Zwei Impfärzte in Berlin
Mediziner während der Corona-Krise / dpa

Mediziner scheuen Corona-Aufarbeitung - Im Galopp geht‘s weiter

Kaum eine Ärzteorganisation hält sich mit der Aufarbeitung der Corona-Krise auf. Das zeugt nicht nur von fehlendem Mut. Manch Kritiker wittert hinter dem großen Schweigen bei Deutschlands Medizinern fehlende wissenschaftliche Neugier. Für das Vertrauen in die Medizin ist das verheerend.

Autoreninfo

Pat Christ hat Kulturgeschichte an der Universität Würzburg studiert. Seit 1990 arbeitet sie als freischaffende Foto- und Textjournalistin.

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Einige standen auf. Verließen den Saal. Doch die Mehrheit blieb. Und lauschte dem, was der ostfriesische Zahnarzt Ulrich Keck zu sagen hatte. Das war erschütternd. Keck sprach über die Corona-Politik. Er sprach nicht nur über Fehler. Versäumnisse. Sondern davon, dass bewusst Falsches getan worden war. Das war am 8. November 2024 während der Versammlung der Zahnärztekammer Niedersachsen. Die forderte daraufhin per Antrag von der Politik eine Aufarbeitung der Corona-Krise.

Seither sind fast zwei Monate vergangen. Und seither läuft die Diskussion darüber, ob man eine Aufarbeitung fordern sollte, innerhalb der Ärzteschaft mäandrisch. Einige Kammern, Berufsverbände und ärztliche Interessenvertretungen haben sich inzwischen mit der Frage befasst. Einige wenige positionierten sich. Viele jedoch nach wie vor nicht.

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Tomas Poth | Sa., 11. Januar 2025 - 18:14

Alle waren dabei, haben mitgemacht und hinterher will es keiner mehr wissen und gewesen sein!
Das ist wie nach 1945 und 1989! Das große Wegducken und Weglaufen vor der eigenen Verantwortung!
Erbärmliche Bande!

Manfred Sonntag | Sa., 11. Januar 2025 - 19:16

Steht hinter dem großen Schweigen bei Deutschlands Medizinern nur fehlende wissenschaftliche Neugier? Nein. Ich glaube, hier macht sich bei den Verbänden die katastrophale Bildungspolitik unseres Landes bemerkbar. Anders kann ich das Schweigen nicht interpretieren. Ist es nur durch mangelhafte Informationen und Kenntnissen bezüglich von "Grippeerkrankungen" und Infektionen der oberen Atemwege bei den Verbandsfunktionären während der Coroazeit zu begründen? Das Wohl der Bevölkerung war jedenfalls nicht ihr Ziel. Die andere Möglichkeit: sie erhielten finanzielle Stimulierunegen bzw. Befehle aus den Regierungszentralen. Warum sollte es anders gewesen sein als in den USA: "Facebook-Chef Zuckerberg „Die Regierung hat uns angerufen, angebrüllt und beleidigt“+Alle Beiträge über Impfnebenwirkungen sollten gelöscht werden. (siehe NIUS Artikel)

Eve Darby | Sa., 11. Januar 2025 - 19:27

„Verein demokratischer Ärzt*innen“ (vdää)...
Ich weiß das ist polemisch, aber ich will um der Vielfalt Willen hoffen, das es auch einen “Verein der Monarchistischen Ärzt*innen” gibt. Oder von mir auch der undemokratischen Ärzte.

Ingofrank | Sa., 11. Januar 2025 - 19:47

der Verantwortung bei der Corona Pandemie zu tragen hat, die politisch Verantwortlichen & ihre willfähige. Justiz oder die beratenden Mediziner.
Allein der Unwille beider wesentlich verantwortlichen Teile zur Aufarbeitung zeigt, es war etwas faul in deutschen Landen …… wäre alles redlich zugegangen, wäre die als panisch empfundene Angst vor besagter Aufarbeitung ja unbegründet. Das.Ist sie aber nicht ….
Ein weiteres Indiz der Unredlichkeit der Genannten, ist ihr Umgang mit Kritikern denen man nicht mit sachlichen Argumenten gegenüber trat, sondern diese Kritiker wurden verunglimpft, beschimpft und angeprangert. Und das, von beiden Seiten. Noch ein Grund des Misstrauens
Aber das interessiert eben keinen der Beteiligten und das ist das schlimme und nicht die gemachten Fehler ….. wenn man zu ihnen stehen würde.
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Volker Naumann | Sa., 11. Januar 2025 - 19:50

Es gilt das Prinzip: "Too big to fail"

Außerdem war in einer Art "Notstand" alles viel einfacher zu regeln und die Massen ließen sich doch gerne regulieren.

MfG

Alexander Zimmer | Sa., 11. Januar 2025 - 21:05

Danke Frau Christ, für Ihren Beitrag. Es macht einen schon etwas fassungslos, wie wenig Interesse auch heute noch von medizinischer Seite besteht, den Umgang der Gesellschaft und der Medizin mit der Corona-pandemie aufzuarbeiten. Das Zusammenspiel zwischen Politik, Wissenschaft und Mainstreampresse war derart umfassend, dass selbst heute, mit dem aktuell vorhandenen Wissen, es Mut erfordert, die damals in Kraft gesetzten Massnahmen in Frage zu stellen. Übrigens war das Wissen um die Tatsachen, wie beispielsweise, dass kein Übertragungsschutz durch Impfung besteht, wenn man sich als Mediziner wirklich bemüht hätte, auch schon im Sommer 2021 verhanden. Vielleicht ist es Scham, was die Mediziner davon abhält sich selbstkritisch mit ihrem damaligen Verhalten auseinander zu setzen. Ein solches Verhalten macht einem leider keine Hoffnung auf einen besseren Umgang mit einer etwaig zukünftigen Pandemie.

Albert Schultheis | Sa., 11. Januar 2025 - 21:55

Wer sich über die Lethargie der Ärzteschaft wundert, hat offenbar einiges nicht mitbekommen. Die haben Jahre in der Schule für einen guten Abschluss gepaukt, um den numerus clausus zu packen, dabei sind sie vollgedröhnt worden von der Schuld der Eltern, der Schande Deutschlands. Sie waren sich sicher, endlich auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen, der Seite der Guten. Sie würden Medizin studieren und nur noch Gutes tun ... und viel Geld verdienen, ein Leben im Überfluss führen. Naturwissenschaftlicher Impetus - bitteschön, das war für diese wenigen Nurds, die Wodargs die Bakhdis, die Streecks und Iohannidis.
Dann kam Corona. Sie machten von Anfang an alles richtig! Politik, Qualitätsmedien, TV, Faktenchecker, Drosden, Spahn, Bosetti, Buyx und Grönemeyer ..., alle versicherten ihnen, Ihr seid die Guten! Sie impften bis die Nadeln glühten, scheffelten Geld wie Heu! Der Staat brauchte sie. Drei Jahre später: der Klatsch gegen die Wand! Und wieder auf der Seite der Arschlöcher!

Michael | So., 12. Januar 2025 - 15:56

Antwort auf von Albert Schultheis

Ich stimme Ihnen in Vielem zu, aber mit dem finanziellen Aspekt liegen Sie vollkommen falsch. An den Betriebswirtschaftlichen Auswertungen kann man sehen, dass kein rechtschaffender niedergelassener Arzt mit den Impfungen „reich“ geworden ist. Das RKI und die STIKO haben leider falsche Entscheidungsgrundlagen für die Ärzte geliefert. Das war ein zentrales politisches Problem und keines der niedergelassenen Mediziner. Bei den Testzentren sieht’s da wahrscheinlich anders aus. Hier war die Politik blauäugig und die staatliche Kontrolle hat versagt.

Ich will ja nicht päpstlicher als der Papst sein. Mein Hausarzt war bspw. sehr kuhl und ließ 5 gerade sein. Er hatte keinerlei Problem damit, dass ich nicht geimpft war.
Ich verstehe auch, dass es vielen Ärzten keinen Spaß mehr macht, Arzt zu sein. Die Bürokratie macht auch sie fertig, so wie alle Unternehmer. Und dann schlägt die Steuer zu. Wer nicht gerade ein halbes Krankenhaus bewirtschaftet, ist eben kaum zu beneiden.
Aber auch die Ärzte haben all den Bullschitt fast ohne Widerspruch immer wieder hingenommen. Da steht dem Mangel an wirtschaftlicher Selbstbehauptung ihr beklagenswerter Mangel an naturwissenschaftlicher Ambition in nichts nach. Aber all dazu hat man eben auch nach einem 10-Stundentag keinen Bock mehr. Verstehe ich. Dann wählt hat die Alternative!

Stefan Jarzombek | So., 12. Januar 2025 - 01:13

Da sollte man Eier haben um zu dem zu stehen, was verbockt worden ist.
Sie haben alle keine Eier.

Urban Will | So., 12. Januar 2025 - 09:53

Fehler gemacht wurden, sie wissen, dass Keck und andere recht haben.
Aber sie trauen sich nicht, zucken mit den Schultern, wollen nach vorne, aber nicht zurück blicken. Ein Verdrängungsprozess, der an die Zeit nach '45 erinnert, als große Teile des deutschen Volkes nichts wissen wollten von dem, was vorher war. Es dauerte viele Jahre, bis der Verdrängungskultur eine der Aufarbeitung folgte.
Nur die AfD fordert eine Aufarbeitung der Coronazeit und nur sie war es, die während dieser Zeit, zumindest als klar wurde, wie sinnlos und irrsinnig viele Maßnahmen waren, aufmuckte und auf Einhaltung der Grundrechte pochte.
Man hat dies nicht nur damals verspottet, man möchte es nun vergessen machen und drängt diese Partei vehement in die rechtsradikale Ecke.
Aber es geht hier ja um die Ärzte. In der Tat erschreckend, wie man seine eigene Zunft so verraten kann aus reiner Angst.
Eine gesunde Fehlerkultur ist Basis jeglicher Wissenschaft, nicht nur dieser. Das sollte nie vergessen werden.

Ernst-Günther Konrad | So., 12. Januar 2025 - 11:32

Auch sie haben mitgemacht und/oder geschwiegen, waren nicht selten auch mediengeil und gaben den "Corona Experten", traten in Podcasts, im Fernsehen auf und halfen dabei, die Angst zu schüren. Die Götter in Weiß haben längst an Ansehen verloren und haben denen geschadet, die Aufklärung, informieren und Kritik üben wollten, indem sie genau denen, die Kompetenz abgesprochen haben.
Und dann könnte ja vielleicht noch Schadensersatz drohen, den Lauterbach hat ja klugerweise, den für die Pharma schon mal ausgeschlossen.
Die wollen deshalb genauso wenig Aufklärung, wie die Politiker, natürlich die verdienende Pharma und die Randkriminellen, die sich auf die ein oder andere Weise bereichert haben.
Und wer seine Fehler nicht eingesteht, wer weiter macht, der braucht auch niemanden zu rehabilitieren.
Noch immer werden die Warner und Kritiker ausgegrenzt und existenziell bedroht, auch von sog. Ärzten wie es Drosten, Wieler und andere vorgeben zu sein.

Michael | So., 12. Januar 2025 - 15:51

Es müsste mal offen drüber geredet werden, wie schlecht es seit Jahren um die Wissenschaft in der Medizin bestellt ist.
Es sind nicht mal ansatzweise ausreichend Mittel vorhanden um unabhängige Studien zu finanzieren. Fast alle Studien entstehen mit „Unterstützung“ der Industrie. Wo die Industrie kein Geschäft wittert, wird auch nicht geforscht.
Das ist ein großes generelles Problem und hat nicht nur etwas mit Corona zu tun.
Zudem fehlt es auch an guten erfahrenen Ärzten, die noch Zeit für Wissenschaft haben. Das Gesundheitssystem ist am Ende. Völlig überladen von Bürokratie und „Qualitätsmanagement“. Nur ein Bruchteil der Gelder landen bei den Ärzten und MFAs. Das meiste versickert in den Verwaltungen. Und die am Patienten tätigen Fachkräfte haben keine Zeit sich mit Wissenschaft zu beschäftigen.

Klaus Lehmann | Mo., 13. Januar 2025 - 09:56

All das, was man an offensichtlich sinnlosen Maßnahmen (Masken im Freien, 2G - um nur zwei Beispiele zu nennen) angekurbelt hatte, hatten nichts mit Gesundheitsschutz oder "Menschenleben retten" zu tun, sondern waren ein Test, wie weit man gehen kann. Wie weit man Menschen gegeneinander aufhetzen konnte - siehe die faschistoiden Auswüchse gegen Ungeimpfte. Und all die Täter sind noch im Amt, keiner hat wegen seiner zutage getretenen Menschenverachtung seinen Job verloren. Als #ichhabemitgemacht (lediglich eine Zitatensammlung der schlimmsten Auswüchse der "Gutmenschen") wurde versucht, auch das als rechts zu framen und gerichtlich dagegen vorzugehen - da waren es plötzlich die Rechte der Täter, gegen die angeblich verstoßen wurde.
Echte Aufarbeitung? Ich sehe da keine Chance. Wenigstens haben die RKI-Protokolle jeden Interessierten gezeigt, wie wir belogen wurden. Leider gibts viel zu wenig Interessierte - den meisten ist das Thema über und die Täter wollen es vergessen machen.