- „Es ist wirklich ein Erdbeben!“
Die Schließungen von 62 Karstadt-Kaufhof-Filialen treffen Mitarbeiter und Städte in ganz Deutschland. Im „Cicero“-Interview spricht der Berliner Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf über die fatalen Folgen für den Kiez und die Fußgängerzonen.
Karstadt-Kaufhof will 62 von insgesamt 172 Warenhaus-Filialen schließen, darunter auch eine große Filiale an der Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße in Berlin-Charlottenburg. Wie haben Sie als Bezirksbürgermeister davon erfahren?
Bereits seit Ostern bin ich zur Problematik einer drohenden Schließung in engem Kontakt mit der Geschäftsführung des Hauses gewesen, auch mit dem Betriebsrat und mit übergeordneten Stellen im Konzern. Ich habe deshalb auf sehr kurzem Draht gewissermaßen High-Noon-mäßig schon von der bevorstehenden Schließung erfahren, bevor die Öffentlichkeit informiert wurde. Es ist eine wahre Hiobsbotschaft!
Es bahnte sich also an, dass auch die Charlottenburger Filiale betroffen sein würde?
Ich wusste zumindest, dass der Standort in Gefahr ist, weil das Eigentum am Grundstück und an der Immobilie nicht im Portfolio des Karstadt-Konzerns liegt, sondern bei einer Vertretung der C&A-Eigentümerfamilie Brenninkmeyer in Düsseldorf. Der Standort hier an der Wilmersdorfer Straße hat ja sogar schwarze Zahlen geschrieben. Aber durch eine hohe Mietzinsbelastung war er gefährdet. Deswegen bestand die Notwendigkeit, dass die Eigentümer der Immobilie mit der Miete deutlich runtergehen und eine dauerhafte Existenz für das Haus ermöglichen. Das hat am Ende leider nicht stattgefunden, trotz persönlicher Intervention auch meinerseits in Düsseldorf.