
- Mit Geld geflutet
Corona hat vielen Künstlern zugesetzt. Nicht wenige haben in der Pandemie ihre wirtschaftliche Grundlage aufs Spiel gesetzt. Doch es gibt auch Kulturbereiche, denen geht es so gut wie noch nie. Staatliche Schutzschirme haben dafür gesorgt, dass mancherorts doppelt so viel Gelder geflossen sind wie vor Corona. Eine Recherche in der Zwei-Klassen-Kultur.
Als der damalige Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) wenige Wochen nach Beginn der Corona-Krise vor die Kameras trat, um seine bisherige Haushaltspolitik des sparsamen Wirtschaftens auszusetzen, fand er deutliche Worte. Es dürfe nicht „gekleckert“, sondern es müsse „geklotzt“ werden – zitierte er, wahrscheinlich ohne historisches Bewusstsein, den Generaloberst der Deutschen Wehrmacht Heinz Guderian. Deutschland könne sich gerade wegen der guten Haushaltsführung historisch hohe Schulden leisten, um die Wirtschaft vor dem Kollaps zu retten. Nur wenige Wochen später legte er nach und kündigte an, das Land mit einem „Wumms aus der Krise“ führen zu wollen. Sein Instrument: „Es ist die Bazooka. Was wir dann noch an Kleinwaffen brauchen, das gucken wir später.“
Scholz’ Entschlossenheit dürfte sich dabei nicht nur durch die äußeren Ereignisse erklären lassen. Der Mann wollte schließlich Kanzler werden. Die Corona-Krise kam da zwar nicht unbedingt recht, aber angesichts der Gesamtumstände blieb nichts anderes übrig, als die Schotten aufzumachen und das ganze Land mit Geld zu fluten. Also machte Scholz aus der Not eine Tugend und präsentierte sich als tatkräftiger Entscheider. Selbst seinen parteiinternen Kritikern von links blieb gar nichts anderes übrig, als ihm Beifall zu spenden. Seitdem kam in der SPD am Kanzlerkandidaten Olaf Scholz niemand mehr vorbei.