Ausschnitt aus dem Video: Wenige Sekunden später wird Jewgenij Nuschin von Unbekannten mit einem Vorschlaghammer getötet / Quelle: Soziale Netzwerke

Mord an russischem Deserteur - Die Vorschlaghammer-Methode

In Russland werden Deserteure inzwischen mit Vorschlaghämmern getötet. Der Kreml tut so, als ginge ihn das nichts an. Steht der russische Rechtsstaat vor der Auflösung?

Autoreninfo

Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

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Es ist ja nicht so, als hätte Wladimir Putin nicht schon vor Jahren den Kurs vorgegeben: Von der Financial Times auf den Mordversuch an dem übergelaufenen Geheimdienstler Sergej Skripal angesprochen, sagte er 2019: „Verrat ist das schwerste Verbrechen, und Verräter müssen bestraft werden.“ Zur Erinnerung: Skripal und seine Tochter wurden 2018 von zwei russischen GRU-Agenten mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet und überlebten schwerverletzt. 2006 war in London schon einmal ein Überläufer von russischen Agenten mit einem chemischen Kampfstoff attackiert worden: Alexander Litwinenko starb einige Wochen später qualvoll im Krankenhaus.

Die Methode, die Mitglieder der Söldnertruppe Wagner jetzt anwandten, um einen auf die ukrainische Seite desertierten Soldaten zu bestrafen, ist im Vergleich dazu steinzeitlich: Auf einem Video, das am Samstag auf einem der Söldnertruppe Wagner nahestehenden Telegram-Kanal veröffentlicht wurde, sieht man einen Mann, der mit einem Klebeband an einen Steinklotz gebunden ist. Er identifiziert sich als Jewgenij Nuschin, berichtet dann, er sei nach einem „Schlag auf den Kopf“ in Kiew in diesem Keller wieder aufgewacht und werde nun „gerichtet.“ Ohne Vorwarnung zerschlägt ein Mann in Militärkleidung, dessen Gesicht nicht zu erkennen ist, dann mit einem mächtigen Vorschlaghammer den Kopf des Mannes, ein weiterer Schlag erfolgt im Hintergrund auf den schon liegenden Mann.

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michael büchner | Di., 15. November 2022 - 18:54

in einem krieg (& von dem kann hier wirklich uneingeschränkt die rede sein, ich denke, das ist konsens) gibt es kein recht mehr. es gilt das recht des stärkeren, was insofern rechtlosigkeit bedeutet..
mir kann irgendein dahergelaufener perverser spinner mit einem vorschlaghammer den schädel zertrümmern & das vollkommen straffrei...
& genau das ist das wesen des krieges, dass verirrte geister, vollkommen degenerierte unmenschen (im wahrsten sinne des wortes!) aus dem keller hervorgekrochen kommen, in den sie die aufklärung eigentlich eingesperrt hatte. vollkommen zu recht, wie ich finde!
fragen sie doch mal ihren opa & wenn sie das nicht mehr können das internet! meiner hatte die nahkampfspange in silber und damit mindestens fünfzig tage am stück pures grauen...
es gibt kein recht im krieg & genau deswegen gehen ihre verurteilungen - wie auch maßstäbe - einfach fehl..
meine inständige hoffnung ist, das man von merkel derzeit nur deswegen nix hört, weil ihre diplomatischen drähte glühen.

Dr.Andreas Oltmann | Di., 15. November 2022 - 19:08

Es ist jedem Leser klar, auf welcher Seite dieses hässlichen Krieges Sie stehen, Herr Gathmann.
Sie erwähnen die rechtsfreien Räume, die es auf der ukrainischen Seite ebenso gebe, nämlich, dass Angehörige der Wagner-Truppe nicht wie Soldaten behandelt werden. Die undurchsichtige Lage legt für mich auch den Verdacht nah, dass hier gezielt Nachrichten manipuliert werden und für Narrative benutzt werden. Auch gezielt, um die Gegenseite in Verruf zu bringen.
Trotzdem sollte man vor die Behauptung Beweise stellen.
Wie wäre es, Sie würden mit derselben Intensität Nachforschungen über die Sprengung der Brücke von Kertsch anstellen, über die Verursacher der Pipeline-Explosionen in der Ostsee, oder über die Zahl getöteter und verletzter und verstümmelter Soldaten auf beiden Seiten anstellen? Offensichtlich sind Ukrainer unverwundbar….wer soll das glauben??
Der Krieg ist das schmutzigste aller Geschäfte!!

Romuald Veselic | Mi., 16. November 2022 - 07:23

Antwort auf von Dr.Andreas Oltmann

weiß, auf welcher Seite dieses barbarischen Krieges, Sie stehen.
Abgesehen davon, Ihr Dr-Titel beeindruckt mich überhaupt nicht, besonders nicht in diesem Forum. Da ich meine ersten 20-Jahre im Realsozismus verbrachte, verstehe ich Ihre Sprache von damals perfekt. Als wäre ich zurück, in diesem Panoptikum aus Draculaneum, dass sich damals zum Paradies der Proletarier u Bauern erklärte u den Planeten erlösen wollte.
Manchmal wundere mich, dass der Dschingis Khan im 13.Jh., nicht auf die Idee kam, als er Osteuropa u den Mittleren Osten, mit seinen Horden verwüstete, es auch nicht als Spezialoperation nannte.
Putin ist pathologischer Verbrecher/Lügner/Sadist. Punkt.
RUS-Soldateska o Wagner Schergen haben in UA nichts zu suchen. Dass sie sich untereinander umbringen, gehört zu ihrem Kodex, der ähnlich dem "Meine Ehre heißt Treue" ist.

Günter Johannsen | Di., 15. November 2022 - 19:21

"Wir sind nicht davor gefeit, dass wir einmal einen Schuft unter uns haben", gab sich Stasi-Chef Erich Mielke im Kreise seiner Spitzenkader selbstkritisch. An seinem persönlichen Patentrezept gegen Abweichler ließ der Genosse Minister seine Generäle auch gleich teilhaben: "Wenn ich das schon jetzt wüsste, würde er ab morgen nicht mehr leben. Kurzer Prozess." Formalitäten fand Mielke entbehrlich: "Das ganze Geschwafel von wegen nicht Hinrichtung und nicht Todesurteil - alles Käse, Genossen. Hinrichten, wenn notwendig auch ohne Gerichtsurteil."

Wenn Sie gestatten, belege ich, was Sie zitiert haben; nicht dass jemand auf die Idee kommt, Sie denken sich da was aus:

https://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/ddr-justiz-alles-kaese-g…

Herrn Gathmanns Ausführungen ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Auch diese Vorgänge zeigen, wie verroht diese Gesellschaft ist und mit welchen Mitteln Menschen ausgeschaltet werden, die nicht mitziehen bei diesem brutalen Angriffskrieg, der sich seit Monaten zunehmend gegen zivile Ziele richtet,
Aber auch das, Vorsicht: Sarkasmus!, ist wahrscheinlich ebenso die Schuld des Westens wie die Raketeneinschläge in einem polnischen Dorf nahe der ukrainischen Grenze, die zwei Menschen das Leben gekostet haben...

Gabriele Bondzio | Mi., 16. November 2022 - 09:54

Antwort auf von Kai Hügle

Nun Herr Hügle sie bestreiten gerne, dass es auch in der Ukraine (Militär) solche kaputte Typen gibt, dann lesen sie mal hier:

"Die New York Times berichtet von Kriegsverbrechen durch die ukrainische Armee. Video zeigt Hinrichtung eines russischen Soldaten durch Ukrainer, grausame Szenen - DER SPIEGEL"

https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-video-zeigt-hinrichtung-ei…

Ich hoffe, dass die New York Times unter die glaubwürdigen Medien bei ihnen fällt.
und

Selbst Biden verlauten läßt, dass das Geschoss (welches Polen getroffen) sowjetischer Bauart ist ... die laut den USA Bestandteil der ukrainischen Flugabwehr sind.

Abgesehen davon, dass ich nichts dergleichen je bestritten habe und Ihr Vorwurf somit jeder Grundlage entbehrt, wäre es interessant zu erfahren, warum Sie sich veranlasst sehen, diesen Artikel auf diese Weise zu kommentieren.
Außerdem wollten Sie noch einen Beleg für die "Tatsache" erbringen, dass die Mehrheit der Deutschen gegen Waffenlieferungen ist. Ich warte...
Was die Raketeneinschläge betrifft, so habe ich mich zu den Verursachern nicht geäußert.
Ich verfüge einfach nicht über die fundierten Einblicke von Leuten wie Poth, Will oder Rollwagen.
Ich glaube, es wäre in unser aller Interesse, wenn sich die Hinweise verdichten, dass diese Geschosse NICHT aus Russland abgefeuert worden sind.

Günter Johannsen | Mi., 16. November 2022 - 10:12

Antwort auf von Kai Hügle

Oh, das wusste ich nicht: an den Rakleten-Einschlägen in Polen ist der Westen schuld? Naja, die pöösen Amerikaner stecken dahinter ... alles klar, Herr Hügle.
https://www.tag24.de/leipzig/crime/brutale-hammer-bande-auch-ohne-lina-…
Offensichtlich ist die "Arbeit" mit dem ""Hammer" (Symbol Hammer und Sichel!) eine spezifisch kommunistische Methode. Wie man ja auch an der Leipziger linksextremistischen Hammerbande sehen und fühlen kann, die Menschen Krankenhausreif hämmern. Das können aber nun nicht die USA angestiftet haben, oder? Das sieht eher nach Stasi-Methode aus!

Christoph Kuhlmann | Di., 15. November 2022 - 20:04

kriminell. In Netzwerken aus Mafia und Geheimdiensten haben nur Kriminelle Chancen hochzukommen. Natürlich gehört Mord zum Repertoire dieser Gruppen.

Vielleicht haben Sie es gar nicht bemerkt, aber Sie sind bereits ein bedauerliches Opfer der "Jriegsberichterstattung" des Herrn Gathmann geworden!

Werter Herr Gathmann, vielleicht kann der obige Fall des Herrn Kuhlmann Ihnen dazu dienen, zu erkennen, was Sie mit Ihrer "Berichterstattung" über den Krieg für ein Unheil anrichten.

Mit freundlichen Grüßen,
Albert Schultheis

Albert Schultheis | Di., 15. November 2022 - 21:46

Wir wissen nichts darüber wie die Schergen Selenskyjs mit den Überläufern, Fahnenflüchtigen und Verrätern auf ukrainischer Seite umgehen. Es gab Berichte darüber, dass Verräter identifiziert, gefangengenommen und "ausgeschaltet" wurden - nichts darüber, was mit ihnen geschehen ist., ob sie noch leben. In Butscha lagen die Toten anscheinend so angeordnet in den Straßen, dass amerikanische Satelliten sie genau erkennen konnten. Angeblich waren es Überläufer und Kollaborateure der Ukrainer, die Russen hingerichtet hatten. Aber wer garantiert uns, dass es nicht Überläufer und Kollaborateure der Russen waren, die die Ukrainer hingerichtet haben? Gerade Sie, Herr Gathmann, mit ihren Beziehungen könnten in der Ukraine auch unangenehme Fragen stellen. Stattdessen kolportieren sie barbarischen Schauergeschichten der Gruppe Wagner. Wenn ich Ihre obige Geschichte lese, sträuben sich mir alle Haare. Nicht einmal, weil ich sie für falsch hielte, sondern weil sie für fundamental parteiisch halte!

Maximilian Müller | Di., 15. November 2022 - 22:08

Gestern habe ich das Video eines 14-jährigen Mädchens gesehen, das mit Klebeband an einen Laternenpfahl gefesselt war, daneben ukrainische Soldaten in Uniform. Das Mädchen trug ein T-Shirt - im Winter.

Ich und sicher viele andere auch wären wesentlich betroffener über solche Nachrichten wie die über den Deserteur, wenn sie über die Verbrechen beider Seiten berichten würden. Es entsteht nämlich der Eindruck, dass hier (in Deutschland) Stimmung gemacht werden soll. Und das ist wohl auch so. Die Ukraine hat, unserer deutschen Berichterstattung folgend, in diesem Krieg auch noch keinen Soldaten verloren. Will man hier etwas informativen Ausgleich schaffen, muss man sich tatsächlich per VPN bei RT Deutschland einwählen, was eine Schande ist.

Leute wie mich würden sie abholen, wenn sie aufhören würden, einseitig zu berichten. Dann wäre ich auch bereit, wieder etwas Vertrauen in die deutsche Berichterstattung zu investieren. Aber so nicht.

Albert Schultheis | Mi., 16. November 2022 - 09:55

Antwort auf von Maximilian Müller

Ich halte mich oft im Ausland auf, deshalb ist es mir möglich, ab und an mal in der verruchten "Russia Today" zu lesen, die zu lesen unseren deutschen Brüdern und Schwestern drüben bekanntlich verboten ist. Sozusagen um zu sondieren, wie die Stimmung im russischen Feindesland so ist. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass da drüben keineswegs nur durchgeknallte Hitler-Propagandisten ihre Berichte und Kommentare schreiben, sondern durchaus rationale Menschen, die eben etwas anders berichten als in den westlichen "Narrativen" üblich. Natürlich sind das auch "Narrative" - aber ihre Lektüre erlaubt mir dennoch ein Abwägen, das man euch Brüdern und Schwestern drüben nicht zugesteht. Ab und an erfährt man auch Dinge, die man in D nicht erfährt - zB heute: "Laut "Wall Street Journal" gibt es in US-Regierungskreisen zunehmend die Einsicht, dass es eine Verhandlungslösung im Ukraine-Konflikt braucht. Die mittel- und unmittelbaren Kosten steigen, ohne dass ein militärischer Erfolg absehbar ist.

Gerhard Lenz | Mi., 16. November 2022 - 13:04

Antwort auf von Maximilian Müller

Sorgt ganz "sicher" für informativen "Ausgleich"

Ein vom russischen Propagandaministerium finanzierter Sender...ich lache mich schlapp.

Sie meinen wahrscheinlich den gleichen "informativen Ausgleich", den Joseph Goebbels besorgte. Kennt man ja: Damals Faschisten, heute Faschisten. Damals in Deutschland, heute in Russland.

Und wie meinte ein Forist, der offensichtlich ganz besonders vom "informativen Ausgleich" profitiert? Die Alliierten sind immer noch unsere Feinde!

Tja dumm gelaufen, die Sache mit Adolf. Und Vladimir scheint es nicht besser zu machen. Mit seinem Kriegslatein scheinbar am Ende, fällt ihm nichts anderes mehr ein, als Wohnsiedlungen zu bombardieren.

Ach halt, das wurde dem Opfer Putin ja von den Alliierten aufgezwungen...

Gerhard Lenz | Mi., 16. November 2022 - 12:10

Russischer Rechtsstaat? Gab es den jemals?

Russland hatte nach Gorbatschow die Chance, zum zivilisierten Staat zu werden, der harmonisch und kooperativ mit der Staatengemeinschaft zusammenarbeitet.

Stattdessen hat man einen KGB-Schnüffler zum Staatschef gemacht, der zunächst in "seinem Land" Ordnung schaffen wollte. Was er auch sofort umsetzte: Wirkliche politische Opposition wurde zunächst nicht mehr zu Wahlen zugelassen, relativ bald (Tschetschenien-Krieg) fing Putin an, Oppositionelle ermorden zu lassen, vereinzelt auch (nur) in sibirische Straflager zu stecken. Demonstrationen wurden und werden rigoros unterbunden, Demonstranten zusammengeknüppelt und eingesperrt. Heute reicht es, in der Öffentlichkeit ein leeres Plakat in die Höhe zu halten, um als Staatsfeind zu gelten. Rechtsstaat? Soviel, wie Russlands neue und einzig noch verbliebenen Verbündeten: das Terrorregime Nordkorea, das Mullah-Regime Iran sowie die Alt-Kommunisten in Venezuela halten Putin die Treue...

Gerhard Fiedler | Mi., 16. November 2022 - 13:01

Ihr Beitrag verrät, auf welcher Seite Sie wiederum stehen. Wissen Sie denn nicht, dass auf beiden Seiten gelogen wird, nicht nur im Krieg, und der Gegner immer der Verbrecher, Lügner, Sadist etc. ist, man selber aber den "gerechten Krieg" führt? Wo war denn Ihr Urteil über Bush-junior zum Irak-Krieg? Glauben Sie im Ernst, dass ukrainische Soldaten mit den Menschenrechten in der Hand ihren Kampf führen? Krieg ist Krieg, immer brutal und grausam. Kriegsberichterstattung, ob nun von russischer, ukrainischer, amerikanischer, polnischer oder deutscher Seite sind auch im Ukrainekrieg ein probates Mittel der Kriegsführung, um Zustimmung bzw. Verurteilung zu erreichen. Dem kann sich auch Herr Gathmann nicht entziehen, wie seine Berichterstattung es belegt. Aber bleiben Sie bei Ihrem Urteil. Ihr gutes Recht. Nur lassen Sie es dabei, Herrn Oltmann ob seines Dr.-Titels anzugreifen. Seien Sie nicht neidisch! Auch ich habe 12 Jahre im Realsozialismus zugebracht. Ob das aber immer schlauer macht?