
- Vermintes Terrain
Deutschland benötigt dringend Arbeitskräfte aus dem Ausland, und das Bundeskabinett hat jetzt ein entsprechendes Maßnahmenpaket vorgestellt. Es geht in die richtige Richtung, aber die Art der Debatte zeigt auch: Gravierende migrationspolitische Fehler der Vergangenheit haben dazu geführt, dass kaum noch sachlich über das Thema Zuwanderung gesprochen werden kann.
Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien heißt es: „Der Mangel an qualifizierten Fachkräften in vielen Branchen kann eines der größten Hindernisse für Wirtschaftswachstum, für die Sicherung von Wohlstand, eine hohe Qualität in Gesundheit, Pflege, Betreuung und Bildung sowie für das Gelingen der Transformation in Deutschland sein“. Schon als das Dokument vor exakt einem Jahr bei einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentiert wurde, war klar: Der Fachkräftemangel kann nicht nur ein Problem sein für die deutsche Wirtschaft, er ist es schon längst. Das gilt für den Handwerksbetrieb genauso wie für den Industriekonzern; für Krankenhäuser genauso wie für Dienstleister jeglicher Art.
Insofern kommt der heute vom Kabinett verabschiedete Eckpunkte-Plan sogar reichlich spät. Denn jeder, der auch nur ansatzweise Kontakt zum Alltagsleben in der Bundesrepublik hat, weiß um die Defizite des deutschen Arbeitsmarkts und seiner Zugangshürden. Jener kasachische Gefäßchirurg, der bis zur Anerkennung seines Abschlusses jahrelang als Krankenpfleger in Deutschland arbeiten muss (und dem in dieser Zeit seine fachliche Qualifikation langsam abhandenkommt), ist durchaus real.