Juli Zeh
Juli Zeh / Foto Julia Marguier

Juli Zeh im Gespräch mit Volker Resing - Cicero Podcast Politik: „Polarisierung ist nichts Schlimmes“

Die derzeit erfolgreichste deutsche Romanautorin ist auch mit pointierten Positionen öffentlich präsent. Der gesellschaftliche Streit sei wichtig, sagt Juli Zeh im Cicero Podcast Politik. Mit Volker Resing spricht sie außerdem über Aktivismus und Journalismus, Talkshows und das Verhältnis von Liebe und Politik.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Die Schriftstellerin Juli Zeh steht seit acht Wochen mit ihrem neuen Roman „Zwischen Welten“ auf der Bestsellerliste. Es ist die verunglückte Liebesgeschichte eines Journalisten und einer Bäuerin, die sich über ihre alltäglichen Probleme austauschen, aber auch über Fragen zum Klimaschutz und zur Wokeness, zur Landwirtschaft und zum Gendern. Auch Zeh meldet sich in der öffentlichen Debatte immer wieder zu kontroversen Themen zu Wort – und wird dadurch regelmäßig selbst zum Objekt der Berichterstattung; inklusive reichlich Gegenwind. 

Im Cicero Podcast Politik mit Volker Resing warnt die Autorin und Juristin dennoch davor, zu schnell vor einer Spaltung der Gesellschaft zu sprechen, denn es gebe ein diverses Meinungsspektrum und das sei auch nichts Schlimmes. „Natürlich wollen wir Kontroversen und es ist normal, dass wir polarisiert sind, also andere Meinungen zu verschiedenen Fragen haben“, sagt Zeh. Für eine gesunde Demokratie sei es aber auch wichtig, dass sich die unterschiedlichen Meinungsgruppen repräsentiert fühlen. 

Die Autorin sieht unter anderem die Gefahr, dass der Journalismus bei den großen Themen unserer Zeit zu sehr in Aktivismus verfalle und sich nicht mehr um Binnenpluralität bemühe. Redakteure würden ihr erzählen, dass sie sich in Redaktionskonferenzen nicht mehr frei äußern würden, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Das sei eine ungute Entwicklung.

Juli Zeh und Volker Resing
Juli Zeh (li.) und Volker Resing in der Cicero-Redaktion

Sie selbst fühle sich mit ihren kontroversen Äußerungen etwa zur Corona-Politik oder in der Ukraine-Frage keineswegs ausgegrenzt oder marginalisiert. Sie hätte, erzählt Zeh, bei den unterschiedlichen Debatten in viele Talkshows gehen können. Doch meistens habe sie die Einladung ausgeschlagen. Der Grund: „Ich wurde nicht eingeladen, um sachlich über das Problem zu sprechen“, so Zeh.

Damit kritisiert die Autorin die viel diskutierte Einladungspolitik deutscher Talkshows, Runden bei kontroversen Themen regelmäßig unausgewogen zu besetzen. Mit ihrer Einladung, so Zeh, hätten viele Talkshow-Redaktionen nur zeigen wollen, dass ihre Meinung unvertretbar sei.

Das Gespräch wurde am 20. März 2023 aufgezeichnet.
 

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Wolfgang Z. Keller | Fr., 24. März 2023 - 21:59

... was war denn jetzt mit/in diesem Podcast los? Nervig-lange Sequenzen mit der Eingangs-"Melodie" nicht nur schon nach den ersten Gesprächsabschnitten, zwischendrin 2 x Werbung für irgendwas und dann der optische Stillstand der Zeitdaueranzeige bei gleichzeitig weitergehender Unterhaltung.
Das ist jetzt aber hoffentlich nicht das neue Podcast-Design, oder?