Die Wahlkampfveranstaltung der PiS in Bialystok / Jens Mattern

Wahlkampf in Polen - Die deutsche Gefahr

An diesem Sonntag wird in Polen gewählt. Für PiS-Parteichef Jaroslaw Kaczynski sind Ressentiments gegen die Bundesrepublik ein Propaganda-Schlager. Besuch bei einer Wahlkampfveranstaltung in Bialystok, wo Zuschauer aus dem Ausland nicht willkommen sind.

Autoreninfo

Jens Mattern (Foto Ralph Weber) berichtet als freier Journalist für deutsche Medien aus Polen.

So erreichen Sie Jens Mattern:

Die ostpolnische Großstadt Bialystok mit ihren eher flachen Gebäuden scheint mit riesigen Billboards regelrecht zugeklebt, hauptsächlich die Kandidaten der regierenden Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) sind zu sehen. Weit weniger zeigen sich der liberalere Konkurrent „Bürgerkoalition“ (KO) und seine Aspiranten. An diesem Tag wird hier der nationalkonservative PiS-Parteichef Jaroslaw Kaczynski in der Philharmonie auftreten. 

Die Wahl am 15. Oktober gilt als Schicksal-Entscheidung: „Gut gegen Böse“. Beide Kontrahenten, Jaroslaw Kaczynski und Donald Tusk, sind seit fast 20 Jahren in Hass miteinander verbunden, sehen den jeweils anderen als Totengräber des Landes. Vielleicht ist der so persönlich gehaltene Wahlkampf einer der Gründe dafür, warum es den Anhängern dieser Politiker an Energie mangelt, mit Flyern und Begeisterung auf der Straße zu werben.

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Walter Bühler | Di., 10. Oktober 2023 - 19:00

... wird ein immer größeres Problem. Es wird schwer werden, damit in richtiger Weise umzugehen.

Unsere gegenwärtige Außenpolitik, die gegenwärtige Außenpolitik der EU-Spitze ist dem Problem wohl kaum gewachsen, weil sie das Problem nicht ernst nimmt. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Sie beklagen osteuropäischen Nationalismus und trommeln ansonsten kräftig für die rechtsextreme AfD?

Passt mal wieder. Danke, dass Sie meine Vorstellung über den typischen AfD-Wähler mal wieder nach Leibeskräften bestätigen.

... machen konnte! Aber Ehre wem Ehre gebührt: Sie sind es, der sich mit wahrhaft unerreichter Intensität anstrengt, im Forum neue Wähler für die AfD zu gewinnen. Da kann Ihnen niemand den Rang ablaufen!

Was mein Wahlverhalten angeht: ich bewundere immer wieder diese grün-linke Allwissenheit, die sogar weiß, was ich gewählt habe. Solche übermenschlichen Fähigkeiten besitze ich Erdenbürger leider nicht.

Vor dem osteuropäischen Nationalismus warne ich seit längerer Zeit. Natürlich gibt es bei uns viele grün-linke Sofa-Helden, die Seit an Seit mit Erdogan und Kaczynski mutig gegen die Russen kämpfen wollen.

Aber na ja, wie uns die zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts gelehrt haben, wird sich z. B. der ukrainische Nationalismus und litauische Nationalismus wohl kaum mit der Vorherrschaft des polnischen Nationalismus abfinden. Das sieht man schon jetzt an der Getreidefrage.

Aber nix für ungut, ich sollte Sie wirklich nicht in ihren Vorurteilen zu beirren versuchen.

Gerhard Lenz | Di., 10. Oktober 2023 - 19:02

Deutschland auf der Liste der größten Schurken auf gleicher Stufe wie Russland. Und das, obwohl wir Deutschen in einer Demokratie leben, während in Russland ein tyrannischer Kriegsverbrecher regiert, der Nachbarstaaten mit seinem Russifizierungswahn überzieht.
Schwere Geschütze gegen den deutschen Nachbarn werden aufgefahren. Nicht nur, dass von einem möglichen 3. Weltkrieg gesprochen wird - dass mit Erstarken der AfD Erinnerungen an finstere Zeiten aktiviert werden, wundert nicht - auch die deutsche Vergangenheit ist noch nicht erledigt: „Ihr Deutschen habt erst mal eure Vergangenheit aufzuarbeiten, ihr habt Kinder lebend ins Grab geworfen!“
Das ist deutlich.

Natürlich bekommt auch die EU ihr Fett weg. Polnischer Nationalismus, wie jeder andere auch - siehe nochmal AfD - lebt nicht von Erfolgen, sondern von Feindbildern. Schwerer Stoff für die Foristen hier: EU-feindliche Rechtsnationalisten sind eigentlich für AfD-Fans sowas wie natürliche Verbündete.

Aber eben nicht immer.

STIMMT JA ... Am 18.02.2019 kam es im Deutschlandfunk ... 🤔
... Katz zitierte den lange verstorbenen israelischen Premierminister Itzhak Schamir, der einst über die polnische Rolle im Holocaust gesagt hatte, die Polen hätten den Antisemitismus mit der Muttermilch aufgesogen. Am Morgen legte Katz dann in einem Radio-Interview nach.
„Man kann sich diplomatisch verhalten, aber man kann die historische Wahrheit nicht ändern. Die Polen kollaborierten mit den Nazis und nahmen an der Vernichtung der Juden im Holocaust teil. Das ist die einzige Wahrheit. Der Antisemitismus gehörte zu den Polen. Vor und während dem Holocaust und auch danach.“
UNGLAUBLICH.

Norbert Heyer | Di., 10. Oktober 2023 - 19:47

Zwischen Polen und Deutschland gab es immer Differenzen, der 2.WK war der Höhepunkt. Polen war immer ein Streitpunkt zwischen Osten und Westen, der Hass auf Deutschland und Russland hat eine jahrhundertealte Tradition. Die USA haben im Krieg zwischen Russland und der Ukraine Polen in einen Status gehoben, der denen zu Kopf gestiegen ist. Sie waren als erste zu Waffenlieferungen bereit, sie würden am liebsten militärisch gegen Russland vorgehen. Von Deutschland hätten sie gerne gut eine Billion als Kriegsentschädigung, was eigentlich schon in den 50-er Jahren geregelt wurde. Sie haben große Gebiete vom deutschen Osten erhalten und viele schwere Repressalien gegen Flüchtlinge verschuldet. Wenn die derzeitige Entwicklung weiter fortschreitet, könnte Polen tatsächlich wirtschaftlich uns abhängen, katastrophale deutsche Politik könnte hier sehr behilflich sein. Der Kniefall von Brandt scheint vergessen zu sein, Europa verspielt den Frieden, den heutigen Politikern fehlt das Format dazu.

Nach der eigentlichen Wende, die von PL ausging, hatte PL erstmalig seit WKII eine legitime Regierung. Gewaltverzichtserklärungen etc. gab es nur mit Genehmigung der UdSSR. Bei den 2+4-Gesprächen war Polen nicht dabei.

Ihre sog. "Differenzen" waren ein Vernichtungskrieg mit anschiießender Kolonialisierung und Aufteilung bzw. Abspaltung Ostpolens bis heute, wobei auf polnischem Boden Vernichtungslager errichtet wurden, falls Sie das jetzt schon wieder veressen haben.

Vielleicht gibt es ja Geheimverhandlungen, aber einfach den Kopf in den Sand stecken oder umgekehrt ist auch keine Politik, da gebe ich ihnen recht.

Opa Baerbock hat ja bekanntlich schon 1945 in den Seeloher Höhen Europa verteidigt.

Die BRD könnte die 1300 Mrd. € auch gar nicht aufbringen, also muss man sie wegverhandeln und den Polen die Vorteile ihrer EU-Migliedschaft. klar machen.

Tomas Poth | Di., 10. Oktober 2023 - 20:57

Wenn er damit wirklich für sich punktet, dann weiß man wie es um die polnischen Gemüter bestellt ist.
Braucht man solche freundlichen Nachbarn innerhalb der EU?
Eigentlich gibt es wenig bis gar eine Gründe in der EU zu bleiben so wie sie strukturiert ist oder?
Wozu all die vielen Beiträge zahlen, Deutschland sponsert quasi im Alleingang ( 21 Milliarden Netto-Einzahler) die Polen als größten Netto-Empfänger (13 Milliarden).
Aufwachen Landsleute, so geht es nicht weiter1

Stefan Jarzombek | Mi., 11. Oktober 2023 - 05:18

"Die Deutschen wollten den Polen ihre Art von Ordnung aufdrängen; sie müssten Reparationen für die Weltkriegsschäden zahlen, da ihre bisherige Leistungen ein „Witz“ seien."
Okay, da sollten die Bürger unseres Landes dann auch wissen, wo sie dran sind.

Artur M. | Mi., 11. Oktober 2023 - 12:09

Der Artikel spiegelt nicht die Programmunterschiede zwischen den beiden Parteien wider. In Zeiten der Postpolitik gibt es nur eine Wahl: zwischen Gruppen, die die Unterordnung unter das internationale Kapital akzeptiert haben, und solchen, die lokale Ressourcen gegen die Plünderung durch Kartelle und Monopole verteidigen. Die PiS führte eine Banken- und Gewerbesteuer ein, kaufte privatisierte Banken und Unternehmen, hat deshalb Geld für Bildung, Krankenhäuser, Straßenbau und wehrt sich gegen den Zentralismus von George Soros.

Heidrun Schuppan | Mi., 11. Oktober 2023 - 12:17

haben wir importiert. Der Konflikt wird auf unseren Straßen, in unseren Städten ausgetragen. Nun will man den selben Fehler mit den Balkanstaaten machen. Die Leute dort sind fast so hitzköpfig wie die Nahost-Bewohner. Viel Vergnügen.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 11. Oktober 2023 - 13:00

Ich habe die EU-Erweiterung um den Ostblock damals bereits für falsch gehalten, Die ehem. Ostblockstaaten hätten besser eine eigene Wirtschaftsgemeinschaft gegründet und währen auch sonst neutral geblieben. Das hätte uns allen viel Ärger erspart und den UA-Krieg gäbe es auch nicht. Diese osteuropäische Freihandelszone hätte sich ja durchaus mit Russland und der EU wirtschaftlich auf Augenhöhe auseinandersetzen können. Nun hat die EU den Salat. 27 Staaten und 29 Meinungen. Mal regieren EU freundliche Regierungen, mal EU skeptische Politiker. Derzeit sieht es insgesamt eher danach aus, als würde die sog. konservativen bis rechten Parteien erstarken. Polen hat sich teuer einkaufen lassen in die EU und die NATO und nimmt gerne fremdes Geld, wärmt Anlass bezogen auch immer wieder Reparationszahlungen auf. Das ist alles nichts neues. Egal wer in PL die Wahlen gewinnt. Vorbehaltlos unterwirft sich keine polnische Regierung dem Diktat einer EU und schon gar nicht einer deutschen Bevormundung.

Henri Lassalle | Mi., 11. Oktober 2023 - 14:16

gibt es noch immer und häufig in Polen - kein Wunder, das dies wahltaktisch genutzt wird. Das hat historische Grundlagen: Lange Zeit war Polen geteilt, Russland und das Königreich Preussen teilten sich die Beute. Das ist im kollektiven Unewussten der Polen tief verankert und wird es bleiben. Sie werden sich dauerhaft eingezwängt fühlen zwischen dem mächtigen Deutschland und dem imperialistischen Russland.