Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bei einer Anhörung vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses / dpa

Social Media und die Impf-Gegner - Herrschaft der Spinner

Der amerikanische Präsident hat Facebook vorgeworfen, weil es Impf-Gegnern eine Plattform biete, sei das Unternehmen für den Tod von Menschen verantwortlich. Das eigentliche Problem ist jedoch, dass das Geschäftsmodell von Social-Media-Diensten darin besteht, mit kruden Thesen Geld zu verdienen.

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George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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Soziale Medien begannen als eine Kuriosität, die aus einer anderen Kuriosität, nämlich dem Internet, hervorging. Sie haben sich zu einer mächtigen globalen Macht entwickelt, die sowohl die öffentliche Meinung prägt als auch von nationalen Regierungen instrumentalisiert wird, um die Beziehungen zwischen ihnen und innerhalb von ihnen zu gestalten. 

Darüber hinaus sind Social-Media-Unternehmen zu massiven ökonomischen Faktoren geworden, die die Funktionsweise von Volkswirtschaften beeinflussen. Dieser Prozess ist seit Jahren im Gang und hat nun den Punkt erreicht, an dem Staatschefs jenen Social-Media-Unternehmen feindlich gegenüberstehen, die potenziell mächtiger sind als sie selbst. Auch dies ist nicht neu, aber es ist weitaus problematischer als je zuvor.

Als der amerikanische Präsident vorige Woche auf Corona-Desinformation in sozialen Medien angesprochen wurde, sagte Joe Biden, dass Facebook die Amerikaner töten würde. Das ist ein ziemlich schwerwiegender Vorwurf aus dem Munde eines Regierungsoberhaupts (und stützt zumindest meine These, dass am Ende eines sozialen und wirtschaftlichen Zyklus der öffentliche Diskurs und die Präsidenten gleichermaßen merkwürdig werden). Der Vorwurf wurzelt in der Tatsache, dass Fehlinformationen zum Thema Impfen auf Facebook gepostet werden, und Facebook es zulässt, dass sie dort stehen bleiben. Diese Logik wiederum verleitet einige Leser dazu, sich nicht impfen zu lassen – und diese Menschen wiederum fallen dann Covid-19 zum Opfer.

Impfen als Weltanschauung

Es ist nicht klar, ob tatsächlich viele Facebook-Nutzer von ihrer geplanten Impfung abgelassen haben, nachdem sie kontroverse Beiträge und Nachrichten dazu gelesen hatten. An diesem Punkt der amerikanischen Geschichte scheinen die Ansichten über den Impfstoff jedenfalls festgefahren zu sein. Es mag jetzt noch ein paar Leute geben, die sich zur Impfung überreden lassen – aber viele sind es nicht mehr. Wie bei allem ist dies zu einem Links-Rechts-Problem geworden, bei dem die Linken sich tugendhaft impfen lassen, während viele im rechten Lager wütend sind und es nicht tun. 

Tugend und Wut stehen einander gegenüber. Die Vorstellung, dass es Probleme mit dem Impfstoff geben könnte, die erst später ans Licht kommen, wird als Ketzerei behandelt. Auf der anderen Seite wird die Idee, dass Covid-19 einen töten kann, mit der Behauptung gekontert, dass die Daten gefälscht wurden. Für das Protokoll: Ich bin geimpft, aber immer noch offen für die Möglichkeit, dass sie Mikrochips in mein Gehirn implantieren. Aber ernsthaft: Der Punkt ist, dass es eine tiefe Kluft bei diesem Thema gibt, und beide Seiten haben ein verfassungsmäßiges Recht, ihre Argumente vorzubringen.

Die Frage ist jedoch, ob es richtig ist, dass Impfgegner ihre Argumente auf Facebook vorbringen – abgesehen von der seltsamen Behauptung, dass jemand, der in gutem Glauben gegen die Impfung argumentiert, ein Mörder ist, oder dass die Veröffentlichung seines Beitrags Facebook zu einem Mörder macht. 

Aber dann kommt es auch darauf an, was Facebook eigentlich ist. Facebook hat lange Zeit behauptet, dass es kein Herausgeber von Artikeln wäre, sondern lediglich eine Plattform zum Veröffentlichen derselben. Wenn das der Fall wäre, könnte Facebook argumentieren, dass es lediglich Artikel mit unterschiedlichen Sichtweisen auf ein Thema veröffentlicht. 

Hüter der Wahrheit

In der jüngsten Vergangenheit hat Facebook sich allerdings geweigert, bestimmte Artikel zu veröffentlichen, die seiner Ansicht nach offensichtliche Unwahrheiten enthalten. Da sich das Unternehmen somit als vermeintlicher Hüter der Wahrheit etabliert hat, wird es vom Präsidenten unter Druck gesetzt: Ihm zufolge soll Facebook keine impfkritischen Artikel posten, da die Argumente gegen den Impfstoff eine Lüge seien. Das Problem ist nur, dass die Lüge einer Person die enthüllte Wahrheit einer anderen ist, selbst wenn es sich bei dieser Person um einen Präsidenten handelt. 

Facebook hat sich in ein verworrenes Netz verstrickt, das gewebt wurde, als es begann, Wahrheit und Lüge zu bewerten. Ich persönlich bin nicht qualifiziert, eine Meinung zum Impfen zu haben, und Mark Zuckerberg ist es auch nicht. In der Medizin kann die enthüllte Wahrheit von heute der selbstverständliche Unsinn von morgen sein. Das kommt vor.

Das Problem mit Facebook besteht darin, dass es ein Gelegenheitsredakteur sein will. Ein Redakteur wählt Artikel aus und überprüft sie auf Dinge wie Kohärenz und Wahrheitsgehalt. Theoretisch werden Zeitungen von Redakteuren geleitet, die darin geschult und erfahren sind, sowohl Wahrhaftigkeit als auch neutrale Darstellung zu verlangen. Aber Facebook beharrt darauf, dass es lediglich ein Dienst und kein Herausgeber ist, und daher gebe es keine konsequente redaktionelle Kontrolle. Es übt die Kontrolle in dem Maße aus, wie externe Kräfte – etwa die Regierung oder Zuckerbergs Freunde – es dazu zwingen. Es sperrt bestimmte Ansichten nicht aufgrund von redaktionellen Grundsätzen, sondern aus geschäftlichen Erwägungen heraus, um sein Publikum und seine Einnahmen zu maximieren.

Zugang zur großen Welt

Aber Facebook, Twitter und andere Social-Media-Plattformen haben sich inzwischen tatsächlich in einen quasi öffentlichen Dienst verwandelt. Wie das Telefon und die Elektrizität sind sie fast zu einer universellen Notwendigkeit geworden, zu einem Hauptmittel der Kommunikation und der Verbreitung von Gedanken. Wie ich bereits sagte, haben sie dies durch die Nachahmung von Fernsehen und Radio erreicht. Sie präsentierten ihre Programme kostenlos und schufen sich so ein riesiges Publikum. Nachdem sie dieses Publikum versammelt hatten, verkauften sie den Werbetreibenden den Zugang zu diesem Publikum für teuer Geld. 

Fernsehen und Radio sahen Unterhaltung als Mittel zur Gewinnung eines Publikums, das sie an Werbekunden verkaufen konnten. Werbung war das Geschäft. Das Fernsehen war aber in einer Hinsicht eingeschränkt: Weil die Sender für ihre Arbeit auf öffentliche Infrastruktur angewiesen waren, legte die amerikanische Bundesregierung bestimmte Regeln bezüglich Anstand und der Bereitstellung von Nachrichtensendungen fest.

Facebook machte es gewiefter. Es betrieb sein Geschäftsmodell, indem es Werbetreibenden ein Publikum bietet – aber anstatt teure Unterhaltung zu kaufen, ermutigte es das Publikum, die Unterhaltung selbst zu liefern. Soziale Medien wurden zu einem Ort, an dem sich die Menschen versammelten, um Gedanken aus der ganzen Welt zu lesen. Wenn jemand mit seinen Eltern sprechen wollte, reichte eine E-Mail oder eine SMS. Aber wenn jemand mit der Welt kommunizieren wollte, würden er oder sie ihre Beiträge dort posten, wo die meisten Leser zu erwarten sind. Es war ein genialer Schritt von der Notwendigkeit, für Unterhaltung zu bezahlen, hin zu der Möglichkeit, dass der Benutzer sie selbst bereitstellt. Die sozialen Medien scheffelten das ganze Geld und teilten es nicht mit Hollywood.

Krude Thesen, großes Publikum

Das Problem ist, dass die Welt als Ganze auch jede Menge Psychos bereithält. Und zu lesen, was diese Psychos zu sagen haben, ist weitaus interessanter als die Gedanken von schäbigen Schreiberlingen wie mir zu lesen. Die Leute mit den krudesten Thesen ziehen das größte Publikum an. Und dieses Publikum wird Produkte kaufen. Facebook ist es dabei egal, was beworben wird, solange es nicht eindeutig illegal ist. Es gibt keinen Redakteur, der irgendetwas beaufsichtigt, also muss das Geschriebene nicht erhellend, kohärent oder sogar vernünftig sein. Wenn genug geschrieben wird, werden genug Zuschauer angelockt und es wird genug Werbung verkauft, um ein Vermögen zu verdienen.

Das Universum begann sich um die sozialen Medien zu drehen, als diese für die Kommunikation unentbehrlich wurden.

Soziale Medien boten ein freies Ventil für alle möglichen Gedanken von allen möglichen Leuten, während Redakteure von Zeitungen etliche dieser Gedanken als unverantwortlich oder bösartig blockiert hätten. Plötzlich hatten auch Randgruppen Zugang zur Welt, und je seltsamer und bizarrer ihre Gedanken waren, desto größer war ihr Publikum – und desto mehr Geld wurde gemacht. 

Aber dann passierte etwas. Die Randgruppen der Gesellschaft hatten nun Zugang zu einem riesigen Publikum, und ihre Ideen rückten von den Rändern in die Mitte. Genauer gesagt: Es gab nicht ein Zentrum, sondern viele Zentren, und in ihnen begannen viele Menschen, seltsamen und teils widersinnigen Ideen Glauben zu schenken – bis das soziale System, das Ideen ein- und ausschloss, zusammenbrach und die einstigen Ränder eine Dominanz errangen.

Die Idioten sind willkommen

Es existiert eine Wahrheit, die von den amerikanischen Gründervätern voll und ganz anerkannt wurde: Dass es eine große Anzahl von Idioten auf unserem Planeten gibt, und dass die Mehrheitsregel ein Prinzip ist, das zu ehren, aber nicht umzusetzen sei. Institutionen wie das Wahlmännerkollegium sowie Verfahren, die die Politik komplex und langweilig machen, wurden eingeführt, um die Idioten von der Herrschaft abzuhalten. Facebook und der Rest verdienen ihren Lebensunterhalt damit, dass sie alle willkommen heißen – aber sie heißen besonders Idioten willkommen, die die Fähigkeit haben, zu schreiben und die ihrerseits eine große Anzahl anderer Idioten anziehen, denen man nutzlose Dinge verkaufen kann.

Der Druck besteht nicht darin, soziale Medien abzuschaffen, sondern diejenigen auszuschließen, die von einflussreichen Menschen als Idioten angesehen werden. Zu gegebener Zeit wird es Gesetze geben, die dumme Ideen verbieten. Aber das Problem besteht darin, dass eine Regierung, die findet, dass die Anti-Impf-Bewegung eine schlechte Sache ist, Entscheidungen darüber treffen wird, was erbaulich und was idiotisch ist. Und das ist das Letzte, was die Social-Media-Gründer wollten. Sie wollten, dass die Gesellschaft (und nicht die Regierung) die Spinner kontrolliert. 

Das Ausmaß, in dem Ideen, die ich persönlich für furchtbar halte, zu mächtigen Kräften mutieren, darf nicht vom Staat angeordnet werden. Biden mag glauben, dass die Impfgegner im Unrecht sind, aber er darf nicht versuchen, sie zum Schweigen zu bringen. Außerdem ist der Geist aus der Flasche: Werbung hin oder her, die Genialen und die Verrückten werden sich im Netz versammeln. Facebook ist einfach zu demokratisch, und wie die amerikanischen Gründerväter bin auch ich kein Fan von echter Demokratie. 

Das ist der Kampf, dem sich Zuckerberg stellt. Vielleicht kehrt er ja nach Harvard zurück, um die Geschichtskurse zu besuchen, die er dort verpasst hat.

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Gisela Fimiani | Mi., 21. Juli 2021 - 19:04

Wes Geistes Kind ist der Präsident einer Nation, die rechtsstaatlich, freiheitlich, demokratisch verfasst ist, wenn er sich zu Aussagen hinreißen läßt, die jedes Demokraten unwürdig sind. Das hohe Gut der freien Meinungsäußerung ist eine Errungenschaft die für JEDEN gilt - auch für Idioten. Gefährlicher als der Idiot ist Derjenige, der die Wahrheit zu kennen glaubt und sein Tun daran ausrichtet. In Deutschland feiert ein erschreckender Meinungs-Despotismus inzwischen Urständ.

Z.: „Es (Facebook) sperrt bestimmte Ansichten …. aus geschäftlichen Erwägungen …, um sein Publikum und seine Einnahmen zu maximieren“. Schwingt sich dieser Konzern mit der Sperrung von „Fake-News“ nicht zum „Wahrheitsministerium“ auf? Hat das etwas mit der Wissenschaft zu tun, deren Wesen es ist, sich immer selbst in Frage zu stellen?
Will der amerikanische Präsident hier nicht wieder einmal die sozialen Medien für seine Zwecke instrumentalisieren, wie diese es freiwillig bei der Unterdrückung unliebsamer Aussagen durch seinen Vorgänger vor der Wahl taten?
Wir Bürger können nur dann richtig urteilen, wenn uns unterschiedliche Sichtweisen geliefert werden und wir dadurch Fakten von Meinungen trennen können. So funktioniert Demokratie. Nur der gut informierte Mensch kann frei entscheiden. Das gilt z. B. auch für das Impfen. Der Bevölkerung die Fakten vorzuenthalten, weil sie für die richtige Entscheidung zu dumm ist, ist Diktatur.

Biden hat hier polemisch überspitzt, macht aber auf eine sehr ernst zu nehmende Problematik aufmerksam: dass viral gehende Falschaussagen extrem gefährlich sein können. Trump z. B. hat seine klare Wahlniederlage bis heute nicht eingestanden und in diesem Zusammenhang Behauptungen aufgestellt hat, die u.a. dazu führten, dass seine fanatisierten Anhänger gewaltsam in das Kapitol eindrangen und "Hang Mike Pence!" skandierten. Fünf Menschen starben.
Auch darf ich daran erinnern, dass Trump vor laufenden Kameras erwog, Corona durch Einnahme von Desinfektionsmitteln zu behandeln. Tatsächlich gab es Menschen, die das ausprobierten.
Facebook ist eines von vielen privaten Unternehmen, die sog. "social media" Plattformen unterhalten. Dabei gelten bestimmte Regeln, nachzulesen unter:

https://de-de.facebook.com/communitystandards/

Wer gegen diese Regeln verstößt, wird sanktioniert. Die Entscheidung darüber obliegt dem Unternehmen, niemandem sonst. Die Umsetzung dieser Regeln war überfällig!

Gisela Fimiani | Do., 22. Juli 2021 - 16:35

Antwort auf von Kai Hügle

Wir benötigen, Herr Hügle, neben einem Wahrheitsministerium auch ein Moralministerium. Juristisch ist vieles bereits strafbewehrt. Nun soll weit darüber hinausgegriffen werden. Ich fürchte mich vor den Unfehlbaren, die die sog. Regeln aufzustellen sich aufschwingen. Diese neuen „Demokraten“ halten die Demokratie nicht aus.

...dass Sie es einmal mehr bei Allgemeinplätzen belassen. Dass Trumps Behauptungen, auf deren Basis am 6. Januar ein Anschlag auf die amerikanische Demokratie verübt wurde, völlig haltlos waren, ist durch mehr als 60 Gerichtsurteile, mehrere Neuauszählungen und offizielle Untersuchungen (auch durch internationale Wahlbeobachter) bestätigt.
Ich bin auch nicht sicher, ob man ein Wahrheitsministerium benötigt, um Ihnen die Gefahr zu vermitteln, welche mit der Einnahme von Desinfektionsmitteln einhergeht. Von einer Probe aufs Exempel würde ich jedenfalls DRINGEND abraten!
Was Bidens Aussage angeht, so weise ich darauf hin, dass in den USA fast ausschließlich Ungeimpfte wegen Covid in Krankenhäusern liegen und sterben. Siehe hierzu:

https://apnews.com/article/coronavirus-pandemic-health-941fcf43d9731c76…

Wer extremistische Parolen lesen und verbreiten will, der kann auf andere Plattformen ausweichen. Die Meinungsfreiheit war nie größer als heute.

Vor soviel Wissen, wie Sie es offenbar besitzen, fürchte ich mich. Ich fühle mich mit Zweiflern weitaus wohler. Ich bleibe im Allgemeinen, denn der Einzelfall muß immer konkret entschieden und sollte nicht extrapoliert werden. Mir geht es um den Kompass, der mich vor Überheblichkeit und Besserwisserei schützt. Konkret: mehr Demut, mehr Selbstkritik, mehr Zweifel…..

Enka Hein | Mi., 21. Juli 2021 - 19:08

...sind Willkommen.
Wieso komme ich zum Schluß das es sich bei "Krude Thesen, großes Publikum" um die Grünen handelt und auch unser ÖRR.
Insbesondere bei den ÖRR geht es nur noch um die Verbreitung der "einzig richtigen Wahrheit". Im Gegensatz zu Fatzebuck muss ich diese "Wahrheitsinstitution" zwangsfinanzieren.
Und was die Idioten betrifft Herr Friedmann, ist nach der Gaußschen Verteilung, dessen Anteil Normalverteilt.
Bei den Guten und den Bösen.
Die Frage die bleibt ist:
Wer ist Gut und wer ist Böse?
Kommt auf den Blickwinkel an. Gelle?
Ich selbst bin kein Freund von Fatzebuck. Der ein oder andere Mitforist reicht mir schon.

Gerhard Lenz | Do., 22. Juli 2021 - 10:34

Antwort auf von Enka Hein

Dass ausgerechnet Sie zu solchen Schlüssen kommen, ist nicht überraschend. Ich kann mich noch an Ihrer Äußerung erinnern, der (Tyrann) Putin wäre Ihnen fünfmal lieber als eine Frau Merkel. Das sagt genug aus über "Blickwinkel", mittles derer Sie mal wieder über den ÖRR herziehen.

Es gibt einen Riesenunterschied zwischen Meinungsäußerung und Hetze. Nach der Betroffenheitslogik mancher Foristen müssten auch lupenreine Nazis das Recht bekommen, unbehindert über Juden oder Migranten herzuziehen.

Tatsächlich sehen ausgerechnet jene, die sich außerhalb jeglicher fairen Kommunikation bewegen, ständig das Ende der Meinungsfreiheit aufziehen.

Jene, die sämtliche Grenzen missachten, beklagen sich dann, die eigene Partei oder Sichtweise würde ungerecht kritisiert, ausgegrenzt, diffamiert.

Innerhalb bestimmter Grenzen muss jede Kommunikation möglich sein. Wenn es um Lügen und Beleidigungen geht, selbstverständlich nicht mehr.

Es gibt kein Grundrecht auf die Verteilung toxischer Lügen.

Romuald Veselic | Mi., 21. Juli 2021 - 19:17

Abscheu empfinde, denn Aberglaube tötet en masse.
Z: "...wie bei allem ist dies zu einem Links-Rechts-Problem geworden, bei dem die Linken sich tugendhaft impfen lassen, während viele im rechten Lager wütend sind und es nicht tun."
Herr Friedman, ich bin 2x geimpft, und dennoch bin ich kein Anhänger der Roten Khmer o. Nordkorea Kims. Sie sind so links, dass unsere Steinwerfer/Brandschätzer-Aktivisten aus der Rigaer Straße, wie rechter Schrei & Schläger Trupp erscheinen.
Im Orakel v. Delphi/Sibyllinische Bücher, gibt's Verweis für den aktuellen Zustand, der natürlich nicht als Facebook/Twitter/Instagram genannt wird, sondern in Allegorien vom Ende der Welt - im apokalyptischen Hexameter erklärt. Was sich wie ein pathologischer Befund auf Altgermanisch liest.
Ich glaube, dass diese links vs. rechts Theorien gleich bewertet werden sollten, wie die Weltrevolution o. Mein Krampf. Nämlich wie sie sind: Als Politpamphlets. Die man beliebig interpretieren kann/soll/darf.

Christa Wallau | Mi., 21. Juli 2021 - 20:00

und der amerikanische Präsident sollte mit seinen Vorwürfen vorsichtig sein; denn er hat die Wahrheit zum Thema Impfen keineswegs gepachtet.
Was definitiv immer Schaden anrichtet und nicht selten tödliche Folgen zeitigt, das ist die DUMMHEIT (Leichtgläubigkeit).
Sie ist gefährlicher als alles andere.
Und sie wurde von Interessierten schon immer gnadenlos ausgenutzt - nicht erst, seit es Facebook gibt. Den Dummen konnte Tetzel Ablaßbriefe verkaufen, die Werber konnten dumme Männer als Soldaten gewinnen u. heute lassen sich die Dummen einreden, daß Elektro-Autos die Lösung für Umweltprobleme seien.
Es hilft nichts: Wer sich nicht fremdbestimmen lassen will, m u ß seinen eigenen Verstand einsetzen, ihn fortlaufend schärfen und möglichst vielseitige Informationen einholen, um zu einem abgewogenen e i g e n e n Urteil zu kommen.
Die mit schwacher Intelligenz Ausgestatteten haben in dieser Hinsicht schon immer schlechte Karten gehabt - mit oder ohne Facebook bzw. andere soziale Medien.

Müller | Mi., 21. Juli 2021 - 20:01

Wenn ich eines gelernt habe, dann das es auf der Welt ausschließlich Gestörte gibt. Lediglich die Art der Störung ist unterschiedlich. Das gilt übrigens auch für sie.

Eine Abschaffung von Social-Media wäre für das gesellschaftliche Leben mit Sicherheit eine große Bereicherung.
Die Macht, die Social Media über die Menschen ausübt, würde dann auf herkömmliche Medien zurückgehen. Im Endeffekt ändert sich dann also nur der Manipulator, die Manipulation bleibt aber.

Rob Schuberth | Mi., 21. Juli 2021 - 23:05

Die Headline "Herrschaft der Spinner" gefällt mir ausnahmsweise mal gut.

Spinner gibt es nun einmal auf allen Feldern.
Das wollen nat. die jeweiligen Gruppen nicht gerne hören.

Jeder hält den jeweils anderen alleinig für den Spinner.

M. E. war der FB-Gründer Zuckerberg selbst eher der Außenseiter-Typ. Der, weil er keinen Schlag bei den Frauen hatte, das I-Net (gut, damals noch das Intranet der Uni) nutzte, um sich einen "Überblick" zu verschaffen.
Warum wundert es mich daher nicht, dass ausgerechnet er sein Geschäftsmodell auf diesen Typ Mensch setzt.

Allerdings müssen sich Politik u. auch die Medien den Vorwurf gefallen lassen, dass auch sie viele Menschen ins I-Net treiben, um dort ihrem Frust über eine Politik am Bürger vorbei Luft zu machen.

Das könnte auch ein Grund für die Empörung dieser Seite/n sein.

Christoph Kuhlmann | Do., 22. Juli 2021 - 03:39

Ist wohl nicht meine Blase. Ich sehe das Problem unter anderem Gesichtspunkt. In den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften dominiert eine links-liberale Minderheitenmeinung zu vielen Themen, deren Repression gestandene Professoren genau so zu spüren bekommen wie Studenten. Die politische Richtung wird durch die einseitige Auswahl des Forschungsdesigns vorgegeben, die bewusst Blind Spots hervorrufen. Da die Universitäten den publizistischen Nachwuchs ausbilden vertreten Medien und Wissenschaft in den gesellschaftlich relevanten Themen, welche die öffentliche Debatte prägen nahezu unisono Standpunkte, die den Interessen von Mehrheiten widersprechen. Teile dieser Mehrheiten verzichten als Folge dieser Entwicklung vollkommen auf die institutionalisierten Regeln zur Wahrheitskonstruktion und glauben der Wissenschaft gar nichts mehr. Ich sehe das als Dysfunktion, die nicht nur durch soziale Medien mit entsteht, sondern auch durch einseitig politisch instrumentalisierte Wissenschaft.

von Pythagoras, auf sozial-politisches Phänomen unserer Zeit perfekt übertragen.
"Da die Universitäten den publizistischen Nachwuchs ausbilden vertreten Medien und Wissenschaft in den gesellschaftlich relevanten Themen, welche die öffentliche Debatte prägen nahezu unisono Standpunkte, die den Interessen von Mehrheiten widersprechen. Teile dieser Mehrheiten verzichten als Folge dieser Entwicklung vollkommen auf die institutionalisierten Regeln zur Wahrheitskonstruktion und glauben der Wissenschaft gar nichts mehr." ?
Somit wird das "Gutgemeinte" zum Gegenteil des Guten.
D zahlt an die Ukraine 1 Mld. €, wenn sich auf grüne Energietrends nach D-Vorbild umstellt. Na, wenn das man nicht als grüngesinnter Imperialismus nennt, was ist es dann? Ideologischer Export der Niedertracht in Blankoform. Was kommt dann als nächstes? 2 Mld. € für ukrainischer Gendersprech?

Detlev Bargatzky | Do., 22. Juli 2021 - 06:40

... an seinen Vorgängern, den beiden Bushs nehmen.

Die haben sich zur Mobilisierung ihrer kriegsmüden Bevölkerung durch Werbeagenturen und anderen ThinkTanks tolle Geschichten ausdenken lassen.
Der Eine hatte die Brutkastengeschichte, der andere die Massenvernichtungswaffenbehauptung in die Welt gesetzt..
Es sollte doch wohl gelingen, etwas Ähnliches zur Revitalisierung der Impf-Euphorie in den USA zu finden und damit die Themen Presse- bzw. Meinungsfreiheit unberührt zu lassen.

Brigitte Miller | Do., 22. Juli 2021 - 07:58

gehen ja auch hierzulande dahin, dass Facebook "fake news" , die nicht mit denen der Regierungen kongruent sind, gelöscht werden. Und jeder kann ihm unliebsame Meinungen melden und schon wird gelöscht. "Auch Hass und Hetze", die natürlich ausschliesslich von regierungskritischen Leuten kommen kann, soll stärker verfolgt werden .

Yvonne Stange | Do., 22. Juli 2021 - 11:39

Antwort auf von Brigitte Miller

.... in eine Richtung. Was glauben Sie, wie oft ich schon muslimische Haßposts gemeldet habe und die "entsprechen den Gemeinschaftsstandards".... xD
Sie werden nicht gelöscht.
Ok, meine Gemeinschaft ist das allerdings nicht.... ;-)

Norbert Heyer | Do., 22. Juli 2021 - 08:27

„Wenn es dem Esel zu wohl geht, geht er auf das Eis!“ - Ich weiß, ein dummer Spruch, doch trifft er die derzeitige Gemütslage der Menschheit. Die festen Bezugspunkte wie Familie, Religion, Sicherheit und Ordnung, sie sind ins Wanken geraten, sie geben keinen Halt mehr und Richtung schon garnicht. Selbstverursachte Krisen in der Finanzpolitik und bei der Migration werden verstärkt durch Naturkatastrophen. Früher in Pestzeiten gab es falsche Propheten, heute haben wir die Medien. Ihre Macht ist unermesslich, sie kann fähige Politiker zugrunderichten, unfähige in ungeahnte Höhen loben. Kein Politiker traut sich derzeit, gegen den sich verstärkenden Wahnsinn in unserer Gesellschaft aufzutreten. Alle singen sie das hohe Lied zur Gesundung der Erde. Dabei - die Erde und die Natur - sie sind gesund. Krank ist nur der Mensch, der sich anmaßt, Gott zu spielen und glaubt, er könne in irgendeiner Weise den Lauf der Erde verändern. Alle Verführer, die das glaubten, sind ganz erbärmlich gescheitert

Ernst-Günther Konrad | Do., 22. Juli 2021 - 09:27

Ja, des einen Leid, des anderen Freud. Die asozialen Medien sind immer nur dann gut, wenn das politisch gewünschte in die Öffentlichkeit kommt, Gegenmeinungen, andere wissenschaftliche Erkenntnisse, unterschiedliche Erklärungen, natürlich auch krude Weltsichten sind nicht gewünscht. Hat man die meisten Medien, insbesondere die ÖRR bereits unter Kontrolle, kann man mit Werbung und eigenen Äußerungen lenken, ist alles in Ordnung. Wehe aber, wenn Widerspruch, Kritik oder anderes Wissen sich Platz greifen könnte, dann wird es für die Staatenlenker gefährlich. Biden hat natürlich Angst davor, dass seine Politik in der praktischen Auswirkung dem Volk bekannt wird. Wenn Betroffene von Gesetzen und politischen Entscheidungen berichten, die diametral zur politischen Aussage stehen. Der Sender bestimmt den Inhalt und die Zielrichtung der Botschaft, der Empfänger hat die Freiheit, den Inhalt zu prüfen, selber nachzudenken und auszusortieren.Leider ist nicht jeder Empfänger in der Lage zu denken.

Georg Schuh | Do., 22. Juli 2021 - 09:41

Weder Facebook noch Corona töten nennenswert. Die Population des Homo sapiens ist im Pandemiejahr wieder um 83 Millionen gewachsen, normalerweise dezimieren Seuchen die Population. Ein Grundkurs in Populationsökologie könnte Journalisten nicht schaden. Für Politiker wäre das nutzlos, die würden das eh nicht kapieren. Die Spinner sitzen in den Parlamenten und leider auch in den Redaktionen. Konrad Lorenz Hypothese der Verhausschweinung des Menschen wird Realität!

"Die Spinner sitzen in den Parlamenten und leider auch in den Redaktionen."
Das ist der mit Abstand der wahrste und beste Satz dieses ganzen Threads!

gabriele bondzio | Do., 22. Juli 2021 - 10:03

" im Unrecht sind,... Einerseits beklagt er die Wirkung von kurz-und knapp-Formulierungen, bei Themen, die mit ein paar Worten nicht erklärbar sind. Andererseits haut er ein ähnlich-unsachliches Bekenntnis auf den Tisch.
Abgesehen davon, dass Politiker Sozial-Medien auch gerne für die Verbreitung ihrer "Wahrheiten" benutzen, weil sie eben eine große Reichweite besitzen. Aber so manches Twitter bzw. Facebook -Vögelein, aus dem Politbetrieb, hat sich schon mächtig verzwitschert. Und statt Sympathie,... Spott, Häme und Gesichtsverlust einkassiert.
Sozial-Medien geben sich nur den Anschein...sozial zu sein. In Wirklichkeit ein knall-hartes Geschäft.
Schwarz/Weiß-Malerei ist mir jedoch zu simpel.
Die Wahrheit (wenn es sie gibt) liegt oft in den Grautönen.

"Die Wahrheit ist keine Dirne, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert, noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf." (A. Schopenhauer)

Liebe Frau Bondzio, herzlichen Dank für die treffenden Zitate, die Sie immer wiedeŗ bereitstellen. Sonnige Grüße

Karl Kuhn | Do., 22. Juli 2021 - 11:11

Immer wieder lustig, wenn ältere Herren über Zeug schreiben, das sie gar nicht kennen. Facebook verdient sein Geld nicht primär mit politischen Statements, die alle lesen wollen. Das kann nur jemand behaupten, der diese Plattform nur von Hörensagen kennt. Auf Facebook sind wie bei Instagram vor allem narzisstische junge Damen unterwegs, und mit deren Publikum wird das Geld verdient.

Sprechen wir doch mal aus, um was es hier eigentlich geht: dass konträre Ansichten bei Facebook eben noch am ehesten die Chance haben, Meinungsblasen zu überschreiten. Politiker, die vor der Verbreitung unbequemer Fakten und Meinungen Angst haben, wissen ganz genau, dass diese nur auf Plattformen wie Facebook eine Chance größerer Verbreitung haben, wegen der 'Freunde'-Struktur, die quer zu politischen liegt. Deswegen der Zensurangriff auf die sozialen Netzwerke.