Westliche Sicherheitsexperten warnen vor zunehmenden Cyberattacken / dpa

Sanktionen gegen Russland machen den Westen zusätzlich angreifbar - Im Fadenkreuz der hybriden Kriegsführung

Die Invasion der Ukraine ist nur eine Facette im globalen Konflikt des 21. Jahrhunderts. Tatsächlich befindet sich der Westen längst in einem hybriden Krieg mit Ländern wie Russland oder China. Es geht um Daten, Netzwerke, Technologie – und Massenmigration.

Autoreninfo

Oberst a. D. Ralph Thiele ist Vorsitzender der Politisch-Militärischen Gesellschaft in Berlin. Er diente unter anderem im Planungsstab des Verteidi­gungsministers, im Private Office des Nato-Oberbefehlshabers sowie als Direktor an der Führungsakademie der Bundeswehr. Thiele ist Herausgeber des Buches „Hybrid Warfare“ ( 2021 ). Foto: ispsw

So erreichen Sie Ralph Thiele:

Plötzlich ist die Krise da, ohne Vorwarnung: Ebola, die Finanzmärkte, der russische Überfall auf die Krim, Corona … Von einer „Welt aus den Fugen“ sprach Frank-Walter Steinmeier als Außenminister vorausahnend schon im Jahr 2015. Seit damals versucht Deutschland so etwas wie eine strategische Antizipation zu etablieren. Bislang ist davon allerdings wenig zu spüren.

Die tektonische Verschiebung der Weltordnung ist inzwischen unübersehbar. Das Gravitationszentrum einer veränderten, multipolaren Weltordnung bewegt sich in Richtung Asien. Deshalb gab es Barack Obamas „Schwenk zum Pazifik“. Deshalb siedelt Airbus seine neuen Innovationszentren in Peking und Neu-Delhi an. Deshalb stehen die Vorstandsvorsitzenden führender europäischer Unternehmen Schlange, um die Zukunftsmärkte in Asien zu erobern. In dieser neuen Welt werden neben China und Indien die USA und Japan – vielleicht auch Russland – eine wichtige Rolle spielen. Europa rutscht hingegen an die Peripherie.

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Gabriele Bondzio | Di., 4. Oktober 2022 - 11:40

welches der "Westen" gekonnt mitspielt.
Jedenfalls las ich gerade das Harvard-Professor Jeffrey Sachs, sich so gut wie sicher ist, was die Sabotage an Nordstrem 1 und 2 betrifft.

Sein Sätze dazu (siehe Blomberg):
“Die Zerstörung der Nord Stream-Pipeline, was, was ich wetten würde, eine US-Aktion, möglicherweise die Vereinigten Staaten und Polen, …
und dass es Radar-Beweise gebe, wonach US-Militärhelikopter dort in der Gegend operierten, die normalerweise in der polnischen Stadt Danzig stationiert seien ...und wo auch immer er rund um den Erdball die Menschen frage, würden diese glauben, dass “die Vereinigten Staaten dies getan haben”...

Das wäre dann Piraterie auf die internationale Infrastruktur und von vitaler Bedeutsamkeit, weil es sich beim Betroffenen um einen Partner handelt.

Wenn es wahr ist, wäre das ein ungeheurer Vertrauensverlust auf internationalem Feld.

"Die Freunde nennen sich aufrichtig, die Feinde sind es."
Arthur Schopenhauer

Markus Michaelis | Di., 4. Oktober 2022 - 12:00

Ja, die regelbasierte (europäische) Ordnung der Welt mit den globalen Menschheitsaufgaben, besonders Klimaschutz, die kein Nationalstaat oder einzelner Wirtschaftsraum alleine lösen kann, das gibt es wohl. Das ist auch wichtig, es gibt sicher auch überall auf der Welt gemeinsame Sichtweisen zu vielen Dingen.

Aber wie der Artikel richtig bemerkt, gibt es viele andere Aufgaben, Sichtweisen, Probleme. Viele davon werden besser national gelöst - zumindest glauben das viele. Bei anderen Dingen werden einfach irgendwelche anderen Ziele/Werte (oft nationale Eigenheiten) so hoch bewertet, dass man Nachteile an anderer Stelle bewusst in Kauf nimmt.

Ich denke, das europäische Vorbild und die europäische Weltsicht verlieren an Strahlkraft. Das muss überhaupt nicht stören - seine eigenen Ansichten zu haben ist gut. Man sollte nur nicht ein Konzept für die Welt vornedran stellen, wenn die Welt offensichtlich bunter ist und man weit weg davon ist, die Welt mitzuziehen.

Urban Will | Di., 4. Oktober 2022 - 13:56

(ohne Aussicht auf Besserung!) eine Regierung haben, die, mehrheitlich besetzt mit ahnungslosen Laien, ohne geringste patriotische Bindung an ihr Land, bis über die Ohren geleitet von Moral und Ideologie, vor sich hin wurstelt und den wirtschaftlichen Abstieg des Landes mit Dilettantismus begleitet, sich mehr um Wokeness und all den Blödsinn, der damit zusammenhängt zu kümmern scheint (den „Kampf gegen Rechts!!“ nicht zu vergessen) als die nun anstehenden Probleme ernsthaft zu lösen.
All die selbst gesteckten, eh schon kaum realisierbaren Ziele in Sachen Energie und Klima zerbröseln derzeit an der harten Realität, da sie nicht nur Unsummen kosten, die ein kollektiv (durch stümperhaftes Regieren) verarmendes Volk nicht mehr wird zahlen können (obendrauf noch die zig Milliarden für eine geisteskranke Migrationspolitik), sondern für die es Rohstoffe braucht, gegen deren Lieferanten wir derzeit wirtschaftlich anzukämpfen uns „verpflichtet“ sehen.
Dümmer geht nimmer.

Heidemarie Heim | Di., 4. Oktober 2022 - 15:53

Tschuldigung! Wahrscheinlich bin ich heute mal wieder schlecht drauf werter Herr Oberst Thiele, aber das Europa sowie ganz speziell Deutschland, sagen wir mal vorsichtig "Mühe" hat was das Mithalten auf den von Ihnen geschilderten Feldern betrifft, ist ja nun nicht so wirklich bahnbrechend Neues. Mir selbst und den Wenigsten dürfte jedoch das wahre Ausmaß unserer diesbezüglichen Rückständigkeit bekannt sein. Zumindest solange man nicht erfährt wie desolat die Versorgungslage unserer Landesverteidigung ist, man im Zug der DB sitzt, vor sich an der Scheibe ein Hinweis auf vorhandenes, kostenfreies W-Lan und mitbekommt wie der Sitznachbar laut telefonierend plötzlich nicht mal mehr Netz hat geschweige W-Lan, Ämter unter Aktenbergen begraben sind, unsere Regierung keine Direkthilfen leisten kann, weil man angeblich die Daten von Bürgern nicht hat aber mein Friseur wohl;), usw. Vielleicht sollte man die gerade zu uns "flüchtenden" IT-Spezialisten sinnvollerweise rekrutieren? MfG

Gisela Fimiani | Di., 4. Oktober 2022 - 17:19

Keine Sorge, Herr Thiele. Über all dieses „zerbrach“ sich das WEF seit Langem Ihren Kopf und hat uns inzwischen erfolgreich „eingenordet“. Public-Private-Partership ist die „angesagte“ post-moderne Global-Regierungsform. Ihr Beitrag legt nahe, dass Sie diese Regierungsform für zwingend halten. Ihrer „Bestandsaufname“ ist zuzustimmen. Die „Regierungsform“ aber ist mitnichten „alternativlos“. Vorausgesetzt es gibt noch nationale Regierungen, die imstande, gewillt und ausreichend unabhängig sind, Alternativen hervor-zu-denken. Ganz gewiß trägt eine Hysterisierung der Krisen nicht zu unvoreingenommenem, rationalem Vernunft-Denken bei. Klugheit und Weitsicht schießen nicht „aus der Hüfte“. An wen richten sich Ihre Warnungen?

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn eine Anhängerin der Great Reset-Theorie vor einer "Hysteriesierung der Krisen" warnt und an "rationales Vernunft-Denken" (Tautologie-Alarm) appelliert.
Herrn Thieles Warnungen dürften sich an seine Leser richten. In der Regel sind das die Adressaten von Texten, die veröffentlicht werden. In diesem Fall geht es vermutlich darum, die Ciceronen für die Gefähren zu sensibilisieren, die von hybrider Kriegsführung ausgehen, welche im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine zu besichtigen ist. Aber für Bondzio & Co. steht der Feind eher auf der snderen Seite des Atlantik. Wie praktisch, wenn man einen Ökonomen "zitieren" kann, der für seine Vermutungen genauso wenig Belege hat wie jeder andere.
Na ja, business as usual...

Dr.Andreas Oltmann | Di., 4. Oktober 2022 - 20:14

Was passiert, wenn eines der großen Unterseekabel durch einen Angriff zerstört würde? Wie die Explosionen in der Ostsee zeigen, dürfte das technisch kein Problem sein. Dann hätte wir noch eine Krise mehr, weil der Datenaustausch nicht mehr funktioniert. Aber das Beispiel Ostsee zeigt, dass die Bundesregierung nach Merkel-Manie sich völlig desinteressiert, gleichgültig und kommunikations- und aufklärungsscheu verhält. Sicherlich würde sie wildere hunderte von Milliarden aus dem Hut zaubern. Wie bei der Energie wäre aber Weitsicht, strategisches Denken und Autonomie, soweit möglich, angebracht. Und Menschen, die nicht bevormundet werden, sondern ihre Phantasie und ihr Wissen nutzen können.

Hans Schäfer | Mi., 5. Oktober 2022 - 10:16

Phantasie und Wissen ist nach Meinung unserer Regierung nur ihnen zu eigen. Uns hält man für zu dumm. "Respektvoll" wie sie uns gegenüber sind, sagen sie dass nicht laut, ziehen aber daraus das Recht uns, den Souverän, bevormunden zu können (Waschlappen, frieren ect.) Allerdings sind sie sich nicht einig, wer mehr Wissen und Phantasie hat, wie Justiz- und Gesundheitsminister lautstark zeigen.

Hans Süßenguth-Großmann | Mi., 5. Oktober 2022 - 11:20

Die Zerstörung der Infrastruktur in der Ostsee und die Abkoppelung von unserem natürlichen Hinterland auf dem eurasischen Kontinent (Russland), verhindern preiswerte Energie und Rohstofflieferungen zu uns. Gleichzeitig ermöglicht die es die räumlichen Nähe zu den aktuellen "failed state" im Nahen Osten und in Nord und im Subsahara Afrika Flüchtlingen aus diesem Gebieten zu uns zu kommen, so zusagen als "Entsorgung" von Bevölkerungsteilen die nicht in die dortigen Gesellschaften integriert werden können. Das Erfolgsmodell des 19. Jhd als Europa seine Menschen in eine "leere Welt" exportieren konnte dreht sich um., nur dass die Welt und Europa nicht leer sind. Der Kuchen wird kleiner und mehr Esser kommen zur Tafel.

Keppelen Juliana | Mi., 5. Oktober 2022 - 17:38

chaotischen Torso zu verwandeln das schafft die derzeitige Regierung ganz allein. Aber was soll's dafür haben wir die Werte und die Moral damit wird das Volk bei der Stange gehalten. Ach und das schärfste Schwert gegen das Böse da draußen in der Welt sind Sanktionen bei denen wir uns selber abschneiden von benötigte Rohstoffen und dem Austausch von Wissen aus den sanktionierten Ländern.