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Krieg und Kirche: In der Enklave Bergkarabach ist das MIlitär allgegenwärtig/ Didier Ruef

Aufgeflammter Konflikt um Bergkarabach - Ein Krieg, den die Welt vergessen hatte

Seit drei Jahrzehnten kämpfen Armenien und Aserbaidschan am Rande Europas um die Enklave Bergkarabach. Jetzt ist der Konflikt wieder voll entflammt. Unser Reporter besuchte noch vor kurzem ein durchmilitarisiertes Land, das es eigentlich gar nicht gibt.

Autoreninfo

Harald Maass ist Journalist und wurde für seine Arbeit im Jahr 2019 mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet.

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Wie unterrichtet man Kinder, die im Krieg leben? Artur Andonyan, Rektor der Schule Nummer 9 in Stepanakert, reibt sich mit der Hand über das faltige Gesicht. „Es macht keinen Unterschied. Der Krieg hat keinen Einfluss auf den Lernprozess“, sagt der 59-Jährige. Stolz berichtet er von den Erfolgen bei den Schachmeisterschaften. Er zählt die Fremdsprachen auf, die die 400 Mädchen und Jungen während der neunjährigen Schulzeit lernen – Russisch, Englisch, Französisch.

Dann führt er uns in einen Raum im ersten Stock. An den Wänden hängen Bilder von Waffen, eine Schautafel erklärt den Zündmechanismus einer Handgranate. Einmal in der Woche erhalten die Jugendlichen hier Militärunterricht. In der Ecke steht eine Wickelkommode mit gepolsterter Auflage. Lernen die Schüler hier den Umgang mit Babys? Der Rektor verzieht das Gesicht, als ob er einen schlechten Witz gehört hat. Auf der Kommode üben die Schüler, „wie man eine Kalaschnikow zerlegt und ölt“, erklärt er nüchtern. „Wir bilden die nächste Generation der Soldaten aus.

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Christa Wallau | Di., 14. Juli 2020 - 14:53

Der Konflikt zwischen Aserbaidschan u. Armenien ist exemplarisch für viele blutige Auseinandersetzungen zwischen Volksgruppen (Ethnien), denen der lange Zeit alles überragende Ordnungsrahmen verloren geht. Wir haben es auf dem Balkan erlebt, als Jugoslawien sich auflöste.
Auch nach dem Zusammenbruch der Sowjet-Union brachen die alten Wunden wieder auf, die vorher durch die mächtige, allen gleich fremde Regierung verdeckt waren. Man erkennt daran, welch große Bedeutung die ethnisch-kulturelle Identität für Menschen besitzt. Sie ist kein leicht überwindbares Relikt aus alter Zeit, sondern bleibt konstituierendes Merkmal jedes Landes bzw. Staates.
Es wären überall auf dem Gebiet der UdSSR Volksabstimmungen notwendig gewesen, um die sich zu neuen Staaten formenden Völker einigermaßen friedlich zu halten. Stattdessen kamen -wie üblich- Großmachtinteressen ins Spiel u. heizten die Konflikte an.
Für die Christen in Armenien u. Bergkarabach bete ich um den Frieden, nach dem sie sich sehnen.

Du meine Güte...wohl weil sie im AfD-Programm stehen....

In etlichen Ländern der ehemaligen Sowjetunion herrschen heute Diktatoren und Autokraten, hier und da schon mal auf Lebenszeit.
Einigermassen demokratische Verhältnisse sind ziemliche Seltenheit. Demokratie nach westlichem Vorbild ist den Menschen weitgehend fremd.

Wie in einem solchen Umfeld Volksabstimmungen vor sich gehen würden, kann man sich vorstellen.

Und noch eine Aussage bedarf unbedingter Korrektur: Das Durchbrechen von Ethnien oder nationalistischen Strömungen ist fast schon ein Garant für Kriege. Es gilt also, deren Bedeutung zu relativieren und sie in den richtigen Rahmen zu setzen (z.B. durch Anerkennung von Sprachen und kulturellen Besonderheiten, bei gleichzeitigem Nebeneinander mit anderen Ethnien), aber nicht, sie zum dominierenden Aspekt von Politik zu machen.

Denn dann erlebt man tatsächlich die Konflikte, wie sie in Jugoslawien oder der ehemaligen Sowjetunion stattfanden, bzw. noch immer lebendig sind.

Bernd Muhlack | Di., 14. Juli 2020 - 15:23

Zu diesem Thema eine Buchempfehlung:
Peter Scholl-Latour: Das Schlachtfeld der Zukunft - Vom Kaukasus bis Pamir
Das Buch ist etwas älter, 1998, jedoch zeitlos gut.
Die Thora, die Bibel und der Koran sind ja ebenfalls eher archaisch.
Ich werde mir das Buch wieder einmal aus dem Regal ziehen.

Kürzlich war der "Jahrestag" des Massakers in Srebrenica.
Auch insoweit kann Scholl-Latour wertvolles Hintergrundwissen beisteuern:
"Im Fadenkreuz der Mächte"

Er war früher oft Gast in Talk-Gesprächen, meist knallhart.
"Sie reden doch Unsinn! Ihre Unkenntnis ist ja hanebüchen, nicht wahr, nicht wahr?"

Mit dem Anbruch der political correctness war er eher ein seltener Gast; ein "Querulant" mit eigener Ansicht, Kenntnis.

Der Kaukasus ist eine wunderschöne Gegend, leider kenne das Gebiet jedoch nur aus Filmen.

Ein großes Problem ist mal wieder die Religion sowie der Tribalismus.
Nun ja, man erinnere 1618-1648 in Europa/D.

"Petros­yan überlegt einen Moment, ehe sie antwortet."

Alles Gute!

Kurt Walther | Mi., 15. Juli 2020 - 15:26

Seit drei Jahrzehnten geht es nun schon am Rande Europas um die Enklave Bergkarabach, seit Beginn des Zerfalls der Sowjetunion. Als geborener und gelernter Ostdeutscher konnte man nur staunen, wie so manche Volksgruppen und Ethnien innerhalb ehemaliger hochgejubelter kommunistischer Zentralstaaten aufeinander losgingen. Jugoslawien ist für uns Deutsche das naheliegendste Beispiel dafür. Deutschland half, um Leid, Not und Elend zu verringern. Das war und ist richtig so. Völlig falsch ist es aber, millionenfach kulturfremde Menschen über das Asylrecht dauerhaft in unserem Lande aufzunehmen. Das bringt neben Lasten für die Bevölkerung nur neue Gefahren. Zuletzt: Das stolze Stuttgart lässt grüßen.
Was die Enklave Bergkarabach angeht, so muss die Enklave Bergkarabach auch von deutscher Seite geholfen werden, endlich eine Friedenslösung zu finden. Gutes tun, kann man immer und überall. Man muss nicht unbedingt die Dritte-Welt-Armut nach Deutschland einladen - wie 2015 geschehen.