
- Die verhängnisvolle China-Zuneigung der Deutschen
Ein gutes Drittel aller Deutschen hält China für einen ebenso probaten Partner in der Welt wie die USA. Das mag daran liegen, dass in der Bundesrepublik Außenpolitik traditionell der Wirtschaft untergeordnet ist. Dennoch ist es ein alarmierendes Signal.
36 Prozent der Deutschen, so eine im Auftrag der Körber-Stiftung erstellte Umfrage, halten enge Beziehungen zu China für wichtiger als zu den USA. Umgekehrt sind es in etwas genauso viel, nämlich 37 Prozent. Was ein Ergebnis. Denn bei der Volksrepublik handelt es sich um ein rücksichtsloses, autoritäres und antidemokratisches Regime. Die Vereinigten Staaten hingegen sind, aller erkennbaren Mängel zum Trotz, die älteste Demokratie der Welt und alleinige Schutzmacht von Freiheit, Liberalität und all jenen Werten, an die wir uns schon dermaßen gewöhnt haben, dass einige Übermütige sie allzu gerne in Frage stellen.
Nun ist der außenpolitische Kompass in Deutschland traditionell ein wankelmütiges Instrument. Zumeist kreiselt er munter um sich selbst. Mal zuckt die Nadel in die eine Richtung, dann wieder in die andere, in der Regel aber pendelt sie im Ungewissen. Die Gründe dafür sind tausendmal beschrieben worden: Die zentrale Lage Deutschlands in Mitteleuropa, die jede außenpolitische Zielsetzung erschwert. Der Mangel an natürlichen Grenzen, die geographische Orientierung kanalisieren. Die Zersplitterung des Reiches zu einer Zeit, als England und Frankreich sich zu Nationalstaaten emporschwangen.