Nan Goldin
Mit ihrer intimen Fotografie Kunstgeschichte geschrieben: Nan Goldin / dpa

Monopol Top 100 - Die einflussreichsten Köpfe der Kunst 2022

Wer definiert die Gegenwart? Das Monopol-Ranking der 100 wichtigsten Protagonisten im zeitgenössischen Kunstbetrieb zeigt, dass 2022 das Jahr des Nachholeffekts war: Nach pandemiebedingten Verschiebungen fand plötzlich alles gleichzeitig statt. Die Venedig-Biennale kam mit einer großartigen Ausgabe zurück, die Documenta Fifteen hielt in Atem, und dazu kamen Museen mit ihrem vielfältigen Programm.

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Das Kunstmagazin Monopol hat seine jährlich vorgestellte Top 100 der wichtigsten Protagonisten im zeitgenössischen Kunstbetrieb veröffentlicht. Auf dem Spitzenplatz landete die amerikanische Fotografin Nan Goldin. „Nan Goldin hat mit ihrer intimen Fotografie Kunstgeschichte geschrieben – und das Museum als politischen Ort neu definiert“, hieß es bei Monopol. Goldin wurde zuletzt auch durch ihren Kampf gegen die amerikanische Familie Sackler bekannt, den Eigentümern eines Pharma-Unternehmens, das für die Opioid-Krise in den USA mitverantwortlich gemacht wird. Goldin selbst war zwischenzeitlich nach einem von der Firma vertriebenen Schmerzmittel süchtig. Ihre eigenen Erfahrungen und die umfassenden Proteste dokumentierte sie mit ihren Bildern. 2023 kommt eine Dokumentation über die Fotografin in die deutschen Kinos, „All the Beauty and the Bloodshed“. Bei den Filmfestspielen in Venedig gewann das Werk von Laura Poitras den Goldenen Löwen. 

Trotz der Diskussionen um die Documenta in Kassel zählt das indonesische Kunstkollektiv Ruangrupa zu den einflussreichsten Gruppen in der Kunstwelt. Monopol sieht Ruangrupa auf Platz zwei. Ruangrupa war in diesem Jahr als kuratierendes Team für die künstlerische Gestaltung der Documenta verantwortlich. Das Konzept der Gruppe umfasste Einladungen an andere Kollektive, die ihre häufig auf gemeinsamen Erfahrungen basierenden Projekte weitgehend eigenständig zu der Kunstschau mitbrachten. Heftig umstritten war die Arbeit von Ruangrupa, weil einige der ausgestellten Arbeiten antisemitische Motive enthielten. „Es gab wohl niemanden in diesem Jahr, der in der Diskussion präsenter war als das indonesische Kollektiv Ruangrupa“, hieß es bei Monopol.   

Biennale-Künstler gewürdigt

Auf Platz drei landete der belgische Künstler Francis Alÿs, der den Pavillon seines Landes während der diesjährigen Biennale in Venedig in einen fröhlichen Ort mit Videos von Kinderspielen aus aller Welt verwandelte. Dahinter würdigt Monopol mit dem vierten Platz für Cecilia Alemani die Kuratorin der zentralen Biennale-Ausstellung „The Milk of Dreams“. Sie habe „mit Werken von Künstlerinnen aus mehreren Jahrhunderten die Kunstgeschichte sehr viel reicher und weiblicher gemacht“, schrieb das Magazin. 

Unter den Top-Platzierten finden sich zudem als Fünfte die US-Künstlerin Joan Jonas, unter anderem für ihre Ausstellung im Münchner Haus der Kunst, auf Platz sechs der Chef des New Yorker Metropolitan Museums, Max Hollein, sowie als Siebte die Amerikanerin Simone Leigh, die in Venedig nicht nur den US-Pavillon gestaltete, sondern auch den Goldenen Löwen für den besten Beitrag zur Hauptausstellung abräumte. 

Das komplette Ranking lesen Sie in der Dezember-Ausgabe von Monopol, die am Donnerstag erscheint, oder auf www.monopol-magazin.de.

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