
- Welche Zivilisation wählen wir?
Kemalisten und linke Oppositionelle sind sich einig: Die Türkei steht im Juni vor einer Schicksalswahl. Bei einem möglichen Wahlsieg Erdoğans droht ein Verbot der verbliebenen oppositionellen Parteien sowie eine noch stärkere Zensur der Medien.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan möchte die für den 18. Juni angesetzten Präsidentschaft- und Parlamentswahlen auf den 14. Mai vorziehen. Als Begründung dienen ihm und seiner islamisch-konservativen Partei Schulprüfungen, das Opferfest und der Beginn der Sommerferien. Die Opposition begrüßt dieses Vorhaben, glaubt allerdings nicht an die von Regierungsseite verlauteten Erklärungen. Auch Erdoğans Aussage, er werde dieses Jahr ein letztes Mal kandidieren, schenken die wenigsten Menschen Glauben.
Kritiker und Oppositionelle sind sich einig: Diese Wahl wird die Türkei für immer verändern. Westlich und säkular geprägte Kemalisten sowie türkische Linke befürchten im Falle eines Wahlsiegs der AKP und Erdoğans einen massiven Abbau von Rechtsstaatlichkeit, ein Verbot der verbliebenen oppositionellen Parteien sowie noch stärkere Zensuren der Medien.