
- Wie in Berlin das Vertrauen in die Demokratie verspielt wird
Der Berliner Verfassungsgerichtshof ist anscheinend entschlossen, den Scherbenhaufen aufzukehren, den das Debakel in der Bundeshauptstadt angerichtet hat. Das ist auch dringend notwendig, um einem weiteren Legitimationsverlust der parlamentarischen Demokratie entgegenzuwirken.
Alle Staatsgewalt geht vom Volk aus – so prägnant bringt die Verfassung den Kern der Demokratie auf den Punkt. Am Anfang und im Zentrum der (parlamentarischen) Demokratie steht deshalb die Wahl. Sie ist eine politische Weichenstellung mit Wirkung für die Zukunft. Und sie ist das Mittel, das die Inhaber der staatlichen Macht legitimiert. Wer gewählt ist, darf – und muss – Macht ausüben. Das klingt jetzt pathetisch, aber: In der Demokratie ist der Wahlakt heilig. Hier dürfen keine Fehler passieren. Und wenn trotzdem Fehler passiert sind, müssen sie strenge Konsequenzen haben.
Eine demokratische Wahl muss demokratische Standards erfüllen. Eine x-beliebige Wahl reicht nicht. Fake-Wahlen kennt man auch von autoritären Systemen und Diktaturen, die sich dadurch eine (Schein)Legitimation verschaffen wollen. In der Demokratie muss die Wahl – wie es etwa das Grundgesetz sagt – allgemein, frei, gleich und geheim sein. Das sind demokratische Basics.