
- Spiel nicht mit den Schmuddelkindern
Darf Neuköllns Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) öffentlich vor einem Ratgeber warnen, der Erzieherinnen Tipps gibt, woran sie Kinder rechtsextremer Eltern erkennen? Die Amadeu-Antonio-Stiftung sagt: Nein. Der Streit geht jetzt vor Gericht. Es geht um mehr als um die Meinungsfreiheit
Erinnert sich noch jemand an „Ene, mene, muh?“ An den umstrittenen Ratgeber, der Erzieherinnen und Erziehern eine Strategie im Umgang mit Kindern aus rechtsextremen Elternhäusern vermitteln sollte. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat das Vorwort dazu geschrieben. Ihr Haus hat den Druck der Broschüre mit 4.600 Euro mitfinanziert. Sie hat diesen Ratgeber gegen jede Kritik verteidigt, als sich Leser verwundert die Augen rieben und sich fragten, ob sie das nur geträumt hätten, oder ob das da wirklich schwarz auf weiß stehe. Dass nämlich Töchter rechter Eltern Zöpfe trügen und Söhne einen Hang zur körperlichen Ertüchtigung hätten. Und wie es sein könne, dass ausgerechnet das Bundesfamilienministerium mit Steuermitteln dazu beigetragen habe, solche Klischees zu zementieren?
Auf Facebook hat Giffey geschrieben, es sei nicht Aufgabe des Staates, „zu prüfen, wie Eltern leben und was sie denken. Das ist auch nicht das Ziel der Broschüre, sondern Hilfestellung und Information für Fachkräfte in Kitas. Menschenfeindliche Bemerkungen und Einstellungen machen auch vor Kindertagesstätten nicht Halt. Kinder schnappen sie auf und geben sie weiter.“