
- Wie reagieren Muslime in Deutschland?
Die Proteste meist junger Iraner gegen das Mullah-Regime, die im September begannen, beschäftigen Muslime in aller Welt. Die Reaktionen in Deutschland lebender Muslime auf die Demonstrationen und die staatliche Repression fallen recht unterschiedlich aus.
Der Tod der 22-jährigen kurdischen Iranerin Masha Amini im September 2022 hat zu andauernden landesweiten Protesten im Iran geführt. Was anfangs als Kritik an der verhassten „Sittenpolizei“ interpretiert wurde, hat sich längst zu den bemerkenswertesten Aufständen in der Islamischen Republik entwickelt. Nicht nur Minderheiten wie Kurden, Aserbaidschaner oder Luren drängen auf eine Änderung der Machtverhältnisse. Anders als bei vorherigen Protesten sind auch gläubige Muslime, säkulare Iraner, marginalisierte Gruppen, bekannte Künstler und Angehörige aller Schichten mit den Minderheiten vereint in ihrer Forderung nach einem Regimewechsel.
Maßgeblich gestaltet werden die Proteste von der sogenannten „Generation Z“. Die Botschaft junger Iraner ist eindeutig: Sie wollen das Ende der Islamischen Republik. Die Proteste im Iran stellen auch für Liberale und Säkulare in Ländern des Nahes Ostens eine zentrale politische Entwicklung dar. Viele stellen sich die Frage: Ist eine liberale und säkulare Demokratie, wie sie sich die Menschen im Iran wünschen, in einer mehrheitlich muslimisch geprägten Gesellschaft möglich?