Öffentliche Fahndung nach Staub / Foto: Michael Danner

RAF-Terrorist Ernst-Volker Staub - Der meistgesuchte Mann des Landes

Ernst-Volker Staub kann in Rollen schlüpfen und freundlich wirken, doch in Wahrheit ist er einer der letzten noch nicht gefassten mutmaßlichen RAF-Terroristen.

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Autoreninfo

Dr. Butz Peters ist Publizist und Rechtsanwalt in Dresden. Er ist einer der führenden deutschen Experten zur Geschichte der RAF und hat mehrere Bestseller zum Thema Innere Sicherheit geschrieben.

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Als Ernst-Volker Staub – bislang das einzige Mal – von der Polizei festgenommen wurde, war er noch ein No-name-Terrorist. Es ist der 2. Juli 1984. Frankfurt am Main. Berger Straße 344. Ein Altbau im Stadtteil Bornheim. Ein Elektromeister im Ruhestand macht es sich vor dem Fernseher gemütlich. Gerade läuft die Werbung vor der Tagesschau. Er schenkt sich ein Bier ein. Auf einmal hört er einen ziemlich lauten Schlag, den er nicht verorten kann. So, als ob ein Möbelstück umgefallen wäre. Er schaut sich in seiner Wohnung um. Aber nichts ist umgefallen. 

Eine halbe Stunde später steht vor seiner Wohnungstür in der zweiten Etage eine ihm unbekannte Frau, Mitte zwanzig: Sie sagt, dass sie für die Mieterin über ihm die Katze versorge und ihr eine Gießkanne mit Wasser umgekippt sei – im Zimmer über seinem Schlafzimmer. Der Rentner inspiziert sein Schlafzimmer und sagt ihr, Wasserflecken seien nicht zu sehen. Sichtlich erleichtert verschwindet die Frau im Treppenhaus nach oben. Eine halbe Stunde später entdeckt der Rentner in seinem Schlafzimmer ein Loch im Fußboden – wenige Zentimeter groß. In ihm steckt ein Projektil. Und dann sieht er auch oben in der Decke ein Loch. Schlagartig ist ihm klar, dass es sich bei dem Geräusch um einen Schuss gehandelt haben muss.

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Stefan W. | Di., 2. April 2024 - 18:47

Wenn ich mir die unaufgeklärten Schwerstverbrechen in Deutschland anschaue, dann erscheint mir der hier aufwändig plakatierte und befahndete Staub ja fast ein kleiner Fisch zu sein. Mit dem Unterschied, dass die RAF die Eliten angriff, keine normalen Bürger, islamistische Terroristen sich hingegen nur feige an die einfache Bevölkerung trauen und damit weniger auf dem Radar sind. Man denke nur an eine Kanzlerin, die den Breitscheidplatz erst 1 Jahr nach der Tat besuchte, und das nur aufgrund wachsenden Entsetzens darüber.

... immer so wie es die jeweilige mögliche "Gerechtigkeitslage" es vertragen oder zulassen kann.
Denken Sie nur an all die vielen Fälle in die BND oder VfS verwickelt waren oder sind, wo die "Staatsräson" die großen Fische schützen muß, solange sie von "sicherheitstechnischem" Nutzen sind.
Denken Sie an die ganzen schwarzen Balken in allen Protokollen, wenn es um Offenlegung und Wahrheitsfindung geht.
Solange viele Wahrheiten/Tatsachen den Machtzirkeln unbequem bei der Machtausübung sind, bleiben sie unter Verschluß, man arrangiert sich mit dem Verbrechen, warum, vielleicht weil man glaubt daß es sonst noch schlimmer kommt!?
Trotzdem immer wieder nachfassen und nicht aufgeben, Aufklärung einfordern!

gegenüber der RAF auch nicht richtig einschätzen, paßt sie doch als linksextreme Terrororganisation (der Vergangenheit) ganz hervorragend ins heutige grünrote politische Bild. Wer nicht freiwillig beim bösen linken Spiel mitmacht wird mit Gewalt zum Mitmachen überzeugt – die universelle Sprache des Linken.

Dazu noch wie Sie es schreiben, Verbrechen die vor Jahr(zehnt)en begangen wurden und die verglichen mit denen der hofierten Neubürger geradezu harmlos erscheinen.

Was verbirgt sich hinter diesem Tatendrang, ist es eine Nebelkerze die suggerieren soll, daß die linksextreme Politik von heute auch gegen linke vorgeht? Nimmt man sich die Linken vor, die für die aktuelle Politik am wenigsten nützlich sind? Gegen Klimaterroristen, linke Schlägertrupps, linke Hetzer & Co. kann man schlecht vorgehen, sind sie doch der verlängert Arm der aktuellen Politik.

Welche Krähe hackt der anderen ein Auge aus?

Ronald Lehmann | Di., 2. April 2024 - 21:13

Nachtigall ich hör ihr trapsen?

Auch wenn ich es nicht verstehen & nicht nachvollziehen kann, dass man nach über 35 Jahren aus dem Koma erwacht

aber es stinkt irgend wie gewaltig

Albert Schultheis | Di., 2. April 2024 - 21:33

Da gibt es Verbrecher, die tummeln sich ein halbes Leben lang, ohne dass Justizbehörden auch nur ein Interesse an ihnen zeigten. Dann fällt das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit auf sie, die Behörden tun wie aufgescheuchte Hühner, aber es geschieht nichts. Andere, zB die von der Hammerbande, kennt man, man weiß, wo sie sich aufhalten, aber man lässt sie gewähren. Wiederum andere brechen Recht und Gesetz, die von der letzten Generation und die Terroristen von Grünheide, aber haltungsgebende Stimmen bescheinigen ihren Verbrechen moralische Qualität. Andere sind aufgrund ihres Hintergrundes privilegiert, für sie gilt die Strafgesetzordnung nur eingeschränkt, umso mehr werden ihnen trotz schwerster Kapitalverbrechen psychische, traumatische oder hintergrundtypische Umstände untergeschoben. Schließlich gibt es solche die ins singuläre Beuteschema der Justizbehörden passen. Für sie werden neue Straftatbestände entwickelt, sie werden in Isolationshaft genommen, aber nie angeklagt.

Die Cathy | Mi., 3. April 2024 - 10:25

..Schwerverbrecher bisher nicht gefasst werden konnten, verdanken sie einer außerordentlich aktiven, linksextremen Szene von Helfern, die sich unübersehbar vor allem in Berlin eingenistet haben. Ebenso verdanken sie es den Verantwortlichen im Innenministerium, bei der Strafverfolgung sowie beim Verfassungsschutz, die heftig damit beschäftigt sind, das Fundament unserer Demokratie auszuhöhlen und Andersdenkende mit Verboten etc zu überziehen.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 3. April 2024 - 14:05

Ich habe die RAF-Zeit komplett miterlebt und Stunden und Tage mit Fahndungsarbeit, entweder in der Einwohnermeldeämtern mit dem wälzen von Meldekarteien oder Mikrofischen verbracht. Damals noch mit einem Sach- Fahndungsbuch neben mir liegend. Wenn wir einen fanden, gg. den ein HB vorlag, gab es dienstfrei oder der Chef gab einen aus und verkaufte das ganze als großen Erfolg. Unzählige Verkehrs- und Objektkontrollen und andere Überprüfungsmaßnahmen führten wir durch, immer mit der MP 5 im Anschlag. Schlimme Zeiten waren das. Aber bis zum Schluß wurde mir ein Herr Staub als TOP-Terrorist nicht bekannt. Ja, die Daniela Klette und von den anderen hatte man schon gehört und Klette war ja unter den TOP 10 die gesucht wurden. Aber Staub? Vielleicht vergessen ,weil unbedeutend, jedenfalls sagen mir alle anderen Namen im Artikel was, aber dieser Staub? Ich hatte bei der Pensionierung in meinen alten Unterlagen noch die Rasterfahndungsbilder der RAF gefunden. Eine Staub hatte ich nicht dabei.