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(picture alliance) Der Cicero wusste es: Peer Steinbrück wird Kanzlerkandidat

Steinbrück macht's! - Keine ungelegten Eier mehr

Nun wird offiziell, was Cicero schon vor genau einer Woche gemeldet hat: Peer Steinbrück fordert Angela Merkel im Herbst 2013 heraus. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier wird nicht der Kanzlerkandidat – und Parteichef Sigmar Gabriel schon gar nicht

Als Cicero vergangene Woche vorab aus seinem neuen Heft berichtete, dementierte die SPD noch. „Es gibt definitiv keinen neuen Stand in der K-Frage der SPD“, hatte Generalsekretärin Andrea Nahes gesagt. Peer Steinbrück selbst sprach von „ungelegten Eiern“. Dabei war längst ausgemacht, dass der frühere Bundesfinanzminister und ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Steinbrück Kanzlerkandidat wird.

Die Informationen von Cicero: Gabriel, Steinmeier und Steinbrück haben sich in den vergangen Monaten in sehr offenen vertraulichen Gesprächen über ihre Stärken und Schwächen ausgetauscht. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass Steinbrück Angela Merkel am ehesten gefährlich werden kann.

Die Troika, das berichteten mehrere mit dem Vorgang vertraute Sozialdemokraten, wird sich in den kommenden Wochen neu formieren. Nicht mehr drei in einer Reihe, sondern einer vorneweg und zwei, die ihn flankieren. Die Arbeitsteilung sieht vor, dass Gabriel enttäuschte SPD-Anhänger auf der linken Seite des Wählerspektrums gewinnt, Steinmeier die Mitte absichert und Steinbrück in bürgerliche Wählermilieus eindringt.

In der bereits am Kiosk und im Online-Shop vorliegenden Ausgabe des Magazins schildert Cicero-Chefredakteur Christoph Schwennicke den Weg des Kandidaten. Angefangen von einem Abendessen im Jahr 2008, als Steinbrück es selbst noch eine ungeheuerliche Idee fand, für das mächtigste Amt im Staat anzutreten. Und dazu, wie und warum es vier Jahre später zu der geheimen Entscheidung kam. Der ehemalige Unions-Wahlkampfcoach und Politikberater Michael Spreng bewertet im Interview die Chancen des Kandidaten. Steinbrück gegen Merkel – das hält er für das „spannendste Duell“.

Doch nach dem Cicero-Bericht mauerte sich Gabriel ein. In den Medien würden ja alle paar Wochen neue Favoriten gekürt, das empfinde er allmählich als „langweilig“, sagte er am Sonntagabend im „Bericht aus Berlin“ der ARD. Es bleibe bei dem Zeitplan, dass erst „Ende des Jahres, Anfang des kommenden Jahres“ der SPD-Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl offiziell benannt werde.

Diese Sprachregelung ist nun offensichtlich im Papierkorb gelandet. Ende des Jahres? Das ist jetzt. Denn nun wird verbreitet, dass bereits am Montag der Kandidat offiziell ausgerufen werden soll. Der Parteichef wolle dem SPD-Vorstand dann in einer Sondersitzung Steinbrück als Kandidaten vorschlagen.

Einen Kandidaten haben, aber es nicht verraten: Diese SPD-Spezialität war nicht mehr durchzuhalten. Zuletzt hatte der bayerische Spitzenkandidat Christian Ude öffentlich gegrummelt, es wäre weise, die Entscheidung endlich mal zu treffen. Es sei schlimm, wenn jede SPD-Veranstaltung unter der Frage stehe, „wann kommt ihr endlich zu Potte“.

Für den 24. November ist ein kleiner Parteitag der SPD in Berlin angesetzt, auf dem unter anderem über das Rentenkonzept Gabriels entschieden werden soll: Das dürfte wiederum ein großer Steinbrück-Inszenierung werden. Schon hatte Steinbrück einen großen Aufschlag gemacht, als er seine Vorschläge zum Bankensektor präsentierte. Warum hätte er das tun sollen? Abermals Finanzminister unter Merkel zu werden – das hat er ja ausgeschlossen.

Doch obwohl längst geklärt war, wer es macht: Gabriel wollte mit der Ausrufung des Kandidaten ganz offensichtlich noch warten. Denn nun musste er seine Teilnahme an einem Kommunalkongress der bayerischen SPD in München kurzfristig absagen. Am Freitagnachmittag will er mit Steinbrück und Steinmeier in der Berliner Parteizentrale vor die Presse treten.

Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert äußerte sich schon vorher. Die Kanzlerin habe keine Vorlieben, was ihren Herausforderer betreffe. Ganz offensichtlich spielte Seibert auch auf die Steinbrück-Äußerung zur Cicero-Meldung aus der vergangenen Woche an: „Sie fragen mich nach ungelegten Eiern, jedenfalls sind diese Eier noch nicht öffentlich gelegt.“

Das ändert sich gerade.

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