
- Freischaffender Finanzsheriff
Linken-Politiker Fabio De Masi ist nicht mehr im Bundestag, doch seinen Kampf gegen Steuerbetrug will er fortsetzen. Für den neuen Bundeskanzler Olaf Scholz könnte das noch gefährlich werden. Denn der möchte an seine Rolle in zwei Finanzskandalen ungern erinnert werden.
Ob der SPD-Kanzlerkandidat wohl erleichtert war, als Fabio De Masi ankündigte, nicht noch einmal für den Bundestag zu kandidieren? Schließlich hat der linke Finanzexperte in der vergangenen Legislaturperiode hartnäckig an der Aufarbeitung zweier Finanzskandale mitgewirkt, in denen Olaf Scholz eine ungeklärte Rolle spielt. Im Finanzausschuss des Bundestags trieb De Masi die Aufklärung der Cum-Ex-Betrügereien voran, als Obmann des Wirecard-Ausschusses ging er dem Versagen deutscher Behörden nach.
Für seine Expertise und seine undogmatische Art fand der 41-Jährige, der stets die gute Zusammenarbeit mit der FDP betonte, parteiübergreifend Anerkennung. Doch Anfang des Jahres kündigte er überraschend seinen Rückzug aus der Bundespolitik an, aus persönlichen Gründen, aber auch, weil er mit seiner Partei hadert. Die Linke trage zu einer Debattenkultur bei, die nichts mit Aufklärung zu tun habe, sondern „Ausdruck eines elitären Wahrheitsanspruchs“ sei, schrieb er in einem offenen Abschiedsbrief.