
- Der Mythos der 21 Prozent
Am kommenden Montag ist „Equal Pay Day“, und schon jetzt kann man die Klagen hören über den „Gender Pay Gap“, also den Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen. 21 Prozent soll der betragen, die Zahl ist omnipräsent. Aber stimmt sie auch?
Am Montag ist es wieder so weit: Dann ist „Equal Pay Day“, und ein Chor aus Politikern, Gewerkschaftlern, Sozialverbänden und Feministinnen wird die „Gender Pay Gap“ beklagen, die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen. Voll Entrüstung und mit ungespielter Empörung wird man Gerechtigkeit fordern und endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Und wie selbstverständlich wird wieder eine Zahl durch die Medien geistern: 21 Prozent.
Keine Frage: Wenn es tatsächlich so wäre, dass Frauen 21 Prozent weniger Lohn für die gleiche Arbeit erhielten, wäre das ein Skandal. Allerdings kommen einem sofort Zweifel: Denn der Arbeitsmarkt mag überreguliert sein, doch er ist immer noch ein Markt. Wären die Personalkosten für Frauen also tatsächlich um mehr als 20 Prozent geringer, es dürfte keine arbeitslose Frau geben, dafür aber massenweise arbeitslose Männer. Die Chance, die Personalkosten auf so einfache Weise zu drücken, würde sich kaum ein Unternehmen entgehen lassen. Doch offensichtlich ist das nicht der Fall. Und was heißt hier eigentlich „Pay“? Einkommen? Lohn? Gehalt? Nicht ohne Grund spricht man im englischen Sprachraum auch von „Gender Wage Gap“. Vor der großen Aufregung lohnt es sich also, genauer hinzuschauen.