Margarita Simonjan nahm mit gerade einmal 25 Jahren den Chefposten von Russia Today ein / Sören Kunz

Kreml-Propagandistin Margarita Simonjan - Die Scharfmacherin

Als Chefredakteurin des russischen Auslandssenders RT macht Margarita Simonjan Kreml-Propaganda in aller Welt – ihr einstiger Charme ist aggressiver Rhetorik gewichen. Was ist da passiert?

Autoreninfo

Thomas Urban ist Journalist und Sachbuchautor. Er war Korrespondent in Warschau, Moskau und Kiew. Zuletzt von ihm erschienen: „Lexikon für Putin-Versteher“.

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Die Nachricht ging als Sensation durch die westlichen Medien: Margarita Simonjan, Chefpropa­gandistin des Kreml, distanziert sich von Putins Krieg in der Ukraine. Denn angesichts der schweren Rückschläge für das russische Militär erklärte sie: „Wir müssen aufhören zu lügen, auf allen Ebenen. Bei den Banken, in den Ministerien, in den Streitkräften, in den Betrieben, an den Schulen und Universitäten, in den Medien.“ 

Doch ganz offensichtlich hat die Chefredakteurin des Auslandssenders RT gar nicht sich selbst oder den einsamen Diktator im Kreml gemeint, sondern die Militärführung und die Behörden, die nach ihrer Meinung für den miserablen Zustand der kämpfenden Truppe verantwortlich sind. Die 42-jährige Mutter von drei Kindern gab nun die Parole aus, dass die Kriegshandlungen weiter eskalieren müssten, denn wenn Russland nicht siege, dann würde es untergehen. Nach der Sprachregelung des Kreml redet sie nicht von „Krieg“, sondern von der „militärischen Spezialoperation“, die laut Putin die Ukraine „entnazifizieren“ soll. 

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Gabriele Bondzio | Fr., 11. November 2022 - 09:19

Die systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher Ideen/Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen, ist ein alter Hut...werter Herr Urban.

Wahrheit und Argumente spielen in dieser Liga keine Rolle. Die dabei verwendete Probaganda, dient lediglich der Aufhübschung der vertretenen Ideologie.

Propagandisten findet frau überall in Politik und Wirtschaft.
Und die Person, welche sich auf dieser Strecke besonders nützlich macht, dürfte auch keine Probleme haben, in jungen Jahren einen kometenhaften Aufstieg hinzulegen.

Geschenkt...„Chefpropagandisten" wie die Simonjan finden sie in jedem Land in Politik/Wirtschaft, da auch jeder seiner Ideologie folgt und sie verdeitigt.

„Es gibt keinen Unsinn, den man der Masse nicht durch geschickte Propaganda mundgerecht machen könnte.“
— Bertrand Russell britischer Mathematiker und Philosoph 1872 - 1970

Ins Schwarze getroffen, Frau Bondzio! Diesen Beitrag kann man getrost ignorieren. Es sei denn, man teilt die Überzeugung, das inkarnierte Böse identifiziert zu haben und im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein.

Christa Wallau | Fr., 11. November 2022 - 09:26

Jedes Land hat seine eigenen, vor Eifer schäumenden und daher jeden vernünftigen Menschen abstoßenden Propagandisten.
Dies war in der Vergangenheit so, ist heute so und wird wohl auch immer so bleiben.

Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Deutschland sitzen voll rot-grüner Staatsgetreuer, die permanent das hohe Lied der Regierung singen.
Warum also sollten wir uns aufregen über die
Chef-Propagandistin des Kreml?
Kehren wir doch vor der eigenen 'Tür!
Ist z. B. eine Frau Strack-Zimmermann, die inzwischen in fast jeder Talk-Show sitzt, etwa keine Scharfmacherin?

Denn nicht, wie eine Talk-Show funktioniert?

Offensichtlich nicht. Sonst würden Sie nicht regierungsangeordnete Lügen eines dafür bekannten Mediums mit dem Auftreten einer Politikerin vergleichen, die noch dazu einer Partei angehört, die von uns Deutschen gewählt wurde.

Aber halt, ich vergaß: Sie haben ja deutlich gemacht, dass Sie Demokratie ablehnen.

Zumindest solange, wie die deutschen "Dummköpfe" einfach nicht Ihre AfD in die Regierungsverantwortung wählen wollen.

Frau Strack Zimmermann hat genau die richtigen Antworten auf diese RT Giftpropagandaschlange. Wenn Russland in Europa gewaltsam Grenzen verschiebt, dann müssen wir uns dem mit aller Macht dem entgegenstemmen. Wir brauchen viel mehr Stack Zimmermanns, einfach als Gegengewicht zu all den gescheiterten "Realpolitikern" wie Mützenich, Wagenknecht, Steinmeier, Schwesig und sogar Merkel.

Christoph Kuhlmann | Fr., 11. November 2022 - 09:36

die sich die Kreml-Propaganda zu eigen machen und andere Menschen bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheit damit belästigen. Es gibt einfach zu viele verwirrte Menschen in diesem Land und Sender wie RT tragen dazu bei.

Albert Schultheis | Fr., 11. November 2022 - 10:38

Zunächst einmal kommt eine sehr aggressive Rhetorik durchaus auch aus dem Westen, Herr Urban, sogar von feministischen Außenminister*Innen! Von der Marionette im Camouflage-Look oder seinem ehemaligen unflätigen Botschafter ganz zu schweigen. Klar, dass der Westen wieder ein willfähriges Regime wie das unter dem versoffenen Jelzin in Russland anstrebt, in dem alle Kassen und Ressourcen des Landes den westlichen "Beratern" zur Plünderung offenstanden. Und wie man mit Speichelleckern wie Deutschland umgeht, das sagt uns Biden unverhohlen, "... we will do it!" Russland will nicht Vasall sein so wie das cretinisierte Deutschland! Wieso ist die kluge Frau eine "Scharfmacherin", wenn sie vor genau diesem Niedergang warnt? Nein, wenn Russland seine Souveränität wahren will, muss es mit kühlem Kopf und eisernem Willen gegen die US-Hegemonisten antreten. Genug Ressourcen und Wirtschaftspartner haben sie um ihre Interessen zu verteidigen und ggf dem räuberischen Westen schweren Schaden zuzufügen

Erst plumpe Falschbehauptungen über die Wahlen in den USA (2000) in die Welt setzen und nun Frau Simonjan propagandistisch überholen. Das muss man erst mal schaffen.
Großes Tennis auch sonst: „Hüben wie drüben“, „Was will uns dieser Artikel sagen“. Das übliche Gestammel von Leuten, die jahrelang brav jene Kreml-Narrative aufgesagt haben, die ihnen nun so richtig um die Ohren fliegen.
Fast könnte man Mitleid haben, aber eben nur fast…

Was ich zu den Wahlen in USA in einem anderen Beitrag gesagt hatte, hat sich auf die Wahl von 2004 Bush-Kerry bezogen und nicht auf die Wahl 2000 Bush-Gore. Also Vorsicht mit Ihrem Argument der "Falschbehauptung". Ihr Argument zur Wahl 2000 ist richtig, es trifft aber eben nicht zu auf die Wahl von 2004, um die es mir ging. Blöd, ne?

Dann wäre es vielleicht angebracht gewesen, deutlich zu machen, welche Wahl Sie meinen. Ihre Aussage ist dennoch falsch und zwar aus mehreren Gründen: Erstens gab es nur eine Klage in Ohio, zweitens haben nicht „die Demokraten“ die Wahl dort angefochten, sondern eine Gruppe von Wählern der Demokraten. Kerry hatte seine Niederlage bereits am Wahlabend eingestanden und auch bei der Zertifizierung der Wahl am 6. Januar 2005 stimmte kaum ein Abgeordneter der Demokraten dafür, das Ergebnis aus Ohio anzuzweifeln.

Aber netter Versuch von Ihnen…

Ernst-Günther Konrad | Fr., 11. November 2022 - 10:53

Was soll mir der Artikel sagen, was aufgeweckte Menschen ohnehin nicht schon wissen Herr Urban? Das gerade im Krieg die Wahrheit zuerst stirbt? Das jede Seite gezielt Propaganda einsetzt, um das eigene Volk und ihre Soldaten zu motivieren? Durch Unwahrheiten die jeweils andere Seite zu diskreditieren oder gar zu verteufeln? Das Fake Bilder und filmische Berichterstattung nur einen Zweck haben, die jeweils eigenen Leute bei Laune zu halten und Hass gegenüber dem jeweils anderen zu schüren? Natürlich auch gerne mit angeblichen Erfolgsmeldungen werden die eigenen Truppen bei Laune gehalten und die Gegner demoralisiert. Ob diese Russin oder Melnyk auf ukrainischer Seite. Jede Kriegspartei und ihre Unterstützer nutzen gerade auch ihre selbstbezahlten Medien zur Propaganda egal für oder gegen was. Inzwischen sind die Informationen überall, auch bei Teilen von alternativen Medien derart unterwandert und dienen ausschließlich einseitiger Propaganda. Was tut Simonjan anders, als der Selenskij?

Gerhard Lenz | Fr., 11. November 2022 - 11:27

fungiert seit langem als lupenreiner, völlig unkritischer Verkünder reinster Kreml-Propaganda.
Damit erfüllt die vom russischen Außenministerium gegründete und finanzierte Anstalt nicht mehr als einen Regierungsauftrag, geht aber oft noch weit darüber hinaus. In der Hoffnung, das öffentliche Meinungsklima zu beeinflussen, berichtete sie schon mal über angebliche Vergewaltigungen (natürlich durch Migranten) - die, wie sich herausstellte, gar nicht stattfanden.

Dennoch gab und gibt es neben Naiven ideologisch entsprechend gepolte Zuschauer, die den Blödsinn, der dort verbreitet wird, als "Wahrheit" angeblichen Fake-News deutscher Medien gegenüberstellten.

Hier wird das Dilemma demokratisch tolerierter Medien deutlich: Auch Lügenbolde dürfen senden, manche, wie RT, auch noch mit ordentlicher Finanzkraft ausgestattet. Und nicht jeder ist helle genug, Quatsch als Quatsch zu erkennen; nein, er lässt sich auch noch davon aufklären.

Urban Will | Fr., 11. November 2022 - 12:30

Wie genau es in Polen mit den „Leitmedien“ und deren "Unabhängigkeit" aussieht, weiß ich nicht.
Aber diesen Artikel hier in Deutschland zu veröffentlichen ist in etwa so, als wenn man in einer Bananenrepublik die Korruption einer anderen Bananenrepublik anprangert.
Die Menschen werden es lesen und lachen.
Ein zwangsfinanzierter ÖR, dessen „Haltungsjournalisten“ quasi schon gar nicht mehr den Unterschied kennen zwischen Kommentar und Bericht, die ganz klar die Narrative setzen, die Links – Grün, derzeit die Universalmacht in fast allen Bereichen innehabend, ihnen vorgibt.
Der dem Volk genau das serviert, was es zu hören hat.
Nur ein Beispiel:
Seit 2015 strömen fast nur junge Männer mehr oder weniger unkontrolliert ins Land. Bei Berichterstattungen hierüber sieht man kleine Kinder mit Kulleraugen.
Wenn einer von den „Schutzsuchenden“ dann mal eben ein paar Menschen abschlachtet, erfährt man so gut wie gar nichts, aber eine wohl fingierte „Hetzjagd“ „erschüttert“ d Land wochenlang. Absurd

Brigitte Simon | Sa., 12. November 2022 - 15:35

Bei uns in der Ukraine funktioniert einiges besser únd schneller als in der Ukraine. Das Internet, selbst im Krieg, lobt Oxana Matiychuk ihr Heimat-Land. Sie ist Germanistin für ausländische Literaturgeschichte und slawische Philologin an der Uni im Westen der Ukraine. Sie stammt aus einem vermögenden Elternhaus (SZ). Diese Details nur, um ihre Kompetenz zu bestätigen. Eine Beurteilung Selenskyjs sowie seiner erneuten Schließungen zweier opposi-tionsnahen Fernsehsender ist erneut eine gravierende Minimierung der ukrainischen Meinungsfreiheit. Dazu kein Kommentar von ihr. Selenskyj bestimmt die Veröffentlichung der aktuellen (?) Bilder. Gespräche, Interviews, hilfesuchende Gesten werden weltweit nur von ihm bestimmt. Videos vorher abgesegnet. Diese Taktik beeinflußt und stimmuliert die Medien. Sein Erfolg beweist Herrn Urbans einseitiger Artikel. Ein Hoch für die deutsche subjektive Medien-Landschaft. Danke Herr Urban.