
- Die Profitgier und kulturelle Zerstörungswut des Remmo-Clans
Hinter dem Juwelenraub von Dresden steckt wohl der berüchtigte Berliner Remmo-Clan. Heute spürte die Polizei bei einer Großrazzia drei Tatverdächtige auf – allerdings kein Raubgut. Das lässt das Schlimmste befürchten. Denn dem Clan scheint es auch um kulturelle Zerstörung zu gehen.
Die Spur führt nach Neukölln. Irgendwo im Berliner Süden, zwischen Dönerbuden, Gemüseläden und hippen kleinen Boutiquen dürfte es verschwunden sein: das kostbare Brillantkollier von Sachsens Königin Amalie Auguste oder ihr Achselband mit weißen Brillanten. Geahnt hatte man das lange schon. Nachdem im November 2019 Unbekannte in das weltberühmte Grüne Gewölbe im Dresdener Residenzschloss eingebrochen waren und dort binnen weniger Minuten aus einer Ausstellungsvitrine gut 20 Objekte – darunter einzigartige barocke Goldschmiedearbeiten mit eingearbeiteten Juwelen – geraubt hatten, hatte manch Kenner der Szene bereits früh den richtigen Riecher.
Zu ihnen zählte damals auch Peter Raue: Der Berliner Kunstmäzen und erfahrene Anwalt im Bereich Kunst und Kunsthandel hatte bereits wenige Stunden nach dem spektakulären und für viele aus der Museumsbranche nahezu unmöglichen Coup durchblicken lassen, dass ihn die skrupellose Vorgehensweise aufs Verblüffendste an jenes Verbrechen aus dem Jahr 2017 erinnere, bei dem Angehörige des Neuköllner Remmo-Clans eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze aus dem Berliner Bode Museum hatten verschwinden lassen. Es war nur ein Verdacht, aber selbst der Dresdner Polizeipräsident konnte ihm damals etwas abgewinnen und sah beim Verschwinden der schier unbezahlbaren Kunstschätze aus den Beständen der Staatlichen Kunstsammlung Dresden „Bezüge in Richtung Berlin“.