Er sagt’s gleich der Herrschaft weiter: „Ein Denunziant beim Bojaren“ (Klawdij Wassiljewitsch Lebedjeff, 1904) / dpa

Gesellschaftliches Klima - Der Denunziant

Selbsternannte Ordnungshüter dürfen nun Falschparker fotografieren und sie an die Polizei weiterleiten. Das hat das Verwaltungsgericht Ansbach entschieden. Damit wird nicht nur der Datenschutz ausgehebelt. Vor allem öffnet das Gericht damit exemplarisch einer Kultur der Denunziation Tür und Tor.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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„Verpestet ist ein ganzes Land, wo schleicht herum der Denunziant“, dichtete im Jahr 1884 etwas hemdsärmelig der Sozialdemokrat Max Kegel. Es war die Zeit der Sozialistengesetze, und Kegel fürchtete vermutlich Denunzianten auch in den eigenen Reihen. Gleichwohl sind seine Worte zeitlos. Denn eine Gesellschaft, in der die Denunziation blüht oder gar zur Denunziation aufgerufen wird, ist tatsächlich eine vergiftete Gesellschaft.

Lange Zeit konnte man sich einreden, Denunziation blühe nur in autoritären Obrigkeitsstaaten. Doch insbesondere die letzten Jahre haben uns gelehrt, dass Denunziation kein Privileg von Diktaturen ist. Auch in Gesellschaften, die sich selbst als offen, tolerant und liberal bezeichnen, ist Denunziation an der Tagesordnung.

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Werner Peters | Sa., 5. November 2022 - 12:02

mein Nachbar duscht schon ewig, die warme feuchte Luft dringt nach außen bis zu mir rüber. Bitte sofort einschreiten und an Robert und Nancy melden.

Gerhard Lenz | Sa., 5. November 2022 - 12:29

Aber von einem Denker würde ich mehr erwarten.

"Umweltsünder, Coronaleugner, Egoisten und Aluhutträger" als Opfer einer zunehmend intoleranten Gesellschaft, die gnadenlos "Abtrünnige" den Ordnungsbehörden ausliefert?

Natürlich gibt es die Überkorrekten, die das Ordnungsamt anrufen, weil irgendjemand mal wieder geparkt hat, wo er das nicht durfte. Die gab es schon immer, und man kann das Melden einer Ordnungswidrigkeit als albern abtun - so lange man nicht selbst betroffen ist.

Aber im Grunde sind das Mätzchen.

Es bedarf gar nicht der Obrigkeit, um einen Menschen zu denunzieren und "Verhalten" zu bestrafen. Wenn z.b. in Österreich eine Impfärztin in den Tod getrieben wird weil sie nur das tut, weil sie tun muss - Menschen vor Krankheit zu schützen.

Das ist die Steigerung der Denunziation: Das Gesetz selbst in die Hand nehmen.

So wie rechtsextreme Bürgerwehren in Dunkeldeutschland das tun. Oder "Mutige", die Klimaschützer von der Straße zerren.

Parkknöllchen???

Günter Johannsen | Sa., 5. November 2022 - 15:46

Antwort auf von Gerhard Lenz

Arrogant und unverschämt, wie immer: außer Beleidigungen null und nichts!
Linken fehlt jede Kreativität. Können sie nur runtermachen ... aus Neid?
Das Leben muss dem Armen wohl sehr viel vorenthalten haben, dass er so ein Grandler wurde!

Stefan Forbrig | Sa., 5. November 2022 - 15:54

Antwort auf von Gerhard Lenz

"… Das Gesetz selbst in die Hand nehmen.
So wie rechtsextreme Bürgerwehren in Dunkeldeutschland das tun. Oder "Mutige", die Klimaschützer von der Straße zerren..."

Warum vergessen Sie, anscheinend mutwillig die, die heute hauptsächlich versuchen, das Gesetz selber in die Hand zu nehmen. Da wären die Antifa-Schläger im schwarzen Block, die Klimaterroristen und Bilder-und Autokleber. So sieht halt der Eine die Ideologie und der Andere die Realität. Aber ich bin mir sicher, Sie kommen irgendwann auch in der Realität an.

Ronald Lehmann | So., 6. November 2022 - 04:48

Antwort auf von Gerhard Lenz

Und zwar für alle die, die eine andere Meinung als die der öffentliche Presse haben & die ganz bösen Bubis - die nicht zur Marschmusik im Gleichschritt mitlaufen wollen

Nur mit dem Unterschied Werter Herr Lenz/ Herr Hügle , hier in D. erwarte ich aus den staatlichen Institutionen

NICHTS - NICHTS Positives (Gutes),

keine Erklärung für ihr Handeln - geschweige eine Entschuldigung. Und dies bei ALLEN PARTEIEN & ihre Vertreter/ Unterstützer

Was hier in D. in den letzten Jahrzehnt so abläuft, hätte ich mir zu DDR-Zeit NIE vorstellen können & hätte dies als eine Verleumdung von einer roten Socke beziffert.

Und Warum?

Weil die Gewaltenteilung - die Säulen der Macht von einer neuen Welt-Ideologie Scheibchenweise ab den 90-iger Jahren gekapert & für IHRE ZIELE verformt, bestochen & untergraben wurde, was den Gründungsvätern von D. aus ihren Erfahrungen vor 1945 heraus ein GRAUS war & dies durch das neue Grundgesetz vom 23.05.1949 ...

Alleine der Art 5 ist fmp. i.m. Augen gekapert worden

Christa Wallau | Sa., 5. November 2022 - 12:39

kann gar nicht früh genug jedem Menschenkind vor Augen geführt werden. Schon in Kindergarten/Schule muß den Kindern beigebracht werden, daß es vordringlich gilt, Sachverhalte zu kritisieren bzw. anzuprangern und n i c h t Personen.
Es ist die Pflicht jedes Bürgers, kriminelles, schädigendes o. asoziales Verhalten nicht einfach hinzunehmen, sondern möglichst zu unterbinden, damit die Gesellschaft dadurch nicht belastet o. gar zersetzt wird.
Aber es gibt dafür andere Wege als die Denunziation. Es reicht, die Behörden allgem. auf Zustände aufmerksam zu machen, die offenbar nicht den Regeln entsprechen. Es ist dann Aufgabe der zuständ. Ordnungshüter, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Wer sich am Verhalten eines bestimmten Menschen stößt, sollte nach Möglichkeit erst das Gespräch mit ihm suchen, bevor er ihn anzeigt. Daß der Staat das Denunzieren fördert, geht überhaupt nicht! Damit verbreitet er das Gift des Mißtrauens in der Gesellschaft u. stärkt die Macht der niedrigsten Instinkte.

Kai Hügle | Sa., 5. November 2022 - 12:50

Da Sie die Hintergründe des Verfahrens nicht beleuchten und der Begründung des (noch nicht rechtskräftigen) Urteils keine Aufmerksamkeit widmen, verlinke ich ein paar zusätzliche Informationen:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/urteil-fotografieren-von-falschpar…

Falschparken kann schwerwiegende Folgen haben, z. B. wenn Rettungswege oder Feuerwehrzufahrten blockiert werden.
Man stelle sich vor, das falsch geparkte Fahrzeug (z. B. eines Klimaaktivisten) behindert Bergungsarbeiten oder die Zufahrt zu einer Flüchtlingsunterkunft, auf die ein Brandanschlag verübt wurde.
Solche Szenarien sollte man schon bedenken, bevor man Menschen, die die Ordnungswidrigkeiten melden, pauschal als Denunzianten diffamiert.
Immer wieder „erfrischend“, Ihr Rechtsverständnis…

Gerhard Lenz | Sa., 5. November 2022 - 16:05

Antwort auf von Kai Hügle

Fragen Sie die üblichen, für Ihre fachliche Kompetenz bekannten Foristen, wie z.B. eine ehemalige Pädagogin oder einen ehemaligen Polizisten!

Sie müssen da schon ein wenig differenzieren: Gehört das falsch geparkte Auto, das einen Rettungswagen behindert,

a. einem Umweltaktivisten, macht der sich mindestens des Totschlags schuldig

b. einem AfDler, dann ist entweder der Fahrer des Rettungswagens schuldig, oder gar das Unfallopfer selbst - weil beide eine Situation herbeigeführt haben, die dienlich ist, die AfD zu diskreditieren;

c. weder noch, also einem Durchschnittsdeutschen, der weder rechtsextrem (also AfDler), noch umweltaktivistisch unterwegs ist, dann ist selbstverständlich die Ampel in Berlin verantwortlich, weil die nicht in der Lage ist
- breite Straßen zu bauen
- ordentliche Rettungswagen herzustellen
- sämtliche Unfälle, die theoretisch möglich sind, zu verhindern
und damit vollständig versagt hat. Weswegen Deutschland ja auch jeden Tag untergeht.

Schönes Wochenende!

Stefan Forbrig | Sa., 5. November 2022 - 16:13

Antwort auf von Kai Hügle

"… Falschparken kann schwerwiegende Folgen haben, z. B. wenn Rettungswege oder Feuerwehrzufahrten blockiert werden..."

Vollkommen richtig Herr Hügle. Und da geht es vor allem um Angemessenheit. In aller Regel geht es den Denunzianten und Blockwarten aber darum nicht, sondern um's Prinzip, eine Sache um ihrer selbst willen zu machen. Wir haben einen Nachbarn, der das Ordnungsamt holt, wenn in einer ruhigen Wohngebietsstraße ein Auto statt der 5m Abstand von der Kreuzung, 4,95m hat, da hat der den Zollstock rangehalten. Oder man mit einem Reifen 2cm auf dem Bordstein steht. Das gilt es zu bekämpfen. Vor 3 Monaten ist dann seine Hecke aus unerfindlichen Gründen eingegangen.
Zufälle gibts….

Helmut W. Hoffmann | Sa., 5. November 2022 - 17:29

Antwort auf von Kai Hügle

...da ist er ja schon - der Verteidiger des Denunziantentums. Ich hätte mich auch gewundert, wenn er hier im Forum nicht aufgetaucht wäre.

Georg Kammer | Sa., 5. November 2022 - 18:27

Antwort auf von Kai Hügle

Wie gewohnt, immer das gleiche, langweilige Spiel, andere Meinungen herabsetzen und mit Medien verseuchten, links - grün verdrehten Argumenten auf die Kacke hauen.
Mit ihnen, kommt die Demokratie sicherlich richtig in Fahrt.
Solche Menschen wie sie, braucht Niemand.
Sie sind flüssiger als Wasser, sie sind hier überflüssig!
Alles Nazis, gelle.

Ich bedanke mich für Ihre konstruktive Kritik und bewundere die Kraft Ihrer Argumente. Dass mich hier niemand braucht und ich überflüssig bin, macht mich allerdings traurig. Das werde ich morgen im Stuhlkreis mit meinen woken Freund*innen (m/w/d) bei einem Glas Hafermilch und einem Rohkostteller aufarbeiten. Unsere FFP2-Masken nehmen wir dann natürlich ab.

Herr Forbrig: ein solcher Nachbar würde mir auch auf die Nerven gehen, aber ich würde das nicht an seiner Hecke auslassen, sondern vielleicht das Gespräch suchen.

Herr Hechinger: Danke für den Lesetipp, aber Beiträge aus "achgut" über Reitschuster dürften in etwa so belastbar sein wie Beiträge über Wagenknecht in der Jungen Welt, den nachdenkseiten oder Telepolis. Aber vielleicht schau ich mal rein...

Herr Lenz: Was wäre dieses Forum ohne die Prognosen von E.-G. "Das Orakel" Konrad und Christa Wallau, Autodidaktin und Expertin für Geschichte, Politik, Völkerkunde, Virologie und Doktorarbeiten. Ihnen auch ein schönes Wochenende!

Sie, Herr Hügle, sind ja sozusagen ein Vertreter der Opposition in diesem Forum. Auch wenn ich nur ganz selten mit Ihnen einer Meinung bin, schätze ich doch Ihre Argumentationskraft, Ihren Witz und Ihre Fähigkeit zur Selbstironie. Das macht es mir möglich, Ihre Ansichten zu tolerieren (lat. ertragen). Und was den Artikel auf der „Achse des Guten“ angeht: Trauen Sie sich, sehen Sie der Gefahr mutig ins Auge. Ihr Weltbild ist so gefestigt, daß Sie sich nicht wie weiland Odysseus an den Mast fesseln lassen müssen, um nicht den rechten Sirenenklängen zu erliegen. Aber Sie werden sie hören, und es wird Ihnen ein angenehmes erregendes Kribbeln durch den Körper gehen.

Thomas Hechinger | Sa., 5. November 2022 - 20:44

Antwort auf von Kai Hügle

Auch ich empfinde den Artikel hier von Herrn Grau als nicht differenziert genug. Aber auch Sie verstehen es, Sachen passend zu konstruieren. Die von Ihnen angesprochenen schweren Folgen entstehen durch das Blockieren von Rettungswegen und Feuerwehrzufahrten, nicht durch das Falschparken an sich. Auch wenn kein Parkverbot besteht, kann man durch ungeschicktes Parken Rettungswege versperren. Würde sich die „Letzte Generation“ in Fußgängerzonen ankleben, gäbe es kaum Probleme mit Behinderung von Rettungsfahrzeugen.
(Ich schulde Ihnen, sehr geehrter Herr Hügle, noch eine Antwort auf Ihre Bitte um mehr Informationen zum Fall Reitschuster im „Cicero“-Artikel „Glotz nicht so, du dreckiger Gaffer!“. Leider war die Diskussion schon geschlossen, als ich antworten wollte. Eine gute Zusammenfassung mit vielen Links findet man auf der „Achse des Guten“ im Artikel „Die Vertreibung des Boris Reitschuster“ von Dirk Maxeiner vom 12. September 2022. Die neuesten Entwicklungen fehlen darin naturgemäß.)

Thomas Hechinger | Sa., 5. November 2022 - 13:12

Ich kann Menschen nicht ausstehen, denen es eine Befriedigung bereitet, andere zu „verpetzen“. Es ist ein paar Jahrzehnte her, ich hatte eine 5. Klasse übernommen. Immer wieder kamen Schüler zu Beginn des Unterrichts: dieser hat die Hausaufgaben nicht, jener abgeschrieben, ein andrer seinen Tisch nicht aufgeräumt oder seine Jacke nicht an der Garderobe aufgehängt. Das waren keine Einzelfälle, sondern systematisches Denunzieren. Es war so auffällig, daß ich es nach wenigen Stunden zum Thema machte: Warum tut ihr das? Es stellte sich heraus, daß die Petzer meist aus derselben Grundschulklasse stammten. Ihre Lehrerin hatte sie angewiesen zu melden, wenn ein Schüler Regelverstöße beging. Und jeder Denunziant bekam eine kleine Belohnung, eine Süßigkeit, vielleicht auch eine gute Note, das weiß ich nicht mehr genau. Mir verschlug es die Sprache. Wo hatte diese Frau, Kollegin mochte ich sie nicht nennen, nur Pädagogik studiert! Offenbar jemand, der seinen Beruf verfehlt hat. Setzen! Sechs!

Karl-Heinz Weiß | Sa., 5. November 2022 - 13:56

Denunzianten handeln (begrifflich) aus niedrigen Beweggründen. Herabwürdigungen in den sogenannten sozialen Medien fallen eher darunter als Hinweise auf notorische Falschparker, denen Verkehrsregeln schnuppe sind. Deshalb sollte man mit dem politisch vorbelasteten Begriff Denunziant vorsichtig umgehen.

Ingo frank | Sa., 5. November 2022 - 13:59

ich fühle mich zurückgesetzt in die letzte 1. 1/2 Jahrzehnte des Bestehens der DDR. Die Stasi hat mehr über uns gewusst, als manch einer von sich selbst. Und heute sind wir auf den Weg in die Grün- Rote Ökodiktatur mit Bespitzelung, Verboten, Vorschriften & Denunziantentum.? N E I N. wir sind schon mittendrin.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

p. s. Erneuter erster Thüringer „Runde Tisch“ nach 89 mit dem Tenor: Unsere ( des Volkes) Sorgen nimmt die derzeitige Politik nicht ernst. Mit Vertretern aus Landratsamt, BT Abgeordneten, Vertretern v Parteien. mdr berichtete.
Ist da nicht traurig? Wenn das Volk nicht mehr Gehöhr findet? Wirklich alles nur zurückgeblieben Ossinazis? Schönes Wort? Oder? Dem Frühling vom Hügel wird’s gefallen.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 5. November 2022 - 14:28

Denunziation blühe nur in totalitären Obrigkeitsstaaten, schreiben Sie, aber sind wir nicht längst auf dem Weg dorthin? Seit vielen Jahren eine „alternativlose Politik“ der Kanzlerin, die jetzt von der Ampel noch ausgebaut wird. Eine Jugend, von der angeblichen „Wissenschaft“ mit der Klimakrise in Panik versetzt, was durch Corona nur noch verstärkt wurde. In der Isolation hat sich die (anonyme!) Diskussion auf die sozialen Netzwerke mit ihren gefilterten Informationen verlagert. Echte Argumente mit Rede und Gegenrede kann man da nicht erwarten. Letzten Endes auch das Verfassungsgericht, das vom Anwalt des Volkes zu dem des Staates mutierte. Naturwissenschaft wurde in der Diskussion durch ideologisierte Wissenschaft mit Absolutheitsanspruch ersetzt. Wie soll da Demokratie gedeihen, auch wenn es die Verfechter dieser Veränderungen in diesem Forum anders sehen werden. Namen will ich hier nicht nennen, will mich nicht auf die gleiche Stufe stellen. Das wäre denen wohl auch nicht recht.

Heidemarie Heim | Sa., 5. November 2022 - 14:37

Was macht den Denunzianten aus? Kooperiert oder kollaboriert er. Im Sinne von Teambuilding/-Arbeit an sich auf den ersten Blick harmlose Begriffe. Doch in Justizdingen, z.B. Ermittlungen ergeben sich m.E. was die Interpretation und Rolle der Akteure betrifft schon relevantere Unterschiede. Als Verdächtiger verbessere ich meine Situation/Urteil indem ich mich kooperativ verhalte. Der oder die als "herangezogene" Zeugen meiner Missetat sind zur Wahrheit "verpflichtet" und so gesehen erst mal keine mit der Behörde im negativen Sinn zusammen arbeitenden Kollaborateure. Denn die machen es im Gegensatz zu den obigen selbst ernannten "Hilfssheriffs" nicht wie diese freiwillig, mit Absicht, Vorsatz oder aus dem Motiv der "höheren eigenen Rechtschaffenheit" heraus. Der selbst ermächtigte, (oft anderweitig schwach auf der Brust;) Denunzierende handelt so gesehen, weil er sich in seinem Tun Vorteile erhofft. Im Krieg aufseiten des Gegners praktiziert war und ist es deshalb besonders verwerflich!

Sabine Lehmann | Sa., 5. November 2022 - 15:47

Gleich und gleich gesellt sich gern. Der deutschen Mentalität kommt das doch sehr entgegen. Nach oben Buckeln, nach unten Treten, der wieder auferstandene deutsche Blockwart bekommt die Lizenz zum denunzieren, herrlich. Gesucht und gefunden.
In Zeiten der monokausalen Welt- und Einsichten, beengter Meinungskorridore und Gesinnungswächter bewegt sich der deutsche Michel freudestrahlend zurück Richtung SED-Diktatur, Meldestellen für unmoralisches, nicht justiziables Verhalten gibt es ja schon. Jetzt delegiert die deutsche Administration ein wenig Exekutive auf die eifrigen Blockwarts in deinem Viertel, da ist die grüne Bürgerwehr schon bald mehr als ein bloßer Wunschgedanke.
Deutschland ist fertig, fix und fertig. Aber seien wir ehrlich: Jedes Land bekommt genau die Strukturen, die es verdient und gewählt hat.

Gisela Fimiani | Sa., 5. November 2022 - 15:48

Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Das Denunziantentum darf wohl als uraltes, besonders widerwärtiges menschliches Laster bezeichnet werden. „Der größte Schuft im ganzen Land……..“ Ein anderes altbekanntes Zitat. Es sind aber immer die Untugenden, die großen und die kleinen menschlichen Laster, auf die sich Frevler und Übeltäter verlassen, um selbst die niederträchtigsten Gräuel Wirklichkeit werden zu lassen. Ein „kluger Staat“ würde sich auf Tugenden berufen, die man sich dereinst bemühte, in den Geist unseres GG einfließen zu lassen. Unser derzeitiger Staat ist zur Beute von Menschen geworden, deren Hochmut den 1. Art. des GG durch ihren eigenen moralischen Narzissmus ersetzt. Sie entzweien und herrschen, denn sie hetzen die Untertanen gegeneinander auf. Der Fundus der grausamen Fratzen ist groß. Sie finden ihre eifrigen, eilfertigen Träger in angstgetriebenen , seelenlosen Gestalten, die ihrer Bedeutungslosigkeit zu entkommen suchen. Das ewige déjà vu menschlicher Schwächen.

Günter Johannsen | Sa., 5. November 2022 - 15:55

Der US-amerikanischer Psychiater Eric Berne, beschrieb in seinem Buch “Spiele der Erwachsenen” ein ungesundes Verhaltensmuster zwischen Menschen. Und nach dem US-amerikanischer Psychiater und Autor Harris das ist Ur-Spiel das Kinderspiel ´Meins ist besser als deins`, das man oft bei Gruppen von Vierjährigen beobachten kann. Harris versteht die zugrundeliegende Verhaltensweise als „eine Form der defensiven Vorwärtsverteidigung“. Das Kind, welches sich als unterlegen und hilflos erlebt, versucht sich Abhilfe zu schaffen. Kompensation der Minderwertigkeitsgefühle kann dann im Erwachsenenalter ein schnelles Auto sein – also eines Statussymbols. Einige Menschen spielen dieses infantile Spiel im Erwachsenenalter auf politischer Ebene weiter: meine Ideologie ist besser als deine. Deshalb müssen sie die politische Einstellung Andersdenkender herabwürdigen. Zuspitzung ist dann : man muss den Besseren denunzieren, damit man selbst zum Zuge kommt! Bedauernswert. Gibt es das auch hier im Forum?

Armin Latell | Sa., 5. November 2022 - 16:06

wie ich es bei jeder Gelegenheit (davon gibt es viele) behaupte: die Menschheit hat seit ihrer Geburt gewaltige technische Fortschritte gemacht. Die Entwicklung des Moralischen, der Eigenschaften, des sozialen Geistes , des Charakters der Menschheit ist bei "panem et circenses" stehen geblieben, hat sich im Mittelalter sogar noch weiter ins Asoziale (zurück)entwickelt. Meine Meinung: bei entsprechender "Führung" können wir auch heute noch wieder in vergangen geglaubte Zeiten zurückfallen (nicht zurück entwickeln, denn wir haben uns in tausenden von Jahren menschlich nicht wirklich weiterentwickelt). Allerdings: früher haben sich Ideologen jeglicher Couleur selbst kasteit, heute machen sie dies mit anderen Menschen. Trotzdem: besonders geblüht hat das Denunziantentum in der ddr. Wie es damals in der Sowjetunion oder heute in Nordkorea, Venezuela oder Kuba ist, weiß ich nicht. Buntland hat wieder intensiv Anschluss an Staaten solcher Art.

Christoph Kuhlmann | So., 6. November 2022 - 00:18

Persönlichkeitsrechte, wenn es veröffentlicht wird? Es handelt sich ja um eine erwiesene Ordnungswidrigkeit. Zu deren Nachweis greift der Datenschutz nicht, solange nicht standardmäßig alle PKW erfasst werden, die unter einer Autobahnbrücke herfahren. Da greift der Datenschutz, Richter haben sich an Gesetze zu halten und orientieren sich gern an Präzedenzfällen. So eine "Denunziation" kann auch Notwehr sein, weil Parksünder permanent die Durchfahrt auf einer Nebenstraße behindern und die Leute ihre Sachen nicht bekommen, der Verkehr zu gefährlichen Manövern vor Kurven gezwungen wird oder die Kinder in der Schule gegenüber gefährdet werden, wenn sie die Straße überqueren. Es gibt gute und schlechte Gründe, so zu verfahren. Im Sauerland scheint es legal zu sein.