofern hat diese Rede wohl die gleiche Beweiskraft wie jene einigermaßen freundliche Vladimir Putins, die er vor Jahrzehnten im deutschen Bundestag hielt. Und die der Putin'schen Friedensbewegung in diesem Forum ("Frieden schaffen mit Putins Waffen!") noch immer als unumstößlicher Beweis gilt, dass doch der Kriegsverbrecher im Kreml das eigentliche Opfer ist.

2007 hat Putin allerdings auch darauf hingewiesen, dass der Raketenschirm in Polen und Tschechien keineswegs gegen Iran oder ähnlich gerichtet sei, sondern gegen Rußland, ebenso die Osterweiterung der NATO.

Dies alles, obwohl Baerbock noch keine Außenministerin war und das Bismarckzimmer noch so hieß. D.h., eine absurde Nichtaußenpolitik ist nicht neu, sondern hat bereits Geschichte geschrieben.

Das entschuldigt Putin nicht, macht aber einiges erklärbar. Was wäre Putin für ein Präsident, wenn er Gefahren für sein Land nicht erkennen würde? Eine Art Scholzomat?

Eingebildete oder Tatsächliche?

Sorry, Herr Elvers, aber ich sehe bei Putin nur erstere. Deswegen einen Vernichtungskrieg anzetteln?

Dann lieber einen Scholzomaten.

Leider wahr, Herr Lenz: Beide Reden sind Geschichte. Ebenso bedauerlich: Man hat damals beiden zugejubelt, - das wars dan aber auch.

Putin wurde danach im Regen stehen gelassen.

Und auch Trump versagte man die zugesagten europäischen Beiträge von 2 Prozent zum Militärhaushalt. Das stärkt ihn nun, denn die US,-Bevölkerung ist mehrheitlich nicht mehr bereit, den Hauptanteil für den militärischen Schutz Europas zu zahlen.

Ich glaube, in beiden Fällen, Russland wie USA, waren wir dumm: Wir haben die dortige Gegnerschaft unnötig gestärkt.

Tomas Poth | Mo., 29. Januar 2024 - 18:13

„der nukleare Schutzschirm der USA für Europa erhalten bleibt“

Europa muß sich einen eigenen Schutzschirm zu legen und dessen Einsatz auch selbst bestimmen!

Die USA werden kein Risiko eingehen durch eigene nukleare Handlungen gegen Russland für Europa (darum geht es ja), sich einem nuklearen Hagel in ihrem Land auszusetzen.

Das einzige was sie machen würden, wäre im Konfliktfall nukleare Handlungen nur auf Natogebiet durchzuführen. Freundliches Feuer mit nuklearen Gefechtsfeldwaffen zur Selbstzerstörung europäischer Nato-Mitglieder!

Das brauchen wir nicht!
Deshalb von den USA absetzen und die Verteidigung und das Abwehrpotential in eigene europäische Verantwortung!
Sorge für Selbstschutz und glaube nicht das andere dich raushauen werden, wenn sie sich damit selbst einem Risiko aussetzen.

Chris Groll | Mo., 29. Januar 2024 - 18:50

Ich würde mir wünschen, daß Donald Trump wieder Präsident der USA wird. Nur wenn sich dort die Verhältnisse ändern, kann sich auch für Europa etwas ändern und die ehemaligen Werte des Westens können wieder Bedeutung erlangen.
Mit den sozialistisch bis kommunistischen Demokraten ist da nichts mehr zu erwarten. Die Demokraten wie einst Kennedy, die gibt es z.Z. nicht mehr.
Alle bedeutenden und wichtigen Präsidenten der USA waren Republikaner.
Thomas Jefferson (der die Verfassung ausgearbeitet hat)
Abraham Lincoln (der für die Abschaffung der Sklaverei verantwortlich war)
Trump hat bisher noch keinen Krieg angefangen. Stattdessen war er federführend beim Abrahamabkommen (Friedensvertrag zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten).
Denke mal, unter ihm wäre der Ukrainekrieg wirklich schnell beendet. Es gibt allerdings auch noch viele andere Punkte, mit denen ich mit Trump übereinstimme.
Also hoffe ich auf ehrliche Wahlen.

Romuald Veselic | Mo., 29. Januar 2024 - 19:14

Der D-Defätismus muss schon einem wie Donald auf den Keks gehen. Er, der die US Grenze für heilig hält, sieht, dass speziell D ihre eigene Grenze, zur Flaniermeile, zum Corso verwandelte. Die D-Gemeinschaft verlor ihr eigener Erhaltungstrieb u faselt dabei v Phantom-Fachkräften. Seit 2015/16.

Wo sind diese Fachkräfte in den letzten 8 Jahren beschäftigt geworden?

Donald hat recht, wenn er behauptet, die Amis sind nicht dazu da, für die ganze Welt die heißen Kastanien zu ziehen. Wieso sehen die Südkoreaner die US Anwesenheit auf ihrem Territorium ganz anders, als die Deutschen?

D braucht keinen Krieg mehr. D hat verloren, bevor der Krieg begann. Diese Regierung hat in ihrem Bestand Politiker, die m Deutschland nixx anfangen zu wissen.

Henri Lassalle | Mo., 29. Januar 2024 - 19:25

berechtigt. Deutschlands Beitrag zur europäischen Sicherheit ist ungenügend; jetzt soll es angeblich besser werden. Die Bundeswehr allein könnte einen gut vorbereitem Angriff aus dem Osten lediglich 24 unter hohen Verlusten und Zerstörungen aufhalten. Die grosse Frage, die schon seit einigen Jahren im Raum steht, ist die einer europäischen atomaren Abschreckung, etwa durch eine engere Zusammenarbeit mit der Atommacht Frankreich. So etwas würde eine lange Vorbereitungszeit in Anpruch nehmen und immense Kosten verursachen, und es ist nicht sicher, ob die künftige franz. Regierung da voll einsteigen würde. Die NATO ist also eine unabdingbare Institution, das weiss auch Trump. Auch er weiss, dass ein Machtgewinn im Westen ein Machtverlust der USA bedeuten würde.

Gerhard Fiedler | Mo., 29. Januar 2024 - 20:42

Richtig, das ist die entscheidende Frage, die die deutsche Politik derzeit zu beantworten hat: "Haben wir genug Respekt vor unseren Bürgern, um unsere Grenzen zu schützen? Haben wir den Wunsch und den Mut, unsere Zivilisation im Angesicht derer zu bewahren, die sie untergraben und zerstören wollen?“ Nein, diesen Respekt gibt es leider nicht. Die Durchsetzung grün-sozialisticher Träumereien ist derzeit wichtiger. Die gewollte Überflutung Deutschlands mit kulturfremden Völkern, die von Medien und ÖRR unterstützt wird, genießt höchste Priorität. Nein, Deutschlands Grenzen sollen nicht geschützt werden. Wer sich dagegenstellt, wird zum Wannsee-Nazi gestempelt. So werden zum Thema Abschiebungen selbst Scholz und Faeser zum Schweigen gebracht. Was sonst sollen die derzeit organisierten Demonstrationen gegen "Rechts"?

Christoph Kuhlmann | Di., 30. Januar 2024 - 00:44

Der erste Präsident in den USA, der sich um Das grotesk Hohe Handelsbilanzdefizit dieses Landes gekümmert hat. Biden hat diese Politik fortgesetzt. Er hat keinen Krieg vom Zaun gebrochen, Biden steht möglicherweise kurz davor. Die Tatsache, dass Europa sich nicht selbst verteidigen kann und die USA inzwischen soviel Geld in sinnlosen Kriegen verbrannt haben, dass sie unmöglich noch mehr rüsten er auch nicht zu verantworten. Nur das Gesülze von den Taxpayern nehme ich ihm angesichts der Kreditaufnahme der USA in seiner Regierungszeit nicht ab. Die USA leben zum großen Teil auf Pump, Solange der Dollar die Leitwährung ist leihen halt Anleger aus aller Welt diesem Land Geld zu niedrigen Zinsen. Das Problem ist nur, der Mann ist ein totaler Antidiplomat. Er ruft wesentlich mehr Widerstände hervor als notwendig. Genau da wird die USA noch viel Geld Kosten. Aber die Wirtschaft wird florieren. Keine Umweltauflagen, weniger Steuern, weniger unkontrollierte Migration. Für die Börse OK.

dann wären wir nähmlich auf Augenhöhe mit allen anderen Großmächten anstatt dieses nichtssagende Anhängsel der USA. So starren wir ängstlich gebannt wie das Kaninchen vor der Schlange in die USA in der Hoffnung, dass uns Opa Biden erhalten bleibt und bieden ein recht unwürdiges Schauspiel. Von einem Selbstbewussten, auf Augenhöhe agierenden Europa sind wir meilenweit weg.

Ernst-Günther Konrad | Di., 30. Januar 2024 - 10:05

Wird Trump wirklich Präsident? Erinnert er sich noch an seine Rede 2017 oder will er sich noch erinnern? Vieles ist denkbar und manches auch möglich. Ich nehme diesen Artikel zur Kenntnis und warte ab, bis die USA gewählt haben. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass die USA die NATO verlässt, denn so ein bisschen brauchen die auch uns. Aber da Donald durchaus immer gut für Überraschungen ist kann es anders kommen. Also. Warten wir ab.

Urban Will | Di., 30. Januar 2024 - 10:26

vor allem in den „Qualitätsmedien“ sieht, hat Trump bei Vielen einfach keinen „Stand“, er wird in der für Linke (und Grüne) typischen Arroganz als polternder Idiot abgekanzelt.
Der am Ende zitierte Abschnitt aus seiner Rede ist für Links – Grüne ja schon „Nazi – Sprech“. Mein Gott, Werte verteidigen und Grenzen schützen... das sind ja alles Schmuddel – Dinge.

Trump wird da weiter machen, wo er aufgehört hat und nun, im Angesicht des Ukraine – Krieges, hat er einen Trumpf in der Hand. Er wird die amerikanischen Hilfen zurück fahren und den Europäern sagen: Macht ihr doch mal. Ihr redet immer viel, aber wenn es kracht, schickt ihr uns vor.
Sein Spruch von d Beendigung d Krieges in 24 h ist symbolisch, aber er wird ihn auf diese Weise beenden.
Das mit dem Verlassen der NATO habe ich nie ernst genommen. Wie im Artikel schon geschrieben. Das ginge nicht von heute auf morgen und vier Jahre gehen schnell vorbei.
Und die USA haben nichts von einem sich in die Hose sch...den Europa.

Hanno Woitek | Di., 30. Januar 2024 - 14:45

Olaf Scholz seinen nüchternen, auch oft verschlossenen, Blick weiter behält und sich nicht von verblödeten Ideologen, auch seiner Koalition, und der Presse, von seiner Linie abhalten lässt. ich meine das ausschließlich außenpolitisch.

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Peter Sommerhalder | Di., 30. Januar 2024 - 17:49

Freue mich jetzt schon wenn Trump wieder Präsident ist. Finde ihn unterhaltsam und dann geht wieder was.

Die deutschen Qualtätsmedien sind dann wieder so köstlich dauerempört...
Und die deutsche Regierung hat dann den Vorteil, dass nicht nur die AfD und Putin schuld sind, sondern zusätzlich natürlich noch Trump...

Denke dass Trump nicht viel länger braucht als 24h um den Ukraine-Krieg zu beenden...