Würde man den ÖRR neu erfinden, sähe er heute gänzlich anders aus / dpa

Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks - Hilferuf aus dem System

Ein neues Manifest entwirft eine Zukunftsvision für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Es enthält viele kluge Ideen. Doch die eigentliche Stärke liegt in der Liste der Unterzeichner begründet: Kritik kommt auch von innen.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

„Wir, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio, sowie alle weiteren Unterzeichnenden, schätzen einen starken unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland als wesentliche Säule unserer Demokratie, der gesellschaftlichen Kommunikation und Kultur.“ Mit diesen Worten beginnt das „Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland“, das man besten Gewissens unterzeichnen kann. Es betont die Wichtigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gemäß seinem Auftrag, zeigt aber auch deutlich auf, wo derzeit die Fehler im System liegen. 

Das Manifest enthält keine gänzlich neuen, aber viele kluge Ideen, wie sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk reformieren ließe, damit er seinem Informationsauftrag wieder gerecht oder, etwas diplomatischer formuliert, wieder gerechter werden kann: schlankere Strukturen, bessere Kontrolle, mehr Transparenz, mehr Sachlichkeit, mehr Meinungsvielfalt und ein Ende jeglicher Orientierung an den Einschaltquoten, was bei einem von der Öffentlichkeit finanzierten Rundfunksystem ohnehin unsinnig ist. Auf Werbeeinnahmen soll komplett verzichtet werden. 

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Heidrun Schuppan | Do., 4. April 2024 - 17:15

lobenswert. Nur: Was ist mit den horrend hohen Gehältern an der Spitze, was ist mit den hohen bis sehr hohen Pensionen, die hier ein Rentner, der mit seiner eigenen Rente kaum über die Runden kommt, mitbezahlen muss? Weshalb können die Angestellten des ÖR nicht selbst in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen? Wer mehr möchte, kann dies privat tun. Das müssen AN auch. Sie können ja auf die Politik einwirken, dass solche Zusatzeinkommen zur Rente wieder sozialversicherungsfrei werden und dass die Steuer nicht so sehr darauf zugreift.

Tomas Poth | Do., 4. April 2024 - 17:29

Für mich sieht selbst dies im Moment eher nach Manipulation für die anstehenden Wahlen aus.
Wenn man all die ganzen Bekenntnisse "Gegen Rechts" sieht, die in immer kürzerem Stakkato im Mainstream veröffentlich werden, dann erkennt man damit die Panik die im rotgrünen Politlager herrscht und wie man versucht die Verluste abzuwenden.
In diesem Falle mit Selbstkritik, im Falle der FDP mit angekündigten Steuergeschenken!

Der Politikwechsel muß ermöglicht und gewählt werden. Alles andere führt nur in die weitere Zerstörung. Hier sind wir tatsächlich an einem Kipppunkt angelangt, der endgültig in rotgrüne Verarmung oder in die Rekonvaleszenz zu einem besseren Leben führt.

Gerhard Lenz | Do., 4. April 2024 - 18:26

"Manifest" erschien. Auf der Seite eines ehemaligen SWR-Redakteurs, der wegen höchst fragwürdiger Corona-Ansichten irgendwann nicht mehr tragbar war.
Möglicherweise ist es gar nicht so neu, und sensationell ist es schon gar nicht.
Denn wirklich interessant ist vielmehr, wer dort unterzeichnet hat. Man vernimmt, dass einige ÖR-Mitarbeiter darunter sind, die allerdings anonym bleiben wollen. Das kann viel und gar nichts bedeuten.
Was die anderen Unterzeichner angeht, gibt es bereits eine Stellungnahme des DJV: "In der ganzen Liste der Erstunterzeichner finden sich insgesamt sechs Journalistinnen und Journalisten". Einige der Unterzeichner sind der Querdenkerszene zuzuordnen, andere durch wirre Verschwörungsfantasien (Lisa Fitz) aufgefallen. Der DJV meinte dazu, vieles wirke reichlich "dubios". Sicher gibt es einige kluge Ideen, wie z.B. weniger Seichtes, mehr Substanz.
Aber überzeugend und wirklich repräsentativ? Kaum. Nur für jene, die das alles ja schon immer wussten...

Markus Gorol | Do., 4. April 2024 - 18:48

Ja, der ÖRR muß reformiert werden. Aber die bekannten Vorschläge von Verschlankungen und Zusammenlegungen greifen zu kurz. Mit dem Aufkommen der privaten Sender hätte man erkennen sollen: Begrenzung auf sachliche Informationen (Nachrichten), Bildung und Kultur. Für mich ist es unerträglich, mit meiner Zwangsabgabe Traumschiffe, Krimis mit versponnen Ermittlern und Shows zu bezahlen, die sich von den Privaten in nichts unterscheiden. Und letztendlich: warum Zwangsabgabe? Ich bezahle nicht, dann bekomme ich auch nichts. So wäre es richtig. Und ich hole mir das, was ich sehen will dort, wo es angeboten wird - ohne öffentliche Finanzierung.

Christa Wallau | Do., 4. April 2024 - 19:02

lieber Herr Krischke.
Darauf können Sie ewig warten.
Ohne ZWANG räumen die in den öffentlich-rechtlichen Medien Beschäftigten, die bisher den Ton dort angeben, ihre gut bezahlten Positionen nicht.
Es brauchte einen Aufruf zum General-Streik:
Eine Mehrheit in Deutschland dürfte keine Gebühren mehr entrichten, bis die notwendige Reform an Haupt und Gliedern durchgeführt wäre.
Doch dazu wird es nicht kommen!
Die Klientel, die heute überwiegend ARD und ZDF konsumiert, ist zu unkritisch gegenüber diesen Medien und viel zu bequem, um sich dem notwendigen Kampf zu stellen. Sie bezahlt treu und doof weiter und glaubt alles, was sie glauben soll.
Die Nutznießer des bisherigen Systems in Politik u. Medien halten zusammen wie Pech und Schwefel.
Wie lange hat es in der DDR gedauert, bis der Frust endlich Wirkung zeigte? Im vereinten Deutschland fehlen da noch viele Jahre, bis das Soll erfüllt ist. Und ob es nochmals gelingt, sich von den Ketten zu befreien - das steht in den Sternen!

sollen ?
Es ist der Wunschtraum als Vater des Gedankens. Das passiert nie & nimmer. genau so wenig wie die etablierten Parteien in ihrer Gesamtheit unfähig sind, das sinkende Schiff Deutschland wieder auf Kurs zu bekommen. Es liegt doch in der Natur der Sache, das die, die einen Schaden zu verantworten haben, nicht die sein können, die den Schaden zu beheben. …. Und dabei kommt eins hinzu, dass die Verantwortlichen noch nicht einmal das Verständnis aufbringen, das es in Politik u n d den öffentlich rechtlichen Medien etwas grundlegendes vor den Baum gefahren wurde. Aus deren Sicht : Alles bestens aus deren Sicht, im Grün linken Bereich.
Und da kann man nur hoffen, da haben Sie u.a. auch mehr als Recht, dass es hoffentlich nicht wieder 40 Jahre dauert, bis eine Mehrheit erkennt, so kann es nich weiter gehen….. vor allem auch im Interesse unserer Kinder & Enkelkinder.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Sie als ehemalige "Höhere Beamtin im Öffentlichen Dienst" sollten das eigentlich wissen.

Und schon gar nicht zu einem solchen aufrufen, bzw. andere dazu ermuntern.

Oder wollen Sie diesen Staat, der Sie alimentiert, zerstören?

Und - leider ja - Sie beschmutzen das Andenken der Menschen in der ehemaligen DDR, die damals für Demokratie auf die Straße gingen und dabei Kopf und Kragen regierten.

Sie aber fordern einen Sturz der Demokratie und ganz offensichtlich irgendeine Art von rechtsextremistischer Diktatur.

wie recht Sie doch haben mit Ihrem Vergleich Frösche und Teich. Um bei dem Bespiel zu bleiben, dient m.E. die jetzige Aktion einzig und allein dazu, das Wasser im Teich einzutrüben, also den Wähler zu manipulieren. Das war schon bei "Sudel-Ede" der Fall und wird jetzt mit subtileren Mitteln fortgesetzt.

Würde man Ihre Kommentare hier zu einer Zeitdiagnose nutzen, würde man sich auf einer Wirklichkeitsschicht befinden, die immer schmaler und abschüssiger wird und in den Sumpf führt. Je komplexer das Thema in einer hoch differenzierten Gesellschaft ist, desto absurder und abwegiger sind Ihre Interpretationen, Deutungen und Meinungen. Deutungskompetenz ist jedoch ein unverzichtbares Qualifikationsmerkmal einer demokratischen Gesellschaftsordnung.

lese gerade: „Tag für Tag offeriert die Tagesschau ein groteskes Sammelsurium an fragmentarisierten Informationen. Halbwahrheiten, Pseudonachrichten, plumpen ideologische Fanfaren, Plattitüden und Fehldeutungen in einem geradezu autistischen Erzählritual, Realität als Lindenstrasse“.Walter van Rossum

Ronald Lehmann | Do., 4. April 2024 - 20:59

& vor allem, wenn diese von dort kommen,
wo die Probleme begannen haben

bei den MEDIEN SELBST
bei ihren Hexenprozessen
bei ihren Suggestiv-Fragen
bei der Auswahl von Personen Pro-Kontra
bei der Auswahl der Themen wie Fragestellung

bei dem RESPEKT wie immer von der AFD oder anderen Widerspenstigen eingefordert wird

wie damals in Corona-Zeit
aber bei sich SELBST > FREMDWORT

& wie sah die Wirklichkeit im BT, im Fernsehen oder bei der Polizei auf der Straße aus

DER RESPEKT ZU ANDERS DENKENDEN?

Hier ist so viel Porzellan zerschlagen worden
das es schwierig sein wird
nicht zu emotional zu reden/handeln aus Sicht der Gedemütigten
der Verschwörungstheoretiker

Herr Krischke, ich müsste noch in meinen alten Kisten die ausgeschnittenen Schnipsel von der Zeitung Sächsische UNION haben, wo sich die Zeitungen für ihre Berichterstattung in der DDR entschuldigt & versprochen haben, keinen parteilichen Journalismus mehr zu betreiben

& vergib uns unsere Schuld, wir auch wir vergeben ?
Ohne REUE & SÜHNE?

Urban Will | Fr., 5. April 2024 - 09:24

nicht durchführbar halten.
Sie schreiben es ja selbst hin, Herr Krischke, der ÖR ist „sakrosankt“ aus Sicht derjenigen, die ihn beherrschen und wo die sich politisch verorten, dürfte klar sein.
Keine Demokratie, wohl kein Land der Welt hat eine „öffentliche“ Medienanstalt, die so viele Menschen erreicht, von a l l e n zwangsfinanziert wird mit Unsummen an Geld und die so einseitig berichtet. Jedes totalitäre System würde sich nach einem ÖR die Hände lecken.
Der ÖR ist die schlagkräftigste Waffe des links – grünen Mainstreams, die es je gegeben hat. Man hat ihn sich über Jahrzehnte genau so heran gezüchtet, wie man ihn haben wollte und war sehr „erfolgreich“.
Das einzige, was diesem Allmachts – System im Wege steht (wie sagte doch der Hofreiter Anton vor einiger Zeit bei Lanz: „... das wir noch nicht unter Kontrolle haben...“), sind die sozialen Medien, bzw. online – Portale.
Dort bekommt man noch einigermaßen unabhängige Informationen. Mal gespannt, wie lange noch...

S. Kaiser | Fr., 5. April 2024 - 10:46

Hier rufen die Frösche verzweifelt nach frischem Wasser und Sauerstoff, aber sie verkennen, dass das Ökosystem ÖRR längst gekippt ist. Dass die, die an der Wasserzufuhr sitzen, kein Interesse daran haben und dass das Leben darin weiter absterben wird. Wie so viele andere Manifeste und Declarations der letzten Jahre, wird auch dieses nichts auslösen. Ein minimales Rascheln im Blätterwald. Man wird darüber hinweggehen und diejenigen, die unterschrieben haben, diskreditieren und entsprechend framen (ist ja schon zu beobachten …). Böhmermann wird dazu aufrufen, die ‚Dissidenten‘ "zu keulen" - alles nur satirisch wohlgemerkt - und ernsthafte Journalisten werden diesen Tümpel meiden. So, wie viele ihm bereits den Rücken gekehrt haben. Ich lese in diesem Artikel zwischen den Zeilen nicht sonderlich viel Mitleid mit den Kollegen des ÖRR. Warum auch, sie wollten es sicher und bequem, und haben dafür ihren freien Geist verkauft. Love it or leave it, mag man dazu nur sagen.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 5. April 2024 - 11:06

Ja, lobenswert und längst überfällig, das sich die kritischen und noch geistig freien Kritiker endlich mal aus der Deckung herauswagen. Beklemmend einzelne Aussagen, wie auch untereinander mit den gleichen Mustern und "Strafmaßnahmen" agiert wurde. Ja, ich finde auch, manche kluge Ideen sind da vorhanden, wenn man sie öffentlich und unvoreingenommen diskutieren könnte und vor allem verbunden mit dem Ziel, der ÖRR komplett neu zu denken und zu gestalten, wäre das wirklich einen richtiger Schritt. Nur reformieren, sorry, das glaube ich nicht. Zu viele, sicher nicht alles überzeugte links-grüne, aber zu viele haben mitgemacht und sich angepasst und werden sich auch jetzt noch so verhalten, da sie erstmal abwarten, was passiert, bevor sie sich für etwas entscheiden. Die Msm merken es ja schon deutlich am Rückgang der Abos zu Print- und Onlinemedien. Auch der ÖRR hat kaum noch Zuspruch. Bleibt am Ball und haltet dieses Thema lautstark am Köcheln, vielleicht hilft es ja. Obwohl?