Journalistenansturm
Das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz ist der Schlüssel zum filmdokumentarischen Erfolg / Paul Kraneis/ECO Media,/NDR/RBB

Nervöse Republik - Das war einmal

Für sein neues Langzeitprojekt „Nervöse Republik“ hat Dokumentarfilmer Stephan Lamby ein Jahr lang die Verwer­fungen zwischen Politik und Medien beobachtet. Am 19. April kommt es ins Fernsehen

Alexander Kissler

Autoreninfo

Alexander Kissler ist Redakteur im Berliner Büro der NZZ. Zuvor war er Ressortleiter Salon beim Magazin Cicero. Er verfasste zahlreiche Sachbücher, u.a. „Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet“, „Keine Toleranz den Intoleranten. Warum der Westen seine Werte verteidigen muss“ und „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“.

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Die Karriere des Dokumentarfilmers Stephan Lamby begann als Geheimagent. In Kolumbien überreichte man ihm zwei geheimnisvolle Koffer. Er sollte sie nach Frankfurt bringen. Angeblich waren sie leer. Man schrieb den Sommer des Jahres 1998. Stephan Lamby zögerte. Seine neu gegründete Firma für Fernsehproduktionen hatte gerade ihren ersten, ihren einzigen Kunden verloren. Er war Familienvater und stand vor dem Nichts. Hatte er eine Wahl, in der drückenden kolumbianischen Hitze? Konnte er ablehnen? Die beiden Koffer gehörten Werner Mauss, einem verhafteten und somit aufgeflogenen Spezialagenten der Bundesregierung. Ihn hatte Lamby im Gefängnis von Bogotá besucht.

Seitdem ist der Lebensweg der beiden Männer sehr unterschiedlich verlaufen. Lamby wurde zum renommiertesten Dokumentarfilmer des deutschen Fernsehens, Mauss steht erneut vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Bochum wirft ihm vor, er habe 16 Millionen Euro Steuern hinterzogen. Die Erklärungsversuche des Mannes mit den vielen Namen verfangen beim Richter kaum. Es sieht schlecht aus für den geschäftstüchtigen Geiselbefreier von ehedem. Werner Mauss könnte seinen Lebensabend im Gefängnis verbringen.

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