
- Der liberale Lauterbach
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann gilt als der liberale Karl Lauterbach. Als Infektiologe kennt er sich mit Pandemien aus. Anders als sein Kollege hält er einen Lockdown bis April aber nicht für vertretbar. Wie kann er Oppositionsarbeit leisten, ohne sich mit Querdenkern gemein zu machen?
Wenn es um Corona geht, scheint es im Bundestag nur einen Fachmann zu geben: Karl Lauterbach von der SPD. Der studierte Epidemiologe aus Köln ist seit der Pandemie in sämtlichen Medien omnipräsent und steht allzeit mit einer Expertise zum aktuellen Infektionsgeschehen parat. Doch Lauterbach, einer der entschiedensten Lockdown-Befürworter, ist nicht der einzige Parlamentarier mit entsprechendem Background. Sein Kollege Andrew Ullmann dürfte mindestens genauso kompetent und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sein. Denn der 58-jährige Deutsch-Amerikaner ist Professor für Infektiologie an der Universität Würzburg und hat schon Ende der achtziger Jahre an einem New Yorker Krankenhaus zu HIV und Aids geforscht.
Anders als Lauterbach, den er durchaus für dessen mediale Beliebtheit bewundert, ist Ullmann aber kein Hardliner. Sondern eher jemand, der die Eindämmungsmaßnahmen gegen das Coronavirus sehr überlegt gegeneinander abwägt. Die von der Bundesregierung nach Ausbruch der Pandemie ergriffenen Schritte waren ihm da einerseits zu zögerlich, andererseits oft zu wenig gezielt.